OPPO Reno4 5G im Test: Ist das noch Smartphone-Mittelklasse?

      OPPO Reno4 5G im Test: Ist das noch Smartphone-Mittelklasse?

      Mit dem Reno4 setzt OPPO eine seiner beliebtesten Smartphone-Reihen fort. Während es der abgespeckte Vorgänger Reno3 nicht nach Deutschland schaffte, gilt das Reno2 noch immer als Preis-Leistungs-Tipp.

      Im Reno4 bekommt ihr nun sogar ein Oberklasse-Chipset, 5G und erneut sehr gute Kameras. Ob das reicht, um das OPPO in neue Smartphone-Sphären zu katapultieren, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.


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      Kurzer Exkurs zu OPPOs Reno-Reihe: Das Reno2 war im März das erste Smartphone, welches von OPPO offiziell auf den deutschen Markt gebracht wurde. Mit einigen coolen Features – wie einem vollflächigen Display und einer Haiflossenkamera – machte der Neuling auf sich aufmerksam.

      OPPO Reno4 5G Farbvarianten

      Der Nachfolger „Reno3“ erschien hingegen nicht bei uns, war mit MediaTek-Chipset aber auch deutlich langsamer als sein Vorgänger. Dazu kam das Reno3 mit Punchhole-Kamera und kleinerem Display traditioneller daher. Das Reno4 soll nun leistungsmäßig ans Reno2 anknüpfen, leiht sich den grundlegenden Formfaktor aber eher vom schwächeren Vorgänger. Neben dem hier getesteten Reno4 5G bringt OPPO auch noch eine Pro-Variante des Smartphones heraus. Diese verfügt über ein 90-Hz-Display und die – aus dem Reno2 bekannte – Telelinse.

      Technische Daten OPPO Reno4 5G
      Software Android 10 mit ColorOS 7.2
      Prozessor Qualcomm Snapdragon™ 765G (7 nm) ; Octa-Core (2,4 GHz)
      Arbeitsspeicher 8 GB LPDDR4x
      Speicher 128 GB UFS 2.1
      Display 6,4″ AMOLED-Display mit FHD+-Auflösung (2400×1080 Pixel) im 20:9-Format, 84.7% Screen-to-Body-Ratio, Corning Gorilla Glass 5, 409 ppi, 430 nits
      Kamera Selfiekamera: 32 Megapixel IMX616, f 2.4, Tiefensensor 2 Megapixel f2.4

      Hauptkamera: 48 Megapixel, f/1.7 Sony IMX586, Weitwinkel 8 Megapixel, f/2.2 , 2 Megapixel, f/2.4

      Kameramodi: Ultra Steady Video 3.0, Face Beauty, Nachtmodus, HDR, Zeitraffer, AI-Modus, Superweitwinkel, Bokeh Modus, Google Lens, Live Filter

      Videoaufnahme Hauptkamera: 4K30, 1080p30, 720p30 Frontkamera: 1080p30, 720p30

      Akku 4.020 mAh mit 65-Watt-Schnellladefunktion (Super-VOOC 2.0) 100% in 36 Minuten
      Besonderheiten USB-C (2.0), Bluetooth 5.1, WLAN 2.4G, 5.1G, 5.8G 802.11a/b/g/n/ac, IP54 – Staub und Spritzwassergeschützt
      5G Frequenzbänder n1/n3/n5/n7/n8/n20/n28/ n38/n40/n41/n77/n78
      Abmessungen, Gewicht und Farben 74 mm x 162,0 mm x 7,8 mm / 183 Gramm / Galactic Blue & Space Black
      Preis 599 €* UVP

      Design und Lieferumfang

      Das OPPO Reno4 5G bricht stilistisch mit seinem Vorgänger in Deutschland – dem OPPO Reno2. Man geht weg von der Haiflossenkamera und kehrt zurück zum Punchhole im Display. Mit knapp 6,4-Zoll ist auch der AMOLED-Bildschirm minimal geschrumpft, dafür sitzen nun gleich zwei Kameras im Bildschirm. Haltet ihr das Reno4 5G zum ersten Mal in der Hand, fällt die schlankere Linie des Smartphones aber sofort auf. Mit einer Tiefe von lediglich 7,8mm ist das OPPO wirklich verdammt dünn geworden. Dementsprechend leicht liegt es in der Hand. Bei der Materialauswahl geht OPPO keine Experimente ein – und das ist gut so, denn zum Einsatz kommen ein Aluminiumrahmen und festes Gorilla-Glas der fünften Generation, vorne wie hinten.

