Ich wette, für die meisten von euch da draußen würde auch ein kleines Smartphone funktionieren. Um genau zu sein: Ich bin mir sicher, dass es sogar ein ganzes Zoll kleiner ginge und mit dem Zenfone 10 auch noch ohne Abstriche.
Habt ihr euch mal moderne Smartphones angesehen? iPhone 14 Plus – 6,7”, Samsung Galaxy Ultra 6,8” und dann kommen da noch die Foldables mit was? 7,3” im aufgeklappten Zustand? Viel zu groß. Das geht besser. Vorhang auf für das Asus Zenfone 10.
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Die Verarbeitung des Zenfone ist sehr gut
Das ist inzwischen für fast alle Smartphones ein Kinderspiel. Selbst das letzte 300€ Mittelklasse-Gerät klappert und knarzt nicht mehr. Die großen Unterschiede sind dann, ob es eine Kunststoff- oder Glas-Rückseite gibt oder ob die Seiten aus Aluminium oder Edelstahl sind.
Da mehr als die Hälfte von euch ihr Smartphone in einer Hülle transportiert und es damit nur zweimal im Leben nackt in der Hand hält – also beim Kauf und dann noch mal beim Verkauf – ist es noch nicht mal ein WIRLICH wichtiger Punkt.
Für die andere Hälfte von euch, die ihr Smartphone nicht in ein Case packt (Ihr MONSTER). Auch hier liefert das Zenfone 10 ab. Die Rückseite ist Softtouch, also eine Art rauer Kunststoff. Fühlt sich gut an und auf jeden Fall weniger rutschig als die ganzen Glas-Rückseiten da draußen.
Auf der Front ist es das aktuelle Gorilla Glass Victus mit all seiner Härte, die jetzt noch härter ist als es jemals zuvor hart war. Dazwischen liegen die Metall-Rahmen.
Die Powertaste verfügt derweil über verschiedene Funktionen. Da ist natürlich einmal das Aufwecken des Telefons, ein sehr guter Fingerprintreader, Doppel-press, long press und Benachrichtigungsleiste runter bringen. Gerade letzteres habe ich seit dem Galaxy S10e nicht mehr gesehen. Sehr coole Sache.
Wo wir gerade von “cooler Sache” reden: Farben. Das Zenfone 10 gibt es in fünf Farben – inklusive toller Marketing-Namen. Für mich sind das jedenfalls schwarz, weiß, rot, grün und blau.
Letzte Sache zum Design – wir müssen über den 3,5mm Klinkenanschluss reden. Ein Standard, der mehr oder weniger nur noch beim Zenfone zu finden ist – und Billig-Handys die kein IP-Rating haben. Er macht viel Spaß, weil er nicht nur günstige 15€ Headsets befeuert, sondern teils auch Studio-Kopfhörer für einen besseren und natürlicheren Klang.
Die Sennheiser IE200 haben genau so einen Klang. Sauber, definiert und sind perfekt, um Musik richtig zu genießen. Die brauchen aber auch etwas Dampf von der Geber-Seite, um ihre volle Wirkung erzielen zu können. Das kann das Zenfone nicht 100% liefern, aber immerhin fast.
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Das 1080p-Display rockt
Lasst es euch noch mal auf der Zunge zergehen: 5,9”. Das ist so viel kleiner als die meisten Schlachtschiffe da draußen. Allerdings täuscht die Zahl etwas. Zenfone 10: 146.5 x 68.1mm – Galaxy S23: 146,3 x 70,9mm. Das Zenfone ist etwas schmaler, aber technisch betrachtet eine Nuance höher als das Galaxy S23.
Laut Datenblatt sogar mit 144Hz. Okay, dieser Wert hat ein kleines Sternchen – wortwörtlich. Es sind 120Hz und in einigen Spielen kann das Zenfone 10 tatsächlich 144Hz erreichen. Es sind also 120Hz und das reicht auch. Die komplette Nutzungserfahrung ist butterweich.
Es ist natürlich ein OLED. Es stammt von Samsung und bei Smartphones gibt es wirklich kaum jemanden, der es mit Samsung aufnehmen kann. Die maximale Displayhelligkeit liegt bei 1100 Nits und das reicht locker für den Einsatz draußen.
Dank Snapdragon 8 Gen 2 gibt es jede Menge Performance
ASUS geizt auch bei der Performance nicht. Der aktuelle Top-Chip werkelt im Zenfone 10 – Qualcomm Snapdragon® 8 Gen 2. Achtkerner – im 3nm Verfahren gefertigt. Praktisch der stärkste Chip aktuell, der nicht von Apple stammt.
