OnePlus 9 im Test: Die Legende von Hasselblad

      OnePlus 9 im Test: Die Legende von Hasselblad

      Mit dem OnePlus 9 liefert die Tochter des BBK-Konzerns alles, was ein modernes Top-Smartphone braucht und das zu einem bezahlbaren Preis – jetzt mit Hasselblad-Branding.

      Das gefällt uns

      • Akku
      • Display
      • Verarbeitung

      Das gefällt uns nicht

      • Kamera

      OnePlus baut seit Jahren hervorragende Telefone und mit ihren Produkt-Zyklen von nur sechs Monaten haben Käufer den Bonus, dass sie immer die neueste Hardware in der Hand halten, wenn sie ein neues OnePlus-Smartphone kaufen. Auch die Hardware des OnePlus 9 ist wieder auf dem neuesten Stand für März 2021.

      Technische Daten: OnePlus 9
      Software Android 11 mit OxygenOS 11.2
      Prozessor/Grafik Qualcomm Snapdragon 888
      Arbeitsspeicher 8 oder 12 GB LPDDR5
      Speicher 128 oder 256 GB UFS 3.1 Speicher (nicht erweiterbar)
      Display 6,55″ AMOLED-Display mit 120Hz
      2400×1080 Pixel (402ppi)
      20:9-Format, Corning Gorilla Glass
      Kamera Selfiekamera:
      16MP-Sensor (Sony IMX471)
      1.0μm, EIS, f/2.4
      Hauptkamera:
      48 MP-Sensor (Sony IMX689)
      1.12μm, EIS:Yes, f/1.8
      Ultra-Weitwinkel:
      50MP-Sensor (IMX766)
      f/2.2+ 2MP Monochrome-Sensor Videoaufnahme: 8K 30 fps/ 4K 60fps
      Akku 4.500 mAh, 65 Watt kabelgebundenes Laden oder 15 Watt drahtloses Laden
      Besonderheiten USB 3.1 GEN1, Type-C
      Fingerprintreader im Display
      Bluetooth 5.2, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2.4G/5G, Wi-Fi 6 2×2 MIMO, NFC
      Abmessungen, Gewicht und Farben 60×74.2×8.7mm
      192 Gramm
      Winter Mist, Arctic Sky, Astral Black
      Preis 699 Euro (128/8GB), 799 Euro (256/12GB)*

      Design und Lieferumfang – alles da, wo es hingehört

      Inzwischen muss man den Lieferumfang des OnePlus 9 schon als gehoben betrachten – kommt es doch mit einem 65 Watt Warp Charge-Netzteil. Zusätzlich finden sich in der Box noch ein rotes Typ-C-auf-Typ-C-Kabel, etwas Papierkram und OnePlus-Sticker. Gerade das Netzteil und das Ladekabel können neben dem Telefon auch noch für andere Geräte verwendet werden. So habe ich damit auch meine Nintendo Switch Lite oder mein MacBook aufgeladen. Letzteres immerhin mit 45 Watt.

      Beim Design des OnePlus 9 gibt es keine großen Überraschungen. Es ist einfach und funktonal. Vorder- und Rückseite bestehen aus Corning Gorilla Glas. Das fühlt sich hochwertig an, macht das Gerät aber auch etwas rutschig. Insgesamt die ist Verarbeitung des OnePlus 9 auf absolutem Top-Niveau.

      OnePlus 9 Review - Bench

      Pluspunkte gibt es für das flache Display, welches mir immer noch lieber ist als die gebogenen Ränder ohne realen Mehrwert bei anderen Geräten. Das Display des OnePlus 9 hat schmale und an allen Seiten gleich breite Rahmen. Den Abschluss bildet die Selfie-Kamera, die in der oberen linken Ecke sitzt.

