Die drei größten Spieler auf dem Smartwatch-Markt müssen zeigen, was sie können und für wen sie gemacht sind.
Samsung, Huawei und Apple haben zusammen knapp 50% Marktanteil bei den Smartwatches. Hersteller wie Garmin, Fitbit und Xiaomi (samt aller Untermarken) haben zwar auch gute Smartwatches, aber wir fokussieren uns heute auf die drei ganz großen Spieler.
Eine Sache gleich vorneweg: Alle drei Modelle gehören zu den besten Smartwatches, die ihr aktuell kaufen könnt – Punkt. Je mehr Zeit ich mit jeder der drei Uhren verbracht habe, umso mehr wurde mir auch klar, dass jede für einen eigenen Zweck entwickelt wurde.
Design – sie werden immer größer
Prinzipell gibt es zwei Designs bei Smartwatches – rund oder eckig. Die Galaxy Watch 4 und die Huawei Watch GT3 sind rund, während die Apple Watch seit Tag 1 eckig ist. Was euch nun lieber ist, müsst ihr wissen. Ich finde, am Ende kommt es darauf an, wie sehr die jeweilige Software auf die Form angepasst ist.
Fakt ist aber auch, dass wir bei Smartwatches den gleichen Trend beobachten können, der vor einigen Jahren schon bei den Smartphones Einzug gehalten hat – die Displays werden immer größer. Die ersten Versionen der Apple Watch kamen in zwei Größen – 40mm und 44mm. Seit der Series 7 haben Käufer*innen nun die Wahl zwischen 41mm und 45mm. Die Galaxy Watch 3 hatte noch 41mm oder 45mm zur Auswahl. Bei der Galaxy Watch 4 Classic sind es 42mm und 46mm und auch Huawei-Smartwatches sind in den letzten zwei Jahren minimal gewachsen.
Das mag nicht nach viel Zuwachs klingen, aber er macht sich bemerkbar. Wer breite Handgelenke hat, wird sich darüber freuen. Wer Tech-affin ist, aber vielleicht mit nachlassender Sehkraft zu kämpfen hat, vermutlich ebenfalls – als Ganzes ist es wie mit den Smartphones: Kleine leistungsstarke Geräte werden in Zukunft immer seltener und für Menschen mit schmalen Handgelenken werden es somit immer weniger Optionen. Bisher hält ihnen jedoch zumindest Samsung noch die Treue.
Display – OLED muss schon sein
Sowohl Samsung als auch Huawei und auch Apple verbauen erstklassige Displays in ihren Smartwatches. Alle drei lassen sich dank OLED auch im direkten Sonnelicht noch gut ablesen. Die Apple Watch Series 7 und die Samsng Galaxy Watch 4 erreichen dabei maximal 1000 Nits, während die Huawei Watch GT3 „nur“ 800 Nits erreicht. In der Praxis macht sich der Unterschied allerdings kaum bemerkbar.
Dank der OLED-Technik sind die Kontraste dazu in jedem Fall sehr hoch und Schwarz ist einfach Schwarz. Dazu verfügen auch alle drei über ein Always-On-Display. Ihr seid also mit keiner der drei Smartwatches die Person, die offensichtlich das Handgelenk drehen muss, nur um mal schnell die Uhrzeit zu überprüfen.
Dazu stellen auch alle drei Smartwatches Inhalte in sehr guter Schärfe dar. Das heißt, es gibt keine ausgefranzten Ränder bei der Schrift oder ähnliches. Da die drei Smartwatches die absolute Spitze der aktuellen Technik darsellen, haben sie also auch alle drei großartige Displays.
Bedienung – Drehen, Wischen und Tippen
Grundsätzlich werden Smartwatches primär via Touch gesteuert. Allerdings haben viele Hersteller zusätzlich alternative Bedienungen entwickelt. Apple verlagert beispielsweise viele Scroll-Gesten auf seine Crown aus und hat in den Einstellungen auch noch eine Option versteckt, die Apple Watch via Handgelenksdrehungen zu steuern. Huawei hingegen verbaut dagegen einfach zwei Tasten an der Seite und lässt euch ansonsten über den sehr großen Bildschirm wischen.
