Razer hat zur CES 2022 ein Konzept vorgestellt, das meiner Meinung nach alle bisher gezeigten Konzepte des Unternehmens in den Schatten stellt.
Wilde Konzepte von Razer zur CES sind keine Seltenheit und auch dieses Jahr macht da keine Ausnahme. Projekt Sophia ist ein modularer Desktop-Computer in einem Schreibtisch, dessen Design direkt aus Star Trek stammen könnte.
Projekt Sophia ist dabei nicht der erste Versuch von Razer, einen Baukasten-Computer zu realisieren. Bereits 2014 gab es Projekt Christine im Stil eines Jenga-Turms, in dem Komponenten ohne technisches Vorwissen ausgetauscht werden konnten. Leider schaffen es viele Konzepte von Razer nie auf den Massenmarkt und wenn doch, dann nur in sehr abgewandelter Form. Der modulare PC mündete schlussendlich im Razer Tomahawk (Test).
Gegen Projekt Sophia wirken die vorherigen Konzepte aber wie Spielzeug. Hier mal ein paar Dinge, die sich Razer als Module für den Tisch ausgedacht hat:
- Qi-Ladegeräte
- Tassenheizung
- Tablet-Computer
- Audiomixer
- CPU- und GPU-Überwachung
Razer stellt sich das Konzept so vor, dass ihr den Tisch perfekt an euch anpassen könnt und nur die Module verbaut, die ihr wirklich wollt und braucht. Solltet ihr also mit dem Streaming anfangen wollen, könnt ihr einfach Teile des Tisches mit besseren Mikrofonen und Kameras ausstatten oder über ein zusätzliches Display euren Chat kontrollieren. Dagegen könnte ein Video-Schnitt-Künstler sich Module zur Tonabmischung oder für einfacheren Videoschnitt installieren.
Die Module werden von einem magnetischen Gehäuse in Position gehalten. Das erlaubt dann auch einen werkzeuglosen Wechsel der Komponenten. Das gilt theoretisch auch für den Prozessor und die Grafikkarte.
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Die Krönung von Projekt Sophia ist ein gigantischer OLED-Bildschirm mit wahlweise 65 oder 77 Zoll, der direkt am Tisch befestigt ist. Bei einer normalen Tischtiefe von 60-100cm stelle ich mir damit eine starke Immersion beim Gaming inkl. starker Nackenschmerzen vor. Die Immersion könnte zudem leicht unterbrochen werden, wenn es dank RGB-Chroma-Beleuchtung im Augenwinkel wild blinkt.
Projekt Sophia ist vielleicht etwas zu ambitioniert für Razer
Klingt zu gut, um wahr (oder bezahlbar) zu sein? Dann ist es in guter Gesellschaft. Razer ist bekannt dafür, unterschiedlich phantasievolle Projekte zu präsentieren und dann leider auch genau da aufzuhören. So ging es dem Jenga-PC „Christine“ in 2014, dem Triple-Display-Notebook „Valeri“ in 2017 und auch dem von einem Razer-Phone angetriebene Notebook „Linda“ in 2018.
Und das sind nur die Computer-Konzepte, die Razer über die Jahre präsentiert hat. Da reden wir noch nicht mal vom fast schon legendären Razer-Toaster, der wegen großem Interesse ja tatsächlich Realität werden sollte. Zwei Jahre später ist das allerdings immer noch nicht passiert.
Baukasten-Computer sind zudem auch noch etwas komplizierter als ein Toaster. Motherboard-Sockel, PCIe-Gen4-SSDs und auch proprietäre Systeme machen Projekt Sophia zu einem sehr schwer realisierbaren Unterfangen. Razer müsste jedes Modul und jedes Stück Zubehör dafür selbst bauen. Das wäre bei einem Gegenstand mit zu erwarteten geringen Verkaufszahlen – es ist ein Nischenprodukt – einfach nicht wirtschaftlich.
Trotzdem verdient Razer Respekt für Projekt Sophia. Es ist eine großartige Idee und auch, wenn es sehr wahrscheinlich niemals bei einer Privat-Person den Schreibtisch ersetzen wird, zeigt es eine coole Vision, die man erstmal so weit in seinem Kopf entwickeln muss. Dann noch einen Grafiker zu finden, der das ganze Projekt visualisiert bekommt, ist bestimmt auch nicht leicht.
Abgesehen vom Gaming-Tisch der Zukunft hatte Razer zur CES 2022 auch noch den Gaming Stuhl „Enki Pro HyperSense“ mit viel RGB und haptischem Feedback mit auf der Messe (weder Preis noch Erscheinungsdatum bekannt). Greifbar waren hingegen die Updates zur den sehr realen Blade-Gaming-Notebooks.
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Quelle & Bilder: Razer