      OnePlus 9 Review - Selfie

      Auf der linken Seite des OnePlus 9 sitzt die Lautstärkewippe, die auf einer angenehmen Höhe positioniert ist. Meine Hand muss ich nicht strecken, um sie zu erreichen. Auf der gleichen Höhe befindet sich auf der rechten Seite der Ein-Schalter. Beide Tasten haben einen guten und knackigen Druckpunkt. Oberhalb des Powerbutton befindet sich noch eines von OnePlus stärksten Argumenten – der Alert-Slider. Damit können Nutzer*innen schnell einstellen, ob die Töne am OnePlus 9 ein bzw. ausgeschaltet werden sollen oder mein persönlicher Favorit – Vibration.

      OnePlus 9 Review - Slider

      Auf der Unterseite des OnePlus 9 befindet sich dann neben dem SIM-Kartenschachtel (Dual Nano-SIM) noch der schnelle USB-C-Port. Auch wenn ich persönlich selten Dateien darüber übertrage – wer 8K Videos mit seinem Smartphone aufnimmt und diese großen Dateien dann via Kabel auf seinen Computer ziehen will, wird sehr dankbar dafür sein, dass OnePlus seit jeher hier auf schnelle Verbindungen setzt.

      OnePlus 9 Review - Hasselblad

      Die Rückseite hält die wichtigste Neuerung bereit – die Hasselblad-Kamera. Wie schon beim Vorgänger setzt auch das OnePlus 9 auf eine Hauptkamera (Weitwinkel) und einen Ultra-Weitwinkel. Dazu gesellt sich dann noch ein 2MP Monochromsensor. Wie gut die Kamera sich im Alltag geschlagen hat, erfahrt ihr im entsprechenden Abschnitt, aber rein von der Ästhetik her gefällt mir der Kamera-Buckel des OnePlus 9 wesentlich besser als die Ceranfeld-Optik des Vorgängers.

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      Display – wunderschön, schnell und scharf

      Das Display des OnePlus 9 ist wie schon das Display des 8T – ein echter Traum. Dank OLED-Technik sind Farben wunderschön, Blickwinkel groß und auch bei direktem Sonnenlicht sind Inhalte dank 800 nits maximaler Helligkeit gut zu erkennen.

      Mit einer Auflösung von 2400×1080 Pixeln liegt die Auflösung des OnePlus 9 zwar unter der des großen Bruders, aber bei über 400ppi werden Inhalte mehr als scharf genug dargestellt. Eine höhere Auflösung ist auch immer mit einer höheren Belastung für den Akku verbunden. Ich finde die Full HD-Auflösung auf jeden Fall sehr gut gewählt.

      OnePlus 9 Review - Display

      Zur sehr guten Performance des OnePlus 9 trägt natürlich auch das 120Hz-Display bei. Das erlaubt bei fast allen Inhalten eine bessere Erfahrung – egal, ob das der eigene Feed bei Facebook, Twitter oder Instagram ist. Fans von Smartphone-Gaming profitiert ebenfalls sehr von der hohen Bildwiederholrate des Displays.

      Um es kurz zu machen – das Display stammt von Samsung und die können Smartphone-Displays wie kaum ein anderer Hersteller und entsprechend gehört das Display des OnePlus 9 zu den hübschesten am Markt.

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      Performance und Bedienung – flott und butterweich

      Das OnePlus 9 wird vom aktuellen Snapdragon 888 angetrieben. Dieser SoC gehört aktuell mit dem Apple A14 Bionic zu den stärksten Prozessoren in der mobilen Welt. Selbst Samsungs aktueller Exynos aus dem Galaxy S21 Ultra kann da nicht mithalten. Zusammen mit 8 bzw. 12 GB RAM und schnellen UFS-Speicher ist die Nutzungserfahrung des OnePlus 9 großartig. Tasks werden schnell bearbeitet und Befehle direkt umgesetzt. Das OnePlus 9 fühlt sich sehr flott an, egal was ich damit gemacht habe.

