Das Samsung Galaxy Note 8 ist kein günstiges Smartphone. Aber wie gut ist es? Ist es sein Geld wert? Dieser Test gibt Antwort!
Das gefällt uns
- super Display
- tolle Kamera
- Alleinstellungsmerkmal S Pen
Das gefällt uns nicht
- empfindlich für Fallschäden und Kratzer
- Akku verbesserungswürdig
Wann ist ein Smartphone einen hohen dreistelligen Euro-Betrag wert? Was muss es dafür alles leisten können? Und ist das, was das etwa 900 Euro teure (Stand: November 2017) Samsung Galaxy Note 8 leistet, angemessen? Der Beantwortung dieser Fragen versuche ich zumindest ein Stück weit näher zu kommen.
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Viel High-Tech im Samsung Galaxy Note 8
Wie es sich für ein Highend-Gerät gehört, spart Samsung nicht an der verbauten Technik und packt allerhand High-Tech ins Note 8: Der stärkste hauseigene Prozessor, ein erstklassiges OLED-Display, eine rundum gute Dual-Kamera und der S Pen steckt auch noch mit drin. Bei einem Preisschild von ungefähr 900 Euro hätten es meiner Meinung nach gerne 128 GB Speicherplatz und ein etwas größerer Akku sein können, da bietet die Konkurrenz aus China (insbesondere Huawei, Honor und OnePlus) nämlich schon etwas mehr. Aber da man sich mittels microSD bis zu 256 GB zusätzlichen Speicherplatz beschaffen kann, lässt sich dieser Nachteil bei Bedarf gegen Aufpreis ausmerzen.
Die technischen Daten des Samsung Galaxy Note 8 im Überblick:
- Prozessor: Samsung Exynos 8895 Octa-Core
- Arbeitsspeicher: 6 GB RAM
- Speicherplatz (intern): 64 GB
- Speicherplatz (erweiterbar): bis zu 256 GB
- Betriebssystem: Android 7.1.1
- Display: 6,3“ Super-AMOLED
- Bildschirmdiagonale: 16,05 cm
- Auflösung: 1440 x 2960 Pixel
- Pixeldichte: 521 ppi
- Dual-Kamera (Rückseite): 12 MP mit Blende f/1.7 und f/2.4
- Selfie-Kamera (Frontseite): 8 MP mit Blende f/1.7
- IP-Schutzklasse: IP68
- Akku: 3300 mAh (nicht wechselbar)
- Gewicht: 195 g
- Abmessungen: 16,3 x 75 x 9 mm
- Sonstiges: 3,5 mm Klinkenanschluss, Schnellladefunktion, kabelloses Laden, WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, NFC, Bluetooth 5, Fingerprint-Sensor, Iris-Scanner
Beim Lieferumfang gibt’s was (Gutes) auf die Ohren
Der Lieferumfang des Samsung Galaxy Note 8 beinhaltet nicht nur das, was man erwarten kann, sondern auch das, was man bei einem so stolzen Preis durchaus erwarten darf. Positiv zu erwähnen ist z.B. das Schnellladegerät, das bei anderen Herstellern auch schon mal dazugekauft werden muss. Erfreulicherweise hat Samsung außerdem die In Ear-Kopfhörer von AKG, die schon beim Galaxy S8/S8+ dabei waren nicht wegrationiert, sondern legt diese auch hier mit bei. Netterweise packt Samsung sogar noch Silikonaufsätze in verschiedenen Größen dazu, damit sollten sie auch für so ziemlich jedes Ohr passend (machbar) sein.
Für den S Pen liegen eine Handvoll Ersatz-Spitzen bei, denn auch die aus Kunststoff bestehende Stiftmine muss wahrscheinlich irgendwann ersetzt werden. Die Spitzen kann man auch günstig nachkaufen, diese Beigabe macht den 900 Euro Kohl also nicht fett. Das Wechseln einer Spitze klappte mit der beiliegenden Klammer übrigens ohne Probleme. Praktische Beigaben sind außerdem die beiden „Connectors“, Adapter mit denen sich Verbindungen via Micro-USB und USB Typ-A zur Typ-C Buchse des Note 8 herstellen lassen. Insgesamt ist das gebotene Zubehör für den Preis durchaus okay, aber auch nicht spektakulär.
