Microsofts Surface Laptop 3 bietet mit 15 Zoll das größte 3:2-Display im fantastischen Design. AMD Ryzen, USB-C und eine aufrüstbare SSD gehören zu den Neuheiten im Inneren. Die Akkulaufzeit verhindert jedoch eine Bestnote.
Der Microsoft Surface Laptop 3 15 ist unvergleichlich, das ist es wahrscheinlich auch, was ihn so teuer macht. Er hat in meinen Augen das beste Design, er ist einer von wenigen mit 3:2-Display-Format und er unterstützt Microsofts vielfältiges Zubehörangebot.
Beim Vergleich mit anderen Geräten werden diese drei Aspekte gern unterschlagen. Microsoft verleiht dem Surface Laptop 3 ein Premium-Preisschild, ohne Frage, seine Qualitäten können den Aufpreis jedoch für den einen oder anderen auch rechtfertigen.
Der Surface Laptop 2 musste ohne USB-C auskommen, was seinerzeit schon ein ordentlicher Dealbreaker war. Der Nachfolger korrigiert das, bringt aber leider auch ein paar Macken mit: Nicht immer bekommt der AMD Ryzen 5 seine Power auf die Straße, in Adobe Premiere oder After Effects rendert das Intel-Pendant schneller.
Womit wir auch beim nächsten Problem wären: Im 15-Zoller kommt der gleiche 46-Wh-Akku wie im 13-Zoll-Surface-Laptop unter, den es ausschließlich mit Intel-Motor gibt. Das kleinere Display und der leicht sparsamere Intel-Chip holen hier noch etwas mehr raus – Mit 6,5 Stunden unter Last und 9 Stunden Webbrowsing vollbringt der Surface Laptop 3 keine Wunder, die angesichts der Preisklasse vielleicht erwartet wurden. Die Möglichkeit, mittels Power Bank über USB-C zu laden, schwächt hier den Negativpunkt. Und mit den Huawei-Notebooks mit dem gleichen Displayformat fällt die einzige Alternative durch das US-Embargo weg.
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Wofür bezahlt man nochmal beim Surface Laptop 3? Für das 3:2-Format, Design und Handling. Dieser Testbericht soll die Entscheidung dafür oder dagegen leichter machen. Hier erstmal die Tech Specs:
Technische Details
Produkteigenschaften des Surface Laptop 3 15 |
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Display | Touch-Display (15 Zoll) Seitenverhältnis: 3:2 Corning® Gorilla® Glass 3 |
Auflösung | 2.496 x 1.664 (201 PPI) |
Prozessor | AMD Ryzen™ 5 3580U / Ryzen 7 3780U („For Business“: Intel Core i5 1035G7 / Core i7-1065G7 |
Grafik | AMD Radeon™ Vega 9 Grafik Microsoft Surface® Edition |
Arbeitsspeicher | 8 GB oder 16 GB |
Festplatte | 128 GB, 256 GB, 512 GB oder 1 TB |
Netzwerk | Bluetooth 5.0 WLAN 5: 802.11ac kompatibel |
Anschlüsse | 1 x USB-C™ 1 x USB-A 3,5-mm-Kopfhörerbuchse 1 x Surface Connect-Anschluss |
Akku | 45,8 Wh |
Eingabegeräte | hintergrundbeleuchtete Tastatur Touchpad |
Sound | Zwei Fernfeld-Studiomikrofone 3 60-Grad-Lautsprecher mit Dolby® Audio™ Premium |
Kamera | 720p-HD-f2.0-Frontkamera |
Sicherheit | Kamera für die Windows Hello-Authentifizierung per Gesichtserkennung |
Betriebssystem | Windows 10 Home 64 Bit |
Abmessungen | (B x T x H): 339,5 mm x 244 mm x 14,69 mm |
Gewicht | Metall-Version (Mattschwarz & Platin): 1.542 g |
Preis | ab 1349 Euro* |
Ausstattung des Testgeräts ist fett markiert.
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Fantastisches Design: Minimalistisch und funktional
Viele schwärmen vom Design der Apple MacBooks, ich halte das aktuelle Microsoft-Surface-Line-Up für besser: Mein mattschwarzes Testgerät demonstriert absolute Geradlinigkeit, was die Gestaltungselemente angeht. Man kann sich allerhöchstens an den etwas breiteren Displayrändern stören. Hier fehlt leider ein entsprechendes Panel auf dem Markt und über drei Seiten ebenmäßige Ränder sind eigentlich auch schick.
