Das ASUS Vivobook 17 gehört nicht zu den Notebooks, die besonders portabel sind. Es ist vielmehr als Desktop-Ersatz für einen mehr oder weniger stationären Einsatz gedacht. Dank vieler und vielseitiger Anschlüsse geht dieser Plan auch vernünftig auf.
Die Vivobooks von ASUS gibt es in zig Varianten. Intel-CPU, AMD-CPU, Displaygrößen von 14 bis 17 Zoll und zum Teil sogar mit dedizierter Grafikkarte. Grundsätzlich sind sie aber nicht auf Gaming ausgelegt, sondern eher für den Bereich Office und Multimedia vorgesehen.
Mein Testgerät kommt mit einem 17,3“-Display und einem Intel Core i7 der 10. Generation. Zusammen mit 16 GB RAM und einer 512-GB-SSD bist du damit für den Alltag auf absehbare Zeit gut aufgestellt. Die genauen technischen Daten findest du wie immer in der ausklappbaren Tabelle.
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Design, Verarbeitung, Display
Das Design ist schlicht. Das Vivobook 17 ist ein silbernes Notebook ohne überflüssigen Krimskrams. Den Displaydeckel ziert ein ASUS-Logo, auf dem unteren Displayrahmen gibt es einen Vivobook-Schriftzug und rechts vor der Tastatur einen kleinen eingravierten SonicMaster-Schriftzug. Das war es. Der Gesamteindruck ist clean und das gefällt mir ausgesprochen gut.
Beim Material setzt ASUS ausschließlich auf Kunststoff. Die Oberflächen sind matt gehalten, so dass Staub und Fingerabdrücke gut verborgen werden. Trotz des Kunststoffs macht das Vivobook einen robusten Eindruck und lässt sich nur mit einem hohen Krafteinsatz verbiegen.
Die Verarbeitung ist einwandfrei. Spaltmaße sind ebenmäßig und es gibt keine Kanten oder Grate, an denen du hängenbleiben könntest. Alle Teile passen gut ineinander und die Displayscharniere sind angenehm schwergängig, so dass das Display immer in der gewünschten Position bleibt und auch nicht herumwackelt. Gleichzeitig hebt das ErgoLift-Scharnier die Unterseite etwas an und verbessert so die Kühlung des Notebooks. Zudem lässt es sich auf einer leicht geneigten Fläche oft angenehmer tippen als auf planen Untergründen.
Die Tastatur sitzt in einer kleinen Vertiefung. Sie bietet dir, wie es sich für diese Displaygröße gehört, einen Nummernblock. Die Tasten haben eine gute Größe und es lässt sich schnell blind auf ihnen tippen. Auf eine Tastaturbeleuchtung verzichtet ASUS bei diesem Modell allerdings.
Das Touchpad ist leicht nach links versetzt, so dass es mittig vor den Haupttasten sitzt. Es spricht über die komplette Fläche präzise auf Eingaben an. Die untere Kante lässt sich zudem für die Mausersatztasten nutzen. Die Performance kommt nicht ganz an Touchpads der Oberklasse heran, ist aber ausreichend gut, um auf eine Maus verzichten zu können.
Das 17,3“-Display löst mit Full HD auf, also 1920×1080 Pixel. Das sorgt für eine ausreichend scharfe Darstellung im Alltag. Die maximale Helligkeit liegt laut ASUS bei 250 nits. Das ist für Innenräume zum Arbeiten und auch für einen Netflix-/Disney+-/Whatever-Abend auf der Couch ausreichend hell. Direkte Sonneneinstrahlung solltest du aber vermeiden, denn die kann das Display nicht überstrahlen.
Da es sich um ein entspiegeltes Display handelt, wirst du mit Reflexionen kaum Probleme haben. Dank IPS-Panel profitierst du auch von großen und farbstabilen Blickwinkeln, so dass es auch kein Problem ist, mit mehreren Personen und seitlich auf das Vivobook zu blicken. Über die Farbraumabdeckung schweigt sich ASUS leider aus. Sie dürfte aber bei etwa 65% des sRGB-Farbraums liegen.