Der Lieferumfang des Samsung Galaxy Note 8 im Überblick:
- Samsung Galaxy Note 8 mit S Pen
- USB-Ladekabel (Typ-A auf Typ-C)
- USB-Netzteil
- Micro-USB auf USB Typ-C Connector
- USB Typ-A auf USB Typ-C Connector
- S Pen Ersatzspitzen (5x)
- Klammer zum Entfernen von S Pen Spitze
- AKG In Ear-Kopfhörer
- Kopfhörer Silikon-Aufsätze in drei verschiedenen Größen
- Eject Pin
- Anleitungen
Eigentlich hervorragende Verarbeitung, aber…
Die Verarbeitung des Galaxy Note 8 lässt auf den ersten Blick erstmal keine Wünsche offen. Alles passt, nichts wackelt und es knirscht auch nichts, wenn man das Gerät mal ein bisschen härter anpackt und zu biegen versucht. Die Spaltmaße sind durchweg sehr gering, egal ob am Display, an den Tasten, am Kartenslot oder am Dual-Kamera-Modul. Lediglich dort, wo der S Pen eingesteckt ist, verbleiben minimal größere Spalte. Der S Pen sitzt aber vollkommen sicher in seinem Schacht. Durch einen kurzen Druck auf das Ende des Stifts springt dieser ein kleines Stück heraus, genau so weit, dass man ihn problemlos entnehmen kann. Ich finde es gut, dass der S Pen rechtzeitig gebremst wird, sonst würde die Zahl verlorener Stifte wohl enorm sein.
Ein Pluspunkt und auch ein Zeichen für die gewissenhafte Verarbeitung: Das Samsung Note 8 besitzt eine IP68-Zertifizierung, ist also staubgeschützt und wasserdicht. Ihr könnt es also problemlos mit in die Badewanne nehmen ohne Angst haben zu müssen, dass das Smartphone direkt das Zeitliche segnet, wenn es unfreiwillig seinen Freischwimmer machen sollte. Vor Salzwasser solltet ihr das gute Stück aber auf jeden Fall schützen, denn das lässt die Lötverbindungen im Inneren korrodieren. Persönlich würde ich ein 900 Euro teures Smartphone aber besser vom Wasser fernhalten. Warum? Mein Galaxy S7 hat ebenfalls eine IP68-Zertifizierung und der Lautsprecher hat von diversen Ausflügen in Swimming Pools eine Macke davongetragen, meistens hallt er extrem.
Die Klavierlack-Oberfläche auf der Rückseite sieht sehr schön aus – solange sie sauber ist. Allerdings scheint die glänzende Rückseite Fingerabdrücke förmlich anzuziehen. Aber gut, da eine Hülle für das Galaxy Note 8 ohnehin zur Grundausstattung gehören sollte, fällt das dann nicht wirklich ins Gewicht. Apropos Hülle und apropos fällt. Wenn das Note 8 ohne Hülle auf harten Boden fällt, dann drohen schlimme Schäden.
So hochwertig die Verarbeitung an sich auch ist, robust ist das Phablet mit dem gebogenen Display und der Glasrückseite gewiss nicht. Das zeigt sich auch im Alltag während meines Tests ohne Hülle: Erstaunlicherweise hatte das angeblich ach so kratzerresistente Gorillaglas auf der Vorderseite bei mir schon nach wenigen Wochen umsichtigen Gebrauchs deutliche Kratzer oben rechts. Dabei hatte ich keine fiesen Schlüssel oder Ähnliches in der gleichen Hosentasche transportiert, sondern nur mein persönliches S7 mit Lederhülle, eine Packung Kaugummis und ein Mini-Deo ohne scharfe Kanten. Auch auf der Glasrückseite zeigen sich jetzt bereits einige Kratzer.
Für ein etwa 900 Euro teures, ansonsten sehr hochwertig anmutendes Highend-Gerät ist das echt enttäuschend. Wäre es kein Testmodell, sondern mein persönliches Gerät, dann wäre ich wahrscheinlich richtig sauer. Auch wenn ich persönlich (allein schon aus Angst vor einem kapitalen Fallschaden) niemals auf eine Hülle verzichten würde, so bevorzuge ich eigentlich einfache Cover, welche nur die Rückseite bedecken. Kratzer auf dem Display würden sich auf Dauer aber wohl nur mit einem Flip-Case vermeiden lassen.
Große Hände: ihr wollt. Kleine Hände: ihr schmollt
Ja, das Note 8 ist schon ein ziemlicher Klopper und mit seinen stolzen Abmessungen daher für Menschen mit kleineren Händen eher nicht so bequem in der Handhabung oder sogar beinahe unbedienbar. Ich selber habe normalgroße Hände und für mich erforderte es anfangs zumindest etwas Eingewöhnung, da ich sonst ein vergleichsweise winziges Samsung Galaxy S7 nutze. Was mir gleich ein bisschen unangenehm auffiel: Mit seinen kantigeren Ecken liegt das Note 8 nicht so schmeichelnd in der Hand wie das fast genauso große S8+. Kein Beinbruch, aber ein blauer Fleck.