Bei Samsung kommt es darauf an, welche der beiden Ausführungen der Galaxy Watch 4 ihr habt. Die Galaxy Watch 4 Classic hat eine drehbare Lünette. Der äußere Rand mit den Zahlen kann also gedreht werden, um zu scrollen oder durch Kacheln zu navigieren. Das ist komfortabel und hält den Bildschirm sauber. Die „normale“ Galaxy Watch 4 verfügt nicht über diesen Rand. Da wischt ihr also auch primär und nutzt die beiden Tasten an der Seite. Weniger komfortabel, aber dafür stylischer.
Fitness und Software – Immer etwas besser für sich allein
Viele Smartwatch-Hersteller versuchen zwar ihre Watches möglichst vielen Kunden zugänglich zu machen, aber in den letzten Jahren hat sich der Trend kristalisiert, zumindest einige Funktionen dem eigenen Ökosystem vorzuenthalten.
Apple macht das mit der Apple Watch seit Jahren wie kein anderes Unternehmen. Im Grunde ist die Apple Watch für iPhone-Besitzer*innen entworfen. Als eigenständiges Gerät (ohne Smartphone) ist sie schon sehr gut, aber für Software-Updates wird weiterhin ein iPhone benötigt – ein Mac oder iPad funktionieren nicht.
Samsung hat für seine erste WearOS-Smartwatch zumindest zwei wichtige Gesundheitsfunktionen ebenfalls exklsuiv für die eigenen Smartphones reserviert. EKG- und Blutdruck-Daten werden nur in einer speziellen Samsung Health-Monitor-App gesammelt. Diese gibt es ausschließlich für aktuelle Samsung-Smartphones. Die restlichen Funktionen sind auf allen Android-Geräten verfügbar. Einschränkungen gibt es mit der Galaxy Watch 4 auch beim iPhone (keine SOS-Funktion, kein Antworten auf Benachrichtigen, Apple Health bekommt nicht die Daten der Galaxy Watch 4, usw.).
Huawei veröffentlich seine Begleit-App für Wearables auf Android und iOS, aber nur auf Android finden Käufer*innen den vollen Funktionsumfang und mehr Ziffernblätter. Die müheloseste Integration gibt es natürlich mit einem Huawei Smartphone. Die haben es ja auch ohne Google Services inzwischen weit gebracht.
Beim Thema Fitness-Apps und Erkennungen verfügen alle drei über die wichtigsten Funktionen und reagieren häufig auch sehr akkurat automatisch, wenn ihr beispielsweise anfangt zu Laufen. Mit allen drei Geräten könnt ihr übrigens auch telefonieren, die Kamera am Smartphone auslösen und eure wichtigsten vitalen Werte und euren Schlaf tracken. Keine der Watches sticht hier groß heraus.
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Akkulaufzeit – 2x mau, 1x gut
Die Akkulaufzeit bei Smartwatches ist für viele immer noch das ausschlaggebende Kriterium und ehrlich gesagt, gibt es da nur zwei Lager – ein Tag oder mindestens eine Woche. Der Grund dafür liegt im Funktionsumfang. Eine vollgepackte Smartwatch, mit der ihr eigenständig Anrufe tätigen könnt (ob ihr das wollt, steht auf einem ganz anderen Blatt) schafft maximal zwei Tage Laufzeit, bevor sie wieder an den Strom muss. Sehr wahrscheinlich sogar nur einen. Ein sehr ausgereifter Fitnesstracker hingegen hat für eine Woche Energie, muss dafür aber oft auf Funktionen verzichten.
So liegen Galaxy Watch 4 und Apple Watch beide bei einem Tag Akkulaufzeit. Wenn ihr kaum etwas damit macht, erreicht ihr auch die 1,5-2 Tage. Mehr ist aber nicht drin. Die Huawei Watch GT3 hingegen kommt selbst mit Always-On-Display und aktivem GPS auf mindestens 5-6 Tage. Mit etwas Zurückhaltung eurerseits sind es sogar 10-12 Tage. Dazu kann sie auf jeden QI-Wireless-Charger gelegt werden und wird geladen. Das ist eine der Funktionen, von denen ich mir wünschen würde, dass sie sowohl Apple als auch Samsung kopieren würden.
