Die neuen Prozessoren von Intel sind da: Zum ersten Mal bekommt ihr zehn Kerne im Consumer-Desktop. Auch die kleineren CPUs bekommen mit Comet-Lake-S endlich Hyperthreading. Dafür wird mit der 400er-Serie aber auch gleich ein neuer Chipsatz benötigt. Alles, was ihr wissen müsst, erfahrt ihr hier.
Intel 10th Gen Comet-Lake-S
Mit ihren Prozessoren der 10.Generation durchbricht Intel nun auch im Desktop die 5GHz-Schallmauer endgültig. Verantwortlich für die noch höheren Taktraten ist unter anderem der neue Intel Turbo Boost Max 3.0. Dahinter verbirgt sich die Technik, die jeweils besten zwei Kerne an ihr Maximum takten zu lassen. Die besten Kerne sind selbst zwischen zwei identischen Modellen oftmals unterschiedlich. Der Turbo Boost Max 3.0 der Comet-Lake-CPUs identifiziert sie und lässt sie automatisch höher takten. Und das ohne Erhöhung der Kernspannung.
Den Thermal Velocity Boost kennen wir bereits aus den Comet-Lake-Notebook-Prozessoren. Hier sorgt er ebenfalls dafür, dass hohe Taktraten auf einem Kern erreicht werden. Auch schnelleren Arbeitsspeicher bis DDR4-2933MHz unterstützt Comet Lake nun ganz offiziell. Die Top-Modelle sind hier in einer Grafik aufgelistet:
Die K-Modelle bezeichnen erneut die übertaktbaren Chips mit freiem Multiplikator. Als KF-Versionen stehen sie ihnen leistungstechnisch in nichts nach, haben aber eine deaktivierte Grafikeinheit auf dem CPU-Die. Die US-Preise verstehen sich – wie immer – ohne Steuern. Somit dürfte der i9-10900K in etwa 550€ bei uns kosten. Die Versionen ohne Buchstaben-Anhängsel verbrauchen deutlich weniger Strom und takten niedriger. Wobei sich die angegebene TDP bei Intel lediglich auf den Basistakt bezieht. Hier gesteht man der Comet-Lake-Serie also bereits im Idle 20W mehr zu als dem Vorgänger.
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Architektur anno 2015
Abgesehen von der Anpassung des unterstützten RAM-Takts bei den Top-Modellen, hat sich an der grundlegenden Architektur der Desktop-CPUs aber fast nichts geändert. Lediglich die thermischen Eigenschaften wurden etwas verbessert, sodass ihr wohl nun noch weiter übertakten könnt – wenn eure Kühlung mitspielt.
Das bedeutet dennoch, dass weiterhin die 14nm-Fertigung zum Einsatz kommt. Diese gibt es bereits seit 2015. Seitdem warten Enthusiasten auf eine neue Prozessor-Architektur bei Intels Desktop-Prozessoren. Durch den hohen Takt (und damit auch Verbrauch), werden die Chips aber voraussichtlich weiterhin konkurrenzfähig sein. Gerade Games profitieren nämlich oftmals von einer hohen Single-Thread-Performance, die Intel mit der Comet-Lake-Serie definitiv bieten kann.
Hyperthreading für (fast) alle
Eine sehr erfreuliche Entwicklung ist hingegen das Implementieren von Hyper- bzw. Multi-Threading in Core-i5- und Core-i3-CPUs. Damit könnt ihr nun auch mit diesen kleineren Prozessoren verbessert Multi-Tasking betreiben, denn jeder CPU-Kern kann nun zwei Threads (Aufgaben) bearbeiten. Das gibt es bei AMD bereits seit 2017 in fast allen Preisklassen, weswegen Intel hier nun auch im Mittelklasse- und Einsteigerbereich zumindest ebenbürtige Thread-Zahlen bieten kann. In folgender Grafik seht ihr die – meiner Meinung nach – spannenderen Mittelklasse-CPUs:
Der 10600K(F) dürfte in etwa dieselbe Leistung wie ein älterer i7-8700K bieten, hat aber zudem 20W mehr Strom zur Verfügung. Hier sind wir auf erste Tests gespannt. Sollte der Preis deutlich unter 300 Euro bleiben, dürften wir hier die Brot-und-Butter-CPU vieler Casual-Gamer vor uns haben. Mit sechs Kernen und zwölf Threads hat man damit auf absehbare Zeit genügend Leistung in Anwendungen und Spielen zur Verfügung. Die einzigen Chips, die auch weiterhin ohne Hyper-/Multi-Threading auskommen müssen, sind die Celeron- und Pentium-Modelle für den absoluten Einsteigerbereich.
Neuer 400er-Chipsatz benötigt
Leider hält Intel an seiner Praxis fest, für eine neue Prozessoren-Generation auch einen neuen Mainboard-Chipsatz zu etablieren. Und das, obwohl die Anzahl der CPU-Pins im Vergleich zum Vorgänger identisch ist. Z490, H470, B460 und B410 heißen die neuen Chipsätze. Für V-Pro-fähige Business-CPUs kommen zudem bald noch zwei bislang unbenannte Q-Chipsätze dazu. Nähere Infos hierzu sollten uns bald erreichen.
Bislang hat uns Intel nur über seine beiden neuen Top-Plattformen aufgeklärt: Der Z490er-Chipsatz richtet sich erneut an Gaming-Enthusiasten, die auch übertakten möchten. So werden im Chipsatz bis zu 24 PCIe-Lanes zur Verfügung gestellt, was die Zahl insgesamt auf bis zu 40 bringen kann. Diese sind allerdings noch nach dem Standard 3.0 angebunden. PCI-Express-4.0 werden wir wohl erst mit der nächsten CPU-Generation sehen.
Die H470-Reihe bietet hingegen alle Möglichkeiten für Einsätze im anspruchsvollen (Home-) Office. Dafür sprechen erweiterter Wi-Fi-6-Support und bis zu 36-PCIe-Lanes. Ein Übertakten scheint mit diesem Chipsatz – stand jetzt – nicht möglich zu sein. Der B460-Chipsatz richtet sich mit einer erneuten Reduzierung der PCie-Lanes, auf maximal 32, an preisbewusste Gamer und Kreative. Auch hier scheint ein Übertakten der K- und KF-Prozessoren nicht möglich zu sein. Sollten uns noch Daten zum B410-Chipsatz erreichen, werden wir euch selbstverständlich auf dem Laufenden halten.
Verfügbar ab 20.Mai und 27.Mai
Die K- und KF-Prozessoren sind ab dem 20.Mai mit dem Top-Chipsatz Z490 im Handel erhältlich, zudem starten an diesem Tag auch der i5-10400 und i5-10400F. Alle anderen CPUs und Chipsätze sind eine Woche später, ab dem 27.Mai 2020, erhältlich.
Ihr dürft euch zudem demnächst auf einen Test von Comet-Lake-S und dem Z490-Chipsatz bei uns im Blog freuen. Bis dahin möchten wir aber gerne von euch erfahren, was ihr von Intels neuen Desktop-CPUs haltet? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
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Quellen und Bilder via: Intel