Microsoft Surface Laptop 13,8″ Copilot+ PC. Ist als Name echt anstrengend. Also Microsoft: Strengt euch ein wenig an und gebt der Kiste einen ordentlichen Namen, mit dem man was im Alltag anfangen kann. Und das war es dann auch schon mit Meckern.
Seit knapp einer Woche sind die neuen Surface-Geräte erhältlich und bei mir stehen sowohl der neue Surface Laptop als auch das neue Surface Pro. Für einen vollständigen Test reicht die Zeit noch nicht aus. Aber einen guten ersten Eindruck kann ich dir schon beschreiben.
Und der ist auch wirklich gut. Bei beiden.
Los geht’s mit dem Surface Laptop
Die Verarbeitung – einwandfrei. Die Tastatur – diese sollte jedes Notebook haben. Das Touchpad – vom Feinsten. Die Anschlüsse – fix und modern. Das Display groß und schön.
Die Farben – toll. Mein persönlicher Favorit ist Dune zwar nicht, aber es sieht wunderschön aus. Mir gefällt Maya, also das Blau, am besten. Das soll dann auch schon zu den Äußerlichkeiten reichen. Microsoft baut gute und schicke Notebooks. Ist einfach so.
Das Spannende ist das Innenleben. Mit dem neuen Snapdragon X Elite will Microsoft Apple und seinen Apple Silicon-Chips Konkurrenz machen. Dementsprechend vollmundig fiel auch die Präsentation der Copilot+-Geräte (Hier findest du eine kurze Zusammenfassung, was Copilot+ eigentlich ist) aus. Leistung satt, lange Akkulaufzeit und alle Apps laufen, obwohl es kein x86-System ist. Und ja: Microsoft scheint zu halten, was sie versprochen haben.
Den Surface Laptop habe ich am Strom eingerichtet und alle Updates machen lassen. Danach habe ich das Ladekabel weggelegt und angefangen, die üblichen Sachen zu installieren. Bedeutet im Klartext, dass ich den Surface Laptop rund drei Stunden lang intensiv benutzt, diverse Updates von Programmen gemacht und ein paar Spiele heruntergeladen habe. Resultat: Knapp 20% Ladung verloren. Für die Spiele-Benchmarks hing der Laptop am Strom. Danach nicht mehr. Und ich habe bisher auch nicht das Bedürfnis gehabt, ihn an den Strom anzuschließen. Die Akku-Laufzeit ist also ziemlich gut. Mit normalen Office-Tasks wirst du den Surface Laptop nicht an einem Tag an die Steckdose zwingen.
Und die Leistung. Alltagsaufgaben bringen ihn nicht aus der Ruhe. Da läuft alles glatt. Photoshop und Co. laufen rund. Die KI-Aufgaben werden gefühlt noch etwas schneller als auf einem Notebook mit Intel Ultra-CPU ausgeführt. Das versuchen wir aber noch genauer zu verifizieren. Auch Videoschnitt geht reibungslos von der Hand. DaVinci Resolve macht einfach Spaß. Falls du lieber CapCut nutzt: Das läuft ebenfalls rund und nutzt z.B. bei der Entfernung des Hintergrunds die NPU des Surface Laptops.
Du zockst gerne? Das ist, natürlich mit Einschränkungen, weil es keine dedizierte Grafikkarte gibt, machbar. Shadow of the Tomb Raider läuft in den automatischen Einstellungen nach der Installation mit 30-35 fps. Konsolengaming. Aber Gaming. Gleiches gilt für Anno 1800. Das ist schon mal ein guter Start.
Programme starten entweder nativ auf dem Surface Laptop oder sie werden emuliert. Letzteres trifft im Moment auf die große Mehrheit der Programme zu. Und die Emulation funktioniert erstaunlich gut.
