Drei kabellose PlayStation 5-Headsets zeigen, ob sie bei Komfort, Material und Steuerung ihr Geld wert sind.
Ihr könnt immer noch nicht in den nächsten Laden gehen und euch eine PlayStation 5 aus dem Regal nehmen. Die Situation ist minimal besser als vor einem halben Jahr, aber nicht viel. Beim Zubehör sieht es da schon anders aus.
Sowohl Sony als auch Dritt-Anbieter bieten von Controllern, über Headsets bis zum erweiterbaren Speicher viele tolle Sachen rund um die begehrte PlayStation 5 an. Gerade Headsets sind immer eine gute Wahl für Gamer und wir zeigen euch heute welches Wireless Headset ihr beim nächsten Kauf in die engere Wahl nehmen solltet.
Drei Headsets – alle unter 250€
Wireless Headsets für Konsolen- und PC-Gaming gibt es wie Sand am Meer. Von billig zu teuer ist alles vertreten. Für diesen Test sollte es aber eher um die etwas gehobene Mittelklasse gehen. Daher habe ich mir auch drei Headsets im Preisbereich von 150€ bis 220€ rausgesucht.
Der Grund, warum ich diesen Test überhaupt machen wollte, war die Vorstellung des „Razer Kaira Pro for PlayStation“. Mit 220€* ruft es einen stolzen Preis auf, aber um zu beurteilen, ob es das Geld auch wert ist, wollte ich es direkt gegen ähnliche Headsets antreten lassen.
Preislich direkt hinter dem Razer liegt das „SteelSeries Arctis 7P+“. Die leicht überarbeitete Version mit dem Zusatz „+“ hat nun endlich einen USB-C-Port und ruft 195€* als Preis auf.
Als dritten Teilnehmer habe ich mich für das Corsair HS80 entschieden. Ich wollte sehen, ob es seinem Ruf gerecht werden kann. Dazu ist es mit 150€* aktuell die erschwinglichste Option in diesem Vergleich.
Design und Polsterung – sehr unterschiedliche Optik
Über Geschmack lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten. Alle drei Headsets in diesem Vergleich setzen auf ihre eigene Designsprache. Ihr müsst selbst entscheiden, ob euch das jeweilige Design zusagt oder nicht. Am Ende seht ihr das PlayStation 5 Headsets allerdings während des Gamings nicht, also solltet ihr auf diesen Punkt auch nicht zu viel Energie verbringen.
Razer Kaira Pro
Weißes Kopfband, schwarze Ohrmuscheln und ein blaue Akzente – Wenn Razer ein PlayStation 5-Headset macht, dann gehen sie den vollen Weg. Die Designsprache ist gelungen und fügt sich nahtlos zur Konsole ein.
Die Verarbeitungsqualität ist auf dem Level anderer Razer Produkte – also sehr gut. Dazu kommt eine hochwertige Polsterung mit sehr guten Kunstleder-Polstern an den Ohren und einem Stoffpolster am Kopfband.
SteelSeries Arctis 7P+
Beim Arctis 7P+ setzt SteelSeries auf die bekannten Stärken der Marke – bekannte Form, klare Linien, leichte Materialien. Übergänge sind dazu sauber gearbeitet und die Verarbeitung ist sehr gut.
Bei der Polsterung setzt SteelSeries auch beim Update des Arctis 7P auf einen Meshstoff, der sich angenehm an die Haut anschmiegt und im Sommer weniger Probleme mit dem Schweiß machen dürfte.
Corsair HS80
Das HS80 ist mein erstes Headset von Corsair und ich muss sagen – fühlt sich gut an. Es hat eher wuchtiges Design und überzeugt von der ersten Sekunde durch sein stabiles Kopfband. Es fühlt sich nach der Kategorie „Sowas wird heute nicht mehr gebaut“ an.
Für die Polsterung der Ohrmuscheln kommt ein hochwertiger Stoff zum Einsatz, wodurch sich die Schweißausbrüche im Sommer in Grenzen halten dürften. Der Preis dafür ist ein Gesamtgewicht von 370g, die sich aber sehr gut auf dem Kopf verteilen.
Tragekomfort – sitzt, wackelt und hat Luft
Anpressdruck ist oftmals genauso wichtig wie Polsterung. Ist der Druck zu stark, drückt ein Headset schnell am Kopf. Ist er zu gering, kann die kleinste Kopfdrehung dazu führen, dass das Headset verrutscht. Keines von beiden ist ideal.
Razer Kaira Pro
Von der ersten Sekunde an sitzt das Kairo Pro sehr gut auf dem Kopf. Der Anpressdruck ist für meinen Kopf perfekt, was auch direkt zu einer guten passiven Isolation führt.
Die Ohrpolster umschießen mein Ohr dabei sauber und der Halt ist auch bei schnellen Kopfdrehungen sehr gut. Auch nach über zwei Stunden sitzt das Razer Kaira Pro noch perfekt auf meinem Kopf.
