Wir hatten schon verschiedene HP ENVY x360 15 mit Ryzen-CPU im Test. Allerdings noch keines mit einem Ryzen 4000. Von daher war ich sehr gespannt, ob der Ryzen das hält, was all die Benchmarks und Berichte erhoffen lassen.
Bevor wir uns in den Test stürzen, könnt ihr euch in den technischen Daten erst einmal eine Übersicht verschaffen.
Technische Daten HP ENVY x360 15-ee0155ng | |
CPU | AMD Ryzen™ 5 4500U 6x 2,30 GHz TurboBoost bis zu 4.00 GHz Cache 8 MB |
RAM | 16 GB DDR4-3200 keine Erweiterung möglich |
SSD | 512 GB |
Bildschirm | 15,6“ IPS Touch-Display mit Full HD-Auflösung max. Helligkeit 250 cd/m² |
Anschlüsse | 1x HDMI 2x USB-A 3.2 1x USB-C 3.2 1x 3,5mm Audio-Combo 1x 3in1 Cardreader |
Akku | Li-Ion-Akku (3 Zellen, 51 Wh) Unterstützt die Akku-Schnellladetechnologie: ca. 50 % in 45 Minuten bis zu 11,50 Stunden Laufzeit |
Konnektivität & Sensoren | Bluetooth 5.0 Wireless LAN 802.11 b/g/n/ac |
Kamera | 720p |
Abmessungen | (B x T x H): 35,9 x 24,6 x 1,72 cm |
Gewicht | 2 kg |
Betriebssystem | Windows 10 Home |
Preis | 899 Euro* |
Leicht geändertes Design
Das Design hat sich im Vergleich zum Vorgänger leicht geändert. Es ist weiterhin stylisch und minimalistisch. Aber es ist für meinen persönlichen Geschmack etwas kantiger geworden.
Das liegt zum einen an der Neugestaltung der Oberseite. Saß die Tastatur beim Vorgänger noch in einer leichten Vertiefung, schließt sie nun zum Display hin plan ab. Zur Vorderseite hin befindet sich eine kleine Erhöhung. Über und unter der Tastatur sind vier kleine Gummifüße, die die Tastatur vor Kratzern schützen, wenn ihr das ENVY x360 15 im Tablet-Modus nutzt. Vor dem Display befindet sich weiterhin noch ein feines Gitter.
Zwischen den beiden Display-Scharnieren sitzen zwei Lüftungsschlitze, die beim Vorgänger noch an der Seite saßen. Durch diese Umgestaltung sind an den Seiten nur noch die Anschlüsse und sonst nichts mehr.
Die Displayrahmen sind an den Seiten ziemlich schmal. An der Unter- und Oberseite hingegen sind sie etwas breiter. Im oberen Displayrahmen sitzt auch die Webcam. Auf dem unteren findet ihr ein stilisiertes, glänzendes HP-Logo. Zusammen mit dem Pendant auf dem Displaydeckel ist es das einzige Zierlement.
Auch bei der Tastatur gibt es ein paar Neuerungen. Der Powerbutton ist jetzt neben die F-Tasten gerutscht. Direkt daneben befindet sich eine Taste, mit der ihr die Webcam mittels eines Shutters verdecken könnt. Und schließlich ist der Fingerprintreader direkt neben die Pfeiltasten gewandert. Das bewirkt alles in allem ein sehr kompaktes und in sich geschlossenes Design.
Ein kurzes Wort zum Lieferumfang. Der ist gewohnt minimalistisch. Außer dem Convertible findet ihr in der Verpackung nur noch das 65-Watt-Ladegerät und Setup-Anweisungen.
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Verarbeitung und Bedienung – Alles im grünen Bereich
Das Gehäuse des ENVY x360 15 besteht aus Aluminium. Das sorgt dafür, dass es sehr robust und stabil ist. Das Material hat allerdings einen Nachteil. Ihr seht sehr schnell Fingerabdrücke. Immerhin: Sie lassen sich mit einem weichen Tuch leicht entfernen.