      OPPO RENO4 5G Rückseite Spiegelung 2

      Etwas unverständlich ist lediglich das größere „Kinn“ des Reno4 5G. Denn an der Unterseite riskiert das Smartphone eine dicke Lippe. Eine 84-prozentige Screen-to-Body-Ratio hört sich so auch eher nach 2018 als 2020 an. Hier sind fast alle anderen aktuellen OPPO-Geräte mit einem flächendeckenderen Bildschirm ausgestattet. Womöglich liegt das auch an der vergrößerten 5G-Antenne, die bei Android-Geräten oftmals im unteren Rahmen sitzt.

      OPPO RENO4 5G Fingerprint 2

      Dafür ist die Rückseite des Reno4 5G wirklich schön und modern geworden. Die Kameras befinden sich in einem leichten Buckel auf der oberen linken Seite. Die drei Linsen sind sehr groß gehalten und sitzen schön geordnet untereinander.

      OPPO RENO4 5G Regenbogen

      Daneben findet ihr die Blitz-LED und den Tiefensensor. Optisch erinnert die geradlinige Formensprache an nicht ganz unbekannte Geräte aus dem kalifornischen Cupertino. Die „Space Black“ genannte Farbe hat, je nach Lichteinfall, zuweilen etwas von matten Grautönen. Sie kann das Licht aber auch Regenbogenartig reflektieren. Schick, ohne dabei zu dick aufzutragen – mir gefällt das sehr.

      OPPO RENO4 5G Oberseite

      Schaut man sich die Seiten des OPPO Reno4 5G an, fällt der Blick unweigerlich auf den grün akzentuierten Power-Button. Er sitzt im rechten Rahmen des Reno und ist – wie die Lautstärkewippe auf der gegenüberliegenden Seite – schön clicky. Bei normalgroßen Händen fällt der Daumen der rechten Hand automatisch auf ihn. Auch kleinere Hände sollten mit der Größe des Reno4 5G aber gut zurechtkommen.

      OPPO RENO4 5G Seite Power Button

      An der Unterseite findet ihr lediglich den USB-C-Anschluss zum Laden- und Datenaustausch. Direkt daneben sitzen noch der Einschub für Speicher- und SIM-Karte sowie der Mono-Lautsprecher. Unter Klang erfahrt ihr mehr zu letzterem. Ein Verwandter des Lautsprechers wurde hingegen wegrationalisiert, denn einen Klinkenanschluss sucht ihr beim Reno4 5G leider vergebens.

      OPPO RENO4 5G Seite Lautstärketasten

      Die beiliegenden Kopfhörer verfügen somit über einen USB-C-Anschluss. Wollt ihr andere, kabelgebundene Kopfhörer anschließen, dann benötigt ihr einen zusätzlichen Adapter/DAC. Dieser liegt leider nicht bei. Das ist aber auch das einzige Versäumnis, was den Lieferumfang des Reno4 5G angeht. Denn ansonsten ist OPPO-typisch alles mit dabei, was ihr zum Loslegen benötigt: So gibt OPPO dem Reno4 gleich noch eine Schutzhülle aus Silikon mit. Auch ein Bildschirmschutz ist bereits angebracht und schützt das offiziell kratzfeste Gorilla-Glass zusätzlich.

      Neben den angesprochenen Kopfhörern befindet sich natürlich noch das Netzteil in der Verpackung. Und hier macht das Reno4 5G einen der größten Schritte nach vorne – denn mit 65W ist das Ladegerät wirklich üppig dimensioniert. Mit ihm sollte selbst das Laden von Notebooks möglich sein. Im Reno4 sorgt es dafür, dass der Akku innerhalb von 36 Minuten vollständig geladen ist – eine beachtliche Angabe, die wir unter Performance genauer unter die Lupe nehmen. Erstmal schauen wir uns aber das Display genauer an.

