Ein Smartphone das auf raue Umgebungen abgestimmt ist und dazu noch eine lange Akkulaufzeit hat, hat mich aufhorchen lassen. Ob das RugGear RG850 aber auch im Alltag überzeugen kann, habe ich für euch getestet.
Das gefällt uns
- Verarbeitung
- Akkulaufzeit
- USB Typ-C
Das gefällt uns nicht
- 3GB RAM
- 32GB Speicher
Ich gebe es zu: Ich bin nicht gut darin, meine Smartphones sorgsam zu behandeln. Ich nehme mir mit jedem neuen Gerät vor, es wie ein rohes Ei zu behandeln. Dieser Vorsatz endet dann meistens mit dem ersten Kratzer. Ab jetzt ist es auch egal und ich fange wieder an, mein Telefon aufs Sofa zu werfen. Dort kann es dann elegant abprallen und mit dem Display voran auf den Boden aufschlagen – Schrödingers Smartphone.
Von daher war das RugGear RG850 auch für mich interessant. Ein Smartphone welches ich auch mal grob anpacken darf und sogar soll. Stütze, Wasser und Dreck wären alle kein Problem. Das klang nach einer Herausforderung. Bevor wir aber zur Verarbeitungsqualität kommen, gibt es erst noch schnell die Specs.
Technische Daten des RugGear RG850 | |
Software | Android 8.1 – Oreo |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 430 |
Arbeitsspeicher | 3 GB |
Speicher | 32 GB; erweiterbar via microSD-Karte |
Display | 5,99 Zoll (15,22cm) HD (1440×720 Pixel); 269ppi |
Kamera | Hauptkamera: 12 MP Frontkamera: 8 MP |
Anschlüsse | USB Typ-C 3,5 mm-Klinkenanschluss |
Konnektivität | Wi-Fi 802.11 b/g/n Bluetooth 4.2 |
SIM | Kartengröße: Nano + Nano Hybridkartenslot |
Bedienung | Touch |
Akku | 4.000 mAh |
Maße | 79,2 mm x 163 mm x 11,5 mm |
Gewicht | 209g |
Preis | ab 349 Euro* |
Inhalt:
Lieferumfang
Beim Zubehör gibt es wenige Überraschungen: Netzteil, Lade-/Datenkabel, Kopfhörern, SIM-Tool und Papierkram. Als kleine Überraschung gibt es in der Box noch ein Display-Schutzglas – keine einfache Folie, ein richtiges steifes Glas. Macht euch am besten selbst einen Eindruck was alles in der Verpackung liegt:
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Verarbeitung und Optik
Die Verarbeitung ist wirklich sehr gelungen. Das Gehäuse des RugGear RG850 besteht dabei nicht aus Glas, Keramik oder Edelstahl. Das Äußere besteht größtenteils aus Kunststoff. Lediglich der Rahmen ist aus Aluminium gefertigt. Neben einer Steigerung der Versteifung wird dadurch auch der Industrie-Look des Smartphones noch verstärkt. Die Rückseite scheint zumindest im ersten Moment aus Kohlefaser zu bestehen. Die Optik und das Gefühl erinnern mich zumindest stark daran. Im Detail ist es dann doch nur eine verzierte Rückseite aus Kunststoff.
Auf der rechten Seite haben wir neben einem Powerbutton im dezenten Orange noch zwei separate Tasten für die Lautstärke: keine klassische Wippe sondern richtige Tasten, die sich blind erfühlen lassen. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Einschub für die zwei Nano-SIM-Karten.
Auf der Oberseite gibt es neben dem Mikrofon eine angenehme Überraschung: einen 3,5mm Klinkenanschluss unter einer Abdeckung. Ich bin immer noch froh, wenn mir ein Hersteller die Wahl gibt, ob ich ein Bluetooth-Headset oder mein altes Kabelheadset verwenden möchte.
Auf der Unterseite verbirgt sich die zweite Überraschung: ein USB Typ-C Anschluss. Auch wenn er inzwischen fast überall zum Einsatz kommt, gibt es immer noch Hersteller, die auf Micro-USB zum Laden setzen und ich bin echt froh, dass man mit dem RugGear RG850 einen anderen Weg gegangen ist.
Die Spaltmaße des Phones sind auch gleichmäßig. Alle Kanten und Übergänge sind eher eckig und nicht rund. Nichts ist scharfkantig, aber auf jeden Fall hat das RugGear RG850 Kanten, die man spürt.