Ansonsten geht der Surface Laptop 3 jede Extrameile, was Minimalismus angeht. Microsoft versteckt sehr viele Notwendigkeiten. Der Displaydeckel lässt sich dank leichtem Überbiss mit einer Hand von den Magneten in der Basiseinheit lösen. Es braucht also die typische Delle im Chassis gar nicht. Im Innenraum wird das C-Cover nur vom Touchpad und der Tastatur unterbrochen. Die Lautsprecher verbergen sich tatsächlich unter den Tasten. Die Kühlung zieht ihre Frischluft durch das Tastaturbett und führt die Abwärme durch einen unauffälligen Kühlergrill auf der Rückseite. Die vier Schrauben für das C-Cover versteckt Microsoft unter Gummifüßen.
Das Display kommt ohne Gummirand aus, der Powerbutton sitzt nicht irgendwo am Rand, sondern in der Tastatur. Euer Surface Laptop startet meistens sowieso blitzschnell beim Aufklappen und loggt euch über die Windows-Hello-Kamera ein. Was sich für den Nutzer so sauber und anstrengungslos anfühlt, ist eine unfassbare Leistung des Design-Teams.
Auch bei der Verarbeitung spielt der Surface Laptop 3 in der Champions League. Die wenigen Materialübergänge und Spaltmaße, die es gibt, sind absolut akkurat. Im Grunde fügt sich die Gestaltung und Qualität in ein Gesamtbild, für das man das Label „Präzision“ vergeben kann. Hier nehmen sich Apple und Microsoft nichts, der Surface Laptop 3 hat nur beim Design etwas mehr hart erkämpfte Schaffenshöhe, für die er entsprechend tief in eure Tasche greift.
Ich bin ein großer Fan vom Alcantara des 13-Zollers, leider verzichtet Microsoft bei der 15-Zoll-Variante auf den Stoffbezug im Innenraum und kleidet den Surface Laptop 3 vollends in Metall. Mattschwarz sieht in meinen Augen trotzdem fantastisch aus, ich vermisse nur die besondere Oberfläche.
Anschlüsse: Mit USB-C einen Dealbreaker ausgeräumt
Microsoft präsentiert ein für mich gelungenes Anschlussportfolio mit der gleichen Voraussetzung, die auch den gesamten Laptop betrifft: Man muss sich im Ökosystem bewegen, damit es Sinn ergibt. Konkret betrifft das den Surface Connector, den viele gern durch Thunderbolt 3 ersetzt sehen wollen. Microsoft bietet mit dem Surface Dock eine seit Jahren sehr praktische und vielseitige Docking-Station, deren Wegfallen von langjährigen Nutzern vor allem auch in Unternehmen nicht akzeptiert wird. Dass über USB-C jetzt Displays und Ladegeräte, sogar Power Banks angeschlossen werden können, reicht als Ergänzung für mich vollkommen aus. Die schnellsten externen SSDs oder eGPU-Cases, die nur an Thunderbolt Platz finden, sind eben keine Option. Für mich nicht weiter schlimm. Wichtiger finde ich, dass Microsoft nicht alle Schnittstellen komplett in die Zukunft wirft und im Hier und Jetzt dann Adapter-Life forciert.
Glücklicherweise trägt der Surface Laptop 3 nämlich auch noch einen regulären USB-A-Port (3.0) für Sticks, Festplatten, Mäuse, und andere Peripherie. Drahtlos bekommt ihr schnelles Wifi 6 und Bluetooth 5.0. Was will man also mehr? Auf ein eGPU-Dock müsst ihr halt verzichten, aber Gaming ist eben auch nur Nebensache beim Surface Laptop.
3:2-Touchscreen ist 16:9 klar überlegen
Ich frage mich sehr oft, warum sich neben Microsoft und Huawei nicht noch mehr Hersteller vom traditionellen Breitbild-Format lösen und ihre mobilsten Notebooks etwas quadratischer gestalten. In der Breite ändert sich nichts, man bekommt nur nach oben hin fast 20 Prozent mehr Platz. Für die Darstellung von Webseiten, Dokumenten oder Menüs innerhalb eines Programms gibt es mehr Raum.
Bei Videos in 16:9 muss man mit der Letterbox leben, das heißt schwarzen Balken oben und unten. Dafür ist das Arbeiten im 3:2-Format eine regelrechte Wohltat. Im direkten Vergleich fühlt sich 16:9 da sehr eng an.
Beim Surface Laptop 3 wird das Display dem Namen der Modellreíhe nicht ganz so gerecht wie alle Schwester-Geräte: Man bekommt zwar einen weiten Öffnungswinkel, es ist jedoch keine Oberfläche für den Dial wie der Studio-Mode des Surface Pro oder des Surface Book 2 beispielsweise. Touch, Pen und Arc Mouse ergeben für mich trotzdem einen attraktiven Eingabe-Mix, den man so nirgends sonst erhält. Das berührungsempfindliche Display ist ein essentieller Teil davon.