Testweise habe ich mich mit der Funktion „Einhändiger Modus“ auseinandergesetzt. Diese Art Bild-in-Bild-Funktion soll es auch jenen Menschen ermöglichen, das Gerät einigermaßen vernünftig mit einer Hand zu bedienen, die keine Hände wie Bratpfannen oder extralange Spinnenfinger haben. Die Idee ist nicht neu und funktioniert auch nicht schlecht, aber ich mochte mich mit dem einhändigen Modus trotzdem nicht so recht anfreunden. Es fühlte sich einfach nicht richtig an. Darum habe ich, der seine Smartphones gerne einhändig mit links bedient, alle Apps ganz einfach weiter unten und am linken Rand angeordnet, sowie auf die „Edge“-Schaltfläche am rechten Rand gelegt. Die „Edge“-Schaltfläche kann man übrigens auch auf der linken Seite anbringen anstatt rechts. Mit diesen Maßnahmen lässt sich das Note 8 gleich deutlich besser bewältigen.
Mein neuer Freund: Der S Pen
Allerdings sorgte eine Besonderheit des Note 8 dafür, dass sogar ich es regelmäßig mit Freude beidhändig benutzte: der S Pen! Ich muss gestehen, dass ich bislang gar nicht wusste, wie praktisch so ein Stylus im Zusammenspiel mit einem Smartphone bzw. Phablet ist. Am Anfang habe ich eigentlich nur hier und da mal ein bisschen damit rumgespielt um zu probieren, was so geht. Aber während des Testzeitraums habe ich den S Pen regelrecht lieben gelernt. Am Ende war es schon so, dass ich ständig auf Screenshots Notizen gekritzelt, auf Fotos Fratzen oder Bärte gemalt und auf den Sperrbildschirm Dinge geschrieben habe, die noch auf dem Einkaufszettel fehlten oder noch erledigt werden mussten. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch mit meinem Galaxy S7 den Alltag bewältigen konnte. Und ich werde es auch weiterhin ohne Stift schaffen. Aber er wird mir fehlen.
Stichwort fehlen: Damit ihr mit eurem Note 8 niemals versehentlich ohne S Pen dasteht, könnt ihr in den Einstellungen einen Alarm einrichten der losgeht, wenn ihr euch mit eurem Note 8 fortbewegt, ohne den Stift einzustecken. Relativ praktisch ist die „Air Command“ genannte Schnellauswahl. Diese erscheint, sobald man den S Pen herausnimmt. Mittels Air Command kann man direkt auf einige Funktionen zugreifen, die speziell den Stift unterstützen. Übrigens fand ich das an sich ja sehr üppige Display des Note 8 gerade so als ausreichend groß, wenn ich den S Pen nutzte. Scheint also doch ein ganz guter Kompromiss zu sein, die Größe des Geräts und des Displays.
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Superscharf und superschön: Das Display
Das Infinity Display des Galaxy Note 8 ist ohne Frage ein Schmuckstück. Mit seinen insgesamt 6,3“ (innerhalb der abgerundeten Displaykanten sind es 6,2“) Bildschirmdiagonale – das sind stolze 16,05 cm – machte gerade das Videogucken unterwegs richtig Laune. Dazu trägt nicht nur das großzügige 18,5:9 Format, sondern natürlich auch die Qualität des Super-AMOLED Displays einen großen Teil bei. Die Auflösung von 1440 x 2960 Pixel ist klasse, die Pixeldichte von 521 ppi ebenfalls. Die Display-Helligkeit ist ausgezeichnet, der Kontrast ebenfalls. Inhalte sind auf dem Bildschirm auch in sehr hellem Licht und bei ungünstiger Sonneneinstrahlung noch gut zu erkennen. Die Farbtemperatur traf direkt meinen Geschmack, war nicht so rotstichig wie beim S8+, wo extra die manuelle Farbbalance per Update nachgereicht werden musste. Die manuelle Farbbalance (falls euch das Display zu rot, zu grün oder zu blau ist) ist übrigens auch beim Note 8 möglich.
