Die SteelSeries Apex Pro ist aktuell die teuerste Gaming-Tastatur bei uns im Shop. Satte 230 Euro* verlangt der dänische Hersteller für die mechanische Tastatur, die neben einem OLED-Display vor allem mit programmierbaren Tasten ihre Einzigartigkeit unterstreicht. Im Test überzeugt das zweite Feature und auch sonst ist die Tastatur sehr empfehlenswert.
Tastaturen haben es schwer – zumindest bei mir. Wenn man im Leben schon das ein oder andere Keyboard verdreckt hat, dann weiß man letztendlich, was man will – oder eben nicht. In meinem Fall sind das unnötige Makro-Tasten, Schmutz-Auffang-Lücken und eine minderwertige Verarbeitung. Keine Eigenschaften, die sich die Apex Pro auf die Fahne schreibt.
Das gefällt uns
- sehr gute Verarbeitung
- angenehmes Tasten-Feedback
- programmierbare Switches
- beleuchteter Pass-Through-USB-Anschluss
- Multimedia-Tasten
- umfangreiche Software
- Handballenauflage im Lieferumfang
- kompaktes Format
- einfach zu reinigen
- als TKL-Version erhältlich
Das gefällt uns nicht
- nicht alle Switches programmierbar
- Pass-Through-USB-Anschluss nur USB 2.0
- Switches nur mit linearem Widerstand erhältlich
- relativ teuer
Mit dem schlanken und stimmigen Design sammelt die Tastatur schon vor dem Test viele Pluspunkte. SteelSeries realisiert ein kompaktes Erscheinungsbild, indem die Multimedia-Tasten auf eine multifunktionale Taste und eine Volume-Walze reduziert werden. Das OLED-Display ist bei einer Tastatur zwar nicht lebensnotwendig, aber ein nettes Gimmick. Wer es noch kompakter mag: Die Apex Pro gibt es auch als TKL-Version ohne Nummernblock.
Schick, schlicht und einwandfrei verarbeitet
Doch der Reihe nach. Die Tastatur ist gut verpackt und beim Lieferumfang nur das Nötigste dabei. Tastatur, Anleitung, Handballenablage, that’s it. Mehr braucht es auch nicht. Leider verzichtet SteelSeries trotz viel Pappe nicht komplett auf Plastiktüten in der Verpackung. Es hält sich aber im Vergleich zu anderen Herstellern in Grenzen.
Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Die Spaltmaße sind präzise gearbeitet und sehr schmal. Zudem lässt sich die Apex Pro dank Metalloberfläche nicht eindrücken und bringt auch ein angenehmes Gewicht auf die Waage. Generell macht die Tastatur einen sehr robusten Eindruck. Mit ABS-Kunststoff und der gummierten Handballenablage überzeugt auch die Haptik.
Die Handballenauflage ist magnetisch. Sie lässt sich schnell und einfach an die Tastatur anlegen und verrutscht nicht. Auf der Unterseite befinden sich Kabelkanäle. Ihr könnt das Kabel also links, mittig oder auch rechts von der Tastatur wegführen. Der weiß beleuchtete Pass-Through-USB-Anschluss sitzt links auf der Rückseite.
Auch die Beleuchtung der Tastatur macht einen sehr guten Eindruck. Sie ist schön gleichmäßig und wirkt deutlich schicker und nicht so aufdringlich wie bei Tastaturen aus dem unteren Preisbereich.
Programmierbare OmniPoint-Taster
Wie mittlerweile viele andere Hersteller verbaut SteelSeries im hochpreisigen Segment keine fremden Switches, wie z.B. von Cherry, sondern setzt auf selbst entwickelte Switches. Bei der Apex Pro hören sie auf den Namen OmniPoint. Der große Unterschied? Die Signale werden über Sensoren erfasst. So lässt sich der Auslösezeitpunkt individuell anpassen. Konkret kann die Wegstrecke zwischen 0,4 bis 3,6mm in zehn Stufen eingestellt werden.
Beim niedrigsten Wert lösen die Tasten also deutlich schneller aus. SteelSeries spricht zudem von einer Reaktionszeit von lediglich 0,7 ms, die im Vergleich zu den Cherry MX Speed Switches mit 6 ms Reaktionszeit deutlich schneller sind. Im Alltag dürfte dieser Wert jedoch keinen spürbaren Vorteil bringen.
Es sind allerdings nicht alle Tasten konfigurierbar. Ausgeschlossen sind die F- und Pfeiltasten sowie der Nummernblock und die Tasten über den Pfeiltasten. Ihr habt trotzdem die Möglichkeit, bspw. für die Leer- oder Windowstaste eine höhere Betätigungsintensität festzulegen als für andere Tasten wie QWER.
Funktionale und umfangreiche Software
Die Apex Pro ist immerhin die erste Tastatur, auf der ich vor der Nutzung eine aktuelle Firmware installieren darf. Das klappt mit der SteelSeries Engine 3 Software ohne Probleme. Mit der Software könnt ihr alle relevanten Einstellungen vornehmen. Darunter die RGB-Beleuchtung anpassen, Makros anlegen, das OLED-Display konfigurieren und die Betätigungsintensität der programmierbaren Tasten einstellen.
Ansonsten lassen sich über die Software noch diverse Apps installieren, die mit Geräten von SteelSeries zusammenarbeiten können. Darunter bspw.. CS:GO, DOTA 2, Minecraft, Discord oder Tidal. Die Auswahl ist aber überschaubar und seit dem Test der Arctis Pro nicht merklich gewachsen.