Materialien und Preise – Qualität hat ihren kleinen Preis
Smartwatches sind für mich eine faszinierende Kombination. Auf der einen Seite sind sie zum Teil wie Smartphones, deren Preis fast immer direkt an die Hardware und Funktionen geknüpft sind. Auf der anderen Seite sind es Uhren, deren Preise nicht immer ganz nachvollziehbar sind.
Smartwatch-Hersteller tragen dieser Dualität Rechnung, in dem sie ihre Watches und Armbänder teilweise in unterschiedlichen Materialien anbieten. Zusammen mit den unterschiedlichen Größen der Uhren, kommt da eine sehr große Preisspanne zusammen.
Das beste Beispiel dafür ist die Apple Watch. Eine Series 7 gibt es beispielsweise ab 429€ UVP. Das ist dann aber nur ein Aluminium-Gehäuse und ein einfaches Kunststoff-Armband. Wenn ihr die große 45mm-Version mit Titangehäuse und Lederarmband wollt, sind es 929€ UVP. Etwa 100€ darunter liegt das Gehäuse aus Edelstahl.
Samsung versucht es bei der Galaxy Watch etwas simpler zu halten. Es gibt Aluminium für die Galaxy Watch 4 (ab 159€) und Edelstahl für die Galaxy Watch 4 Classic (ab 239€). Die mitgelieferten Armbänder sind dabei immer aus Kunststoff.
Huawei hält es bei der GT3 ähnlich wie Samsung – nur noch minimalistischer. Die Gehäusevorderseite setzt immer auf Edelstahl und die Gehäuserückseite immer auf Kunststoff. Huawei bietet aber bei Armbändern deutlich mehr Abwechslung. So habt ihr die Wahl zwischen Leder, Kunststoff und Edelstahl für euer Band. Preislich bewegen wir uns hier zwischen 200 und 250€.
Fazit zum Smartwatch-Vergleich – Drei Modelle für drei Zielgruppen
Eigentlich würde ich gerne sagen, dass ihr euch einfach die Smartwatch kaufen sollt, die euch optisch am besten gefällt und euch keine Sorgen um die Funktionen macht – sie können alle die wichtigsten Dinge. Leider kann ich das nicht, da sowohl Huawei als auch Samsung einiges von Apple gelernt haben.
Samsung blockt zwei der wichtgsten Gesundheits-Funktionen der Galaxy Watch 4 für ihre eigenen Smartphones und hat sich von iOS gänzlich abgewendet. Damit eigenet sie sich sehr gut für Android, aber entfaltet ihre volles Potential nur mit einem aktuellen Galaxy-Smartphone.
Huawei hingegen ünterstützt mit der Watch GT3 zwar das iPhone, aber schränkt seine Funktionen sehr weit ein und die Apple Watch spielt quasi nur mit ihren eigenen elitären Freunden. Für iPhone-Besitzer*innen bleibt sie also die beste Wahl. Primär, weil Apple weiterhin bestimmte Schnittstellen für sich selbst behält und beispielsweise keinen anderen Hersteller in die Health-App lässt.
Android-Nutzer*innen mit einem Samung Smartphone müssen hingegen überlegen, ob sie mit einem Tag Akulaufzeit hinkommen und sich eine Galaxy Watch 4 kaufen oder lieber auf ein paar der fortschrittlicheren Funktionen verzichten wollen und dafür eine wesentlich längere Akkulaufzeit haben wollen. Alle Nicht-Samsung-Nutzer*innen müssen sich im Grunde die gleiche Frage stellen.
Meine Empfehlung ist für iPhone-Besitzer*innen eine Apple Watch, für Fitness-affine Menschen mit einem mordernen Samsung Galaxy Smartphone eine Galaxy Watch 4 (Classic) und für die breite Masse mit irgendeinem Android Smartphones eine Huawei Watch GT3.
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Quellen: Statista