SteelSeries Arctis 7P+
Knapp 350g verteilen sich dank Kopfband sehr gut beim SteelSeries Arctis 7P+. Das sorgt zusammen mit den etwas geringeren Anpressdruck dafür, dass ihr auch über Stunden komfortabel zocken könnt.
Auf meinem großen Kopf sitzt das Arctis 7P+ minimal locker, was dann leicht Immersion beim Gaming kostet. Bei „normaler“ Kopfgröße solltet ihr allerdings keine Probleme haben.
Corsair HS80
Der Anpressdruck des Corsair HS80 erlaubt eine sehr gute Immersion im Spiel. Die angenehmen Polster erledigen den Rest. Auch hier kommt ein Mesh-Stoff zum Einsatz, was für weniger Schwitzen im Sommer sorgen wird.
Nach über drei Stunden in Kena: Bridge of Spirits habe ich zwar noch gemerkt, dass ich ein Headset trage, aber es war durch den guten Halt eine große Hilfe bei der Immersion via Sound.
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Verbindungen – Bluetooth, Funk oder Kabel
Drahtloses Gaming-Headsets verzichten oft auf eine Bluetooth-Verbindung und setzen stattdessen lieber auf Funk. Der Grund ist die höhere Latenz bei Bluetooth und die Anfälligkeit gegenüber anderen Funkwellen. Es überrascht also nicht, dass sowohl das SteelSeries Arctis 7P+ als auch das Corsair HS80 auf Bluetooth verzichten.
Razer Kaira Pro
Das Kaira Pro hat den drahtlosen Standard allerdings mit an Board. Damit positioniert Razer das Headset auch jenseits des Gamings, um es beispielsweise auch mit dem Smartphone zu verwenden. Dafür spricht auch die neue Begleit-App, in der ihr das Sound-Profil des Headsets anpassen könnt.
Solltet ihr das Kaira Pro via Funk an der PlayStation 4 verwenden wollen – es gibt es einen USB-A auf USB-C-Dongle im Lieferumfang.
SteelSeries Arctis 7P+
SteelSeries hat mit der „Plus“-Version des Arctis 7P endlich den verdienten USB-C-Port zum Laden gebracht. Allerdings haben sie vergessen, den Funkempfänger anzupassen. Bei dem sitzt der Typ-C-Port weiterhin in der Mitte des Empfängers. Razer ist da schon eine Stufe weiter und platziert den USB-C-Port an einem Ende des Empfängers.
Die PlayStation 5 verfügt nur über einen Typ-C-Anschluss. Der sitzt an der Front und wenn der Empfänger des Arctis 7P+ eingesteckt wird, verdeckt es den USB-A-Port darüber. Das darf mit der nächste Version gerne überarbeitet werden. Ich brauche jeden Port an dieser Konsole, den ich kriegen kann.
Corsair HS80
Das Empfänger des Corsair HS80 besitzt einen USB-A-Port und lässt sich so problemlos an „alten“ und neuen Konsolen und PCs verwenden.
Das HS80 ist schon etwas länger am Markt und daher ist das Design des Empfänger nicht mehr ganz „State of the Art“, aber am Ende ist nur wichtig, dass die Verbindung stabil ist und das ist sie mit dem Corsair Headset.
Bedienung – Teile und herrsche
Razer Kaira Pro
Das Kaira Pro verteilt seine Steuerelemente auf beiden Seiten der Ohrmuscheln. Es sind nur teilweise unterschiedliche Knöpfe, dadurch braucht eine blinde Bedienung etwas Eingewöhnung.
Der wohl wichtigste Knopf ist aber die Steuerung des haptischen Feedbacks. Lasst den am besten immer maximal auf Stufe 2. Wir kommen später noch dazu, warum das wichtig ist.
SteelSeries Arctis 7P+
Bei der Steuerung hat SteelSeries beim Refresh des Arctis 7P nichts verändert. Wie beim Razer Kaira Pro sitzen die Steuer-Elemente an beiden Seiten des Headsets. Ihr braucht also etwas Zeit, um euch an die blinde Bedienung zu gewöhnen.
Ansonsten haben die Tasten einen sehr guten Druckpunkt und die Verbindung zum Dongle ist auch auf mehrere Meter absolut stabil.
Corsair HS80
Das HS80 von Corsair setzt auf eine minimalistische Steuerung – es gibt einen Ein-/ Aus-Schalter und ein Lautstärkerad. Mit letzterem kann auch durch einfaches Klicken durch die verschiedenen Sound-Profile gewechselt werden.
Das Mikrofon wird automatisch stummgeschaltet, wenn es hochgeklappt wird. Mehr gibt es nicht für die Steuerung des Corsair HS80. Das sorgt für eine sehr einfache Bedienung, bei dir ihr zu jederzeit wisst, was gleich tontechnisch passieren wird.
