Die derzeit gängigen digitalen persönlichen Assistenten, mögen sie nun Siri heißen, Alexa, Cortana, Bixbi oder Google Assistant, haben eines gemeinsam: Im Grunde handelt es sich nur um eine Stimme aus der Dose. Eine komplex programmierte Stimme mit allerhand pfiffiger Software in der Hinterhand zwar, die in aller Regel sogar aus einer schick designten und teuren Dose erschallt – wirkliche „Willkommen in der Zukunft“-Gefühle stellten sich jedoch bisher bei ihrer Benutzung eher nicht ein. Bisher.
Vorbild: Cortana aus Halo
Denn Jarem Archer aus Florida fragte sich, wie cool es wohl wäre, wenn Microsofts Cortana nicht nur heißen würde wie die coole AI-Hologrammdame aus Halo, sondern auch so aussähe. Zum Glück ist der gute Mann nicht nur Softwareentwickler sondern auch bastelbegabter UX-Designer, so dass sich das Ergebnis seiner Bemühungen wirklich sehen lassen kann.
Was aussieht wie Zauberei ist in Wahrheit nichts als eine moderne Applikation eines der ältesten Illusionstricks der Menschheit. Jarems Holo-Cortana arbeitet nämlich nach dem Prinzip von Pepper’s Ghost, bei dem durch geschickte Beleuchtung und speziell positionierte Spiegel der Eindruck hervorgerufen wird als würden geisterhafte Gestalten wie aus dem Nichts erscheinen. In diesem Fall handelt es sich um einen oben in der Apparatur angebrachten USB-Monitor, der Cortana auf drei Ebenen Spiegelglas projiziert.
Pepper’s Ghost im 21. Jahrhundert
Während das grundsätzliche Prinzip noch einfach erscheint, war die praktische Umsetzung jedoch alles andere als einfach. Im Herzen der Holo-Maschine schlägt ein Windows-10-Rechner mit 4GB RAM, der nicht nur Microsofts Cortana Experience bedient, sondern über einen eingebauten Arduino auch die Lichter der Plattform kontrolliert. Im 3D-gedruckten Gehäuse stecken außerdem noch ein omnidirektionales Mikrofon, ein Lautsprecher, eine Kamera, ein heller LED-Strip und vieles mehr.
Softwareseitig musste Jarem vor allem zwei Programme miteinander in Einklang bringen. Zum einen die Unity 3D-Engine, die Cortana in drei Kameraperspektiven darstellt und animiert, sowie eine Proxy-App, die Daten mit dem nativen Cortana Web Service austauscht. Die Proxy-App ist deswegen wichtig, weil sie die Suchergebnisse in HTML an die Unity-Engine schickt, damit sie dort ebenfalls schick animiert werden können.
MoCap im Wohnzimmer
Apropos Animation: Cortanas Animation basiert auf vielen Motion-Capturing-Takes, die Jarems Frau geduldig im heimischen Wohnzimmer einspielte. Dabei kamen zwei Exemplare von Microsofts Kinect zum Einsatz. Außerdem wurden noch etliche kleine UI-Elemente entworfen und animiert, die bei der Beantwortung von Fragen flott um Cortana herumfliegen, bevor das Suchergebnis präsentiert wird.
Meet Cortana
Noch ist das Cortana-Hologramm nicht vollendet, denn Jarem hat noch viele weitere Ideen, die er gern einbauen möchte. Dennoch könnt ihr in diesem Video schon mal erleben, wie cool das ganze Projekt jetzt bereits ist:
DATENSCHUTZHINWEIS: Dieses Video ist im erweiterten Datenschutzmodus von YouTube eingebunden. Durch den Klick auf das Wiedergabesymbol willige ich darin ein, dass eine Verbindung zu Google hergestellt wird und personenbezogene Daten an Google übertragen werden, die dieser Anbieter zur Analyse des Nutzerverhaltens oder zu Marketing-Zwecken nutzt. Weitere Infos hier.
Weitere Hintergrund-Infos zum Aufbau der Holo-Cortana sowie viele weitere Fotos findet ihr drüben bei unt1tled, Jarems Blog.
Holo-Assistant? Ja bitte!
Mich persönlich haben diese Personal Assistants ja bisher nie wirklich interessiert, weil deren Sprachverständnis, gerade auf Deutsch, immer noch zu schlecht ist und ich außerdem nicht den Sinn sah, mir eine schnöde, sprechende Lautsprecherbox irgendwo in die Bude zu stellen. Sollte Microsoft aber z.B. Jarems Idee aufgreifen und eine schick animierte Holo-Cortana auf den Markt bringen, vielleicht sogar mit verschiedenen Interfaces (Mass Effects EDI, anyone?) – huiuiui… da würde ich wohl schwach werden. Ihr auch?