Die Software ist übersichtlich und man findet sich schnell zurecht.
SteelSeries Apex Pro bei uns im Shop
Die Apex Pro im Alltag
Die Apex Pro überzeugt hinsichtlich der Specs und Features auf dem Datenblatt, aber letztendlich kommt es auf den Alltagsbetrieb an. Und auch hier macht die Gaming-Tastatur eine richtig gute Figur. Das fängt schon beim funktionalen Design an. So wird bei der täglichen Nutzung der Vorteil der nach innen abgeschrägten Seiten deutlich. Dadurch lässt sich die Tastatur nämlich einfach und schnell anheben und umsetzen.
Individuell einstellbare Betätigungsintensität benötigt Eingewöhnungszeit
An die jeweilige Betätigungsintensität muss man sich übrigens erst einmal gewöhnen. Auf der niedrigsten Stufe (1) kommt es relativ häufig zu Fehleingaben beim Schreiben, da schon das leichteste Touchieren einer falschen Taste zu einer Eingabe führt. Auf der höchsten Stufe (10) müsst ihr die Tasten hingegen sehr konsequent drücken, damit die Eingabe erkannt wird. Ich habe mich letztendlich bei Stufe 4 zum Schreiben eingependelt.
Beim Zocken dürfte euch Stufe 1 mit der schnellen Reaktion auf Eingaben in Spielen wie LoL oder DOTA tatsächlich Vorteile bringen, wenn die Finger auf den richtigen Tasten ruhen.
Hinzu kommt die angenehme Haptik der Tastatur. Ich arbeite sonst eigentlich kaum mit einer Handballenauflage. Die gummierte Ausführung der Apex Pro fühlt sich aber einfach gut an. Leider bleibt Staub auch ziemlich penetrant an ihr heften.
Komprimierte Multimedia-Funktionen und gut zugänglicher USB-Anschluss
Man benötigt zwar etwas Übung, um sich an die Mehrfachbelegung der Multimedia-Taste zu gewöhnen, danach klappt das Pausieren und Vor- oder Zurückspringen zu Titeln aber ohne Probleme. Das Prinzip ähnelt bspw. dem der Sennheiser Momentum True Wireless (Test). Etwas problematisch ist nur, dass die Taste wesentlich tiefer verbaut ist als die davor liegenden Tasten. Die gerasterte und strukturierte Volume-Walze aus Metall ist dafür gut erreichbar.
Obwohl ich ihn vermutlich nur äußerst selten nutzen würde, ist der Pass-Through-USB-Anschluss gut platziert und dank der Beleuchtung findet man den Eingang auch ohne lästiges Beugen über die Tastatur.
OLED-Display ohne echten Mehrwert
Die Erkenntnis überrascht nicht, dass das OLED-Display im Alltag zumindest in meinem Fall keinen nennenswerten Mehrwert bietet. Zwar lassen sich diverse Apps aus der SteelSeries Software mit dem Display verknüpfen und somit auch Informationen anzeigen, jedoch dürfte das mehr Spielerei als wirklicher Nutzen bleiben. Dazu kommt die Möglichkeit, statische Bilder oder Gifs auf dem 128×40 Pixel großen Display anzuzeigen.
Immerhin: Mittels längerem Drücken der Multimedia-Taste kann man ein Menü auf dem OLED-Display aufrufen. Dann lässt sich die Tastatur durch Scrollen und Drücken von Volume-Walze und Multimedia-Taste ebenfalls konfigurieren. Das Menü ist verglichen mit der umfangreichen Software aber nur eine einfache Version.
Fazit: SteelSeries Apex Pro
Ist die Apex Pro eine empfehlenswerte Tastatur? Auf jeden Fall. Sie konzentriert sie sich auf die wichtigen Eigenschaften: Kompaktheit, angenehme Oberflächen, sehr gute Verarbeitung, tolles Feedback – und bietet trotzdem das gewisse Extra. Andere Tastaturen nehmen bei diesen Preisen oft ausufernde Maße mit unnötig vielen Sondertasten oder anderen überflüssigen Ghost-Benefits an.
Die Apex Pro kommt abgesehen vom OLED-Display ohne viel Firlefanz daher. Das Display bläht die Tastatur immerhin nicht unnötig auf und kann zur Konfiguration genutzt werden. Hier macht die umfangreiche und gut strukturierte Software aber insgesamt den besseren Job.
Die Gaming-Tastatur setzt zudem auf zweckmäßigen Multimedia-Minimalismus. Mittlerweile auch nicht mehr selbstverständlich: ein Standard-Layout mit richtiger Enter- und Leertaste. Dazu gibt es einen Pass-Through-USB-Anschluss und eine schicke RGB-Beleuchtung.
Wirkliche Schwachstellen hat die Apex Pro nicht, wobei Tastaturen Verarbeitungsschwächen häufig erst mit der Zeit offenbaren. Monieren lässt sich, dass nicht alle Tasten anpassbar sind und die Multimedia-Taste besser erreichbar sein könnte. Ach ja, 230 Euro* sind natürlich eine Ansage. Etwas erschwinglicher ist die Apex Pro in der TKL-Ausführung. Mit der Apex 7 erhaltet ihr eine etwas günstigere Tastatur, müsst aber auf die anpassbaren Switches verzichten.
SteelSeries Apex Pro bei uns im Shop
Stand: 14. Januar 2020