Die Verarbeitung ist auf einem hohen Niveau. Alle Teile passen nahtlos ineinander und es gibt keinerlei scharfe Kanten. Die Display-Scharniere lassen sich problemlos mit einer Hand bewegen und sitzen gleichzeitig fest genug, dass das Display in der gewünschten Position bleibt. Und auch heftigeres Tippen sorgt nicht dafür, dass es zum Wackeldackel wird. Hier gibt es also nichts zu meckern.
Die Tastatur mit Nummernblock bietet für meinen persönlichen Geschmack einen zu geringen Widerstand. Allerdings sind längere Texte auf ihr kein Problem. Das Trackpad reagiert zügig und ist angenehm groß. Ihr könnt also auch eine Weile ohne eine angeschlossene Maus arbeiten.
Reichlich Anschlüsse für so ziemlich jeden Anwendungsfall
Bei den Anschlüssen hat sich wenig getan. Das ENVY x360 15 besitzt auf der linken Seite weiterhin den Großteil der Anschlüsse. Dort findet ihr zunächst den USB-C-Port, dann einen USB-A-Anschluss, HDMI und ganz hinten den 3,5mm-Kombi-Anschluss. Der USB-C-Port unterstützt DisplayPort 1.4 und PowerDelivery.
Auf der rechten Seite gibt es den Cardreader, den zweiten USB-A-Port und den Stromanschluss. Besonders über den Cardreader freue ich mich jedes Mal wieder.
Display – Präzise reagierendes Touchdisplay
Ihr habt es hier beim ENVY x360 15 mit einem 15,6“ Touchdisplay zu tun. Das reagiert zügig auf eure Eingaben und unterstützt auch den Active Pen von HP. Erfreulicherweise halten sich hier auch – die für Touchdisplays typischen – Reflexionen in Grenzen.
Die Farben werden satt dargestellt und wirken natürlich. Allerdings würde ich mir einen etwas tieferen Schwarzwert wünschen.
Das IPS-Display löst mit Full HD auf, so dass eure Inhalte schön scharf dargestellt werden.
Wenn ihr das ENVY x360 in erster Linie zum Medienkonsum nutzt, dann werdet ihr mit der Farbraumabdeckung keinerlei Probleme haben. Bei farbkritischen Arbeiten solltet ihr allerdings einen externen Monitor anschließen. Das Display ist eines der Standard-Displays von HP, dessen Abdeckung des sRGB-Raumes bei etwa 65% liegt. Der für Bildbearbeitung wichtige AdobeRGB-Farbraum wird etwa zur Hälfte abgedeckt und NTSC schließlich nur noch zu 45%. Wie gesagt: Wer damit in erster Linie Inhalte konsumieren möchte, wird davon im Alltag kaum etwas merken.
Die maximale Helligkeit gibt HP mit 250 nits an. Das ist nicht besonders viel, aber für den Alltag ausreichend. Lediglich in sehr hellen Umgebungen müsst ihr aufpassen. Da kann es passieren, dass das Umgebungslicht das Display überstrahlt.
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Einiges an vorinstallierter Zusatzsoftware
Im Auslieferungszustand habt ihr auf der SSD noch 444 GB frei. Den Platz könnt ihr noch ein wenig vergrößern, indem ihr die mitgelieferte Bloatware entfernt. Amazon, Booking, Farm Heroes Saga, Netflix und Xing. Den meisten Platz nimmt allerdings MacAfee ein, das auch versucht, euch mit nicht zu übersehenden Pop-Ups zum Abschluss eines kostenpflichtigen Abos zu bewegen.
Dazu gibt es noch einiges an Software von HP, die euch das Leben leichter machen soll. Wer diese Hilfe nicht benötigt, kann sie restlos deinstallieren.
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Leistung – Reichlich vorhanden. Für fast alle Zwecke
Leistung bietet der Ryzen 5 4500U reichlich und ihr seid damit für die allermeisten Anwendungsfälle im Alltag gerüstet. Programme starten zügig und auch der Wechsel zwischen verschiedenen Programmen läuft flüssig. Die Kombination aus der Ryzen-CPU und den schnellen 16 GB RAM mit 3200 Mhz ist einfach gut.