Um beim Beispiel Photoshop zu bleiben. In der Bedienung ist kein Unterschied zu einem x86-Notebook zu erkennen. Alles funktioniert so, wie es funktionieren soll. Und die KI-Anwendungen laufen gefühlt etwas schneller. Ob das nur ein Eindruck ist oder ob die NPU da tatsächlich eine Rolle spielt, lässt sich leider noch nicht feststellen.
Surface Pro
Wir mochten die Vorgänger und ich mag dieses Surface Pro sehr. Es triggert mein Bedürfnis nach kompakter Leistung ungemein. Ganz besonders freue ich mich über das neue Flex Keyboard. Denn das hat Bluetooth und lässt sich damit physisch getrennt vom Surface Pro verwenden. Damit lässt sich jetzt wirklich ein minimalistisches und flexibles Setup auf dem Schreibtisch realisieren. Einfach noch ein externes Display über USB-C anschließen und schon hast du ein schlankes und effizientes Setup mit einer flexiblen Tastatur.
Das Typecover ist für eine so flache Tastatur ordentlich. Der Preis für das neue Surface Pro Flex Cover schwankt je nach Farbe. Schwarz ist das günstigste mit derzeit* 379 Euro, in blau kostet es dich 529 Euro. Zum Glück passen auch die herkömmlichen Tastaturcover. Die kosten im Moment* 250-280 Euro.
Die Verarbeitung ist einwandfrei. Alle Tasten haben einen guten Druckpunkt und sitzen fest. So gehört sich das. Und falls dir der Speicher zu klein wird. Auf der Rückseite gibt es eine kleine Wartungsklappe, über die du problemlos an die 2230-SSD herankommst und sie gegen eine größere austauschen kannst.
Während der Surface Laptop immer mit dem PixelSense-Display kommt, hast du beim Surface Pro die Wahl zwischen OLED und einem normalen Display. Hier ist der verbaute SoC das einfachste Unterscheidungsmerkmal. Der Snapdragon X Plus kommt mit dem herkömmlichen Display, der Snapdragon X Elite kommt mit OLED-Display.
Die Leistung bewegt sich auf einem ähnlichen Niveau wie beim Surface Laptop. Alles läuft flüssig und rund. Ist aber auch kein Wunder. In diesem Fall haben ja beide identische Hardware.
Alle Surface Pro haben ein 13“ Touchdisplay mit 2880x1920px, das bis zu 600 nits hell wird und 120 Hz bietet. Das macht im Alltag schon Spaß. Der RAM liegt entsprechend der Anforderungen von Copilot+ bei mindestens 16 GB und ist nicht erweiterbar. Die SSD bietet dir mindestens 256 GB, lässt sich aber wie schon erwähnt einfach tauschen.
Bei der Akkulaufzeit spricht Microsoft von bis zu 14 Stunden. Es dürfte, wie immer, im Alltag etwas weniger sein. Aber die Laufzeit ist trotzdem ziemlich gut. Ich habe es überwiegend mit Office und Photoshop und ein wenig CapCut genutzt. Bildbearbeitung und Videoschnitt fressen natürlich Akku. Aber letztlich habe ich das Surface Pro jetzt etwa sieben Stunden benutzt und bin bei knapp 30% Akkuladung.
Wie gut funktioniert die KI in den neuen Surface-Geräten
Beim Thema KI haben wir in den vergangenen Monaten viel Krams gesehen, der wenig mit KI und viel mit Marketing-Phrasen zu tun hat. Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass Microsoft hier jenseits der ganzen Marketing-Phrasen eine gute Leistung zeigt, die im Alltag ihren Sinn hat.
Paint kennt jeder. Und jeder hat es nie benutzt. Denn es war ein absoluter Alptraum. Betonung liegt auf war. Erst kamen ein paar praktische Features wie Ebenen und jetzt die KI-Welle.
Cocreator heißt das große und stolze Feature, das aus einem zeichnerischen Nichtskönner ein Talent machen soll. Funktioniert ganz einfach. Du gibst einen Prompt ein, wählst einen Stil und malst dann im linken Teil deine große Skizze auf, wie das Bild aussehen soll. Rechts siehst du, was die KI macht.