Ich habe mich so sehr dran gewöhnt, dass ich automatisch auch auf normale Displays fasse und dann enttäuscht feststelle, dass mir das direkte Interface verwehrt wird. Selbst bei Apple MacBooks, deren Nutzer nicht selten allergisch auf Fingerabdrücke auf dem Bildschirm reagieren. Der Surface Laptop 3 hat ein fantastisches Scharnier: Vom Aufklappen über den Widerstand für Touch bis zum Zuklappen ist die Bedienung außergewöhnlich gut gelöst. So gut, dass man auch auf einem vertikalen Display noch gut mit dem Surface Pen arbeiten kann.
Die Techspecs des Bildschirms passen auch: 2496 x 1664 Pixel für scharfe Darstellung, 96% sRGB, 72% AdobeRGB und 75% DCI-P3, maximaler Kontrast bei 1360:1. Mit rund 350 Nit durchschnittlicher Helligkeit kann man sich ins Freie trauen. Alles in allem ist das Display eher durchschnittlich, was die Werte angeht. Hell und scharf genug, kontrastreich und im richtigen Format bringt für mich den Ausschlag. Hier kapitalisiert Microsoft das Alleinstellungsmerkmal des Display-Formats.
AMD Ryzen liefert Ultrabook-Performance
Microsoft fährt im 15-Zoll-Surface-Laptop zweigleisig und bietet sowohl Intel Core i5 und Core i7 der 10.Generation (i5-1035G7, i7-1065G7) als auch AMD Ryzen 5 3580U und Ryzen 7 3780U. Wir haben einen Ryzen 5 im Testgerät, der zusammen mit der Vega-9-Grafikeinheit die typische Leistung eines Ultrabooks liefert. Mit dem Vierkerner lässt sich flott browsen, texten, photoshoppen und auch Videoschnitt ist drin. Beim Rendern benachteiligt Adobe den AMD-Chip allerdings, so dass ihr mit 20 bis 25 Prozent längeren Ausgabezeiten eurer Timelines rechnen müsst. Dafür bewegt sich schon der kleine Ryzen 5 oft auf dem Niveau des Core i7.
Falls ihr hier aufgrund des Formfaktors ein Dell XPS 15, Apple MacBook Pro 15 oder dergleichen erwartet, werdet ihr enttäuscht. Der Surface Laptop 3 15 ist keine Workstation sondern eher ein großes Ultrabook.
Auch wenn man AMD häufig mit Gaming in Verbindung bringt, ist der Surface Laptop 3 auch mit Vega-9- oder Vega-11-Grafik keine wirkliche Spielemaschine. Fortnite wird gehen, ein bisschen Casual-Gaming halt. Die SSD von SK Hynix zählt mit 2000 MB/s Lese- und 830 MB/s Schreibrate nicht zu den schnellsten, fühlt sich im Alltag aber sehr flott an. Falls euch die 256 GB mal nicht mehr reichen, lässt sich die M.2-Karte im 2230-Format auch tauschen. Es ist nicht ganz einfach, aber wenn man schon ein paar Notebooks von innen gesehen hat, auch kein großer Akt. Western Digital bietet in diesem Formfaktor derzeit bis zu 512 GB, Toshiba will mit der BG4 noch in diesem Jahr 1 TB auf den Markt bringen.
Akkulaufzeit ist in Ordnung – mehr nicht
Mit Büroanwendungen kommt man tatsächlich über einen Arbeitstag von 8 Stunden und mehr, obwohl der Surface Laptop 3 nur mit 45 Wattstunden einen sehr kleinen Akku verbaut hat. Videoschnitt und andere anspruchsvolle Aufgaben zwingen die Batterie schon auch mal in nur 5 Stunden in die Knie.
Es ist ein bisschen irritierend, dass Microsoft auf sehr viele Details achtet und beim Akku dann die Sparvariante bringt: Sowohl im 13- als auch im 15-Zoll-Modell steckt der gleiche Akku. Im größeren Chassis dann begleitet von Hohlkammern rundherum. Hier hätten locker auch sechs größere Zellen Platz gefunden. Ich freue mich aber über die Möglichkeit, den Laptop mit meiner HP-USB-C-Power-Bank aufzuladen. Dadurch bleibe ich unabhängig von der Steckdose, die Power Bank nehme ich sowieso mit auf längere Ausflüge. Was mir bei Microsoft auch schon seit Jahren gut gefällt: Das Netzteil integriert noch eine USB-Ladebuchse. Ihr könnt auf Reisen also auf euer Smartphone-Ladegerät verzichten.