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      Scharfes und großes Display

      Mit seinen 6,4 Zoll ist der Bildschirm des OPPO Reno4 5G mittlerweile größentechnisch nur noch Standardkost. Wie zuvor gesagt, war der Vorgänger Reno2 noch einen Tick größer. Dafür ist es beim schicken AMOLED-Bildschirm geblieben. Mit seinen 2.400 x 1.080 Pixeln löst er schön scharf auf und kommt damit zu einer stattlichen Pixeldichte von 409 ppi. Um einzelne Bildpunkte zu erkennen, bedarf es da schon einer Lupe.

      OPPO RENO4 5G wird geladen

      Die Helligkeit des Bildschirms ist mit ca. 430 nits solides Mittelmaß. Im Alltag hatte ich aber nie das Gefühl, dass der Bildschirm mit hellen Lichtsituationen Probleme bekommt. Da es sich um ein AMOLED-Panel handelt, kann es jeden Pixel zudem gezielt ausschalten, um einen unendlichen Kontrast zu erzeugen. Schwarz ist somit auch in dunklen Umgebungen schwarz. Das sieht nicht nur in Serien, Filmen und Games richtig gut aus, sondern spart bei dunklen Bildschirminhalten auch Strom, da die Pixel wirklich aus sind.

      Einige Geräte der oberen Mittelklasse, wie etwa das OnePlus Nord, verfügen bereits über Panels mit höheren Displaywiederholraten. Im Reno4 5G kommt hingegen noch ein „einfaches“ 60-Hz-Modell zum Einsatz. Bei der Farbdarstellung des Displays gibt euch OPPO die Wahl zwischen drei Presets – „Kälter“, „Standard“ und „Wärmer“.

      Zwischen diesen könnt ihr auch mit einem Slider stufenlos umschalten. Ich habe es etwas von Standard auf Wärmer geschoben und hatte damit einen ähnlichen Weißpunkt, wie mein kalibrierter Monitor. Die Farben des Display sind somit kräftig und wirken dennoch nicht zu übertrieben. Schön ist zudem, dass OPPO einen Dark-Mode in ColorOS 7.2 integriert hat. Damit könnt ihr alle Menüs auch in dunkler Farbe wiedergeben. Gerade im Dunkeln ist das deutlich entspannter für die Augen. Sind Dark-Modes nicht euer Ding, bringt das Reno4 selbstverständlich noch einen gewöhnlichen Augenschonmodus mit.

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      Performance und Bedienung: Oberklasse

      Die Leistung des OPPO Reno4 muss sich selbst in der Smartphone-Oberklasse nicht verstecken. Der Qualcomm Snapdragon 765G bietet dabei nicht nur ein 5G-Modem, sondern sorgt auch dafür, dass ihr in allen aktuellen Smartphone-Spielen die Details aufs Maximum drehen könnt.

      Anspruchsvolle Titel wie Asphalt 9 oder Need for Speed laufen somit butterweich. Zwar ist das absolute Topmodell, der Snapdragon 865 Plus, noch deutlich schneller, aber die Mehrleistung wird von aktuelle Anwendungen kaum genutzt. Das „G“ am Ende der Typenbezeichnung steht übrigens für die Gaming-Fähigkeit der verbauten Adreno-620-GPU. Damit sind selbst Zocker auf absehbare Zeit versorgt.

      Sehr viel wichtiger dürfte für die meisten Anwender sowieso Surfen, Fotos machen und Videos rendern sein. In all diesen Punkten habt ihr ebenfalls auf absehbare Zeit eine enorm schnelle CPU am Start. Alle Apps öffnen sich schnell und ohne jede Verzögerung. Dank des 8GB fassenden Arbeitsspeichers wird sich an der schnellen Bedienung allzu schnell nichts ändern. Selbst wenn ihr eine Vielzahl an Tabs und gleichzeitigen Apps auf habt, kommt das Reno4 nie ins Stocken. Auch Videos oder Panoramaaufnahmen mit der Kamera werden in Windeseile gerendert.

