Saubere Böden hatten wir in letzter Zeit öfter hier im Blog Thematisiert, sei es nun mit Saugrobotern oder Handstaubsaugern. Heute geht es in die nächste Runde, mit einem Unternehmen, das ihr vermutlich noch nicht kennt: obode. Und wie das dann aussieht, erfahrt ihr im Test.
Saugroboter wohnen bei uns nun schon seit über sieben Jahren mit in der Wohnung. Die ersten Modelle waren noch ziemlich zickig und meist fuhren sie eh nur nach Chaos-Theorie durch die Gegend, in der Hoffnung, am Ende jede Stelle erwischt zu haben. Außerdem dauerte die Reinigung nach dem automatischen Reinigen dann fast länger, als einfach gleich den Staubsauger zur Hand zu nehmen. obode will das mit dem A8+ vermeiden, indem der Roboter automatisch gereinigt wird und über eine verbesserte Navigation verfügt. Und erwähnte ich schon, dass er gleichzeitig auch wischen kann? Dabei soll er auch Teppiche automatisch erkennen können und den Wischmopp anheben, damit der Teppich nicht nass gemacht wird.
Auspacken und aufstellen
Der Karton ist ziemlich groß und obode liefert auch jede Menge Zubehör mit. Neben dem eigentlichen Saugroboter ist natürlich die Ladestation, die gleichzeitig auch Absaugstation ist. Dazu gibt es noch das nötige Zubehör wie die Bürsten und ein Reinigungstool. Separat sind dann natürlich noch der Mopaufsatz samt Wischer und zwei Staubbeutel für die Absaugstation. Erwähnte ich schon, dass sowohl Roboter als auch Station schwarz sind? Gefällt mir auf den ersten Blick sehr gut, man sollte nur regelmäßig Staub wischen, den sieht man auf der schwarzen Oberfläche nämlich recht gut.
Der „Aufbau“ geht auch dann einfach von der Hand. Bürste anstecken, Lade- und Absaugstation an die gewünschte Stelle stellen und einstecken. Ein Staubbeutel ist bereits vorinstalliert, der zweite liegt bei. Auch die Einrichtung ist dann ziemlich einfach. obode Life App installiert und fertig. Diese führt dann Schritt für Schritt durch die Einrichtung. Einzige Voraussetzung dafür: es muss Internet vorhanden sein. Ohne Internet ist die Einrichtung und später auch die Nutzung nicht möglich.
Staubsaugroboter bei uns im Shop
Bedienung
Damit wären wir dann auch direkt bei der App angelangt. Die ist ziemlich selbsterklärend und gut strukturiert. Zuerst muss der neue Roboter natürlich seine Umgebung erkunden, um sich einen Grundriss zu erstellen. Dafür startet man einfach einen kompletten Reinigungszyklus. Danach erstellt er dann automatisch einen Grundriss der Wohnung und versucht Räume anzulegen.
Das klappte nicht auf Anhieb, was aber normal ist. Über den Karteneditor lässt sich das dann einfach beheben. Der einzige Haken daran: Bis die Änderungen in der App auch angezeigt werden, dauert es manchmal einen Moment. Teilweise aktualisierte sich die Karte erst nach erneutem Aufrufen. Danach kann die Reinigung wahlweise für das gesamte Stockwerk gestartet werden, oder auch nur für einzelne Räume oder gar nur eine bestimmte Zone. Auch No-Go-Zonen können natürlich angelegt werden, die bei der Reinigung ausgelassen werden.
Je nach Einstellung hält der Akku dann mal mehr mal weniger lange. Gleiches gilt für den Wassertank, denn auch die Wassermenge beim Reinigen kann festgelegt werden. Diese ganzen Einstellungen klingen erstmal überwältigend, aber letztlich schafft es die UI, dass man sich schnell zurechtfindet, auch ohne Anleitung und Erklärungen. Dazu gibt es dann noch geplante Reinigungen zu bestimmten Zeiten, an bestimmten Tagen und so weiter. Ihr seht schon: Die App kann richtig viel. Größter Kritikpunkt ist die schon erwähnte Trägheit hier und da, gerade im Karteneditor. Auch kann es vom Öffnen der App bis zur Anzeige der verfügbaren Geräte eine kurze Gedenksekunde dauern.