Während der vielen Stürze, die das RugGear RG850 über sich ergehen lassen musste, hat es erstaunlich wenig Abnutzung gezeigt. Leider ließ sich am Ende der SIM-Schlitten nicht mehr öffnen.
Ich sehe das RugGear RG850 durch die Stabilität nicht nur auf dem Bau im Einsatz. Auch für Konzerte, Festivals oder Campingausflüge übers Wochenende würde es eine tolle Figur machen. Überall da wo man erreichbar sein möchte, aber auch Gefahr läuft, sein Smartphone auf den Boden oder in Pfützen fallen zu lassen,
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Display
Mit knapp 6 Zoll Displaydiagonale ist das RugGear RG850 in der heutigen Smartphone-Landschaft kein Gigant. Durch seine klassischen breiten Rahmen wirkt das Smartphone aber größer. Es ist etwa so groß, wie mein OnePlus 6t mit 6,4 Zoll, welches sich auch durch seine dünnen Ränder auszeichnet. Geschützt wird das Display durch eine Schicht Gorilla Glass von Corning.
Die Displayauflösung des RugGear RG850 liegt bei 1440×720 Pixeln und sorgt so für 269ppi. Das ist nicht super gestochen scharf, aber für die alltäglichen Anliegen reicht es aus. Dabei ist es egal, ob ich im Netz gesurft oder in den sozialen Netzwerken unterwegs war. Das RugGear RG850 soll aber nicht nur in geschlossenen Räumen mit künstlichem Licht verwendet werden, sondern vor allem draußen. Das Display kann dafür hell genug eingestellt werden, dass es auch bei strahlenden Sonnenschein genutzt werden kann. Die Blickwinkel sind dazu noch sehr stabil.
Mit einer Displaydiagonalen von 5,99 Zoll eignet sich das RugGear RG850 auch gut für den Konsum von Medien. Wenn es YouTube-Videos auch etwas an Schärfe mangelt, ist es die schiere Größe, die hier einfach Spaß macht.
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Kamera
Bei der Kamera eines Smartphones der Mittelklasse hatte ich nicht viel erwartet. In den meisten Fällen sind brauchbare Kameras immer noch ein Feature der hochpreisigen Telefone. Aber auch hier wurde ich überrascht. Das RugGear RG850 macht brauchbare Fotos. Die Bildern bei denen Passanten eindeutig zu erkennen waren, habe ich leicht beschnitten. Ansonsten wurde aber keine weitere Bearbeitung vorgenommen. Alle Bilder wurden „aus der Hüfte“ im Automatik-Modus geschossen. So wie es wohl 85% der Smartphone-Nutzer tun.
Bei stärkeren Zoom gehen einige Details verloren, aber für einen Chef der mal eben ein Update zum Fortschritt auf der Baustelle haben will, reicht das vollkommen aus. Für die kleinen Schnappschüsse zwischendurch ist das auch vollkommen ausreichend. Wie bei vielen Smartphone-Kameras gilt auch beim RugGear RG850: Viel Licht und wenig Zoom sorgen für gescheite Bilder.
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Software
Hier muss ich ein großes Lob aussprechen: das RugGear RG850 kommt mit purem Android. Es gibt keine nervigen Launcher oder ähnliches. Konkret kommt Android 8.1 – Oreo zum Einsatz. Über ein Updates auf Android 9 hat RugGear bisher nichts verlauten lassen. Meine Hoffnungen halten sich hier aber in Grenzen. Das System läuft im jetzigen Zustand aber trotzdem stabil und performant. Leider hat es auch die ganzen kleinen Macken die Android 8.1 bei der Darstellung manchmal hat. Wie hier bei dem Bild das „GB“ einfach mal durch einen Zeilenumbruch getrennt wird.
Eine weitere Besonderheit des RugGear RG850 ist definitiv die Option „Handschuhmodus“. Dieses Modus habe ich in den Einstellungen gefunden und konnte mir anfangs nicht vorstellen, was die Funktion machen soll. Ich hielt es für unwahrscheinlich, dass damit richtige Handschuhe gemeint sind. Ich dachte zuerst an diese dünnen und kleinen Handschuhe. Ich lag falsch. Wenn diese Funktion eingeschaltet ist, kann ich das RugGear RG850 auch mit richtigen Handschuhen bedienen. Ich rede von den dicken Bauarbeiterhandschuhen. Keine Ahnung wie das genau funktioniert, aber cool ist es! Eingaben mit dem Handschuh sind natürlich weniger genau als mit den Fingern, aber sie funktioniert trotzdem präzise genug.