Die Farben sind OLED-typisch kräftig, aber für mein Empfinden auch keinesfalls so übertrieben „lebhaft“, als dass es mich stören würde. Ein ganz ganz kleines bisschen weniger kräftige Farben fände ich wahrscheinlich dennoch besser. Nichtsdestotrotz: Surfen, Spielen, Fotos, Videos… alle Inhalte sind ein wahrer Augenschmaus. Nicht umsonst haben die Experten von DisplayMate das Display des Note 8 im August 2017 als das beste Smartphone Display der Welt gekürt. In ihrem Test haben sie das Display bis auf den letzten Pixel seziert. Wenn ihr also mal so richtig tief in das Thema eintauchen wollt, dann werdet ihr da eure Freude haben. Doch nicht nur was die Anzeige angeht, auch hinsichtlich der Bedienung funktioniert das Infinity Display einwandfrei: Alle Eingaben werden schnell und präzise umgesetzt, egal ob per Finger oder mit dem Stift. Mit letzterem lassen sich überraschend präzise Zeichnungen anfertigen, erstaunlich pixelgenau und ohne großes Input-Lag. So soll ein Touch-Display mit Stylus-Unterstützung sein!
Hervorragende Dual-Kamera: Das doppelte Flottchen
In Sachen Smartphone-Fotografie lieferte Samsung schon mit dem Galaxy S7, aber auch mit dem Galaxy S8/S8+ ordentlich ab! Das Galaxy Note 8 ist noch besser! Die Hauptkamera ist eine der ersten Dual-Kameras aus dem Hause Samsung, sie ist mit Weitwinkel- und Tele-Objektiv, zwei schnell arbeitenden 12 MP Bildsensoren, 2x optischem Bildstabilisator, 2x optischem Zoom, maximal 10x digitalem Zoom und f/1.7 sowie f/2.4 Blende ausgerüstet. Das doppelte Flottchen, wie ich die Kamera gerne nenne, ist mit seinem Automatik-Modus meiner Meinung nach derzeit einer der besten Allrounder in Sachen Smartphone-Kameras. Dazu trägt auch das Auto-HDR mit seinem hohen Dynamikumfang bei. Wer außerdem gerne ein bisschen an den Einstellungen rumspielt und rumexperimentiert, der findet eine Vielzahl manueller Einstellungsmöglichkeiten wie Fokusart, Farbtemperatur, ISO-Wert, Auslösezeit etc.
Vorkonfigurierte Farbfilter verleihen Bildern auf die Schnelle eine ganz neue Stimmung, wenn ihr nicht euren ganz eigenen Farbfilter definieren wollt. Eine schöne Spielerei ist der dank Dual-Kamera gegenüber dem S8/S8+ hinzugewonnene Unschärfe-Effekt, auch als Bokeh-Effekt bekannt. Samsung nennt das Feature „Live Focus“ und das hat auch seinen Grund: Mittels Slider könnt ihr den Unschärfe-Effekt in Echtzeit stufenlos verändern. So seht ihr direkt auf dem Bildschirm, wie eure Aufnahme mit mehr oder weniger Unschärfe aussieht. Sogar im Nachhinein lässt sich der Effekt noch wunschgemäß nachjustieren, Fotos mit Bokeh-Effekt könnt ihr außerdem auch ohne Unschärfe speichern, so hat man gleich beide Varianten save.
Ein weiterer Vorzug des Note 8: Es ist das erste Smartphone, bei dem sowohl beim Weitwinkel-Objektiv, als auch beim Tele-Objektiv ein optischer Bildstabilisator zum Einsatz kommt. Dadurch verwackeln Bilder im Automatik-Modus praktisch gar nicht und das hilft auch, wenn ihr im manuellen Modus die Belichtungszeit erhöht und Fotos aus freier Hand schießen wollt. Das Tele-Objektiv ist es auch, welches den 2x optischem Zoom bereitstellt.
Dieser optische Zoom wird mithilfe des 2x Symbols in der Kamera-App aufgerufen. Zoomt ihr frei in eine Aufnahme, dann wird bis zur zweifachen Vergrößerung zunächst digital über das Weitwinkel-Objektiv gezoomt, darüber wird digital über das Tele-Objektiv gezoomt. Dieses ist mit seiner f/2.4 Blende jedoch deutlich weniger lichtempfindlich als das Weitwinkel-Objektiv, was sich bei schummrigem Licht bemerkbar machen kann. Digitaler Zoom und schlechte Lichtverhältnisse, das ist sowieso eine unheilige Ehe. Wenn das Licht aber stimmt, dann sind die Aufnahmen ziemlich prächtig, wie ihr sehen könnt.