Im Alltag – von Sound und anderen Eigenheiten
Eines gleich vornweg: Alle drei Headsets haben einen sehr guten Klang. Der darf für den Preis auch erwartet werden. Im Alltag haben sich aber bei jedem der drei Teilnehmer ein paar Eigenheiten gezeigt, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Razer Kaira Pro
Das Kaira Pro kommt mit haptischen Feedback. Wie schon das Razer Kraken V3 HyperSense (Test) spürt ihr eine Vibration, wenn ihr einen Schuss im Spiel abgebt oder eine virtuelle Explosion hochgeht. Es betont auch Schritte von anderen Mitspielern im Mehrspieler.
Allerdings ist es in der Realität weiterhin eher ein Bassverstärker. Ein guter Bassverstärker, der auf niedriger Stufe die Immersion in Singleplayer-Spielen sehr bereichern kann. Im Mehrspieler aber durch wildes Vibrieren eher irritiert. Für Musik ist das Klangbild entsprechend ebenfalls etwas basslastiger. Kann aber in der Begleit-App an eure Bedürfnisse angepasst werden.
SteelSeries Arctis 7P+
Wirklich beeindruckend am Arctis 7P+ (im Vergleich zum direkten Vorgänger) ist die Möglichkeit, das Sound-Profil in der dazugehörigen Software präzise anzupassen. Die Soundqualität ist derweil gut und meist sehr balanciert, auch wenn die Höhen nicht immer klar sind.
Jenseits davon ist USB-C zum Laden einfach besser als der veraltete Micro-USB-Port und die neue Passform eignet sich wesentlich besser für größere Köpfe. Viele kleine gute Details kommen beim Arctis 7P+ zusammen.
Corsair HS80
Corsair setzt eher auf ein balanciertes Klangbild, was aber klar zur wärmen Seite neigt. Entsprechend fehlt es Höhen an Klarheit, während Bass allerdings sauber definiert ist.
Jenseits des sehr guten Klangs gibt es aber eine Sache am Corsair HS80 zu bemängeln – die Ohrkappen sammeln sehr schnell Fingerabdrücke und müssen regelmäßig gereinigt werden, um nicht diesen „speckigen“ Look zu bekommen.
Mikrofone und Akkulaufzeiten – intern und extern
Statt euch lange und breit zu erzählen, wie die Mikrofon-Qualität ist, habe ich euch für jedes Headset einfach eine Mikrofon-Probe hier hochgeladen und damit ihr euch die auch anhört, habe ich die Akkulaufzeiten des jeweiligen Headsets in den Sound-Beispielen hinterlegt.
Razer Kaira Pro
Das abnehmbare Mikrofon des Razer Kaira Pro macht einen passablen Job und filtern Hintergrundgeräusche und andere Stör-Quellen gut raus. Allerdings lässt es eure Stimme nasal klingen und das ist in dem Preisbereich nicht okay.
SteelSeries Arctis 7P
Das ausziehbare Mikrofon des Arctis 7P filtert ähnlich gut Hintergrundgeräusche raus, wie das Razer Kaira Pro. Es verzerrt dazu weniger meine Stimme, aber lässt doch viel Dynamik auf der Strecke. Nach der sehr guten Soundqualität hatte ich hier mehr erwartet.
Corsair HS80
Im Bereich Mikrofon liegt das Corsair HS80 weit vor seinen Mitbewerbern. Meine Stimme ist klar, voll und auch nicht verzerrt. Das Mikrofon mag dauerhaft mit dem Headset via Arm verbunden sein, aber die Mikrofonqualität ist das wert. Meine erste Aufnahme mit dem HS80 war etwas leise. Entsprechend empfehle ich euch, euer Mikrofon erstmal zu pegeln.
Fazit – leichte Entscheidung, wenn du weißt, was du willst
Normalerweise sind finale Einschätzungen bei Headsets nicht immer leicht. Sie unterscheiden sich häufig zu wenig voneinander. In unserem Test ist das nicht so. Jedes der drei Headsets hat andere Stärken und Schwächen und ihr könnt euch das Headset aussuchen, dass am besten zu euren Ansprüchen passt.
Alle drei Headsets haben einen sehr guten Klang, eine hervorragende Passform und laden via USB-C. Wollt ihr zusätzlich noch Bluetooth, dann ist das Razer Kaira Pro die richtige Wahl. Wollt ihr das beste Mikrofon, ist das Corsair HS80 euer nächstes Headset und wenn Akkulaufzeit wichtig für euch ist, dann solltet ihr das SteelSeries Arctis 7P+ in die engere Wahl nehmen.
Wenn ihr allerdings nicht ganz so viel Geld für ein Headset ausgeben wollt, empfehle ich euch einen Blick in den letzten PlayStation 5 Headset-Vergleich zu werfen. Da haben wir neben dem SONY PULSE 3D-Headset auch eine günstigere kabelgebundene Alternative gezeigt. Solltet ihr hingegen mit dem Gedanken spielen, mehr Speicher in eure Konsole zu bauen, solltet ihr davor einen Blick auf unseren PS5-SSD-Swap-Guide werfen, da ihr nicht einfach jede beliebige SSD verwenden könnt.