      Meine Befürchtung, dass sich die all die Performance negativ auf die Akkulaufzeit auswirken würde, haben sich derweil nicht bestätigt. Wie schon der Vorgänger kommt auch das OnePlus 9 bei einer Mischung aus 4G, 5G und Wi-Fi auf eine Akkulaufzeit von knapp zwei Tagen. Wer wenig mit seinem Smartphone spielt, könnte auch noch länger durchalten. Alternativ ist es nicht das Ende der Welt, wenn ihr das Gerät mal über Nacht in der Tasche vergesst.

      OnePlus 9 Review - Bag

      Wenn dann geladen werden muss, geht das entweder via 65 Warp Charge oder mit 15 Watt drahtlos. Gerade letzteres hatte ich beim OnePlus 8T vermisst. Um schnell viel Akku aufzuladen werde ich immer zum Kabel greifen, gerade weil das OnePlus 9 innerhalb von 29 Minuten einmal komplett von 0 bis 100% geladen ist. Aber abends beim Zubettgehen ist es sehr komfortabel einfach nur das Smartphone auf den Qi-Charger zu legen.

      Ein Grund, warum die Vorgänger des OnePlus 9 bei mir sehr beliebt waren, ist OxygenOS – die Android-Version von OnePlus. Sie erinnert stark an Stock-Android, auch wenn mit dem 8T ein Hauch OneUI von Samsung mit eingeflossen ist. Trotzdem ist es nach wie vor sehr intuitiv zu bedienen und auch gut an seinen Nutzer anpassbar. Tatsächlich mag ich es persönlich sogar lieber als Vanilla Android, welches ihr beispielsweise auf Pixel-Smartphones findet. Einzig die Geschwindigkeit mit der Sicherheitsupdates verteilt werden, hat in letzter Zeit etwas nachgelassen. Aktuell steht das OnePlus 8T bei Januar 2021.

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      Kamera – es braucht noch Updates

      Das große Verkaufsargument der OnePlus 9-Serie ist die Kooperation mit Hasselblad. Wem der Name nichts sagt – Hasselblad ist ein Traditions-Kamerahersteller mit Sitz in Schweden. Fun-Fact: Zwölf Hasselblad Kameras liegen aktuell auf der Oberfläche des Mondes – Überbleibsel vom Apollo Programm. Hasselblad hat es also weit gebracht für ein Unternehmen, dass pro Jahr nur etwa 10.000 Kameras herstellt.

      Trotzdem muss sich die Kamera des OnePlus 9 genauso wie alle anderen Smartphones in den drei wichtigsten Kategorien beweisen – draußen bei Tageslicht, Zwielicht bzw. Dunkelheit und in Innenräumen bei künstlichem Licht. Hier muss das OnePlus 9 zeigen, dass die Kooperation mit Hasselblad einen Mehrwert bietet. Alle Fotos sind direkt aus der Kamera – nichts wurde nachbearbeitet und ja ich weiß, ich halte das Telefon manchmal etwas schief.

      OnePlus 9 Review Selfie

      Fangen wir mit der Selfie-Kamera an. Der 16MP-Shooter liefert besonders mit Bokeh gute Ergebnisse, wenn sie auch einen Tick überschärft wirken. Trotzdem kann sich das Ergebnis sehen lassen – gerade, weil das OnePlus 9 nur über eine Kamera auf der Front verfügt und die Unschärfe entsprechend nur durch Software entsteht.

      Die restlichen Tageslichtaufnahmen sind an einem grauen Vormittag in einem Park entstanden. Details werden gut vom OnePlus 9 eingefangen, allerdings neigt es generell zum Überschärfen, was sich gerade auf dem letzten Bild mit 10x Zoom gut zeigt.

      Lasst ihr den Zoom weg, könnt ihr aber viele Details einfangen und ein paar Fotos schießen, die gefühlt an die Farben einer Hasselblad kommen – halt etwas flach. Fotografen mögen flachere Farben, da sie ihnen mehr Freiheiten bei der Bearbeitung bieten – einer der vielen Gründe, warum Samsung Kameras seit Jahren viel Kritik bekommen.

