Zum Start der PlayStation 5 haben wir uns fünf externe SSDs geschnappt und die PS4-Spielesammlung auf sie ausgelagert. Dabei wollten wir wissen, ob sich teurere Modelle lohnen oder ihr bereits mit günstigeren Exemplaren schnelle Ergebnisse erzielen könnt.
- PlayStation 5: Hardware & Design
- Unser erster Eindruck der Konsole
- Fünf externe SSDs im Vergleich
- So funktioniert die Speichererweiterung
- Die Ergebnisse überraschen
Sony PlayStation 5: Brandaktuelle PC-Hardware in einem ungewöhnlichen Design
Der Release einer neuen Konsolengeneration ist immer ein Event. Alle fünf bis sieben Jahre dürfen dann nämlich auch PC-Gamer mit größeren Entwicklungen in Spielen rechnen. Die PlayStation 5 (und die neuen Xbox Series S & X), sind dabei so nah an einem aktuellen Gaming-PC wie noch nie zuvor. Mit einer AMD Zen-2-CPU ausgestattet, basieren sie auf Ryzen 3000 im Desktop, bzw. Ryzen 4000 in Notebooks.
Die Grafikeinheit ist gar State-of-the-Art: Denn hier kommt direkt die neue RDNA2-Architektur zum Einsatz. Sie kommt aktuell auch mit den AMD-RX-6000-Modellen in den Desktop – und bietet verdammt viel Leistung.
Dadurch dürften auch kommende Multi-Plattform-Titel besonders gut auf AMD-Hardware laufen. Das zeigt sich bereits in ersten Benchmarks zu Assassin’s Creed Valhalla oder Dirt 5. Denn von Haus aus sind diese Games bereits für AMDs Architekturen optimiert.
Nun aber zurück zur PS5, die bei Bekanntgabe erst einmal mit ihrem radikalen Designwechsel auffiel. Auch in Natura ist die PlayStation 5 ein Hingucker – im Guten, wie im Schlechten. Die geschwungenen Linien gefallen mir persönlich deutlich besser als auf ersten Produktfotos.
Und auch die Größe geht auf dem heimischen Sideboard mehr als klar. So ist meine vorherige PS4 Pro zum Beispiel deutlich tiefer als ihre Nachfolgerin. Damit passt die längere PS5 sogar besser unter meinen Fernseher. Zumindest, wenn man sie hinlegt, denn stehend ist die schwarzweiße Konsole auch eher ein Mini-PC-Tower.
Egal, ob stehend oder liegend, der beiliegende Standfuß ist immer obligatorisch. Ohne ihn kann die PS5 ihre Wärmeentwicklung nicht richtig abführen. Mir gefällt der liegende Aufbau sehr gut, denn die PlayStation 5 schwebt dank des Stands geradezu auf ihrem Untersatz. Dadurch wirkt sie – entgegen ihrer Größe – deutlich leichter im Raum.
Eine weitere große Neuheit ist der DualSense5. Der neue Controller ist wortwörtlich ein Game-Changer. Denn durch das nun integrierte haptische Feedback werdet ihr tiefer denn je ins Spiel gezogen. Viele kleine Vibrationsmotoren vermitteln euch Untergründe, Treffer-Feedback oder Wetterbedingungen auf eine bis dato nicht gekannte Weise.
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PlayStation 5: Superleise, hochwertig, schnell – aber mit geringem Speicherplatz
Beim ersten Auspacken begeisterte mich zuerst die hochwertige Haptik. Während meine PS4 Pro bei jedem Anfassen laute Knarzgeräusche von sich gibt, bleibt die PlayStation 5 stumm und solide. Trotz der abnehmbaren Seitenpanele biegt sich hier nichts durch und auch Fingerabdrücke sind auf der weißmatten Außenseite nicht zu erkennen. Die schwarze Innenseite ist hingegen mit einem Material beschichtet, das am ehesten an Klavierlack erinnert. Staub und Fingerabdrücke mögen es sehr, um sich bis zur nächsten Putzaktion zu verewigen. Einmal drüber gewischt ist aber alles wieder glänzend sauber. Der eingesetzte Kunststoff ist zudem deutlich dichter und damit edler als bei der vorherigen PlayStation.