      Positiv fällt dabei auch wieder ColorOS ins Gewicht. Der Android-Skin von OPPO ist im Reno4 in der Version 7.2 installiert. Die Oberfläche basiert auf Android 10 und bietet viele Komfortfunktionen. Darunter etwa eine praktische Seitenleiste für die wichtigsten Apps.

      Somit kann man Apps direkt in einem Fester öffnen und mit ihnen arbeiten. Das gelingt in der Praxis erstaunlich gut und verbessert die Multitasking-Fähigkeiten von Android beträchtlich.

      Ein lustiges Gimmick ist die App OPPO Relax. Mit ihr könnt ihr entspannenden Klängen lauschen und Atemübungen ausführen. Durch den „Spielplatz“ werden alle eure Games automatisch an einem Ort gesammelt und das Reno4 beim Ausführen für sie optimiert. Des Weiteren merkt sich ColorOS 7.2 euer Benutzerverhalten und „antizipiert“, welche App ihr als nächstes öffnet oder schließt. Dies soll der Akkulaufzeit zugutekommen. Ansonsten geht OPPO keine Experimente ein und bietet eine Oberfläche, die sich nicht zu weit vom Stock-Android entfernt und dennoch eigenständig und intuitiv wirkt.

      OPPO RENO4 5G Selfie Cam Effekt

      Sehr gut ist auch OPPOs Gestensteuerung geworden. Zwar ist es anfangs etwas ungewohnt, sich ohne Navigationstasten durch Android zu bewegen, doch nach kurzer Zeit wischt ihr euch schon deutlich schneller durch den Browser und andere Programme hindurch. Ihr spart euch schlichtweg den Weg des Daumens zum unteren Rand des Reno4 – und bei vielen Aktionen summiert sich das natürlich. Alteingesessene können aber weiterhin auf die bewährten Navigationstasten setzen.

      Von Haus aus beträgt der Speicher des Reno2 128 GB. Damit sollten die meisten bereits genügend Bilder, Videos oder Musik speichern können. Für alle, die mehr Speicher brauchen, steht lediglich das Reno4 Pro mit 256 GB parat. Das Reno 4 Pro bringt übrigens auch gleich noch 12-GB-Arbeitsspeicher mit. Eine Erweiterung via SD-Karte ist aber bei der Reno4-Serie – im Gegensatz zu den Vorgängern – leider nicht mehr möglich.

      Unangetastet bleibt hingegen die Dual-SIM-Fähigkeit, wobei beide Steckplätze auch für 5G genutzt werden können. Gerade für den Urlaub im Ausland ist das sehr praktisch. Zumal 5G außerhalb Deutschlands meist auch eine deutlich bessere Verbreitung genießt.

      Wirklich rasend schnell ist der Fingerabdruckleser des OPPO Reno4 5G. Wie bei seinen beiden Vorgängern sitzt er im Display. Während er mir beim Reno2 zu Beginn noch einen Tick zu langsam war, ist er nun vom ersten Moment an da.

      OPPO RENO4 5G Fingerprint

      Er erkannte vier meiner Finger jeweils einwandfrei und ohne jedwede Verzögerung – ein echtes Upgrade. Bislang waren unter dem Bildschirm sitzende Fingerprint-Reader oft deutlich langsamer, als ihre anderweitig angebrachte Konkurrenz.

      Mit 4.020mAh ist der Akku nominell genau gleich groß, wie der des Vor-Vorgängers Reno2. Der Snapdragon 730G war allerdings noch etwas effizienter, als der stärkere 765G im Reno4 5G. Im Normalfall steuert ihr so gegen Abend die Steckdose an.