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Performance & Speicher
Der Snapdragon 420 ist kein Biest, was Performance angeht. Doch für die alltäglichem Aufgaben bietet er ausreichend Leistung. Ich war echt überrascht darüber, wie flüssig das RugGear RG850 performt. Klar gibt es entsprechende Abstriche was grafikintensive Anwendungen/Spiele angeht, aber für die üblichen Verdächtigen wie Twitter, Facebook, Instagram, Chrome usw. reicht es für eine smoothe Bedienung.
Der interne Speicher steht da aber auf einen anderen Blatt. Mit 32GB ist er im Jahr 2019 nicht mehr wirklich zeitgemäß. Für ein paar Fotos und einige wenige Apps reicht es aus, aber gerade mit Blick auf die Zukunft halte ich 32GB für zu wenig. Nach der ersten Inbetriebnahme wusste ich auch, dass mir von den 32GB nur 20GB zur Verfügung. Immerhin gibt es die Möglichkeit den Speicher mit einer microSD-Karte zu erweitern. Dafür muss ich dann aber auf Dual-SIM verzichtet werden. Der Arbeitsspeicher beträgt drei Gigabyte, Auch hier wäre etwas mehr deutlich besser gewesen.
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Sound und Akku
Der interne Lautsprecher sitzt auf der Unterseite und klingt vernünftig. Kein Wunderwerk, aber bis 2/3 der Lautstärke fehlt es dem RugGear RG850 nur an ein paar Mitten. Drehe ich aber lauter, fängt der arme kleine Lautsprecher am Boden echt an zu verzerren. Die Lautstärke kann aber auch schon bei 50% gut überzeugen.
Zum Lieferumfang des RugGear RG850 gehört auch ein Headset. Dieses klingt genauso, wie ich mir ein beigelegtes Headset bei einem Mittelklasse-Smartphone vorstelle. Blass, etwas zu dumpf und neigt leicht zum Übersteuern. Ich hätte nix dagegen, wenn Hersteller einfach aufhören würde, diese kleinen Ohrstecker beizulegen.
Bei der Akkulaufzeit spielen die kleinen Schwächen des RugGear RG850 dann zusammen und werden tatsächlich zur Stärke. Der Snapdragon 420 mag nicht übermäßig kraftvoll sein, verbraucht aber damit auch nicht zu viel Strom. Das HD-Display benötigt auch weniger Energie als ein Full HD(+) Bildschirm.
Mit dem 4000mAh-Akku des RugGear RG850 kommt ich also locker über den Tag. Auch für einen zwei Tages Trip bräuchte ich dann eben kein Ladegerät mitzunehmen. Zur Sicherheit würde ich wahrscheinlich trotzdem eine Powerbank dabei haben, aber prinzipiell ginge es auch ohne.
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Fazit zum RugGear RG850
Primär soll das RugGear RG 850 natürlich auf Baustellen zum Einsatz kommen. Da kann es auch mal auf eine Betonfläche knallen oder in einen Eimer mit Wasser fallen. Die Möglichkeit es trotz Handschuhen zu bedienen ist auch ein klarer Wink in diese Richtung.
Gleichzeitig sehe ich das RugGear RG 850 mit der guten Akkulaufzeit und der stabilen Verarbeitung aber auch bei privaten Anwendern. Bei vielen ist das „Festival-Handy“ auch heute noch ein wichtiger Begleiter für Wacken, das Southside und/ oder Paléo Festival Nyon. Wer in seiner Freizeit gerne mehrere Tage in der Natur ist und dort vielleicht noch klettern geht, wird dabei auch nicht unbedingt sein 1500€ Apple iPhone mitnehmen. Das knapp 375€ RugGear RG850 aber schon.
Ich würde mir für den Nachfolger lediglich eine Steigerung des internen Speichers und des Arbeitsspeichers wünschen. 64GB interner Speicher und 4GB RAM haben die chinesischen Hersteller auch in die Mittelklasse mehr als etabliert.
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*Stand: 27. Februar 2019