Das angesprochene große Äußere der PS5 erfüllt aber noch einen weiteren Zweck: Im offiziellen Tear-Down von Sony konnten wir bereits einen Blick auf den Kühlkörper der Konsole werfen. Dieser besitzt eine stattliche Größe mit enormer Kühlfläche. Das kommt nicht nur der Langlebigkeit der Komponenten zugute, sondern sorgt auch für die leiseste PlayStation aller Zeiten. Selbst wenn ihr während des Spielens nah an die Konsole herantretet, vernehmt ihr nur ein leichtes Rauschen. Das ist zudem angenehm niederfrequent, sodass es selbst aus wenigen Zentimetern Abstand kaum nervt.
Nur das Laufwerk ist – einer zusätzlichen Entkoppelung zum Trotz – deutlich zu vernehmen und mit Abstand die lauteste Komponente der PlayStation 5. Im Gegensatz zur Vorgänger-Konsole wird nämlich nun auch auf eine Festplatte mit beweglichen Teilen verzichtet. Dafür setzt Sony auf eine rasend schnelle PCIe-4.0-SSD. Diese bietet Übertragungsraten von bis zu 5,5 GBit die Sekunde und ist direkt auf dem Mainboard der PS5 angebracht. Das sorgt für rasend schnelle Starts von Spielen, Apps und ganz neue Möglichkeiten für Spieleentwickler. Einziges Manko: Die Speicherkapazität ist im Vergleich zur PS4 (Pro) sogar gesunken. Lediglich 667 GB stehen im Auslieferungszustand noch zur Verfügung.
Große Titel, wie etwa das neue Call of Duty: Black Ops Cold War, füllen den Speicher der Konsole damit verdammt schnell. Spielgrößen zwischen 50 und 130 GB sind nämlich keine Ausnahme. Eine Erweiterungsmöglichkeit des Hauptspeichers via PCIe-SSD wurde bereits vor dem Start der neuen PlayStation angekündigt. Doch leider wird diese Unterstützung nun nur via Patch nachgeliefert. Wann ist bislang noch unklar. Wenn ihr aber eure PlayStation-4-Sammlung in optimierter Form auf der PS5 erleben wollt, dann gibt es bereits jetzt eine Möglichkeit dafür.
Denn via den schnellen USB-Anschlüssen der neuen PlayStation könnt ihr eine externe SSD anhängen. Auf dieser könnt ihr dann entspannt eure Games parken und auch direkt auf ihr zocken.
Günstig oder hochpreisig? Fünf SSDs im Vergleich
Und hier kommen unsere fünf Kandidaten ins Spiel. Für diesen Test haben wir uns von den beliebtesten Herstellern fünf externe SSDs aus allen Preisregionen ausgesucht und sie auf die PlayStation 5 losgelassen. Der große Speicher von einem TeraByte war uns dabei besonders wichtig.
Die WD MyPassPort Go ist für ca 120€* eine verhältnismäßig günstige externe SSD mit USB-3.0-Anbindung. Sie kommt in einem klassischen 2,5-Zoll-Formfaktor daher und wird über USB-Type-A an die PlayStation gehängt. Mit 400 MB/S hat sie nominell die geringste Geschwindigkeit im Testfeld. Dafür bietet sich auch gleich ein integriertes Kabel, dass ihr in der SSD-Enclosure verstauen könnt. Bei allen anderen Modellen liegen separate Kabel bei.
