Smartphones kann man am Fahrrad prima als Bike-Computer oder zur Navigation benutzen. Dumm nur, dass die Mobiltelefone den internen Akku bei aktivem Display und GPS in null Komma nix leersaugen. Für mehrstündige Fahrradtouren reicht diese kurze Nutzungsdauer nicht aus. Es gibt zwar (teure) Smartphone-Ladelösungen für Trekking-Fahrräder mit Vorderrad-Nabendynamos, davon profitieren aber Rennräder, Mountain oder Urban Bikes nicht. Sie kommen ohne solch schwere Dynamos daher, weil sie das sportliche Fahren beeinträchtigen. Als alternative Stromquelle bieten sich Powerbanks an, die gibt es mit unterschiedlicher Kapazität schon ab schmale 10 Euro und sollen Smartphones Saft für mehrere Stunden geben. Wir haben ausprobiert, wem als erstes die Puste ausgeht: der Powerbank oder dem Tester.
Testprobanden und weitere Zutaten
Drei Dinge braucht der Radfahrer: Ein Smartphone mit passender Fahrrad-App, eine Lenkerhalterung für das Smartphone und eine Powerbank mit möglichst viel Kapazität. Im Test haben wir uns für zwei besonders kompakte Powerbank-Modelle von Intenso aus der Slim-Serie entschieden, die beide über ein stabiles Kunststoffgehäuse verfügen. Das kleinere Modell Intenso S5000 besitzt eine Kapazität von 5000 mAh (18,5 Wh), das S10000 eine Kapazität von 10.000 mAh (37 Wh). Beide fallen mit Abmessungen von 130 x 68 x 8,5 mm und 130 x 70 x 16 mm kompakt aus. Auch das Gewicht kann sich fühlen lassen: Mit 110 g für das S5000 und 191 g für das S10000 sind sie in etwa so leicht wie ein gängiges Smartphone oder Phablet. Beste Voraussetzungen also, um sie als Stromquelle auch an sportlich betriebenen Fahrrädern zu benutzen.
Für unsere Tests haben wir als Smartphone ein Huawei Ascend P8 mit einem internen 2500-mAh-Akku und ein Apple iPhone 6 Plus verwendet, das einen 2915-mAh-Akku besitzt. Das Huawei Smartphone repräsentiert mit seinem 5-Zoll-Display ein durchschnittliches Smartphone mit einem ebenso durchschnittlichen Stromverbrauch, das Apple 6 Plus dagegen ein Phablet mit etwas höherem Stromverbrauch. Als Fahrrad-App haben wir auf beiden Mobiltelefonen MountainBike (Pro) von Runtastic eingesetzt. Die App zeigt eine Vielzahl an nützlichen Fahrinformationen wie beispielsweise Geschwindigkeit, zurückgelegte Strecke sowie überwundene Höhenmeter an. Zusammen mit der Anzeige der aktuellen Position über Google Maps und des Trackings der gefahrenen Strecke bietet sie alles, was das Herz eines Bikers begehrt.
Als Fahrrad-Halterung benutzen wir das Phone Bag M von Rixen & Kaul. Es ist über einen KLICKfix-Quad-Adapter mit dem Lenkervorbau unseres Test-Mountainbikes verbunden. Hier gleich ein kleiner Tipp zur Montage: Fahrrad-Halter sitzen am Lenkervorbau sicherer als am Lenker selbst. Sie können bei Schellenbefestigung nicht nach vorne oder hinten kippen und ragen nicht ungeschützt über den Lenker hervor. Das KLICKfix-Quad-Adapter-System hält die Tasche sehr fest. Mit einem Handgriff löst man sie oder dreht sie in 90-Grad-Schritten. Die verwendete Phone Bag M Tasche nimmt Smartphones bis zu einer Größe von etwa 160 x 80 x 25 mm auf und ist außerdem staub- und wasserdicht. Man muss sich also keine Sorgen machen, wenn man mal in einen Regenschauer kommen sollte oder auf einem Trail der Matsch hochspritzt. Einsehbar und bedienbar bleibt der Touchscreen des Smartphone-Displays über ein großes Durchsichtfenster auf der Vorderseite.
Befestigung und Anschluss
Beide Intenso Powerbanks bringen ein integriertes Micro-USB-Kabel mit einer Länge von 40 mm mit. Darüber verbindet man die Powerbank mit Android Smartphones, die fast ausschließlich mit einem Micro-USB-Anschluss ausgerüstet sind. Das Paket aus Smartphone und Powerbank steckt man dann zusammen in das Phone Bag und klickt die Tasche in die Halterung. Fertig! Möchte man die Powerbank getrennt vom Smartphone etwa in einer Rahmentasche verstauen, dann benutzt man das Ladekabel des Smartphones am USB-A-Anschluss der Intenso Powerbank. Dabei sollte man darauf achten, dass das Kabel sich nicht am Lenker verheddert oder den Lenkeinschlag beeinträchtigt.