Die Selfie-Kamera auf der Vorderseite habe ich kaum benutzt. Die Selfies, die ich gemacht habe, sind mit der 8 MP Frontkamera gut gelungen. Für mich als nicht sehr anspruchsvoller Hobby-Knipser macht das Samsung Galaxy Note 8 schöne Aufnahmen, auch ohne viel Rumgefummel an den Einstellungen. Und das ist es doch, was eine gute Smartphone-Kamera bieten sollte: ordentliche Fotos und eine leichte Bedienung.
„Bixby“ oder: Ob das noch echte Liebe wird?
Eine weitere Funktion, die im Zusammenspiel mit der Kamera zum Tragen kommt, ist Bixby Vision. Aktiviert wird Bixby Vision mit einem kleinen Auge-Symbol. Richtet ihr die Kamera dann auf die Umgebung, so zeigt euch Bixby Vision z.B. die nächsten Geschäfte oder Restaurants an. Nehmt ihr ein Produkt ins Visier, dann identifiziert Bixby den Artikel und ermöglicht euch im Idealfall auch gleich, den Artikel via Shoplink zu kaufen. Theoretisch erkennt Bixby Vision auch Gebäude oder ganze Skylines. Allerdings funktioniert Bixby Vision (noch) nicht perfekt. Geschäfte, Restaurants und ähnliche Vorschläge wurden mir zwar nicht nennenswert präzise angezeigt, aber immerhin ungefähr. Und manchmal ist es ja schon eine Hilfe, überhaupt zu wissen, wo sich was ungefähr befindet, als gar nicht zu wissen, dass etwas da ist.
Den Breitscheidplatz, den wir von unseren Büros aus gut im Blick haben, vermochte Bixby nicht zu erkennen. Trotz der doch recht markanten Gedächtniskirche direkt im Blickfeld schlug Bixby wahlweise Bilder von Las Vegas, Seattle, Peking oder Tel Aviv vor. Das Erkennen von Produkten klappte im Test nur sehr eingeschränkt, aber das wird künftig wahrscheinlich besser funktionieren, denn Samsung arbeitet daran, Bixby noch „mächtiger“ zu machen. Der Assistent soll künftig auch verstärkt in Fernsehern, Lautsprechern und Kühlschränken zu finden sein und so „beinahe allgegenwärtig“ und durch ständiges Dazulernen (aka Mithören) immer schlauer werden.
Doch schon jetzt kann Bixby auf dem Papier noch viel mehr. Der virtuelle Assistent, der beim Galaxy S8/S8+ und jetzt auch im Note 8 zum Einsatz kommt, wird über die dedizierte Bixby-Taste links am Gehäuse aufgerufen, woraufhin das – ich nenne es mal – Bixby-Menü auftaucht. Bixby lässt sich auch per Sprache aktivieren, wenn man „Bixby“ sagt. Anschließend kann man sagen oder schreiben, was Bixby machen soll, bislang ist das jedoch nur in englischer und koreanischer Sprache möglich. Eigentlich sollte Bixby im Herbst 2017 der deutschen Sprache mächtig sein, nun wird es wohl 2018.
Die Funktionsvielfalt des smarten Assistenten ist nicht schlecht, obwohl das ganze Projekt noch ziemlich in den Kinderschuhen steckt. Bei den derzeit fast 3000 möglichen Aktionen zählt natürlich jede einzelne Funktion mit rein, die man am Note 8 selber ausführen bzw. in den System-Einstellungen finden könnte: Rufe XY an, schließe den Tab, mache das Lied leiser/lauter, rotiere das Foto nach rechts, lösche den eben geschriebenen Text, schalte den LED-Indikator ein/aus usw.
Auch einfache Fragen beantwortet Bixby, z.B. „Wie ist das Wetter?“, „Regnet es heute?“, „Was ist heute für ein Tag?“ „Wie heißt das Lied?“ oder „Wer ist der reichste Mensch der Welt?“ Aber wie gesagt, bislang nur auf Englisch.
In seiner derzeitigen Verfassung dürfte Bixby daher für die meisten deutschsprachigen Nutzer nicht viel mehr als eine kleine Spielerei sein. Angesichts von immer mehr Smartphone-Funktionen, die immer tiefer in irgendwelchen verschachtelten Menüs versteckt sind, könnte Bixby allerdings doch sehr hilfreich sein. Wenn sich eine gesuchte Funktion zuverlässig per Sprache aktivieren oder eben deaktivieren ließe, dann könnte das Zeit und Nerven sparen.
