Kaum beglückte uns die ETH Zürich mit einer NES-Mario-Party, gibt es nun etwas Praktisches von den Schweizern: Das µPeek ist ein mobiles Mikroskop, das man einfach an das Smartphone anheftet. Dabei nutzt das µPeek den Sensor des Mobiltelefons, das Mikroskop liefert die optische Vergrößerung.
USB-Mikroskope gibt es inzwischen einige erschwingliche, sie besitzen allerdings zwei Nachteile: die Sensoren sind nicht die Besten und mobil sind sie auch nicht. Ganz anders das leichte µPeek, das von Forschern der ETH Zürich bei Kickstarter eingestellt wurde. Das 55 Gramm leichte Mini-Mikroskop in Scheckkartengröße liefert die Optik und Bluetooth zur Verbindung, das Smartphone den hoffentlich guten Kamerasensor. Das wasserdichte µPeek heftet sich per Klebefläche ans Smartphone an und lässt sich rückstandslos wieder entfernen. Falls die Fläche nicht mehr kleben sollte, hält man das wasserdichte Mikroskop kurz unter den Wasserhahn.
Der im µPeek eingebaute Akku sorgt für eine Betriebsdauer von bis zu vier Stunden und lässt sich über Micro-USB aufladen. Für genügend Licht sorgen weiße LEDs, die Hell- und Dunkelfeldmikroskopie ermöglichen. Die höherpreisige Blue-Variante ermöglicht zudem die Fluoreszenzmikroskopie.
Die Frage nach dem Zoomfaktor lässt sich schwieriger beantworten, da sie teilweise vom Smartphone abhängt. Die Forscher versprechen 30 bis 300fache Vergrößerung, an einer anderen Stelle 35 bis 350fach. Die optische Vergrößerung dürfte also bei 30 liegen. Trotzdem versprechen die Macher eine vergleichbare Qualität mit weitaus teureren professionellen Mikroskopen und ein weiteres Blickfeld.
Die Software soll es für Android- und iOS-Smartphones geben. Damit man beste Ergebnisse erzielt, muss das Mikroskop möglichst bündig die Kamera abdecken, weshalb es verschiedene Modelle gibt. Beispielsweise funktioniert das mit allen iPhone-Modellen ab 4, dem Samsung Galaxy S3 bis S6, der Sony Xperia Z-Serie und den meisten Nexus-Geräten. Eine Übersicht findet man hier. Wer jetzt bestellt, muss mindestens 135 Franken berappen, ab Juni 2016 wollen die Schweizer das Mini-Mikroskop ausliefern.
Interessanterweise ist µPeek nur ein Nebenprodukt: Die Forscher gründeten die Firma Scrona, um ihre neue Drucktechnik zu kommerzialisieren. Damit lassen sich Bilder und Texte winzig klein in extrem hoher Auflösung – 25.000 dpi – drucken, sodass man mit bloßem Auge nicht erkennen kann, was sie abbilden oder was auf ihnen steht. Um unterwegs diese „Mikronachrichten“ und Bilder lesen oder betrachten zu können, benötigt man ein Mikroskop. Voilà! Die Idee für das µPeek war geboren. Die Nachricht vom Kleinsten gedruckten Farbbild der Welt hat inzwischen die Runde im Internet hinter sich. Experten konnten das Bild für das Guinness-Buch der Rekorde ebenfalls schon unters Mikroskop legen.
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