Will man ein Apple iPhone an die Intenso Powerbank anschließen und beides zusammen in einer Tasche verstauen, dann benötigt man einen optionalen Micro-USB-auf Lightning-Adapter, den man an das kurze Micro-USB-Kabel der Powerbank anschließt. Zwar kann man auch das Lightning-Kabel des iPhones per USB-A an die Powerbank anschließen, allerdings ist das Kabel mit einem Meter so lang, dass es sogar aufgerollt nicht mehr in das Phone Bag passt. Man muss es dann mit einem Klettband am Lenker fixieren oder die Powerbank in einer Rahmentasche auslagern. Dann kann man die Länge des Lightning-Kabels auch gut gebrauchen. Alternativ schafft man sich eine Powerbank mit integriertem kurzen Lightning-Kabel an. Solche Powerbanks mit zertifiziertem Apple-Lightning-Anschluss sind allerdings deutlich kostspieliger. Man muss außerdem darauf achten, dass die Powerbanks möglichst flach ausfallen, wenn man sie zusammen mit einem Smartphone in einer Tasche betreiben will. Beim Verstauen des Apple iPhone 6 Plus zusammen mit der 16 mm starken Intenso S10000 gab es schon Platzprobleme im verwendeten Phone Bag M.
Powerbanks im Praxiseinsatz
Hat man keine Bluetooth- oder ANT+-Radsensoren am Fahrrad verbaut, dann benutzen Bike-Apps die GPS-Funktion des Smartphones, um Geschwindigkeit und zurückgelegte Strecke zu ermitteln. Navigations- oder Tracking-Apps funktionieren ohnehin nur mit GPS. Das stellt einige Anforderungen an den internen Akku des Smartphones, denn der Stromverbrauch ist dabei immens, sodass der Akku sehr heiß wird. Das gleiche gilt für eine angeschlossene Powerbank, die beim Ladevorgang ordentlich Strom an das Smartphone abgeben muss. Bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C erreichten die Kombinationen aus Smartphone und Intenso Powerbank bis zu 58,6 °C an den Gehäuseoberflächen und damit Temperaturen, die weder Elektronik noch Akku zuträglich sind. Bei einer Radtour im Sonnenschein können die Temperaturen durch die direkte Sonneneinstrahlung noch deutlich höher ausfallen. Verstärkt wird das durch die Unterbringung in einer geschlossenen Tasche, die keine gute Wärmeabfuhr erlaubt. Der Fahrtwind sorgt dann auch nicht für eine wirksame Kühlung. Mitunter kann es deshalb sinnvoll sein, die Powerbank separat am Lenker beispielsweise mit einer Finn Silikon-Halterung zu befestigen. Dann ist die Powerbank zwar nicht so geschützt, allerdings bleiben Smartphone und Powerbank etwas kühler.
Die Intenso S5000 Powerbank erreicht zusammen mit dem Ascend P8 bei laufender App mit GPS-Tracking und bei voller Bildschirmhelligkeit eine Akkulaufzeit von 15:08 Stunden, zusammen mit dem iPhone 6 Plus sind es 14:14 Stunden. Das 10 Ah starke S10000 setzt noch deutlich einen drauf: Mit einer Gesamtlaufzeit von 30:02 Stunden beim P8 und 28:20 Stunden beim 6 Plus reicht der Strom aus, um ein Smartphone über eine Fahrrad-Tagestour hinaus mit ausreichend Strom zu versorgen.
Geht der Saft doch irgendwann mal aus, dann lädt man die Intenso Powerbanks über einen Micro-USB-Port, der mit „In“ für Input beschriftet ist. Ein USB-Ladekabel liegt bei, das man beispielsweise an einem Smartphone-Ladegerät anschließen kann. Im Test verwendeten wir ein 2,1-A-Netzteil eines Apple iPads. Damit war der Lithium-Polymer-Akku des S5000 in 2:46 Stunden, der des S10000 in 5:20 Stunden wieder aufgeladen. Den Ladezustand zeigen vier kleine blaue LEDs an. Die beiden Powerbanks verfügen über einen Entlade- und Überladeschutz sowie einen Überspannungsschutz und eine Kurzschlusssicherung.
Technische Daten Intenso S5000 und S10000 Powerbank
Intenso S5000 | Intenso S10000 | |
---|---|---|
Akkutyp / Kapazität / Leistung | Lithium-Polymer / 5000 mAh / 18,5 Wh | Lithium-Polymer / 10000 mAh / 37 Wh |
Anschlüsse Output | integriertes Micro-USB-Kabel, USB-A | |
Ausgangsspannung / Ausgangsstrom | 5 V / 2 A | 5 V / 2,1 A |
Anschlüsse Laden | Micro-USB | |
Anzeige | vierstufige LED-Ladeanzeige | |
Zusatzfunktionen | Überspannungsschutz, Entladeschutz, Überladeschutz, Kurzschlusssicherung |
Fazit
Powerbanks stellen für Smartphones genügend Strom zur Verfügung, um Mobiltelefone mit einer Akkufüllung auf einer Fahrradtour ganztägig und länger als Fahrradcomputer oder Navigationsgerät benutzen zu können. Es geht also eher dem Radfahrer die Puste aus als dem Akku. Die beiden getesteten Powerbanks Intenso S5000 und S10000 konnten bei der Laufzeitverlängerung der internen Akkus von Huawei P7 und Apple iPhone 6 Plus voll überzeugen. Setzt man sie zusammen in einer geschlossenen Tasche ein, entsteht eine hohe Stauwärme, die der Lebensdauer der Smartphones und der Powerbanks nicht besonders zuträglich ist. Wer auf eine schützende Tasche verzichten kann, sollte eine offene Halterung verwenden, um eine bessere Wärmeabfuhr zu erzielen.
Die Intenso S5000 und S10000 Powerbanks sind zusammen mit weiteren Powerbanks im Shop von notebooksbilliger.de erhältlich.