TCL U55C7006 im Test – viel Fernseher, kleiner Preis

TCL U55C7006 im Test – viel Fernseher, kleiner Preis

Wer sich heute einen TV kaufen will, sollte vor allem auf zwei Features achten: HDR und UHD sind die Zukunft bei Fernsehern und eigentlich gibt es keinen Grund mehr, ein Full-HD Gerät zu nehmen – nicht einmal der Preis. TCL ruft für seinen aktuellen 55-Zöller mit UHD und HDR lediglich 900 Euro auf, wir haben uns angeschaut, was man dafür erwarten kann. In kurz: Eine Menge!

Neben dem von mir getesteten 55 Zoll Modell gibt es auch noch weitere Modelle in 49, 65 und 75 Zoll, die sich nur beim Panel unterscheiden, technisch aber ansonsten identisch sind. Fangen wir aber erstmal mit einem Blick auf die wichtigsten technischen Daten an:

  • 139 cm – 55″
  • Auflösung 3840 x 2160p, 10bit Panel, 50Hz nativ
  • HDR (HDR10)
  • Bildqualitätsindex: 1600
  • Direct LED
  • Quad Core
  • Tuner: DVB-C, DVB-S2, DVB-T2; 1x CI+ Slot
  • Hotelmode
  • Smart TV/HbbTV
  • Android TV 6.0
  • DLNA, integr. Mediaplayer (via USB)
  • Bild-in-Bild
  • Screen Mirroring
  • WLAN, Bluetooth integriert
  • Anschlüsse: 3x HDMI, 1x USB 2.0, 1x USB 3.0, LAN, MHL

Schon beim Auspacken macht der TCL U55C7006 eine gute Figur: Schlankes Gehäuse mit Metalleinfassung, wenig Displayrahmen, ein schlankes, schlichtes Audio-Panel auf der Unterseite und Standfüße, die in weniger als 5 Minuten montiert sind. Weniger Aufwand geht kaum.

Die Anschlüsse liegen alle auf der Rückseite hinter einer Abdeckung versteckt, die die Kabel auch gleichzeitig etwas ordnet. Für Fans von ultraschlanken Wandhalterungen: Alle Kabel stehen seitlich ab, der Wandmontage steht also nichts im Weg. Vorgesehen ist dafür eine 200x200mm VESA-Halterung.

Insgesamt ist die Verarbeitung auf einem sehr hohen Niveau. Die Rückseite besteht zwar komplett auf Kunststoff, was aber nicht weiter stört – wer guckt sich schon seinen Fernseher oft von hinten an? Die Front mit den schmalen Rahmen in gebürsteter Titan-Optik und der JBL Soundbar wirkt jedenfalls sehr hochwertig. Sämtliche Spaltmaße sind gleichmäßig, nichts wackelt oder knarzt.

Anschlüsse/Ausstattung

Der wichtigste Punkt direkt nach der Bildqualität sind wohl die Anschlüsse. Davon hat der TCL mehr als ausreichend: 3x HDMI, davon 1x mit ARC und HDMI-CEC, 1x USB 3.0, 1x USB 2.0, LAN, WiFi, BlueTooth und MHL. Zusätzlich gibt es noch einen Triple Tuner und einen CI+Slot für PayTV Inhalte. Einziges kleines Manko: Ein Twin-Tuner um beispielsweise ein Programm aufzuzeichnen, während man ein anderes ansieht wäre noch nett.

Bei der Ausstattung gibt es dann aber nicht zu meckern: softwareseitig kommt Android TV in Version 6 zum Einsatz, angetrieben von einem Quad-Core Prozessor für flüssige Bedienung. Damit sind softwareseitig kaum Grenzen gesetzt, nahezu alle Video on Demand Portale, Mediatheken, Apps und Spiele die man sich wünschen könnte sind verfügbar. Zusätzlich erlaubt es Android TV, den Fernseher über das Smartphone oder sogar per Spracheingaben zu bedienen. Mein größtes Manko? Die nicht vorhandene Prime Video App.

Eine normale Fernbedienung ist natürlich auch dabei. Diese liegt gut in der Hand und ist übersichtlich gestaltet. Die Tasten geben Feedback und alle wichtigen Funktionen sind einfach zu erreichen. Ansonsten gibt es nicht viel zur Fernbedienung zu sagen – sie besteht halt aus Kunststoff und fühlt sich ok an. Nichts besonderes soweit, weder schlecht noch herausragend.