Emissionen: Leise, kühl und intelligente Lüftersteuerung
Man muss den Microsoft Surface Laptop 3 schon echt stressen, damit man ihn überhaupt hört. Netflix, Browsen, Emails – da gibt er keinen Ton von sich. Bei Photoshop und vor allem Windows Updates meldet er sich dann sehr behutsam mit einem verkraftbaren Lüftergeräusch. Das steigert sich auch so langsam, dass es in Hörsälen lange unentdeckt bleibt.
Erst beim Video-Rendering dreht der Lüfter hörbar auf, selbst unter Volllast ist der Surface Laptop aber nicht unangenehm laut. Dafür erwärmt sich das Gehäuse nach einer Zeit merklich. Relativ schnell pegelt sich der Ryzen-5-Prozessor bei 2,5 bis 2,8 GHz ein, die Kühlung hält ihn um die 60°C. In Richtung Handballenauflage wird es weniger warm, den Schoßbetrieb macht Dauerlast allerdings zur schweißtreibenden Angelegenheit.
Selber aufrüsten und reparieren
Microsoft hat dazugelernt und kleistert die Laptops nicht mehr mit Klebstoff zu. Ich habe das 13-Zoll-Modell aufgeschraubt und die SSD getauscht, analog geht das auch beim 15-Zoll-Gerät. Laut Microsoft sollte das von geschulten Technikern gemacht werden. Ich habe in meinem Leben bisher über 100 Notebooks aufgemacht und würde davon abraten, falls es euer Erstwerk werden soll.
Es ist aber auch nicht schwierig und prinzipiell hoch anzurechnen. So besteht die Möglichkeit, den Speicher in ein paar Jahren noch einmal auszubauen oder einen frischen Akku einzusetzen. Damit verlängert sich die Lebensdauer des Gerätes drastisch.
Klangvolle, versteckte Lautsprecher
Dafür, dass man die Lautsprecher unter der Tastatur des Surface Laptop 3 nicht sieht, sind sie überraschend gut. Verzerrungsfrei bis in hohe Lautstärken liefern sie ein ausgewogenes Klangbild. Genug Sound für Netflix, Youtube und Co. Auch bei 100% sind die Speaker nicht unbedingt die lautesten, dafür ist das Klangbild angenehm.
Ab etwa 70 Prozent bringen die Bässe das gesamte Chassis zum Schwingen, eure Handballenablage rockt quasi mit.
Eingabegeräte sind eine Wohltat
Jetzt habe ich noch gar nichts über die Eingabegeräte erzählt, dabei sind es die besten. Ganz allgemein ist die Bedienung ein riesiges Argument für alle Surface-Geräte, der Surface Laptop 3 macht hier keine Ausnahme. Die Tastatur ist knackig, hat ordentlich Hub und ein passendes Layout. Das Touchpad ist präzise und schnell und es gleitet gut.
Und dann ist da noch der Touchscreen, ein optionaler Surface Pen und die Arc Mouse. Seid ihr mit den Microsoft-Geräten unterwegs, ist das ein First-Class-Feeling und mitunter angenehmer als mit vielen Desktop-Eingabegeräten. Besser macht es derzeit keiner.
Fazit: Surface Laptop 3 15
Der Microsoft Surface Laptop 3 spielt in einer eigenen Liga, bei der sich jeder fragen muss, ob sie denn zu ihm passt. Das produktivere Display-Format, das überlegene Design, die besten Eingabegeräte und solide Performance stehen einer eher durchschnittlichen Akkulaufzeit und einem hohen Preis gegenüber. Man muss bereit sein, für den Komfort des Display-Formats, die Inspiration durch das Design und die frustfreien Eingabegeräte zu zahlen. Klingt kitschig, aber so einfach ist das. Vergleicht man nur die Specs, kommt man woanders günstiger.
Der besonders leise Betrieb, die elegante Anmeldung über Windows Hello und die langfristigen Aufrüst- und Reparaturmöglichkeiten sind weitere Argumente für das Gerät. In Sachen Anschlüsse ist mit USB-A und -C das Nötigste an Bord und es gibt jede Menge Erweiterungsmöglichkeiten über den Surface Connector. Ich ärgere mich über Microsoft, denn der Surface Laptop hat das Potential für absolute Spitzenklasse, wird aber von gelegentlicher Mittelmäßigkeit zurückgehalten.
Am Ende entscheidet ihr, ob es sich lohnt. Wenn ihr die nächsten Jahre Tag für Tag mehrere Stunden produktiv am Laptop arbeitet – ganz klar ja.
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*Stand: 10/2019