Das Display gehört zu den NanoEdge-Displays von ASUS, die dank besonders schmaler Rahmen über eine große Screen-to-Body-Ratio verfügen sollen. Die Rahmen sind in der Tat angenehm schmal und gleichmäßig. Im oberen Rahmen ist die HD-Webcam verbaut. Die liefert euch bei gutem Licht vernünftige Bilder für Videocalls. Bei schlechtem Licht liefert sie – wie rund 90% aller Webcams in Notebooks – ein matschiges Bild ab.
Anschlüsse
Oben habe ich es bereits erwähnt: Das Vivobook 17 hat reichlich Anschlüsse. Damit kannst du viel Peripherie anschließen.
Auf der linken Seite befinden sich zwei USB-2.0-Typ-A-Ports. Sowohl deren Position als auch die Anzahl sind für mich unverständlich. USB 2.0 taugt allenfalls noch für eine kabelgebundene Maus. Aber die wäre auf der rechten Seite eher angebracht. Und statt des zweiten Ports wäre ein schnellerer USB-Standard wünschenswert gewesen. Im besten Fall 3.2 Gen2.
Auf der rechten Seite bietet sich dir ein anderes Bild. Dort findest du wesentlich mehr Anschlüsse. Ganz hinten sitzt der Stromanschluss. Davor befinden sich ein USB-A-Port, der HDMI-Anschuss und dann der USB-C-Anschluss. Davor wiederum sind der Klinkenanschluss und ganz vorne schließlich der microSD-Kartenleser. Ganz persönlich bevorzuge ich einen SD-Kartenleser. Aber microSD ist deutlich besser als gar kein Kartenleser. Die beiden USB-Anschlüsse auf der rechten Seite des Vivobook 17 haben übrigens den Standard 3.2 Gen1 und übertragen Daten mit maximal 5 Gbit/s.
Leistung
Der Core i7-1065G7 bietet genug Leistung, um im Office-Betrieb und auch bei kreativen Tasks flüssig arbeiten zu können. Auch die 16 GB RAM und die 512 GB SSD sind fix genug, um keinen Flaschenhals zu bilden. Den kann allerdings die integrierte Grafik darstellen.
Im normalen Office-Alltag läuft das System rund und flüssig. Hier gibt es wirklich keinen Grund zur Klage. Auch bei Bildbearbeitung und einfachem Videoschnitt bekommst du mit dem Vivobook 17 keine Probleme. Hier musst du allerdings im Hinterkopf behalten, dass die Farbraumabdeckung des Displays nicht für den professionellen Bereich geeignet ist. Solltest du das vorhaben, benötigst du ein externes Display.
Das System gelangt an seine Grenze, wenn aufwändige Effekte ins Spiel kommen. Dann benötigst du mehr Grafikleistung, sprich: eine dedizierte Grafikkarte. Du kannst bspw. in DaVinci Resolve solche Effekte problemlos anwenden, musst aber beim Rendern deutlich mehr Zeit einplanen.
Die SSD bietet keine großen Überraschungen. Daten sind schnell geladen und sofern du keine riesigen 4K-Dateien bewegst, wirst du hier auch keinen Flaschenhals erleben. Klar gibt es schnellere SSDs. Aber die Geschwindigkeitsunterschiede im Alltag dürften in den meisten Usecases theoretischer Natur sein.
Gaming ist in geringen Maßen ebenfalls möglich. Auch hier gilt, dass die integrierte Grafik der Flaschenhals ist. Ältere Titel dürften sich problemlos spielen lassen. Aktuelle Titel wie Fortnite oder CS:GO sind bei integrierten Grafikchips auf niedriger Detailstufe oft noch passabel spielbar. Aber alles, was richtige Grafikleistung verlangt, gehört nicht auf das Vivobook 17. Dafür ist es einfach nicht gemacht.
Niemand mag nervige Geräuschkulissen. Deshalb trifft es sich ganz gut, dass das VivoBook 17 ein leiser Vertreter seiner Zunft ist. Selbst unter großer Last bleibt es leise und wird auch an keiner Stelle übermäßig warm. Hier hat ASUS einen guten Job geleistet.
Oben schrieb ich, dass das Vivobook 17 ein Ersatz für einen Desktop ist und nicht unbedingt ein mobiles Notebook. Du kannst es natürlich mitnehmen, kein Problem. Du solltest aber immer das Netzteil mit dabei haben. Leider gibt es von ASUS keine Angaben zur Akkulaufzeit. Aber wir können dir einen Anhaltspunkt mit auf den Weg geben. Ich habe die Helligkeit auf 85% eingestellt. Das entspricht grob 200 nits und damit lässt sich noch vernünftig arbeiten.