Die Berechnung erfolgt dabei auf der NPU, also auf deinem Rechner. Allerdings kannst du das Feature nicht offline nutzen. Cocreator benötigt eine Verbindung zu Microsoft-Servern, wo dein Prompt geprüft wird, ob er den Richtlinien für einen ethischen Einsatz von KI entspricht.
Du darfst Cocreator nicht mit dem Image Creator verwechseln. Der ist der schon lange verfügbare Bing Image Creator.
Die Photos App hat auch ein paar nette Updates bekommen. Offline funktionieren Dinge wie „Generatives Löschen“ oder „Hintergrund entfernen“. Für die KI-Features zum Umstylen deines Bildes brauchst du allerdings wieder eine Netzverbindung.
Die Kamera darf sich ebenfalls in KI-Licht sonnen. Oder besser: Du darfst das. Mit Portraitlicht kannst du dich in vielen Umgebungen auch ohne perfektes Licht ordentlich darstellen. Spannender ist für mich aber der Autofokus, der dir folgt. Das läuft sehr geschmeidig und wesentlich runder als bei vielen bisherigen Lösungen. Mit dem Portrait-Weichzeichner kannst du deinen Hintergrund etwas angenehmer gestalten. Der erkennt viel mehr Details als der Standard-Weichzeichner, der über alles drüberbügelt.
Das Blickkontakt-Feature ist aus meiner Sicht wie alle dieser Features: ziemlich weird. Auch wenn Microsoft es als natürlich und angenehm bezeichnet. Das müssen sie aber auch sagen.
Falls du Teams nutzt, kannst du dich auf die Live Translations freuen. Aus verschiedenen Sprachen werden live englische Untertitel erstellt. Das erleichtert die Kommunikation enorm. Wann das Feature in allen Anwendungen verfügbar sein wird, hat Microsoft leider noch nicht kommuniziert. Aber grundsätzlich mag ich den Babelfisch-Ansatz.
Bei der Tastatur gibt es ein paar Änderungen. Unter anderem die Copilot-Taste, die die rechte STRG-Taste ersetzt. Damit kommst du direkt zum Microsoft-eigenen Chatbot auf ChatGPT-Basis. Diese Taste ist bei beiden Geräten gleich. Der Laptop hat aber noch zwei weitere neue Tasten. Mit dabei eine dedizierte Screenshot-Taste. Das ist noch einmal etwas komfortabler als Win+SHIFT+S. Und mein persönlicher Favorit ist die Mute/Unmute-Taste. Gut zu erreichen und einfach sinnvoll.
Was bleibt als Fazit für die beiden neuen Surface?
Es sind tolle Geräte, die einen neuen Weg gehen.
Bei der Emulation von Programmen habe ich bislang keine Schwächen feststellen können. Alle Programme laufen rund und flüssig. Auch die Akkulaufzeit ist gut. Das Ladegerät ist klein und passt in jede Tasche. Wo es auch die meiste Zeit bleiben dürfte. Denn gerade im normalen Alltag mit Surfen und Streamen kommst du ziemlich lange ohne es aus. Hier gibt es bislang keinen Grund zur Klage.
Display, Verarbeitung und Hardware sind ebenfalls weit vorne. Sowohl der Surface Laptop als auch das Surface Pro machen richtig Spaß. Wir werden uns in den kommenden Wochen noch intensiver mit beiden Geräten auseinandersetzen und versuchen, ihre Grenzen auszuloten.
Die bisherigen KI-Features machen einen guten Eindruck. Die Copilot-Taste bleibt allerdings in ihrem jetzigen Zustand hinter meinen Erwartungen zurück. Sie öffnet die normale Copilot-App. Der Zugriff auf Systemeinstellungen ist damit leider nicht möglich. Ich hätte mir an dieser Stelle gewünscht, dass sie je nach geöffnetem Programm auch direkt in dem jeweiligen Kontext arbeitet. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen.
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*Stand: 06/2024