Es gibt Smartphones, die sind schick und funktional. Und es gibt „Rugged Phones“. Die sind robust und wirken meistens, als ob sie aus einem massiven Block gefräst wurden. Das Nokia XR20 ist ein Mittelding aus beidem. Sozusagen ein schickes und funktionales „Rugged Phone“ mit Updates.
Das gefällt uns
- robustes und ansprechendes Design
- gute Leistung
- vernünftige Kamera
Das gefällt uns nicht
- dünner Sound
Das Nokia XR20 ist kein „Rugged Phone“ im eigentlichen Sinne. Es ist bei weitem nicht so zerstörungssicher wie beispielsweise die Geräte von CAT. Mit einem Bagger könnt ihr also nicht mal eben so über euer Telefon fahren, ohne dass es allzu viel Schaden nimmt. Aber es ist im Vergleich zu anderen Smartphones erheblich robuster.
„Rugged Phones“ hatten in der Vergangenheit den Makel, dass sie im günstigsten Fall selten Updates bekamen. Das ist hier eindeutig anders.
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Klassisches Nokia-Design
Das Nokia XR20 sieht wie ein Nokia-Smartphone in einer Hülle aus. Und genau das ist es im Kern auch. Die Displayränder sind etwas zu breit, um wirklich als modern zu gelten. Dazu gibt es am unteren Rand das übliche Nokia-Kinn.
Die Hülle, die dem Nokia XR20 seine Robustheit verleiht, besteht aus Kunststoff und fühlt sich hochwertig an. Dazu sieht sie auch noch gut aus. Das ist bei „Rugged Phones“ bisher nicht der Fall gewesen.
Das Nokia XR20 liegt sehr gut in der Hand und es lässt sich trotz seiner Größe mit einer Hand vernünftig bedienen. Wenn du etwas längere Finger hast, dann kannst du den Fingerprintreader im Powerbutton auf der rechten Seite auch mit dem Zeigefinger der linken Hand entsperren.
Wenn ich gerade bei den Tasten bin: Auf der rechten Seite gibt es neben dem Powerbutton noch die Lautstärketasten. Auf der linken Seite ist der Button für den Google Assistant. Alle Tasten bieten einen guten Druckpunkt und reagieren präzise. Den Button für den Assistant habe ich gleich in den Einstellungen deaktiviert. Den finde ich überflüssig. Schließlich lässt sich der Assistant auch sehr gut über die Gestensteuerung aufrufen.
Dann ist da noch die Notruftaste an der Oberseite. Die kannst du in den Einstellungen unter Gesten ebenfalls konfigurieren. Standardmäßig ist sie eingestellt, dass ein kurzer Druck das Display entsperrt/sperrt und ein langer Druck deine Notfallkontakte anwählt.
Der SIM-Karten-Tray befindet sich ebenfalls an der Oberseite.
An der Unterseite befinden sich der USB-C-Anschluss, der Speaker und kleine Öffnungen für ein Befestigungsband. Ein Ladegerät legt Nokia übrigens nicht bei, sondern nur ein USB-A auf USB-C-Kabel.
Solide, unaufgeregt, robust. Diesen Eindruck soll das Design des Nokia XR20 vermitteln und genau das macht es auch. Dabei wirkt es deutlich eleganter als die verschiedenen „Rugged Phones“, die bisher auf den Markt kamen. Mir gefällt es.
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Großes Display mit Gorilla Glass Victus
Das Display des Nokia XR20 miss 6,67 Zoll und ist damit eines der größeren Displays. Trotzdem lässt es sich mit einer Hand gut bedienen. Die Auflösung liegt bei 1080×2400 Pixel. Damit werden deine Inhalte schön scharf dargestellt. Die Helligkeit geht in Ordnung, auch wenn das XR20 es nicht immer schafft, die direkte Mittagssonne zu überstrahlen.
Das Display ist übrigens flach. Dadurch ist das Nokia XR20 breiter als andere Smartphones mit einem ähnlich großen Display. Trotzdem lassen sich alle Elemente auf dem Bildschirm gut erreichen.
Die Farben wirken satt und lebendig, ohne es zu übertreiben. Der Kontrast ist vollkommen in Ordnung. Das Nokia XR20 verfügt insgesamt über ein solides Display, das weder nach oben noch nach unten Ausreißer hat.
Die 8 MP Frontkamera sitzt in einem kleinen Punch Hole und ist so unauffällig, wie ein schwarzer Punkt auf dem Display nur sein kann.
Ordentliche Leistung
Das Nokia XR20 wird von einem Snapdragon 480 5G-Prozessor angetrieben. Der Achtkerner sorgt dafür, dass ihr im Alltag keine Ruckler und Aussetzer habt.