Dank des Chips habt ihr auch solche Sachen wie High-Res-Audio und kleine Gaming-Boosters usw. Dazu kommen noch schneller Arbeitsspeicher und blitzschneller UFS4.0-Speicher. Zur Auswahl stehen:
- 8GB LPDDR5X-RAM bei 128 & 256GB-Version
- 16GB LPDDR5X-RAM bei der 512GB-Version
Das passt, wobei ich sagen muss, dass ich für die meisten da draußen die 256GB-Version als beste Wahl einstufen würde. Einen Speicherkartenslot gibt es übrigens nicht.
Die Kamera des Zenfone 10 macht viel Spaß
Hier merkt man vielleicht noch am deutlichsten, dass das Zenfone 10 kein “richtiges” Flagship-Smartphone ist. Statt 3 Kameras und diverser Sensoren fokussiert sich ASUS hier auf eine normale Weitwinkel und eine Ultraweitwinkel-Kamera.
Als Hauptkamera kommt der Sony IMX766 zum Einsatz. Der kommt in vielen Smartphones der jüngsten Vergangenheit zum Einsatz – inklusive Zenfone 9. Das hat den Vorteil, dass die Algorithmen erprobt sind und ihr nicht 3 Monate auf Software-Updates warten müsst, bis die Kamera “fertig” ist.
Die Bilder sind gut – schöner Kontrast und eine angenehme Schärfe. Dynamic Range ist ebenfalls vorhanden. Die Schärfe kommt übrigens von einem neuen internen 6-Achsen-Gimbal. Der stabilisiert nicht nur bei schnellen Bewegungen, sondern eben auch das normale leichte Zittern eurer Hand.
Das macht sich besonders bei wenig Licht bemerkbar – da es zu weniger Bildrauschen führt. Es gibt keine Tele-Foto-Kamera – ASUS versucht das etwas durch Software zu kompensieren. Die Ergebnisse sind “okay” und das ist für etwas Software-Trickserei gar nicht so übel.
Auf der Front sitzt ein 32MP-Shooter, der ebenfalls gute Bilder und Videos produziert. Was etwas seltsam anmutet, ist der silberne Ring um eben jede Selfie-Kamera. Insgesamt passt das, was ASUS hier abliefert. Ich mache echt gerne Fotos mit dem Zenfone 10 und muss dann nicht befürchten, dass die Bilder zu überbearbeitet aussehen.
Ihr könnt bei der Software bei den Details wählen
Wo wir schon bei Software sind – es ist Android 13, allerdings mit ein paar sehr gekonnten Anpassungen seitens ASUS. Das Beste daran ist auch, dass ihr wählen könnt, welchen Teil ihr von Stock-Android und welchen Teil von ASUS ihr gerne hättet.
Ein sehr gelungenes Feature und ich hoffe, dass ASUS hier auch weiterhin mit der Software am Ball bleibt. Bisher wurde vier Jahre lang Software-Updates versprochen. Ich werde das im Auge behalten, ob das wirklich so kommt.
Die Akkulaufzeit ist eine der Stärken
Das ist häufig der größte Kritikpunkt bei “kleinen” Smartphones – die Akkulaufzeit und die kann bei vielen kleineren Smartphones echt kritisch werden – nicht aber beim ASUS Zenfone 10.
Während meines Tests habe ich jeden Tag 7-8 Stunden Display-On-Time rausbekommen. An manchen Tagen sogar 9 und das sind verdammt gute Werte und auf einer Stufe mit dem Galaxy S23 Ultra.
Geladen wird dann entweder mit dem mitgelieferten Typ-C-Charger oder – jetzt neu – drahtlos mit max. 15W. Danke ASUS, dass ihr da auf die Fans gehört habt. Das war ein Feature was beim Zenfone 9 schmerzlich gefehlt hat. Nächstes Jahr dann mit Qi2 – ja?
Fazit zum Zenfone: Nische, obwohl es das Zeug zum Mainstream hat
Was bleibt am Ende nach zwei Wochen mit dem Zenfone 10? Es ist ein fantastisches Smartphone. Ein Smartphone wie ich es selbst entwerfen würde, aber eben auch Nische. Es sollte aber keine Nische sein, weil es praktisch die ganzen Argumente für große Smartphones aushebelt – kleiner Akku, kein Platz für eine gescheite Kamera, fehlende Leistung – nee, stimmt hier alles nicht.
Highend-Specs, gute Kamera, drahtloses Laden, geiler Formfaktor und das beste: es kostet 800€, bzw. 850€ für die Version mit 256GB internen Speicher und etwas über 900€ für 16GB und 512GB. Das ist ein gutes Stück unterhalb der UVP von Galaxy S23 und iPhone 14.
Der Software-Support muss nur bleiben und dann ist das Zenfone 10 garantiert meine Empfehlung für ein Android-Smartphone. Nicht nur für ein kleines Android-Smartphones – generell.
Wenn ich mir eine Sache für das Zenfone 11 wünschen darf: einen DAC für den 3,5mm Klinkenanschluss – damit ich noch geilere Kopfhörer damit befeuern kann. Wenn schon Nische – dann richtig.
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*Stand: Juli 2023