      Ein echter Selling-Point des OPPO Reno4 ist aber seine Schnellladefunktion: Denn innerhalb von lediglich 36 Minuten geht der Akku des Smartphones von null auf Hundert. Grund dafür ist die Ladetechnik SuperVOOC 2.0. Im Zusammenspiel mit dem 65W-Netzteil könnt ihr so große Teile des Akkus in wenigen Minuten füllen. Damit kommt ihr dann auch locker über mehrere Tage – solange eine Steckdose irgendwo in Reichweite ist. 20 Minuten reichen meist bereits für eine Tagesladung.

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      Kamera: Sehr gute Kameras – aber eine fehlt

      Eine der größten Stärken des sehr guten Reno2 war sein Kamera-Setup. Dieses konnte es selbst mit Oberklasse-Modellen aufnehmen. Denn neben der Weitwinkel- und Hauptkamera verfügte das Mittelklasse-Smartphone auch noch über eine richtig gute Telelinse. Das Reno4 muss nun leider auf die Tele-Linse verzichten. Diese gibt es dafür im Reno4 Pro, das eigentlich der „echte“ Nachfolger des Reno2 ist.

      Dafür holt OPPO erneut etwas mehr aus seiner Hauptkamera heraus. Der 48MP-Sensor von Sony wird wieder mit einem sehr guten Algorithmus verbunden. Im Normalfall rechnet das OPPO Reno4 die Bilder der Hauptlinse auf 12MP herunter, was für besser beleuchtete Bilder sorgt. Die Lichtinformationen von vier Pixeln werden so nämlich auf einen Pixel zusammengerechnet.

      OPPO RENO4 5G Rückseite Spiegelung

      Alle folgenden Fotos wurden mit dem Automatik-Modus des OPPO Reno4 5G aufgenommen und nicht weiter bearbeitet. Es wurde jeweils in den Kamera-Modi „Weitwinkel“, „x1“, „x2“ und „x5“ fotografiert. Die beiden letztgenannten bezeichnen dabei eine digitale Vergrößerung über den Sensor der Hauptkamera des Reno4.

      Egal welche Vergrößerungsstufe ihr damit nehmt: Farben wirken sehr natürlich und Bilder sind bei guten Lichtverhältnissen schön scharf und detailreich. Die Weitwinkelkamera mit 8-MP-Auflösung fällt im Vergleich leicht ab, da hier Bilder erwartungsgemäß etwas verwaschener daherkommen. Eine der Stärken von OPPOs-Kamera-Algorithmus findet sich auch hier: Natürliche Farben ohne künstliche Nuancen.

      Somit gilt für alle Kameras: Die normale Fotoeinstellung ist annähernd optimal. Die Option „Dazzle-Color“ sorgt hingegen für stark übersaturierte Farben. Samsung-Fans mag das gefallen, alle anderen fahren mit der Standardeinstellung besser.

      Ein echtes Upgrade gab es bei der Selfie-Kamera. Diese verfügt nun über satte 32-Megapixel und kann in guten Lichtverhältnissen richtig scharfe und detailreiche Fotos knipsen. Auch in ihr zeigt sich OPPOs Händchen für natürliche Farben. Nur bei schlechten Lichtverhältnissen rauscht es teilweise deutlich.

      Natürlich steht im OPPO Reno4 5G auch noch ein „Pro-Modus“ zur Verfügung. In diesem könnt ihr entweder dabei zusehen, wie das Smartphone die Einstellungen für ISO, Blende, etc., automatisch festlegt oder selber eingreifen. Allerdings funktioniert der Pro-Modus nur auf zwei der Hauptkameras. Die Weitwinkel-Linse bleibt somit außen vor.

      Die Fotos können sich also insgesamt wirklich sehen lassen. Doch im direkten Vergleich mit dem Vorgänger fällt vor allem die Zoomstufe „x2“ deutlich ab. Schlichtweg, da ihr nun auf einen echten optischen Zoom verzichten müsst. Wollt ihr weiter unbedingt eine Telelinse haben, dann werft einen Blick auf das Topmodell OPPO Reno4 Pro.

      Ein Fortschritt beim Reno4 ist dafür sein schneller Laser-Autofokus. Er legt einen deutlichen Zahn zu und stellt fast immer perfekt scharf. Freigestellt wird ebenfalls sehr gut.