In Sachen Performance auf Augenhöhe mit der Konkurrenz
Das Galaxy Note 8 spielt leistungsmäßig ziemlich weit oben mit, alles andere wäre für ein 900 Euro Smartphone aber auch eine Riesen-Enttäuschung. Im Alltag erwies sich das Galaxy Note 8 nie überfordert. Im Gegenteil. Wo sich mein Galaxy S7 bei grafisch etwas anspruchsvolleren Spielen schon mal recht deutlich erwärmte, da blieb das Note 8 cool. Spiele wie XCOM Enemy Within und Real Racing 3 stellten überhaupt kein Problem dar, letzteres lief auch in schnellen Nascar-Rennen mit mehr als 30 Wagen auf der Strecke immer schön flüssig. Erwartungsgemäß waren die Ladezeiten kürzer als vom S7 gewohnt, sogar recht deutlich.
Weder beim schnellen Manövrieren durch diverse Menüs noch beim Surfen auf verschiedenen Webseiten waren nervige Hakler zu bemerken, Videos – sowohl bei Youtube als auch selbst aufgenommenes Material – liefen sauber durch. Der ausgiebige Einsatz des S Pen in einem Anflug künstlerischen Größenwahns forderte das Note 8 ebenfalls nicht über Gebühr – wobei der Akku-Stand allein während einer gut 20-minütigen, abendlichen Mal-Session (auf der virtuellen Leinwand) um 6% schrumpfte, von 59% auf 53%.
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Mehr Akku wäre schön gewesen
Allerdings schlug sich das Note 8 im Alltag bei mir noch ganz okay. An normalen Wochentagen (da nutze ich mein Smartphone aber auch während der Arbeit nur sehr wenig) sank der Akkustand bis zum Schlafengehen nur einmal unter 50%. Und ja, da war die abendliche Mal-Session mit dabei. An den Wochenenden wurde das Galaxy Note 8 schon mehr gefordert, meist blieben aber immer noch mindestens 30% übrig.
Einmal habe ich es drauf angelegt: Nach einem ansonsten eher ereignisarmen Sonntag reichten etwa eine Dreiviertelstunde Surferei, gute 2 Stunden Zockerei und am späten Abend weitere 3,5 Stunden hochauflösender Live-Stream einer NFL-Partie, um den Akkustand unter 10% sinken zu lassen. Bei 3% habe ich das Note 8 an die Steckdose gehangen und es dauerte 1 Stunde und 49 Minuten bis es wieder voll aufgeladen war. Wireless Quick Charge wird vom Note 8 auch unterstützt, das ist auf jeden Fall erwähnens- und lobenswert. Leider hatte ich zum Test keine Ladeschale, um das ebenfalls unterstützte, drahtlose Laden zu testen. Die Ladezeit würde dann aber auf jeden Fall länger ausfallen.
Wenn man mein relativ sparsames Benutzungsprofil zugrunde legt, dann kommt man mit dem Akku problemlos über den Tag und die Ladezeit ist auch ordentlich. Fordert man das Note 8 aber ordentlich, dann kann man fast schon dabei zusehen, wie die Prozente der Batteriestandsanzeige schwinden. Da ist definitiv noch Verbesserungspotenzial vorhanden, ein etwas größerer Akku hätte sicherlich geholfen. Aber hinsichtlich der bekannten Problematik mit dem Akku des Note 7 wollte man wohl auf Nummer sicher gehen. Es sei an dieser Stelle trotzdem mal erwähnt, das im insgesamt ziemlich gut ausgestatteten Huawei Mate 10 Pro sogar ein satter 4000 mAh Akku steckt und das Gerät kostet „nur“ 799 Euro…
Die biometrischen Entsperrmechanismen im Samsung Galaxy Note 8
Heutzutage gehören biometrische Entsperrmechanismen einfach dazu. Mit Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung und Iris-Scanner bietet das Galaxy Note 8 in Sachen Biometrie so ziemlich alles, was man heutzutage als Flaggschiff an Bord haben sollte.
Der Fingerabdrucksensor: Gut, aber immer noch nicht gut platziert
Ja ja, Samsung und seine Flaggschiff-Fingerabdrucksensoren! Schon beim S8 und S8+ beschwerten sich viele Nutzer über dessen Positionierung. Für mich war es während meines zweiwöchigen Tests damals kein wirkliches Problem, es erforderte nur ein bisschen Eingewöhnung, nicht immer auf die Kameralinse zu tatschen. Mich störte viel mehr, dass man ein mit dem Display nach oben auf dem Tisch liegendes S8+ immer erst in die Hand nehmen musste, um es per Fingerabdruck zu entsperren – oder es aber mit dem Display nach unten auf den Tisch legen musste. Was natürlich witzlos ist, wenn man mit einem kurzen Blick aufs Display checken will, ob evtl. eine Benachrichtigung eingegangen ist. Beides also keine ideale Lösung. Da hilft dann nur die Gesichtserkennung oder der Iris-Scan (siehe weiter unten).
