Soll der nächste Gaming-PC ein Fertig-PC oder ein Selbstbau-PC werden? Die Antwort ist für einige Gamer vielleicht gar nicht so einfach. Zwar haben Selbstbau-PCs viele Vorteile, sind aber nicht für jeden die beste Wahl. Warum das so ist, haben wir für dich aufgelistet.
Ein neuer Gaming-PC muss her! Leistungsstark, schick und möglichst nicht zu teuer. Bist du technisch versiert und hast Lust sowie Zeit auf einen Basteltag? Dann steht dem Vorhaben eigentlich nichts im Weg. Für alle anderen kann der Griff zum Komplett-PC oder zumindest zur Service-Montage vielleicht die bessere Wahl sein. Wir haben die wichtigsten Gründe zusammengefasst, die für und gegen einen Selbstbau-PC sprechen, um dir bei der Entscheidung zu helfen.
Selbstbau-PC vs. Komplett-PC – die Vorteile
Du wärst nicht in diesem Beitrag gelandet, wenn du dir einen Fertig-PC (trotzdem zum Fertig-PC-Kaufberater) kaufen wollen würdest. Trotzdem ist es für mich als Mitglied der PC Master Race nie zu schade, die Vorteile eines Selbstbau-PCs im Vergleich zu einem Fertig-PC herunterzubeten. Selbst für diejenigen, die sich mit der Bastelarbeit überfordert fühlen, zahlt sich der Betrag von rund 100 Euro in den begeisterten Bastler-Kumpel oder eine Vorab-Montage angesichts der Lebensdauer des Eigenbau-PCs häufig mehr als aus. Übrigens: In unseren Nbb-Stores bauen wir PCs aller Art auch vor Ort für dich zusammen und du kannst sie im Anschluss direkt mitnehmen.
1. Maximale Individualität
Wenn du dir deinen neuen Gaming-PC selbst zusammenstellst, profitierst du im Vergleich zu Fertig-PCs von der maximalen Komponenten-Vielfalt und kannst dich auf einen oder sogar mehrere Schwerpunkte konzentrieren. Silent Build, maximale Leistung, RGB-Eskalation, maximal leistende RGB-Eskalation? Du hast es in der Hand und das Limit wird meistens nur vom vorhandenen Budget festgelegt.
2. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis
Du bekommst fast immer mehr für dein Geld, wenn du den PC selbst zusammenbaust. Das Missverhältnis steigt mit dem absoluten Preis. Bedeutet: Je teurer ein Fertig-PC ist, desto schlechter ist im Normalfall das Preis-Leistungs-Verhältnis. Beispiel: Einen Fertig-PC bis 2000 Euro bekommst du in unserem Shop maximal mit einer GeForce RTX 4070 Ti Super, 16 GB RAM und Intel Core i5 ohne Windows*. Das ist ein vernünftiges Angebot, hat aber auch viele Schwächen. Beim Eigenbau ist je nach Präferenzen auch eine aktueller AMD Ryzen 7 9800X3D und eine GeForce RTX 4080 drin.
3. Lange Lebenszeit
In die Rechnung aus Punkt 2 fließt dabei noch nicht mal die gesamte Lebensdauer ein. Markenkomponenten sind zwar teurer als OEM-Ware, allerdings hält die Hardware auch problemlos 5 bis 10 Jahre oder sogar noch länger, wenn sie ordentlich behandelt wird. Das Stichwort lautet Kompatibilität. Mein zehn Jahre altes Markennetzteil nutze ich heute noch genauso wie mein gleichaltriges Gehäuse. Selbst mein großer CPU-Lüfter Noctua NH-U12P war dank grandiosem Support in Form von kostenlosen Mounting Kits im Verlauf von 12 Jahren auf drei Prozessoren im Einsatz. Beim Wechsel auf einen anderen Kühler hat er immer noch funktioniert und ich konnte ihn problemlos verkaufen.