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Navigation
Der wohl wichtigste Teil. Denn egal wie gut die Steuerung per App ist, wenn sich der Roboter ständig festfährt und man ihn befreien muss, ist das einfach nur nervig. Zum Glück ist das beim obode A8+ auch kein Problem – zumindest meistens. In den gut 2 Wochen, die er hier seine Runden zieht, musste ich ihn erst einmal befreien. Und das war, weil er seine Hilfsrampe zum Badezimmer verschoben hatte und auf der Kante festsaß.
Auch Hindernisse wurden gut umfahren. Abgesehen von feinen Kabeln oder Bändern musste mit dem obode nichts weiter entfernt werden. Selbst unser Couchtisch, der für alle anderen Saugroboter bisher der Endgegner war, wurde einfach sauber umfahren. Die Lidar-Navigation funktioniert so gut, dass er sehr nah an Möbel und andere Gegenstände heranfahren kann, ohne den Stoßsensor an der Front dafür nutzen zu müssen. Das schont Bot und Möbel gleichermaßen.
Ein Manko gibt es dann aber bei der Navigation. Reinigt man nur einen Teil der Wohnung und der obode A8+ erkennt dabei Durchgänge als geschlossen – beispielsweise, weil die Tür geschlossen war, da ja im Nachbarraum eh nicht gereinigt werden sollte – merkt er sich diesen Zustand. Das ist dann unpraktisch, wenn man im Anschluss dann den als geschlossen markierten Raum reinigen möchte, denn das quittiert die App prompt mit einem „Gewählter Bereich nicht erreichbar“. Die Abhilfe: Erneut eine Reinigung im Vorraum bei geöffneter Tür oder eine komplette Reinigung starten. Auf Rückfrage bestätigte obode, dass das kein Bug ist, man arbeite aber an einer Optimierung.
Reinigungsleistung
Die Reinigung selbst ist dann etwas anders, als ich es von aktuellen Robotern kenne. Er kommt mit zwei Frontbürsten daher und dreht erstmal eine Runde an der Außenkante des Raumes entlang, bevor er sich dann um die Fläche kümmert. So weit, so normal. Stellt man nun ein, den Raum oder Bereich im gleichen Zug zwei Mal zu reinigen, wiederholt er einfach seine vorherige Runde. Andere Roboter wechseln dann zu einer Quer- und dann Längs-Reinigung. Damit werden blinde Stellen vermieden, die im ersten Durchgang vielleicht noch bleiben. Dennoch: Das Endergebnis war sehr gut.
Eine Stärke hat er dann aber noch: Der obode A8+ erkennt selbständig Teppiche und hebt den Wischer dann an. Das klappte im Test auch problemlos und es gab keine Nassen Fußmatten oder Läufer. Einstellen muss man dafür nichts, die Erkennung ist standardmäßig aktiv.
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Ist die Reinigung beendet (oder der Akku fast leer) kehrt der Bot zurück zur Ladestation. Der Staubbehälter wird dann automatisch geleert. Das klappt in 9 von 10 Fällen einwandfrei, man sollte dennoch immer mal wieder kontrollieren, ob auch alles glatt lief. Wurden größere Stücke eingesaugt, in meinem Fall waren das z.B. Pappstücke, können die auch mal in der Klappe an der Reinigungsöffnung hängen bleiben. Lässt sich leicht lösen und ist verglichen mit der sonstigen Reinigung eines Staubbehälters schon deutlich angenehmer. Auch hat er hin und wieder die Selbstreinigung nicht automatisch gestartet, das lässt sich dann aber per App anstoßen. Witzig dabei: Die Absaug-Öffnung des obode A8+ ist auf der Rückseite des Bots, er muss also zum Absaugen erstmal eine 180° Wendung hinlegen – und abschließend gleich noch eine um wieder geladen zu werden. Die Lade- und Absaugstation hat zusätzlich noch ein Statusdisplay auf der Oberseite. Die sagt euch, wann der Bot gereinigt werden oder der Staubbeutel gewechselt werden muss.