Und wozu diese lange Abhandlung über den Fingerabdrucksensor des S8+? Weil der Fingerabdrucksensor beim Galaxy Note 8 im Prinzip genau die gleichen Nachteile bietet! Der einzige Unterschied: Der Sensor sitzt jetzt nicht mehr direkt neben der Kameralinse. Die Gefahr, diese zu verwischen, weil man auf der Suche nach dem Sensor aus Versehen daneben tatscht, ist also etwas geringer. Leider ist der Fingerabdrucksensor dadurch meiner Meinung nach sogar noch ein bisschen schlechter zu erreichen, als beim S8+. Hoffen wir, dass Samsung das beim Galaxy S9/S9+/Note 9 anders löst.
Die Gesichtserkennung lässt sich nicht einfach so austricksen!
Die Gesichtserkennung des Galaxy Note 8 funktionierte bei mir im Großen und Ganzen problemlos und schnell. Hin und wieder musste ich mehrere Anläufe unternehmen, damit das Gerät entsperrt wurde. Allerdings ist dieser Entsperr-Mechanismus von vernünftigen Lichtverhältnissen abhängig. Im Halbdunkeln gerät die Gesichtserkennung daher leider auch an ihre Grenzen.
Das „Austricksen“ mit einem Bild von mir habe ich nicht hinbekommen. Zum Test habe ich mich unmittelbar nach dem Einrichten der Gesichtserkennung mit dem Note 8 fotografiert. Das Foto habe ich an mein S7 geschickt und auf meinen PC übertragen. Doch weder mein Gesicht auf dem Display des S7 noch auf dem Bildschirm meines Computers überlistete die Gesichtserkennung, egal in welchem Abstand ich das Note 8 vor mein „falsches“ Gesicht hielt. Es bleibt für mich daher ein Mysterium, warum es bei einigen Leuten z.B. mit einem vorgehaltenen Smartphone ganz leicht und immer wieder klappen soll, bei anderen aber überhaupt nicht.
Der Iris-Scanner arbeitet etwas zuverlässiger als die Gesichtserkennung
Der Iris-Scanner verrichtet seine Arbeit ähnlich komfortabel wie die Gesichtserkennung. In meinen Augen (hrhrhr) sogar besser, da noch etwas schneller und zuverlässiger. Ich musste nicht einmal meine Brille abnehmen, um einen funktionierenden Iris-Scan auf die Reihe zu kriegen. Sogar bei schlechten Verhältnissen klappte das Entsperren gut und ich musste das Note 8 auch meist nicht direkt vors Gesicht halten – vielmehr entsperrte sich das Note 8 schon deutlich bevor ich es gerade vor dem Gesicht hielt.
Alles in allem verrichten die biometrischen Entsperr-Mechanismen ihren Dienst jeweils gut bis sehr gut. Für mich erwies sich die Kombination aus Iris-Scanner und Fingerabdrucksensor als nahezu ideal: Zuhause konnte ich das Note 8 mit dem Display nach oben auf den Tisch legen und musste es entweder gar nicht anfassen oder nur leicht in meine Blickrichtung neigen, um es zu entsperren. Unterwegs entsperrte sich das Note 8 schon unmittelbar nach dem Rausnehmen aus der Hosentasche, wenn ich gerade so aufs Display blicken konnte. Und wenn die Iris-Erkennung mal nicht gleich reagierte, dann hatte ich schon den Finger auf dem schnellen Fingerabdrucksensor.
Sound: Lautsprecher zum Abgewöhnen, Kopfhörer zum Gernehören
Um die Soundqualitäten zu bewerten, habe ich ein paar Hörproben unternommen, um zumindest eine grobe Einschätzung geben zu können. Ich habe dafür telefoniert und mir ein bisschen Rock, HipHop und Klassik reingezogen.
