Die Sennheiser CX 400BT verzichten auf einige Features, punkten dafür aber mit einer einwandfreien Verarbeitung, einem ansprechenden Design, einer kleinen Ladeschale und einem großartigen Klang. Die UVP fällt mit aktuell 169 Euro* deutlich günstiger als bei den MTW2 aus, aber reicht das für eine Empfehlung?
Das gefällt uns
- sehr gute Verarbeitung
- schickes Design
- hoher Tragekomfort
- sehr guter Klang
- aptX-Unterstützung
- umfangreiche, strukturierte App
- gute Akkulaufzeit
- kompaktes Case
- beidseitige, anpassbare Touch-Steuerung
- Unterstützung des Google Assistant
Das gefällt uns nicht
- kein kabelloses Laden
- kein ANC und Transparent Hearing
- kein Smart Pause / Wear Detect
- keine IPX-Zertifizierung
- mittelmäßige Sprachqualität
Ich muss gestehen, die Momentum True Wireless 2 haben mich im Test schwer begeistert: Sehr gute Klangqualität, souveränes ANC, schickes Design, hoher Tagekomfort, einwandfreie Verarbeitung und vieles mehr. Trotz der moderaten Akkulaufzeit und dem großen Case sind sie für mich das Rundum-sorglos-Paket unter den TWS. Der Preis ist mit 300 Euro UVP allerdings happig. Mit den CX 400BT setzt Sennheiser auf ein deutlich puristischeres Feature-Set ohne ANC. Ein Verzicht, der sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirken sollte. Dazu gibt es ein deutlich kleineres Case und den gleichen hervorragenden Sound zu einer UVP, die fast um die Hälfte niedriger als bei den MTW2 ausfällt.
Silikon-Aufsätze, Ladekabel und wenig Plastik
Der Lieferumfang fällt wie bei den meisten True Wireless Kopfhörern überschaubar aus. Neben viel Papierkram gibt es vier unterschiedliche Silikon-Aufsätze in den vier Größen XS, S, M und L sowie ein kurzes USB-Typ-A- auf Typ-C-Ladekabel. Bei der Verpackung kommt viel Pappe zum Einsatz. Das ist gut, allerdings sind die Aufsätze einzeln in Tüten verschweißt. Es gibt bei der Umweltbilanz also noch ein bisschen Luft nach oben.
Wer sich die Sennheiser-App Smart-Control auf dem Smartphone installiert, erspart sich für die Ersteinrichtung den Blick in die Zettelei. Mehr dazu im Kapitel Ersteinrichtung.
Schlichtes und gefälliges Design, kompaktes Case
Das vergleichsweise minimalisitische Design der Kopfhörer gefällt mir. Im Vergleich zu den MTW2 ist das Erscheinungsbild nicht so rundlich, zudem sind sind die Touch-Flächen an den Außenseiten in glänzendem Schwarz gehalten. Wie alle Hochglanzflächen sind sie anfällig für Fingerabdrücke. Die CX 400BT sind auch in Weiß erhältlich, wobei das Logo auf den Außenseiten immer silber ist. Sie sind minimal größer als die MTW2.
Das Case ist hingegen deutlich kleiner und die Bauart erinnert an die Ladeschade der Apple AirPods, ist im Vergleich dazu jedoch etwas größer. Das Case passt trotzdem gut in die kleine, für mich immer als überflüssig empfundene Jeans-Hosentasche. Es ist komplett in Mattschwarz gehalten. Eine Ausnahme bilden das Sennheiser-Logo auf der Oberseite und die glänzenden Kanten zwischen Deckel und Korpus. Der Deckel schließt magnetisch und ist stabil, zudem sitzen die Hörer fest und ebenfalls magetisch in der Halterung.
Auf der Rückseite der Ladeschale befindet sich der USB-C-Anschluss. Kabellos geladen werden kann das Case leider nicht. Der aktuelle Akkustand lässt sich mit dem Knopf und der rot, gelb oder grün leuchtenden LED überprüfen.