Beim Gaming musst du im Vergleich zu Oberklasse-Smartphones Abstriche machen. Das macht sich vor allem bei Ladevorgängen bemerkbar. Sie dauern länger als bei den High-End-Geräten. Die Spiele selbst laufen dann in aller Regel problemlos. Asphalt 9 war beispielsweise in hohen Details spielbar. Bei grafisch anspruchsvollen Titeln, wie etwa CSR Racing, solltest du die Details allerdings herunterschrauben. Das lief auf höchster Detailstufe leicht ruckelig. Mit mittleren Details war es angenehm.
Von den 128 GB sind im Auslieferungszustand etwa 17 GB belegt. Falls dir der Speicherplatz mal nicht ausreicht, kannst du ihn mittels microSD-Karte erweitern. Über die maximale Größe der Karte schweigt sich Nokia bislang aus. Allerdings ließen sich die Smartphones in der Vergangenheit um bis zu 512 GB erweitern. Es ist also wahrscheinlich, dass das auch hier die Grenze ist.
Drei Jahre Systemupdates und vier Jahre Sicherheitspatches – das ist das Versprechen von Nokia bzw. HMD Global. Systemupdates konnte ich bislang noch nicht prüfen, aber die Patches trudelten im Testzeitraum regelmäßig auf dem Nokia XR20 ein.
Der Akku umfasst 4.630 mAh und soll bis zu zwei Tage durchhalten. Die Dauer kommt gut hin. Mit normaler Nutzung kommt ihr ohne Probleme über den Tag. Selbst bei intensiver Nutzung ist es kein Problem. Ohne Gaming und Bildbearbeitung waren zwei Tage drin. Eine vollständige Aufladung dauert etwa 90 Minuten.
Alles in allem leistet sich das Nokia XR20 in Sachen Performance keine Aussetzer. Im Alltag läuft es flüssig und bei anspruchsvolleren Tasks liefert es ordentlich ab.
Und die Robustheit? Natürlich ist mir im Testzeitraum das XR20 aus unterschiedlichen Höhen (bis zu 1 Meter) auf unterschiedliche Flächen gefallen, hat sich im Sand gesuhlt, Grasflecken bekommen und machte mit heißen und kalten Flüssigkeiten Bekanntschaft. Letzteres nicht immer geplant, sondern auch ungeplant. Das Nokia XR20 hat das nicht wirklich gestört.
Saubermachen, weitermachen. Mit voller Wucht dürft ihr das Smartphone natürlich nicht auf den Boden pfeffern. Gelegentliche Stürze sollte es aber überstehen.
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Gute Kamera mit spannenden Videofeatures
Danke Nokia, dass ihr die unsägliche Makro-Kamera gestrichen habt. Das reduziert die Zahl der Kameras auf zwei. Rein zahlenmäßig ist das natürlich wenig. Es kommt aber darauf an, was man daraus macht. Und hier macht Nokia vieles richtig.
Du bekommst hier eine 48 MP-Linse mit f/1.8 und eine 13 MP-Linse mit f/2.4. Damit kannst du im Alltag eine Menge anfangen. Die 48 MP-Linse ist ein Weitwinkel, den du in den allermeisten Fällen nutzen wirst. Der 2fache Zoom ist digital, reicht in den meisten Fällen aber aus. Einen stärkeren Zoom solltest du nicht einstellen. Es ist zwar 8fach Zoom möglich, aber die Ergebnisse sind Grütze. Das ist aber keine Überraschung. Wer zoomen will, muss eben die Füße benutzen.
Die Kamera fühlt sich draußen bei Naturlicht am wohlsten. In Innenräumen kommt es auch bei guten Lichtverhältnissen zum Rauschen. Hier gilt: Je besser das Licht, desto weniger fällt es auf. Der beliebte Bokeh-Effekt wird rein digital erzeugt und der Algorithmus macht seine Sache ganz ordentlich. Nicht perfekt, aber vernünftig.
Bilder sagen ja bekanntlich mehr als 1000 Worte und von daher überlasse ich es dir selber, die Foto-Qualität in Augenschein zu nehmen. Alle Bilder sind unbearbeitet.
Beim Nachtmodus schwächelte Nokia in der Vergangenheit leider. Mittlerweile gibt es hier einen Fortschritt. Beim Nokia X20 (unser Test) habe ich ihn gelobt. Das ist auch hier angebracht. Die Lichtstimmung wird gut eingefangen und die Fotos nicht zu stark aufgehellt. Allerdings gehen feine Strukturen mitunter durch einen Weichzeichner verloren. Es ist also noch Luft nach oben, aber für die Mittelklasse ist es eine ordentliche Leistung.