In unserem Lightroom-Benchmark zeigte der Ryzen 5, was in ihm steckt. Für den Export der 20 jeweils knapp 50 MB großen RAW-Files benötigte er gerade einmal 45 Sekunden. Andere Notebooks sind mit der gleichen Aufgabe doppelt so lange beschäftigt. Leichter Videoschnitt ist ebenfalls kein Problem. Ein dreiminütiges Video ohne große Effekte wird in 5-6 Minuten gerendert. Wenn ihr noch verschiedene Effekte einfügt, verlängert sich die Zeit auf etwa das Doppelte. Hier macht sich dann bemerkbar, dass das Envy x360 15 nur über eine integrierte Grafikkarte verfügt. Während des Videoschnitts könnt ihr das Notebook übrigens ohne Einschränkungen weiter nutzen.
Für eure Daten steht euch hier eine NVMe-SSD von Intel mit 512 GB zur Verfügung. Die liefert keine Wunderwerte, sondern landet im soliden Mittelfeld. Das ist allerdings immer noch so schnell, dass ihr im Alltag keine Flaschenhälse haben werdet. Lediglich dann, wenn ihr extrem große Dateien hin- und herschiebt, dürfte ihr den Unterschied zu den Spitzenreitern merken.
Die Leistung des Ryzen 5 4500U zeigt sich auch in den Benchmarks. In allen CPU-lastigen Benchmarks steckt er die versammelte Konkurrenz mehr als locker in die Tasche. Die einzelnen Werte findet ihr in den folgenden Grafiken:
Ein Wort noch zu den Emissionen. Die Lüfter laufen beim neuen ENVY x360 15 leider fast durchgängig. Beim Surfen oder bei Office-Arbeiten werdet ihr sie allerdings kaum hören. Unter Last, etwa bei Bild- oder Videobearbeitung, wird das ENVY x360 15 allerdings deutlich hörbarer. Im Stresstest war bei meinem Testgerät ein Pfeifen zu vernehmen. Die Belastungen des Stresstests werdet ihr im Alltag allerdings kaum erreichen. Das Pfeifen ist ein Phänomen, dass des Öfteren bei flachen Notebooks auftritt. HP ist an dieser Stelle also nicht allein.
Im HP Command Center könnt ihr bei Bedarf noch verschiedene Einstellungen für den Lüfterbetrieb wählen. Mit dabei ist auch ein Modus für Umgebungen, in denen es leise sein soll, bspw. in der Uni. Aber auch bei Filmen lohnt es sich, diesen Modus zu wählen.
Die Temperaturen des ENVY hat das Kühlsystem gut im Griff. Im 30-minütigen Stresstest, bei dem sowohl die GPU als auch die CPU stark belastet wurden, gingen die Temperaturen auf maximal 90° hoch. Der Durchschnittswert liegt allerdings mit 72° deutlich darunter. Im Idle lag die Durchschnittstemperatur bei 40°.
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Akku – Gut, aber es geht besser.
Die Ryzen 4000-CPUs stehen in dem Ruf, dass sie sehr lange Akku-Laufzeiten ermöglichen. Beim ENVY x360 15 ist die Laufzeit auf alle Fälle größer als beim Vorgänger.
Wie immer habe ich das Energieprofil „Ausbalanciert“ gewählt sowie das Display auf 200 nits eingestellt, das bedeutet in diesem Fall 99% Helligkeit. Und dann habe ich es einen Tag als alleiniges Arbeitsgerät genutzt. Das bedeutet, dass ich eine Menge Fotos in Lightroom und Photoshop bearbeitet habe. Dazu kam dann noch etwas Videoschnitt in Premiere. Und natürlich Surfen, Mails und Schreiben. Und zwischendrin habe ich noch ein wenig meiner Lieblings-Serie gefrönt.