Sehr gut verarbeitet, aber ohne IPX-Zertifizierung
Die Verarbeitung der Ladeschale und der Ohrhörer ist wie bei den meisten Produkten von Sennheiser hervorragend. Die wenigen Spaltmaße sind makellos und sehr schmal. Zudem machen die Hörer als auch das Case einen sehr robusten Eindruck. Ich bin zudem ein Fan von den größtenteils mattschwarzen Oberflächen, da diese nicht so anfällig für Kratzer und Fingerabdrücke sind.
Im Gegensatz zu den MTW2 sind die CX 400BT nicht vor Spritzwasser und Schweiß geschützt. Das ist etwas schade, denn so ist die Nutzung im Regen ohne Schutz oder auch beim Ausdauersport nur bedingt zu empfehlen.
Hoher Tragekomfort und fester Halt
Die Sennheiser CX 400BT lassen sich mit den unterschiedlichen Silikon-Aufsätzen gut an die jeweilige Ohrgröße anpassen und sitzen angnehm und fest, aber nicht drückend im Ohr. Wie bei den Momentum True Wireless 2 ist es ratsam, die In-Ear-Kopfhörer beim Aufsetzen in den Gehörgang zu drehen. Die Optik überzeugt auch beim Tragen, denn das Knopfdesign sieht im Vergleich zum Zahnbürsten-Look diverser kabelloser Bluetooth-Kopfhörer in meinen Augen deutlich besser aus.
Aufgrund der breiten Seitenflächen und der klaren Abgrenzung zu den Touch-Flächen lassen sich die Kopfhörer problemlos im Ohr justieren, ohne aus Versehen Befehle auszulösen.
Vorbildliche Ersteinrichtung klappt am besten mit der hauseigenen App
Falls ihr euch den Blick in die Bedienungsanleitung sparen wollt, ist die Sennheiser-App Smart Control aus dem Google Play Store oder Apple AppStore empfehlenswert. Die Ersteinrichtung wird sehr vorbildlich und Schritt für Schritt durchgeführt. Die Ohrhörer koppeln sich beim Herausnehmen aus dem Case automatisch. Alternativ könnt ihr beide Touch-Seiten gleichzeitig drei Sekunden lang gedrückt halten. Als Erstes erwartet euch ein Firmware-Update, das gut und gerne 45 Minuten dauert. Ihr könnt die CX 400BT dabei zwar nutzen und Musik hören, dadurch verlangsamt sich die Aktualisierung aber.
In der App könnt ihr die umfangreiche Bedienung anpassen, den Akkustand kontrollieren oder euch mit dem Equalizer anfreunden. Den bietet Sennheiser jetzt zum Glück auch mit Standard-Ansicht an. Da Funktionen wie Transparent Hearing, Smart Pause oder ANC nicht vorhanden sind, entfallen die Optionen im Vergleich mit den MTW2. Die CX 400BT lassen sich übrigens nicht mit mehreren Endgeräten gleichzeitig verbinden.
Die mittelmäßigen Bewertungen der App kann ich nicht nachvollziehen, denn bei mir funktionierte nicht nur in diesem Test, sondern bei allen Sennheiser-Kopfhörern bisher alles ohne Probleme. Mit der App lassen sich alle Audio-Geräte von Sennheiser verwalten. Einmal eingerichtet, klappt die Koppelung mit dem Smartphone automatisch und die App startet mittlerweile auch ausreichend zügig. Fertig eingerichtet und mit der Bedienung vertraut, dürftet ihr die App jedoch nur noch selten benötigen.
Zuverlässige Bedienung mit akustischem Feedback
Die Sennheiser CX 400BT haben auf beiden Seiten Touch-Bedienflächen, die werksseitig mit unterschiedlichen Befehlen versehen sind. Die umfangreichen Steuerungsmöglichkeiten lassen sich in der Smart Control App komplett individuell einstellen und somit auch bei beiden Ohrhörern angleichen. Ihr seid zum ersten Mal mit BT-Kopfhörern inkl. Touch-Bedienung unterwegs? Dann benötigt ihr womöglich etwas Eingewöhnungszeit, bis die unterschiedlichen Befehle in Fleisch und Blut übergegangen sind. Da die CX 400BT aber weder über ANC noch über einen Transparenzmodus verfügen, fallen einige Befehle im Vergleich zu den MTW2 weg.