Falls du lieber alle Einstellungen selber kontrollierst, ist der Pro-Modus in der Kamera-App dein Fall.
Die Frontkamera löst mit 8 MP auf und macht bei normalem Licht einen guten Job. Selbst feine Details werden gut freigestellt. Bei widrigen Lichtverhältnissen neigt sie aber zu einem deutlich sichtbaren Rauschen. Das ist aber nichts, was Nokia exklusiv als Problem hat, sondern taucht bei vielen Smartphones auf.
Videos kannst du in Full-HD mit wahlweise 30 oder 60 fps aufnehmen. Es steht dir auch wieder der Kino-Modus zur Verfügung, bei dem du Videos in einem RAW-Format aufnehmen kannst, so dass du erweiterte Bearbeitungsmöglichkeiten hast. Erwähnenswert ist noch ein Feature namens „Speedwarp“. Klingt wie ein schlechter 80er Jahre Renn-Film, ist aber ein ziemlich cooles Feature.
Du kennst es bestimmt: Eine Szene wird im Zeitraffer abgespielt und an einer entscheidenden Stelle verlangsamt sich das Tempo, um danach wieder Fahrt aufzunehmen. Das kann man über verschiedene Apps mit Fummelei realisieren, oder eben hiermit. Der Clou: Du kannst direkt bei der Aufnahme bestimmen, welcher Teil im Zeitraffer und welcher mit normaler Geschwindigkeit abgespielt wird.
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Für den Verzicht auf irgendwelche 2 und 5 MP-Linsen muss ich Nokia ausdrücklich loben. Die Dinger bringen nichts! Die Kamera ist grundsolide und macht in den allermeisten Situationen gute Fotos. Die Videofunktionen sind ebenfalls ausgereift und machen Spaß. Die Kamera ist daher für diese Preis- und Leistungsklasse rundum gut.
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Der Klang ist ausbaufähig
Irgendwas muss ja doof sein. Das ist bei vielen Smartphones der Klang. Das Nokia XR20 kommt mit einem Mono-Speaker. Der reicht aus, um gelegentlich Musik zu hören oder einen Film zu schauen. Mehr aber auch nicht.
Bei halber Lautstärke ist der Klang höhenlastig, wobei Mitten vernünftig erkennbar sind. Tiefen schauen gelegentlich vorbei, sind aber nicht sonderlich ausgeprägt. Bei Sprache stört das weniger, bei Musik hingegen wird es schnell nervig.
Du solltest es tunlichst vermeiden, die Lautstärke voll aufzudrehen. Es sei denn, du willst deine Ohren quälen. Das XR20 wird zum einen richtig laut und zum anderen bei voller Lautstärke richtig schrill. Der Klang wird auf Höhen reduziert und die sind so überdreht, dass es unangenehm ist. Lass es also. Halbe Lautstärke reicht vollkommen aus.
Du solltest den Speaker übrigens nicht verdecken. Er liefert den Sound alleine. Der kleine Speaker oben trägt nichts dazu bei.
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Fazit Nokia XR20: Robust und gut
579 Euro verlangt Nokia für die 128 GB-Version des XR20. Das ist nicht wenig, aber angemessen. Das XR20 liefert eine solide Performance. Im Alltag laufen alle Anwendungen rund und die Wechsel zwischen Tasks gehen flüssig vonstatten. Das Display ist ebenfalls hell genug und der Speicher lässt sich erweitern.
Besonders erwähnenswert ist das verbaute Corning Gorilla Glass Victus. Das ist das bislang härteste Glas von Corning und eigentlich nur in Oberklasse-Smartphones zu finden. Nokia verspricht dazu einen kostenlosen Displaytausch, sollte das Display im ersten Jahr nach Kauf kaputtgehen.
Im Test musste das Nokia XR20 diverse Stürze überstehen, Bekanntschaft mit diversen heißen und kalten Flüssigkeiten machen (mal geplant, mal ungeplant) und im Sand spielen. All das hat es schadlos überstanden.
Der Preis für das robuste Design ist natürlich ein größeres Gerät. Aber, und das muss man wirklich betonen, Nokia schafft es hier, eine Art „Rugged Phone“ zu schaffen, das trotzdem optisch ansprechend ist.
Wer also bisher immer Angst um sein Smartphone hatte, sollte sich das Nokia XR20 definitiv einmal genauer ansehen. Robust, stark, lange Updates und nicht zu teuer – Nokia bietet mit diesem Smartphone ein wirklich interessantes Gesamtpaket.
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*Stand: 08/2021