4. Aufrüsten langfristig planbar
Mit der richtigen Planung kannst du – wie an meinen obigen Beispielen deutlich wird – viele Komponenten über mehrere CPU- oder GPU-Generationen hinweg nutzen. Dabei kommt es besonders auf ein geräumiges und modulares Gehäuse sowie ein umfangreich ausgestattetes Mainboard an. Überlege dir daher sorgfältig, wie groß oder klein das Gehäuse wirklich sein muss und ob sich ein Mainboard mit mehr PCIe-Steckplätzen, M.2-Ports und SATA-Anschlüssen letztendlich nicht doch angesichts der Aufrüstoptionen für Erweiterungskarten, SSDs und Co. auszahlt. Mittlerweile gibt es sogar Erweiterungskarten von PCIe x4 zu M.2, mit denen du noch zusätzliche M.2 SSDs nachrüsten kannst, falls die Plätze auf dem Mainboard alle belegt sind.
5. Effiziente Kühlkonzepte mit geringer Lautstärke
Während Fertig-PCs häufig auf Kante genäht sind und das besonders bei den eingesetzten Kühlkörpern und Lüftern zum Vorschein kommt, legst du die Temperaturen und parallel die Lautstärke beim Eigenbau-PC mehr oder weniger selbst fest. Ein großer und effizienter Prozessor-Kühler, die leiseste Triple-Fan-Grafikkarte und Gehäuse-Lüfter mit 140 mm Durchmesser? Deine Ohren werden es dir genauso danken wie die Komponenten, die ruhiger laufen, kühler bleiben und letztendlich länger durchhalten.
Beachte: Große Lüfter können bei niedrigeren Umdrehungen genauso viel Luft bewegen wie kleine Lüfter bei hohen Umdrehungen. Und: Je schneller ein Lüfter sich dreht, desto lauter wird er. Also am besten so große Lüfter wie möglich verbauen. Noch bessere Temperaturen lassen sich nur via Wasserkühlung erreichen. Moderne AiO-Wasserkühlungen für die CPU sind schnell installiert. Ambitionierte Bastler sorgen mit einer Komplett-Wasserkühlung selbst bei sehr rechenintensiven Anwendungen und Spielen für einen extrem leisen Betrieb von Prozessor und Grafikkarte. Der Wartungsbedarf fällt dann aber höher als bei einer reinen Luftkühlung aus.
6. Wartung und Verkauf
OEM-Hardware ist ziemlich wartungsunfreundlich, weil die Komponenten für Endkunden nicht erhältlich sind und sich häufig nur schwer austauschen lassen. Bei einem Eigenbau-PC ist der Austausch von SSD, RAM, Netzteil oder Grafikkarte mit wenigen Handgriffen realisiert. Das gilt für das Aufrüsten ebenso wie für die Wartung. Sollte die GPU also doch mal den Geist aufgeben, ist eine neue Grafikkarte schnell bestellt und eingebaut. Mehr Aufwand wird z.B. beim Austausch vom Prozessor fällig, wenn du den Mainboard-Sockel wechsel musst.
Du hast also nicht das Problem, gleich den ganzen Fertig-PC zum Hersteller schicken zu müssen, sollte einmal ein Defekt auftreten. Dank der Kompatibilität der Komponenten kannst du die alte Hardware zudem problemlos verkaufen und die neue GeForce RTX 4070 Ti so mit dem Erlös für die alte RTX 2070 Super anzahlen. Selbst wenn sich die GPU des Fertig-PCs ausbauen lässt, sind die beschnittenen OEM-Komponenten für viele Bastler nicht interessant.
7. Lerneffekt und Glückshormone
Niemand wird als Profi-Bastler geboren. Wer sich der Aufgabe „Eigenbau-PC“ stellt, kommt häufig um Anleitungen, Video-Tutorials und vielleicht sogar den Besuch in der Service-Werkstatt nicht herum. Dabei lernst du aber nicht nur den PC und die Funktionsweise der Komponenten besser kennen, du wirst im Fall von Reparaturen und Hardware-Upgrades auch unabhängiger, da du die nötigen Schritte selbst durchführen kannst.
Und sind wir mal ehrlich: Die empfundene Freude beim ersten Anschalten des neuen Gaming-PCs ist mitnichten mit dem Auspacken eines Komplett-PCs vergleichbar. Vorausgesetzt, dass alles funktioniert. Diese Freude ist für einige Eigenbauer sogar so groß, dass für sie das Zusammenbauen des PCs spannender als das Spielen selbst ist.