Einrichtung/Bedienung/Performance

Wie schon angeschnitten bietet der TCL U55C7006 verschiedene Möglichkeiten der Bedienung. Einerseits über die normale Fernbedienung, andererseits über das Smartphone per TV Remote App. Die Einrichtung verläuft ähnlich: Wer die Google App auf dem Smartphone nutzt, kann darüber direkt die Ersteinrichtung des Android TV OS vornehmen. Der persönliche Google Account wird dabei dann direkt auf dem TV eingerichtet, somit müssen dann auch keine weiteren Logindaten mühsam über die Fernbedienung eingetippt werden. Zumindest nicht für Google Dienste.

 

Die Einrichtung lief soweit auch gut, beim ersten Versuch scheiterte es allerdings an der WLAN-Verbindung. Also noch einmal probiert, dann lief die Einrichtung fehlerfrei durch. Wirklich viel falsch machen kann man dabei nicht, der Assistent führt den Nutzer Schritt für Schritt durch den Prozess.

Danach ist die Android TV App auf dem Smartphone aber eher eine Notlösung, denn eine echte Alternative zur Fernbedienung. Die bietet lediglich ein Steuerkreuz und die typischen Android-Steuerelemente Home und Zurück, das wars. Eine Lautstärkeregelung sucht man vergeblich. Außerhalb der Android TV Oberfläche – also beim regulären Fernsehen – ist die Smartphone-Fernbedienung damit ziemlich nutzlos. Generell lohnt sie sich eigentlich nur für alle, die gerne per Sprachbefehl agieren möchten. So lassen sich per Sprache Apps öffnen, Inhalte in Apps suchen, oder allgemeine Informationen wie die Wettervorhersage abrufen. Ein- oder Ausschalten lässt sich der Fernseher darüber ebenfalls nicht.

TCL bietet alternativ dazu auch die nScreen App für Android an. Diese kann theoretisch zwar mehr, nämlich auch die Steuerung der Lautstärke und direktes Streaming von Inhalten des Smartphones auf den TV, dafür lief sie in meinem Test extrem unzuverlässig. Die Verbindung zum TV wurde trotz stabiler WLAN-Verbindung ständig getrennt und neu hergestellt, Streaming von Inhalten war so allerdings nicht möglich, auch die Einstellungen des Fernsehers waren dadurch dann nicht erreichbar – ich landete immer nur in der Fehlermeldung, dass die Verbindung nicht verfügbar ist.

Wirklich hübsch ist die nScreen App auch nicht – designtechnisch erinnert sie an die Android 4.0.1 Designvorgaben. Nur in hässlich. Die YouTube-Funktion ist im übrigen nur ein Shortcut in die YouTube App, die dann per Google Cast die Videos öffnet und an den TV übergibt. Viel mehr kann die App dann auch schon nicht, zumindest konnte ich die restlichen Menüpunkte mangels stabiler Verbindung nicht mehr einsehen.

Hat man sich für eine Art der Bedienung entschieden, läuft eigentlich alles flüssig. Warum nur eigentlich? Hier und da hängt Android TV doch noch ein wenig, beispielsweise gab es während meiner Testphase öfter Probleme mit der Lautstärke-Steuerung, die sehr träge reagierte. Auch die Boot-Zeit ist gewöhnungsbedürftig. Bis Android TV vollständig gestartet und einsatzbereit ist, vergeht knapp eine Minute. Teilweise müssen dann die Apps auch noch Inhalte nachladen, was zu weiteren Wartezeiten führt. Ist das System erstmal geladen, läuft es aber flüssig und ohne große Zwischenfälle. Apps laden schnell, Videos starten nahezu sofort nach dem Auswählen und auch der Mediaplayer spielt ohne zusätzliche Apps oder Codecs nahezu alles ab, was man ihm vorsetzt – auch H.265 codierte 4K HDR Videos von einem NAS spielt er sofort ab. Dafür sollte man dann aber besser eine kabelgebundene Verbindung nutzen.

Trotz der guten Performance gibt es hier und da seitens Android TV kleinere Ruckler und Aussetzer, in denen das System dann einfach nicht reagiert. Ist man erstmal in einer App tritt das Problem nicht mehr auf. Da es nur selten und wenn dann sehr kurz passiert, ist das auch nicht weiter schlimm.