Die Steuerung selbst gelingt im Alltag ohne große Probleme. Warum? Weil die Kopfhörer akustisches Feedback beim Tippen von sich geben und der Ton mit jedem Druck etwas höher wird. Dadurch lassen sich erfolgreiche Eingaben schnell erkennen und auch das dreimalige Tippen gelingt reibungslos. Meiner Zielgenauigkeit hilft es beim Laufen zudem, die Hand auf die Wange zu legen und im Anschluss mit dem Zeigefinger auf die Bedienfläche zu tippen.
Sprachassistenten wie der Google Assistant lassen sich ebenfalls mit einem Druck auf den rechten Ohrhörer starten und dank der integrierten Mikrofone steuern.
Sehr guter Sound wie beim großen Bruder
Die CX 400BT setzen wie die Momentum True Wireless 2 auf die gleichen 7mm-Treiber aus Neodym. Der Klang ist mit den passenden Silikon-Aufsätzen daher ebenfalls sehr gut und die Balance von Höhen, Mitten und Tiefen gelingt Sennheiser einwandfrei. Beim ersten Sample war auf dem rechten Ohrhörer ein minimales Rauschen wahrnehmbar, das im direkten Vergleich bei den MTW2 nicht auftrat. Daher hat uns Sennheiser ein zweites Sample gestellt, bei dem tatsächlich kein Rauschen vorhanden ist. Da es in anderen Tests ebenfalls nicht erwähnt wird, sollte es sich um einen Einzelfall handeln. Insgesamt bleibt es damit für mich also bei einem sehr guten Sound.
Mit dem Equalizer der Sennheiser-App kann das Klangbild an die eigenen Präferenzen angepasst werden. Das magnetische Interface sieht zwar innovativ aus, benutzerfreundlicher ist aber die mittlerweile verfügbare, jedoch stark vereinfachte Standard-Ansicht. Leider sind immer noch keine Presets vorhanden, ihr könnt diese aber immerhin selbst anlegen.
Die CX 400BT unterstützen die Bluetooth-Codecs SBC, AAC und aptX. Videos lassen sich an Smartphone oder PC via aptX ohne spürbare Verzögerung des Tons schauen. Zocken ist hingegen keine Freude, denn via aptX gibt es eine leichte Tonverzögerung. aptX LL wird wie bei den MTW2 jedoch nicht unterstützt. Mehr zum Thema Bluetooth-Codecs und Gaming erfahrt ihr in unserem Latenz-Vergleich. Die Momentum True Wireless der ersten Generation (Test) waren noch mit dem weitestgehend verzögerungsfreien aptX LL ausgestattet.
Kein ANC, Einzelnutzung mit rechtem Hörer möglich
Da die Kopfhörer nicht über das Feature Smart Pause bzw. Auto Play verfügen, läuft die Wiedergabe weiter, wenn ihr die Ohrhörer aus den Ohren nehmt. ANC und das damit verknüpfte Transparent Hearing sind ebenfalls nicht an Bord. In-Ear-Kopfhörer schirmen auch so ganz gut von der Außenwelt ab, daher solltet ihr im Verkehr sehr wachsam unterwegs sein.
Die Kopfhörer verbinden sich zwar nicht einzeln mit dem Smartphone, der rechte Hörer lässt sich aber trotzdem auch alleine nutzen. Ihr solltet dann nur darauf achten, dass ihr die Steuerung dementsprechend anpasst und die wichtigsten Funktionen mit einem Hörer abdeckt.
Mäßige Sprachqualität trifft hohe Reichweite
Das Managen von Anrufen ist ein Kinderspiel und die Steuerung zum Glück ab Werk auf beiden Seiten identisch festgelegt. Einmaliges Tippen zum Annehmen und zweimaliges Tippen zum Auflegen. In Telefonaten ist der Gesprächspartner sehr klar verständlich und es tritt kein Rauschen auf, ihr selbst hört euch jedoch blechern an und die Höhen werden etwas zu überspitzt wiedergegeben. Für gelegentliche Anrufe sind die CX 400BT aber trotzdem geeignet.