Bei normalen Office-Tätigkeiten verlor der Akku pro Stunde etwa 25-28% an Ladung. Damit kommst du also ungefähr bis zur Mittagspause, bevor das Vivobook 17 wieder an die Steckdose muss. Anspruchsvollere Aufgaben solltest du, allein schon wegen des großen Displays, nur mit Netzteil angehen. Ein Arbeitstag ohne Steckdose ist also nicht möglich. Erfreulicherweise ist das 45-Watt-Netzteil klein genug, um in jede Tasche zu passen. Dank Schnellladefunktion ist der Akku auch zügig wieder geladen. Grundsätzlich sollte die Akkulaufzeit aber keine allzu große Rolle spielen, denn mit 2,3 Kilo Gewicht gehört es nicht zu den portabelsten Geräten. Es hat seinen Platz eher an festen Orten.
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Aufrüsten geht erfreulich einfach
Viele Hersteller machen das Öffnen und Aufrüsten mittlerweile zu einem Geduldsspiel. ASUS geht beim Vivobook 17 einen anderen Weg, denn lediglich zehn Kreuzschrauben musst du unterwegs zum Innenleben überwinden. Aber aufgepasst: Die Schrauben haben gleich drei unterschiedliche Längen. Die kürzesten sind die vier vorderen Schrauben. In der Mitte sitzen die mittellangen Schrauben und hinten schließlich die längsten. Das Aufhebeln der Bodenplatte geht ohne großen Aufwand.
Die SSD befindet sich unter einer kleinen Schutzhülle und lässt sich schnell und einfach austauschen. Auch einer der 8-GB-RAM-Riegel ist einfach zu erreichen. Die zweiten 8 GB sind leider fest verlötet, schade. Maximal kannst du 24 GB RAM im Vivobook 17 unterbringen.
Auch der Akku und das WLAN-Modul lassen sich bei Bedarf einfach tauschen, denn sie sind nur verschraubt und nicht geklebt. Neben dem Akku ist Platz für eine zusätzliche 2,5“-SSD.
Abgesehen vom verlöteten RAM macht ASUS hier also alles richtig.
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Klanglich in der Mitte
Notebooks haben in den seltensten Fällen einen wirklich guten Klang. Das ist hier nicht anders. Da es sich um ein großes Notebook handelt, gibt es in Ansätzen Resonanzraum. Tiefen sind also stärker als bei kleineren Notebooks zu erkennen. Je lauter du das Vivobook 17 stellst, desto stärker werden die Höhen betont. Bei voller Lautstärke wird es dann schon mal unangenehm, aber das ist keine Überraschung.
Bei halber bis 2/3-Lautstärke bekommst du einen vernünftigen Klang für Calls und auch für den gelegentlichen Filmkonsum.
Fazit ASUS Vivobook 17: Some kind of Desktop
Ein Desktop zum Tragen. So ungefähr könnte man das Vivobook 17 arg überspitzt charakterisieren. Es bringt für die allermeisten Anwendungszwecke genügend Leistung mit: Ordentliche CPU, viel RAM, große SSD. Einschränkungen gibt es bei farbgenauem Arbeiten und aufwändigem Videoschnitt sowie Gaming. Die integrierte Grafik ist eindeutig zu schwach, um das Vivobook 17 für einen regelmäßigen Einsatz darin zu qualifizieren. Pluspunkte gibt es für die Möglichkeit, es einfach zu erweitern.
Der größte Vorteil ist aber, das Vivobook 17 am Ende des Arbeitstages einfach in einer Schublade verschwinden lassen zu können. Du bist beim Vivobook 17 immer auf eine Stromquelle angewiesen. Ein Arbeitstag ohne ohne Steckdose geht nicht. Du bekommst aber dank des 17,3“-Displays genug Arbeitsfläche, so dass du nicht zwingend ein externes Display benötigst. Und das kann dir die Flexibilität geben, an unterschiedlichen Orten zu arbeiten, ohne allzu viel Krams mit dir herumschleppen zu müssen.
Und was kostet der Spaß nun? Für diesen 17-Zoller musst du 749 Euro auf die virutelle oder tatsächliche Ladentheke legen.
Zum Shop: ASUS Vivobook 17
*Stand: 05/2022