Selbstbau-PC vs. Komplett-PC – die Nachteile
Du merkst schon, dass ich als begeisterter Bastler den Selbstbau-PC immer dem Fertig-PC vorziehe. Trotzdem hat der Komplett-PC für viele Nutzer eine legitime Daseinsberechtigung. Viele Gamer trauen sich eine PC-Montage nicht zu oder haben schlichtweg keine Muße für eine stundenlange Bastelstunde. Sie schätzen die Nachteile des Selbstbau-PCs daher häufig für deutlich gravierender ein als die Vorteile. Doch wo kann der Fertig-PC im Vergleich zum selbstgebauten PC seine Vorzüge noch ausspielen?
1. Der Zeitfaktor: Recherche, Montage, Troubleshooting
Bestellen, auspacken, hinstellen, anschließen, zocken: So entspannt wie bei einem Komplett-PC ist die Reise bis zum fertigen Selbstbau-Gaming-PC nicht. Welche Komponenten passen zusammen? Was kostet der PC am Ende? Muss diese Schraube übrigbleiben? Warum schaltet sich der PC verdammt noch mal beim Hochfahren aus? Muss ich jetzt doch meinen Schwiegersohn kontaktieren? Diese Hürden kommen den meisten Bastlern sicherlich bekannt vor.
Wird die benötigte Zeit für die Recherche, den Zusammenbau und potentiell notwendige Fehlersuche mit in die Aufwandskalkulation für den neuen Gaming-PC einberechnet und mit dem Durchschnittsstundenlohn multipliziert, dann ist ein Eigenbau-PC also deutlich teurer. Außerdem musst du nicht auf die Verfügbarkeit der einzelnen Komponenten und unterschiedliche Lieferzeiten achten.
2. Wissen und Ambitionen notwendig
Die benötigte Zeit für die Zusammenstellung und Montage ist stark vom vorhandenen Wissen und deiner Fingerfertigkeit abhängig. Wenn du beim Wälzen von Foren, Kaufberatern und Anleitungen keine Freude hast, stolzer Besitzer von zwei linken Händen bist und die Montage an sowieso schon vollgepackten Wochenenden bis in die Nacht schieben musst, tust du dir mit einem Fertig-PC vielleicht doch den größeren Gefallen.
3. Peripherie kostet extra
Fertig-PCs werden häufig mit Eingabegeräten ausgeliefert. Diese sind zwar selten hochwertig, damit ist der PC aber trotzdem sofort startklar. Bei einem Selbstbau-PC musst du noch eine Gaming-Maus und -Tastatur mit einkalkulieren. Der Vorteil? Du kannst dir selbst aussuchen, was du haben willst und gleich zu hochwertigeren Eingabegeräten mit den für dich relevanten Funktionen greifen.
4. Garantie- und Service-Dschungel
Ein weiterer Nachteil eines Selbstbau-PCs sind die unterschiedlichen Modalitäten bei Garantie, Service und Co. Falls wirklich mal etwas passiert, hast du unterschiedliche Ansprechpartner und musst im Zweifel genau prüfen, welcher Hersteller für welche Schäden aufkommt. Sollte eine Komponente den Dienst verweigern, liegt es zudem an dir (oder einem lokalen Helferlein), den Fehler zu finden. Bei einem Fertig-PC musst du allerdings den kompletten PC einschicken. Dafür bekommst du den Komplett-PC aber repariert und in einem Stück wieder.
5. Mehr Verpackungsmüll
Für viele Nutzer heute nicht mehr ganz unwichtig: die Umweltbilanz. Bei vielen kleinen und großen Paketen fällt deutlich mehr Verpackungsmüll an als bei einem großen Paket. Zudem ist der Lieferaufwand größer und es bleiben viele Kleinteile übrig. Das kann für späteres Aufrüsten jedoch auch ein Vorteil sein.
Ich empfehle dir immer den Griff zum Selbstbau-PC. Du bekommst aktuelle Hardware, bessere Qualität, mehr Kompatibilität und letztendlich auch eine längere Nutzungsdauer zum meist niedrigeren Preis.
Was du beachten musst, bevor du dir eine bestimmten Selbstbau-PC zusammenstellst, haben wir in diesem Beitrag für dich zusammengefasst. In unserer Bestenliste für Selbstbau-PCs findest du zudem konkrete Zusammenstellungen für Gaming-PCs aus unterschiedlichen Preisbereichen.
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*Stand: November 2024