Damit kam ich ziemlich genau 5 Stunden ohne Steckdose aus. Das klingt erst einmal nicht nach fürchterlich viel. Allerdings haben mich in diesem Fall zehn Minuten Premiere Pro und rund 20 Minuten Lightroom zusammen 20% Akku-Laufzeit gekostet. Das sind noch einmal knapp zwei Stunden, die ich ohne die beiden Programme zur Verfügung gehabt hätte.
Wenn ihr die Helligkeit auf der vorgegebenen Stufe von 40% lasst und auf Stromfresser wie Photoshop und Co. verzichtet, sind natürlich auch längere Laufzeiten drin. Ein Arbeitstag ohne Kabel ist also definitiv möglich.
Der Akku unterstützt übrigens HP Fast Charge. Damit bekommt ihr über das mitgelieferte 65 Watt Ladegerät in 45 Minuten 50% Ladung.
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Aufrüsten nur sehr schwer möglich
Wie auch schon bei den Vorgänger-Modellen ist hier das Aufrüsten nur schwer möglich. Denn die meisten Schraubern verstecken sich unter den verklebten Fußleisten. Die ohne Schäden abzubekommen dürfte im besten Fall schwierig sein. Dieses Vorgehen ist schade, denn HP zeigt ansonsten immer wieder, dass sie in der Lage sind, wartungsfreundliche Notebooks zu bauen.
Angesichts der verbauten Hardware ist das verkraftbar. Ein Aufrüsten ist hier auf absehbare Zeit nicht nötig.
Teilweise für ein Notebook guter Sound
Die zwei verbauten Speaker liefern in den Standardeinstellungen einen vernünftig abgestimmten Klang, den ihr über die Audio-Steuerung aber auch noch etwas nach euren Vorlieben anpassen könnt.
Naturgemäß sind die Tiefen schwach ausgeprägt. Es gibt eben keinen Resonanzraum im ENVY x360 15. Die Höhen sind dominant, aber bei halber Lautstärke nicht klirrend. Insgesamt für ein Notebook ein ziemlich gutes Klangbild.
Bei voller Lautstärke bekommt ihr auch einiges geboten. Die Mitten und Tiefen verblassen da gegenüber den Höhen, die in den Spitzen dann auch schrill werden.
Wie stark das ist, hängt auch davon ab, wie ihr das Convertible aufstellt. Den lautesten Klang bekommt ihr, wenn das Notebook ganz normal auf dem Tisch steht. Dann feuern die beiden Speaker nach unten und der Tisch dient als Verstärker. Hierbei habt ihr auch die meisten Tiefen, allerdings bei voller Lautstärke auch die schrillsten Höhen.
Im Tent-Modus feuern die beiden Speaker von euch weg. Dadurch klingt der Ton sehr flach und stellenweise auch mickrig.
Die besten Ergebnisse erzielt ihr, wenn ihr das Display einmal umklappt. Dann können die beiden Speaker frei nach oben ausspielen. Die Verstärkung durch einen Tisch ist dann zwar nicht die stärkste, aber die Höhen kippen dafür auch nicht ins Klirrende.
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Fazit HP ENVY x360 15-ee0155ng
Der Ryzen 5 4500U ist derzeit eine sehr gute Wahl für eine Notebook-CPU. Ich hatte während des Tests nicht den Eindruck, dass ich ihn wirklich an seine Grenzen bringe. Alles läuft smooth und fein. Viel schneller RAM und die große SSD sorgen dafür, dass ihr die nächsten Jahre an eure Hardware keine Gedanken verschwenden müsst.
Damit ist das ENVY x260 15 ein wirklicher Allrounder, mit dem ihr im Alltag keine Probleme bekommen solltet. Wer also auf der Suche nach einem schicken, robusten und starken Convertible ist, der sollte es sich genauer ansehen.
Bleibt zum Schluss nur noch eine Frage: Was kostet mich der Spaß? 899 Euro müsst ihr derzeit* auf die Ladentheke legen. Angesichts des Gebotenen ein insgesamt fairer Preis.
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*Stand: 06/2020