      Auch bei künstlichen Licht liefert das OnePlus 9 gute Fotos, bei denen auch kleine Details gut zu erkennen sind. Farben wirken erneut gut und akkurat.

      Bei möglichst viel Licht können inzwischen auch sehr günstige Smartphones gute Bilder schießen. Nachtaufnahmen trennen aber immer noch die Spreu vom Weizen und genau da fehlt es beim OnePlus 9 aktuell noch gewaltig. Auf den Bilder werdet ihr die Überbelichtung und das Rauschen schnell erkennen.

      Ein wenig fühle ich mich in der Zeit zurückversetzt. Mit dem OnePlus 6(T) und dem OnePlus 7(T)(Pro) habe ich gemeckert, dass der Nachmodus nicht okay ist. Beim OnePlus 8T waren die Algorithmen ab Werk dann sehr gut, aber mit dem OnePlus 9 haben die Ingenieure einen Schritt zurück gemacht. Ich habe keine Zweifel daran, dass mit ein oder zwei Updates, die Bildqualität nochmal einen großen Sprung macht – hat sie bei den Vorgängern ebenfalls gemacht – aber das war die eine neue Sache, die ab Werk klappen musste und sie wirkt nicht fertig.

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      Klang – ziemlich gut

      Klanglich liegt das OnePlus 9 auf einer Höhe mit anderen Smartphones seiner Preisklasse. Die Speaker sind keine Offenbarung, aber klingen besser als die meisten Smartphones am Markt, besonders bei den Lautsprechern der Mittelklasse. Höhen und Bässe bis 90% der maximalen Lautstärke klingen sauber und selbst Mitten haben etwas Platz im Klangbild.

      OnePlus 9 Review - Typ-C

      Kleinste Vibrationen am Gehäuse des OnePlus 9 treten nur am absolutem Anschlag der Lautstärke auf und durch eine bessere Abstimmung liegt die Verteilung der Stereo-Lautsprecher bei etwa 60% Ohrmuschel und 40% durch den unteren Speaker. Für Videos, Podcasts und Co. sind die Lautsprecher des OnePlus 9 gut aufgestellt.

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      Fazit zum OnePlus 9 – sehr gut, aber noch nicht fertig

      Das OnePlus 9 ist wie alle Flagship-Smartphones von OnePlus – es ist sehr gut verarbeitet, rasend schnell und hat dank OLED und 120Hz ein grandioses Display. Abgerundet wird das Gesamtbild mit der sehr guten Akkulaufzeit, dem sehr schnellen Laden und OxygenOS. In all diesen Kategorien sammelt das OnePlus 9 Höchstpunkte.

      Woran es aber eindeutig hapert, ist aktuell noch die Kamera. Hasselblad als Name hin oder her – da muss OnePlus einfach nochmal an seine Algorithmen ran. Gerade beim Nachtmodus muss das OnePlus 9 mehr Mut zur Dunkelheit haben. Das müssten eigentlich fast alle Hersteller von Smartphones.

      OnePlus 9 Review - Lifestyle

      Am Ende bleibt ein erstklassiges Smartphone mit einem großen Manko, welches hoffentlich in den kommenden zwei Monaten mit Software-Updates zu seiner größten Stärke wird. Das OnePlus 9 kostet 100€ mehr als das OnePlus 8T bei Erscheinen. Dafür bekommen Käufer den neuesten SoC von Qualcomm, drahtloses Laden (15 Watt) und eine Kamera, die noch nicht ganz fertig ist. Eine klare Kaufempfehlung kann ich nur für die Leute aussprechen, die noch mit einem älteren Telefon aus 2018 oder früher unterwegs sind. Alle anderen sollten noch etwas warten.

      Meine SIM-Karte wandert jetzt in das OnePlus 9 Pro und dort wird sie wohl auch für die nächsten Wochen bleiben. Dann werde ich erneut beurteilen, ob Hasselblad einen Mehrwert bietet.

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      Stand: 03/2021

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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