NAS-Festplatten haben wir immer wieder mal im Test. Seagate hat mit den aktuellen IronWolf mittlerweile Kapazitäten von bis zu 18TB pro HDD im Sortiment. Diese gigantische HDD habe ich mir in den letzten Tagen angesehen und durch ein paar Tests gejagt.
Die Besonderheit von Seagates IronWolf Pro HDDs liegen vor allem darin, dass sie zum einen für den Zugriff durch mehrere Nutzer simultan ausgelegt sind. Zum anderen bieten die 18TB Modelle die aktuell höchste Speicherdichte im Prosumer-Segment – höhere Dichte gibt es dann erst für Enterprise-Kunden. Die IronWolf Pro beinhalten außerdem eine professionelle Datenwiederherstellung im Falle eines Ausfalls in den ersten 3 Jahren sowie eine erweiterte Garantie für 5 Jahre. Für die Langlebigkeit spricht die angegebene MTBF von 1,2 Millionen Stunden – oder auch rund 137 Jahre Dauerbetrieb. Die Pro Modelle sind zudem auf eine jährliche Schreibleistung von 300TB ausgelegt.
Lieferumfang und Verarbeitung
Die üblichen Einstiegsthemen wie Lieferumfang, Haptik, Verarbeitung sind hier schnell abgefrühstückt. Die HDD kommt in Antistatikfolie und das wars. Ansonsten ist es eben genau das: Eine HDD. Ein metallisches Rechteck mit kleinem PCB auf der Unterseite an dem auch die SATA-Anschlüsse sitzen. Natürlich kommt SATA 6GB zum Einsatz. Was allerdings auffällt, ist das Gewicht. Die hohe Speicherdichte macht sich hier bemerkbar. Aber am Ende steckt sie eh nur im Gehäuse.
Besondere Features
Was die IronWolf Pro ausmacht, sind vor allem die Features. Neben der extrem hohen Kapazität und der hohen Drehzahl bieten sie Features, die sich vor allem an den Einsatz im NAS richten. Die Pro-Modelle sind zudem für große Systeme mit bis zu 24 HDDs ausgelegt. Für sicheren Betrieb sorgen die Rotationsschwingungssensoren. Durch sie können auch viele HDDs in einem NAS ihre hohe Leistung aufrechterhalten. Ohne diese speziellen Sensoren kann es sonst passieren, dass die Schwingungen sich aufschaukeln und so die Zugriffszeiten und -raten reduzieren.
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Seagate Ironwolf Pro Benchmarks
Daher geht’s direkt zu den Benchmarks. Die Seagate-IronWolf-HDDs waren schon immer ziemlich schnell, die neuen 18TB Pro Modelle setzen hier allerdings noch einen drauf. Gerade beim Cached Access, also schreibenden Vorgängen, die in den Cache passen, limitiert hier fast schon das SATA Interface und nicht mehr die HDD. Über 400MB/s sind dabei möglich, was in etwa einer Einsteiger-SSD mit SATA-Schnittstelle entspricht. Danach sind aber weiterhin sehr hohe Datenraten mit rund 220 bis 260MB/s möglich. Diese werden auch konstant gehalten.
Die allgemein hohen Schreibraten – in Kombination mit Agile-Array-Optimierung und einem RAID-Verbund – sorgen dafür, dass eine konstant hohe Datenübertragung auch für mehrere Nutzer gleichzeitig möglich ist. Lesend sieht es ähnlich aus. Je nach Szenario variiert die Datenrate von 120 bis 260MB/s. Diese Varianz ist auch davon abhängig, in welchem Bereich der HDD die Daten liegen. Der Linear Read Test zeigt das Verhalten ganz gut. Mit den Zugriffszeiten einer SSD kann die IronWolf Pro natürlich nicht mithalten, die Ergebnisse liegen aber dennoch auf einem hohen Niveau für mechanische Laufwerke.
Auch bei höherer Last, also wenn mehrere Nutzer zeitgleich auf das NAS zugreifen und die üblichen Hintergrundprogramme laufen, gibt es keine spürbaren Einbrüche in der Performance. Selbst Videoschnitt direkt vom NAS war kein Problem, während weitere Nutzer auf die Daten zugegriffen haben. Hier muss ich allerdings auch anmerken, dass in unserem System neben der 18TB Seagate noch 6 weitere 8TB IronWolf ihren Dienst verrichten, die Ergebnisse können also je nach Aufbau variieren. Wer spezifische Workload-Benchmarks in einem realisitischen RAID-6-Verbund möchte, kann bei den Kollegen von Storage Reviews vorbeigucken. Denn am Ende ist natürlich die Gesamtperformance des Systems maßgeblich.
Temperaturseitig hat sich gegenüber den kleineren Vertretern auch nicht viel getan: Selbst ohne aktive Kühlung habe ich im Dauertest nur selten 45°C erreicht, im Schnitt lag sie deutlich darunter und damit im gleichen Bereich wie die 12TB-Version, die ich vor einiger Zeit im Test hatte. Im geschlossenen NAS-Gehäuse bleibt sie ein wenig Kühler aufgrund des direkten Luftzugs. Die Geräuschentwicklung ist ebenfalls sehr angenehm: Selbst offen auf dem Tisch liegend ist sie bei regulärem Zugriff kaum zu hören. Erst im Stresstest ist das bekannte Klicken zu hören. Aber auch das hält sich hier in Grenzen und ist gefühlt leiser als noch bei den 12TB-Modellen.
Ein weiteres nützliches Feature ist das IronWolf Health Management (IHM). Damit lassen sich bei Verwendung eines kompatiblen NAS die Systemparameter und der Gesundheitszustand der HDD jederzeit auslesen und automatisch überwachen. Dabei werden nicht nur Daten zum Laufwerk selbst ausgelesen wie bei S.M.A.R.T-Tests, sondern das IHM nutzt auch die Daten der RV Sensoren und der Temperaturen. Sollten sich hier Parameter außerhalb der von Seagate empfohlenen befinden, schlägt das System Alarm. Im Falle unseres QNAP-NAS sind bislang alle IronWolf HDDs kompatibel gewesen und konnten direkt über das QTS ausgelesen werden. Der Test lässt sich auch automatisieren, sodass beispielsweise täglich alle Festplatten nacheinander getestet werden.
Die Langlebigkeit von HDDs ist natürlich immer ein wichtiger Punkt. In einem so kurzen Test lässt es sich schlicht nicht messen, ob denn die HDDs auch halten was sie versprechen. Allerdings: Mein erster IronWolf Test war das 4TB-Modell Ende 2016. Diese HDDs laufen auch weiterhin stabil und absolut problemlos im 24h Betrieb. 4 Jahre sind noch keine Zeit für eine HDD wie die MTBF zeigen, aber zumindest ist es ein Anhaltspunkt. Auch alle Modelle mit 6 und 12TB Kapazität verrichten weiterhin problemlos ihren Dienst. Die Anzahl ausgefallener Laufwerke beträgt insgesamt: Null.
Fazit Seagate IronWolf: Empfehlenswerte Top-HDD
Zusammengefasst bleibt mein Fazit aus den bisherigen Tests bestehen: Die IronWolf HDDs sind auch in der 18TB-Pro-Version eine Empfehlung wert und bieten mehr Leistung und Kapazität als die versammelte Konkurrenz. Abgesehen vom hohen Preis kann ich daher keine echten Nachteile finden. Und auch der Preis ist nur gefühlt hoch – für das Gebotene ist er immer noch mehr als in Ordnung. Wo sonst bekommt man 18TB-Speicherkapazität für rund 550 Euro?