Mit ca. 125 Euro ist die Intenso Externe SSD Professional nicht viel teurer. Sie bietet höhere Übertragungsraten von bis zu 900MB/s und kommt im schmaleren M.2-Formfaktor daher. Über USB-C könnt ihr sie mit der PS5 verbinden. Außerdem liegt auch noch ein Adapter auf USB-A bei. Dank einem Metallgehäuse dürfte sie einiges aushalten.
Die Lacie Portable setzt hingegen wieder auf einen traditionelleren Formfaktor, bietet euch aber ebenfalls eine USB-3.1-Anbindung und ein schickes gummiertes Gehäuse. Derzeit bekommt ihr sie ab 143 Euro*.
Die sehr stylische Samsung T7 kommt wie die Intenso im Metallgehäuse daher. Bei der T7 ist dieses hochwertig verarbeitet und blau eloxiert. Die Übertragungsraten sind in etwa gleich hoch wie bei der Lacie, aber etwas geringer als bei der günstigeren Intenso Professional. Dafür bietet die Samsung SSD mehrere Kabel als Beilage. Für etwa 160 Euro* gehört sie euch.
In einer anderen Preis-Leistungsklasse spielt die Seagates FireCuda Gaming SSD: Für ca. 230 Euro bekommt ihr aber auch mehr als doppelt so hohe Übertragungsraten von jeweils etwa 2.000 MB die Sekunde. Ob das der PS5 und eurer PS4-Spielesammlung aber wirklich zuträglich ist, wollen wir nun herausfinden.
Schnelles Formatieren und Verschieben beherrschen alle
Erstmal müssen wir die externen SSDs aber für die PlayStation 5 formatieren – und das geht erfreulich unkompliziert. Einfach via USB-C- oder USB-A-Port verbinden und dann in die Einstellungen gehen. Dort findet ihr unter Speicher eure externe SSD. Diese könnt ihr dann in wenigen Sekunden für die PS5 startklar machen. PS4-Games werden anschließend standardmäßig auf eurer externen SSD installiert. Wenn ihr das nicht wollt, könnt ihr das durch das Entfernen eines Hakens deaktivieren.
Die Kriterien für unseren Test sind relativ klar: Wie lang dauert das Kopieren eines PS4-Titels auf die SSD und wie verhalten sich die Ladezeiten im Spiel? Dazu haben wir das Remake des PlayStation-Klassikers Shadow of The Colossus auf die SSDs kopiert. Als zweiten Titel haben wir Horizon Zero Dawn gewählt. Beide profitieren nicht nur von der größeren Grafikpower der PS5, sondern müssten theoretisch auch schnellere Ladezeiten als auf der PS4 (Pro) liefern. Schließlich steckte in der letzten Generation noch eine verhältnismäßig langsame Festplatte.
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Spoiler-Alert: Schneller als die standardmäßige HDD der PS4 sind alle Vergleichskandidaten. Doch zwischen den einzelnen SSDs erwartet uns so manche Überraschung. Aber der Reihe nach. Die fett gedruckten Werte geben euch eine Auskunft über die jeweilige Bestleistung in der Kategorie.