Soundtechnisch gibt es beim Samsung Galaxy Note 8 Licht und Schatten. Zum Glück aber mehr Licht als Schatten. Eher auf der Schattenseite liegt der verbaute Lautsprecher. Der gibt Gespräche zwar klar und ohne Verzerrung wieder, aber wer sich ein Video über Lautsprecher anhört, der leidet über kurz oder lang. Den Sound dabei als „blechern“ zu bezeichnen wäre sicherlich etwas zu hart, aber abgesehen davon, dass der Lautsprecher ordentlich laut kann, kann er nicht viel. Bässe sind praktisch nicht vorhanden, auch mittlere Lagen klingen nicht wirklich gut. Mehr, als eine dieser unsäglichen WhatsApp-Sprachnachrichten abzuspielen, sollte man mit dem Lautsprecher also nicht tun.
Deutlich besser sieht es mit den Kopfhörern aus. Bei den mitgelieferten Samsung Earphones tuned by AKG handelt es sich um die gleichen In-Ears, die schon beim S8 und S8+ dabei waren. Dank der mitgelieferten, verschieden großen Silikon-Aufsätze dürften die Kopfhörer für verschieden große Ohren bzw. Gehörgänge passen, für mich war der mittelgroße Standard-Aufsatz in Ordnung. Das geflochtene Kabel der In-Ear Kopfhörer kann man schon ein bisschen als ein Qualitätsversprechen deuten, wenn man will. Und tatsächlich machen die sogar ein bisschen Freude. Vor allen Dingen wenn man bedenkt, dass sie gratis beiliegen. Oder aber sie lindern wenigstens den Schmerz, wenn man an die 900 Euro denkt, die man fürs Note 8 auf den Tisch gelegt hat. Bässe klingen vernünftig, Höhen sind klar und die Mitten gehen auch in Ordnung. Mit den AKG In-Ears hörte sich sogar klassische Musik aus Tschaikowskys „Schwanensee“ für mein Empfinden echt gut an. Man sollte natürlich bedenken, dass man an einem tragbaren Telefon Musik über Kopfhörer hört.
Fazit: Das Samsung Galaxy Note 8 ist ’ne „kuhle Karre“
Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob er sich das Samsung Galaxy Note 8 für ca. 900 Euro kaufen soll, dann würde ich zustimmen aber gleichzeitig ein paar Dinge zu bedenken geben. Keine Frage, es ist ein insgesamt hervorragendes Gerät. Die Liste der Pluspunkte fällt deutlich länger aus, als die der Minuspunkte. Das Super AMOLED Display ist fantastisch, die Dual-Kamera macht richtig schöne Bilder und die Performance ist hervorragend. Da hat Samsung einen tollen Job gemacht. Die beiliegenden Kopfhörer fand ich richtig gut, guter Klang, bequem zu tragen. Drahtloses Laden wird unterstützt, was eine feine Sache ist und der S Pen hat mir eine Menge Spaß gemacht.
Das Note 8 liegt für meinen Geschmack leider nicht so gut in der Hand, wie das S8+, obwohl es fast genauso groß ist. Die Verarbeitung ist an sich zwar super-solide, aber die Kratzer-Empfindlichkeit viel zu hoch. Außerdem ist die Bruchgefahr bei einem Sturz aufgrund des Aufbaus des Infinity Displays und der Glasrückseite riesig, ein Flip-Cover also eigentlich schon Pflicht. Wenn man aber (wie ich) kein Flip-Cover mag, dann könnte man schon nach kurzer Zeit auf ein verkratztes Display schauen, was irgendwie nicht zum aufgerufenen Preis passt. Der Akku ist gerade noch okay, mehr aber nicht. Je nach Nutzungsprofil könnte es auch zu Engpässen kommen. Immerhin lädt er mit dem mitgelieferten Ladekabel schön schnell.
Sucht man ein „besseres“ Gesamtpaket, als es das Samsung Galaxy Note 8 bietet, dann wird man meiner Meinung nach kaum eines finden, denn ich meckere fast durchgängig auf hohem Niveau. Das „Problem“: Bis auf die Dual-Kamera und den S Pen, den ich persönlich sehr zu schätzen gelernt habe, bietet das Note 8 kaum einen echten Mehrwert gegenüber einem Galaxy S8+. Und das war bis jetzt (Ende November 2017) sogar schon für knapp unter 600 Euro (im Angebot) zu haben.
Daher sage ich: Wer ein Top-Smartphone ohne große Schwächen sucht und auf einen Stylus Wert legt, für den ist das Samsung Galaxy Note 8 die beste Wahl. Es gibt allerdings auch keine ernstzunehmende Konkurrenz mit vernünftiger Stift-Integration, ein LG Stylus 2 ist technisch deutlich schwächer. Wer es ähnlich groß mag wie ein Note 8, aber auf Stylus und Dual-Kamera verzichten kann, der kann mit dem günstigeren Galaxy S8+ sparen.