Die CX 400BT lassen sich problemlos via Bluetooth mit Notebooks oder Bluetooth-Dongles koppeln. Die Reichweite der Bluetooth-5.1-Verbindung beträgt bei einer Sichtlinie bis zu 15 Meter. Bei zwei geschlossenen Türen dazwischen sind es noch ca. 7 bis 8 Meter.
Souveräne Akkulaufzeit
Eine der größten Schwachstellen der Momentum True Wireless 2 ist die mittelmäßige Akkulaufzeit. Sie ist unter anderem von der Wiedergabe-Lautstärke, aber auch von Features wie ANC und den ganzen Sensoren abhängig. Die CX 400BT verzichten auf viele der – nicht immer lebensnotwendigen – Funktionen und das kommt der Akkulaufzeit zugute. So halten die kabellosen In-Ear-Kopfhörer mit der Verbindung via aptX ca. 6 bis 7 Stunden durch, bevor sie wieder in die Ladeschale eingesetzt werden müssen. Da das Case kleiner als bei den MTW2 ist, fällt die zusätzliche Akkulaufzeit mit 13 Stunden etwas geringer aus.
Insgesamt reicht die Akkulaufzeit für den Arbeitsweg zum Home-Office locker aus – kleiner Scherz am Rande. Aber auch bei einem täglichen Arbeitsweg von ca. 30 Minuten solltet ihr gut durch die Woche kommen. Der Akkustand lässt sich mit der Taste und der LED an der Rückseite der Ladeschale überprüfen. Kabelloses Laden wird von dem Case aber wie bei den Momentum True Wireless 2 immer noch nicht unterstützt.
Fazit: Sennheiser CX 400BT
Sind die CX 400BT gute True Wireless Kopfhörer? Klar, ganz ohne Frage. Einwandfrei verarbeitet und mit hohem Tragekomfort punkten sie in den essentiellen Disziplinen ebenso wie mit einer umfangreichen und strukturierten App, einer kinderleichten Einrichtung, einer tadellosen und anpassbaren Bedienung, der Unterstützung des Google Assistant sowie hoher Akku-Ausdauer. Die Ladeschale ist zudem deutlich kompakter als beim großen Bruder, bietet mit 13 Stunden allerdings auch etwas weniger Reserve-Akkukapazität und lässt sich nicht kabellos laden.
Das Klangbild bewegt sich genau wie bei den Momentum True Wireless 2 auf einem sehr hohen Level und ist damit die größte Stärke der CX 400BT, wenn man sich TWS im Preisbereich von 150 bis 200 Euro anschaut.
Den vielen positiven Punkten stehen ein paar wegrationalisierte Features gegenüber, die einige Käufer womöglich vermissen. Dazu zählen insbesondere ANC, aber auch eine IPX-Zertifizierung und Smart Pause. Sennheiser hat diesen Schritt sicherlich bewusst gewählt, um die CX 400BT von den MTW2 abzugrenzen. Nicht zuletzt kann Sennheiser die CX 400BT so deutlich günstiger auf dem Markt anbieten, denn die UVP liegt mit aktuell 169 Euro* ca. 130 Euro* unterhalb der UVP für die MTW2.
Wer auschließlich auf der Suche nach dem besten Klang und einem schicken Design zu einem möglichst akzeptablen Preis ist und auf diverse Nice-to-Have-Features verzichten kann, sollte die CX 400BT auf jeden Fall in die engere Wahl bei der Kaufentscheidung mit einbeziehen. Wer zusätzlich noch viel telefoniert und auf ANC, IPX4 und Co. nicht verzichten will, greift lieber zu den MTW2 (Test) oder vergleichbaren kabellosen In-Ear-Kopfhörern wie den Sony WF-1000XM3 (Test).
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*Stand: 11/2020