SSD (Preis aufsteigend) | Kopieren intern zu extern | Spielstand laden | Kopieren extern zu intern |
Interne SSD der PS5 | – | SotC:
0:12 Minuten Horizon: 0:32 Minuten |
– |
WD MyPassport Go 1TB | SotC:
2:25 Minuten Horizon: 8:12 Minuten |
SotC:
0:14 Minuten Horizon: 0:32 Minuten |
SotC:
1:45 Minuten Horizon: 5:35 Minuten |
Intenso Externe SSD Professional 1TB
|
SotC:
0:51 Minuten Horizon: 2:17 Minuten |
SotC:
0:14 Minuten Horizon: 0:30 Minuten |
SotC:
1:47 Minuten Horizon: 5:34 Minuten |
LaCie Portable SSD 1TB | SotC:
0:45 Minuten Horizon: 2:18 Minuten |
SoTC:
0:14 Minuten Horizon: 0:32 Minuten |
SoTC:
1:45 Minuten Horizon: 5:35 Minuten |
Samsung Portable SSD T7 Blau 1TB | SotC:
0:56 Minuten Horizon: 2:21 Minuten |
SotC:
0:10 Minuten Horizon: 0:32 Minuten |
SotC:
1:48 Minuten Horizon: 5:50 Minuten |
SeaGate FireCuda Gaming-SSD 1TB | SotC:
0:38 Minuten Horizon: 2:03 Minuten |
SotC:
0:13 Minuten Horizon: 0:33 Minuten |
SotC:
1:46 Minuten Horizon: 5:38 Minuten |
Bereits mit Einstiegsmodellen fahrt ihr gut
Der SSD-Test beweist vor allem eines: Mit einer externen SSD könnt ihr den Speicher eurer PS5 spielend leicht erweitern – zumindest für die PS4-Spielesammlung. PS4-Games laden bei allen Modellen zudem in etwa gleich schnell, wie auf der sehr fixen internen SSD. Sony hat außerdem einen Haufen Komfortfunktionen auf die neue Konsole gepackt. Schnellformatieren und das automatische Speichern von PS4-Titeln beherrscht damit auch eine Einstiegs-SSD. Nur bei den Kopierzeiten von größeren Dateien gibt es Unterschiede.
Diese bewegen sich meist aber nur im mittleren zweistelligen Sekundenbereich. Einzig die WD MyPassport Go fällt hier deutlich ab. Das dürfte an ihrer langsameren USB-3.0-Schnittstelle liegen. Das Kopieren von der WD-SSD auf die interne SSD der PS5 geht aber dennoch sehr fix. Trotzdem sollten reine PS5-Anwender vielleicht zu einer anderen externen SSD greifen. Verschiebt ihr andauernd Spiele fallen die längeren Kopierzeiten nämlich schnell ins Gewicht. Nur wenn ihr sowieso eure PS4-Spiele automatisch auf der SSD installiert gibt es auch hier kaum Zeiteinbußen.
Das einzige Manko ist bislang die mangelnde Speichermöglichkeit für PS5-Titel auf eurer externen SSD. Zumindest das Verschieben von Spieledateien wäre hier eine nette Dreingabe gewesen, wenn mal wieder Platz für ein neues Top-Game gemacht werden muss. Aber dafür soll es ja dann demnächst die Erweiterbarkeit via PCIe-Express-SSD geben. Hierzu werden wir beizeiten ebenfalls berichten.
Besonders überrascht waren wir aber von den fast gleichen Ladezeiten der Games. Egal, wie teuer oder schnell eure SSD ist, das Laden von Spielständen läuft in etwa immer in derselben Zeit ab. Die Unterschiede sind hier wohl am ehesten auf Messgenauigkeiten und das System-Idle der PS5 zurückzuführen. Im Verhältnis zur PS4 dürft ihr euch so mit jeder SSD über einen deutlichen Geschwindigkeitszuwachs freuen.
Unser Testfeld ist dementsprechend ausgeglichen. Meine persönliche Empfehlung wäre die Intenso Externe Portable Professional. Sie reißt kein riesiges Loch in den Geldbeutel, bietet aber trotzdem überdurchschnittlich hohe Übertragungsraten und moderne Anschlussmöglichkeiten. Zudem hat sie den kleinsten Formfaktor unter den fünf Kandidaten. Auch die Lacie Portable boxt insgesamt über ihrer Preisklasse und verschiebt Daten sehr schnell. Mit den anderen getesteten Modellen macht ihr aber auch nichts falsch. Nutzt ihr eure SSD auch öfter am PC und möchtet am heimischen Rechner ebenfalls größere Dateimengen herumschieben, dann könnte auch ein teureres Modell – wie die SeaGate FireCuda – für euch in Frage kommen.
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Stand: November 2020