      Porträt Hauptkamera

      Porträt Hauptkamera

      Auch kniffligere Motive, wie Haare bei Porträts, bekommt die Kamera gut hin. Dies dürfte auch an der Unterstützung der 2MP-Bokeh-Linse liegen.

      Durch die Nutzung der Hauptkamera für drei Zoom-Stufen könnt ihr den Autofokus effektiv auf „x1“, „x2“ und „x5“ einsetzen. Die Weitwinkelkamera verfügt hingegen nicht über eine Autofokusfunktion.

      Wollt ihr lieber die vollen 48-Megapixel-Aufnahmen haben, dann ist das über eine Einstellung im Menü problemlos möglich. In diesem Modus ist allerdings Zoomen nicht mehr freigeschaltet.

      Die Aufnahmen nehmen vor allem Speicherplatz ein und liefern kaum mehr Details. Der OPPO-Algorithmus bestätigt hier erneut seinen guten Job beim Zusammenfügen der Bilder.

      Auch einen Nachtmodus bietet das OPPO Reno4 5G. Der hellt Bilder gut auf und die meisten Details bleiben erkennbar. Wirklich besser als beim Vorgänger Reno2 ist er aber nicht geworden. Dennoch können sich die Ergebnisse bei Dunkelheit sehen lassen. Damit die Bilder scharf sind müsst ihr das Smartphone aber so still wie möglich halten. Macht ihr Aufnahmen bei kompletter Dunkelheit sind viele eurer Fotos trotzdem stark verrauscht und verwackelt. Zaubern kann eben auch OPPO nicht.

      Videos könnt ihr mit der Hauptkamera maximal in 4K-Auflösung und 30fps aufnehmen. Die Videos wirken dabei scharf und haben einen guten Dynamik-Umfang. Leider hat das Reno4 im Gegensatz zum Reno2 keinen optischen Bildstabilisator mehr. Dafür macht die digitale Lösung ihre Sache richtig ordentlich. Die Aufnahmen der Hauptkamera sind sehr ruhig und wirken fast wie auf Schienen.

      Die Weitwinkelkamera schafft 1080p bei 30 Bildern die Sekunde. Die Videos mit ihr sind in Ordnung, zeigen aber auch ein stärkeres Rauschverhalten. Die Frontkamera gefällt mir hierbei etwas besser. Stimmen die Lichtverhältnisse, dann kann sie gute Aufnahmen in 1080p und mit 30 Frames die Sekunde bewerkstelligen.

      Zeitlupenaufnahmen sind in 1080p mit der Front- und den Rückkameras möglich. Eine coole Spielerei, bei der ihr jedoch noch weitere Abstriche in der Bildqualität machen müsst.

      Trotz des Verzichts auf eine Tele-Linse, bietet das Reno4 insgesamt ein wirklich gutes Kamera-Setup. Die Qualität der Bilder hat teilweise Oberklasse-Niveau, was vor allem an OPPOs sehr gutem Algorithmus liegt. Der holt aus den Sensoren das Maximum heraus. So müsst ihr nicht lange im Pro-Modus herumprobieren, um wirklich schicke Aufnahmen zu bekommen.

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      Sound: Starker Lautsprecher mit Dolby Atmos – aber kein Klinkenanschluss mehr

      Als ich einen ersten Blick auf die Audio-Features des OPPO Reno4 warf, machte sich erstmal Ernüchterung breit. Denn von einem Klinkenanschluss fehlt jede Spur. Damit ist der Anschluss von „normalen“ Kopfhörern nur via Adapter möglich. Als Audiofanatiker ist das für mich natürlich besonders tragisch. Alle anderen verbinden ihr ANC-Bluetooth-Headset und hören wie gewohnt drauf los.

      OPPO RENO4 5G Unterseite

       

      Das Verbauen eines Mono-Lautsprechers stimmte mich ebenfalls erstmal skeptisch. Dank Dolby-Atmos-Unterstützung will OPPO aber deutlich mehr aus dem Lautsprecher an der Unterseite des Reno4 herausholen. Und tatsächlich: Der Klang der kleinen Box ist – für die Größe des Smartphones – wirklich beeindruckend. Musik hat ein deutlich größeres Volumen als beim Vorgänger. Bässe sind tatsächlich vernehmbar und selbst auf höheren Lautstärken verziehen die Töne kaum.