Der Staubbehälter samt Filtern lässt sich ansonsten auch einfach reinigen. Einfach aus dem Bot ziehen und den Markierungen folgen, um alle wichtigen Stellen zu reinigen. Dank der Absaugfunktion muss man das aber zum Glück eher selten machen.
Dann ist da noch die Wischfunktion. Hier war ich anfangs skeptisch, denn am Ende zieht der obode A8+ auch nur einen nassen Lappen hinter sich her – vereinfacht ausgedrückt. Der wird über den Wassertank immer feucht gehalten, damit überall auch gewischt werden kann. Wirklich viel habe ich nach meinen Erfahrungen nicht erwartet, aber es sorgt für eine gewisse Grundordnung und nimmt auch den feinen Staub mit, der teilweise nach dem Saugen noch übrigbleibt. Erkennt der Roboter einen Teppich, wird der Mop automatisch angehoben. So bleibt der Teppich trocken. Das hat zumindest bei unseren beiden Matten an den Türen gut geklappt, weitere Teppiche haben wir hier nicht zum testen.
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Ihr müsst den Mop selbst reinigen – nach jeder Reinigungsfahrt. Laut Handbuch darf das nur in Handwäsche passieren, wie bei den meisten derartigen Robotern. Das ist etwas aufwändig, aber nach meiner Erfahrung nehmen sie auch eine Runde in der Waschmaschine nicht übel. Das aber ohne Gewähr, wenn dabei was schief geht, seid ihr auf euch allein gestellt. Der Wassertank ist im übrigen recht groß und reichte hier locker für mehrere Durchläufe. Beim Befüllen müsst ihr darauf achten, den Tank richtig zu halten damit er auch komplett gefüllt wird.
Was mir abschließend noch fehlt, sind Daten zum Verbrauchsmaterial. Bislang gibt es diese Infos noch nicht und obode will sie nachreichen, sobald sie vorliegen. Sie dürften vergleichbar zur Konkurrenz sein, denn am Ende sind es nahezu die gleichen Teile.
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Fazit obode A8+
Zugegeben: Meine bisherigen Saugroboter waren im Vergleich ziemlich dumm und ohne Lidar oder gar Grundriss-Erstellung. Dennoch bin ich, gerade bei dem Gesamtpreis, sehr zufrieden mit der Reinigungsleistung. Auch dass ich in jetzt fast 3 Wochen nur einmal den Staubbehälter manuell reinigen musste, ist definitiv ein Plus – gerade, wenn man das sonst nach jeder Reinigung machen muss. Die Navigation war sehr zuverlässig und Hilferufe waren selten. Auch die App funktionierte im Test sehr gut, abgesehen vom Online-Zwang.
Negativ fällt vor allem das Zubehör auf. Der nicht maschinenwaschbare Mop und die (momentan) unbekannte Verfügbarkeit sowie der fehlende Preis für Zubehör wie Saugbeutel, Mop oder Ersatzbüsten sind Punkte, die mich stören. Auch das Problem mit temporär geschlossenen Türen ist für mich ein Negativpunkt, hier sollte obode bald nachsteuern.
Preislich geht es zum Start bei 479 Euro los für die A8+ Combo aus Roboter und Absaugstation. Der obode A8 ohne Station liegt dann bei 379 Euro. Aber ganz ehrlich: Einen Saugroboter ohne Absaugstation würde ich persönlich nicht mehr kaufen.