      Gerade mit der OPPO-Relax-App wiedergegebene Umgebungsgeräusche und Musik klingen regelrecht dreidimensional. Klar, sie wurden auch für diesen Wiedergabebereich designt. Aber für ein Smartphone ist der Klang des Mono-Speakers wirklich grandios. Nur auf eure Fingerposition solltet ihr beim Halten des Reno4 5G zwingend achten: Denn verdeckt ihr den Lautsprecher, gibt das Smartphone kaum noch Töne von sich.

      Die mitgelieferten Kopfhörer sind lediglich ok. Sie geben Musik mit ordentlichem Bass wieder und verfügen über ein modernes Design, welches an bekannte Produkte mit angebissenem Apfel erinnert. Wunder solltet ihr von ihnen aber nicht erwarten. Musik wird eher als „Brei“ wiedergegeben. Soll heißen: Instrumente und Stimmen lassen sich nicht sonderlich gut voneinander trennen und selbst gute Aufnahmen verschwimmen eher.

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      Fazit OPPO Reno4 5G

      Ach Reno4 5G – wie gerne würde ich Dich als Reno2-Fan weiterempfehlen. Doch im Vergleich zum Vorgänger in Deutschland macht das Reno4 einen Schritt vor und zwei zurück. Das liegt aber nicht wirklich am Smartphone, sondern eher an OPPOs Namensgebung. Wenn ihr einen echten Nachfolger für das Reno2 sucht, dann schaut euch das OPPO Reno4 Pro an.

      OPPO RENO4 5G Selfie-Kamera

      Das Reno4 5G ist dennoch ein richtig gutes Smartphone mit spannenden Features geworden. 5G und ein rasend schneller Prozessor sorgen für mächtig Spaß im Alltag und Zukunftssicherheit. Die Kamera boxt insgesamt wieder in der Oberklasse mit, muss aber nun leider ohne die Telelinse auskommen – die gibt es erst ab der Pro-Version.

      Ebenfalls richtig gut ist die Schnellladefunktion. Innerhalb kürzester Zeit habt ihr euer Reno4 damit aufgeladen. 36 Minuten von Null auf Hundert sind ein überragender Wert. Wenn eine Steckdose irgendwo in der Nähe ist, könnt ihr so innerhalb weniger Minuten schon richtig Prozente machen.

      Softwareseitig gibt sich OPPO gewohnt stark. Das bedeutet, ihr bekommt ein aktuelles, schnelles Android mit sehr schönem ColorOS-Skin.

      OPPO RENO4 5G Filler

      Die Empfehlung für das Reno4 steht und fällt demnach mit der Preisempfehlung von OPPO, die uns kurz vor dem Redaktionsschluss erreichte: 599€* (!!) will OPPO für das Reno4 haben. Die Pro-Variante hat gar eine UVP von 799€*. Dabei bekommt ihr das vergleichbar ausgestattete OPPO Find X2 Lite – mit selbem Prozessor und Kamera-Setup – bereits für um die 300€. Der Preis des Reno4 5G sollte sich also noch nach unten korrigieren. Auch das OnePlus Nord ist 200€ günstiger, vergleichbar ausgestattet, aber verfügt dabei noch über ein schnelleres Display.

      Für unter 400€ kann man das OPPO Reno4 erneut empfehlen. Zu der derzeitigen UVP hat es das Smartphone allerdings sehr schwer.

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      *Stand: Oktober 2020

      Veröffentlicht von Clemens

      Großer Film- und Serien-Fan, der von Antonioni bis Tarkowski (fast) alles gesehen hat, was Kino und Fernsehen hergeben. Durch Super Nintendo und PS1 fand er Mitte der 90er seine Leidenschaft für PC- und Konsolenspiele. Zockt mittlerweile vornehmlich am selbstgebauten Gaming-PC und gelegentlich auch auf der PlayStation.

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