Bildqualität

Ok, jetzt aber zum wichtigsten Punkt: Der Bildqualität. TCL hat dem U55C7006 ein 55 Zoll großes 4K UHD Panel verpasst, das mittels LED-Backlight ausgeleuchtet wird. Statt Edge-LED, wie es in der Preisklasse üblich ist, setzt TCL auf ein Direct-LED Backlight mit Microdimming, um jede Szene optimal ausleuchten zu können – gerade bei HDR-Inhalten ein wichtiges Detail. Zu den Schwächen des Panels zählen allerdings die spiegelnde Oberfläche und die lediglich 50Hz. Zwar sind mir im Test keine auffälligen Schlieren oder Artefakte über den Weg gelaufen, gerade Fußball- oder Sportfans allgemein dürften sich hier aber eine höhere native Bildwiederholfrequenz wünschen.

Die Ausleuchtung des Bilds ist sehr gleichmäßig, erst wenn man gezielt Testbilder laufen lässt, fällt minimalstes Clouding auf – im Normalbetrieb ist davon aber nichts zu bemerken. Die Blickwinkel sind großzügig und die Farbdarstellung schon im Normalbetrieb sehr gut. Schwarz ist schwarz und der Kontrast sehr hoch. Das ganze ändert sich dann noch ein wenig, wenn man HDR-Inhalte abspielt. Das ganze ist wirklich schwer zu beschreiben und auch bildlich nicht darzustellen – denn der TV zeigt mehr Farben und Nuancen an, als unsere Kameras darstellen können. Bereiche die beim Blick auf den Fernseher noch gut sichtbare Konturen und Details zeigen, verschwinden bei einem Video oder Foto dann komplett und sind einfach schwarz.

Im Grunde ist HDR ja genau das: Ein erweiterter Dynamikumfang, durch den zeitgleich sehr helle, als auch sehr dunkle Bereiche dargestellt werden können. Dadurch wirkt das Bild noch natürlicher, lebendiger. Hier kommt dann auch das Microdimming ins Spiel, sodass besonders helle Bereiche regelrecht blenden können, während das restliche Bild mit allen Details erhalten bleibt. Die Umsetzung im TCL U55C7006 gefällt mir auch sehr gut, HDR-Inhalte machen wirklich Spaß, ohne dass „klassische“ Inhalte langweilig aussehen. Wie gesagt – schwer zu beschreiben 😉

Füttert man den Mediaplayer mit Inhalten, die nur in 1080p oder gar noch geringer vorliegen, kommt der integrierte Upscaler ins Spiel. Die Inhalte werden also hochgerechnet, um auch auf dem 4K UHD Panel eine gute Figur zu machen. Das klappt ganz gut, auch wenn der Upscaler natürlich seine Grenzen hat. Der Klassiker „James Bond – You only live twice“ in der auf 1080p remastered Version sieht auch auf einem 4K Fernseher noch sehr gut aus, selbst bei geringem Sichtabstand.

Insgesamt gibt es am Panel nichts auszusetzen – abgesehen von den Spiegelungen. Ein Fenster gegenüber dem Fernseher kann das Bild durch Reflexionen trüben. Ein echter Dealbreaker ist das nicht, sofern man nicht gerade eine starke Lichtquelle oder die Mittagssonne auf den TV scheinen hat, aufgefallen ist es aber im Test schon.

Dann sind da noch die 50Hz. Durch diverse technische Tricks und Kniffe schaffen es die Hersteller die rechnerische Bildwiederholfrequenz auf über 400Hz zu treiben – trotz eigentlich langsamen Panel. TCL macht hier keine konkreten Angaben, was meist schon für 50Hz spricht. Auch übertriebene, schöngerechnete Angaben mit kryptischen Marketing-Bezeichnungen sucht man vergeblich. Das ist zumindest mal erfrischend anders. Anyway – im Alltag stört die vermeintlich geringe Frequenz dann auch wenig. Filme und Serien sehen auch bei actiongeladenen Szenen gut aus, Artefakte oder Schlieren habe ich keine wahrnehmen können. Allerdings: Sportfans die primär hektische Sportübertragungen damit gucken wollen, sollten dann doch eher in der 100Hz Klasse gucken. Gerade sehr schnellen Bildschwenks merkt man die 50Hz dann doch an.

Smart TV

Der eine nutzt es mehr, der andere weniger: Smart TV und die dazugehörigen Apps. In der Vergangenheit sind die Hersteller hier eher dadurch aufgefallen, gefühlt jedes halbe Jahr ein neues System vorzustellen und das vorherige verwaisen zu lassen. Android TV soll das ganze etwas verbessern, indem es auch länger unterstützt wird und mehr Apps bietet – schließlich müssen in der Theorie lediglich die vorhandenen Apps auf den TV angepasst werden. Ob das in der Praxis klappt bleibt abzuwarten, bislang ist Android TV jedenfalls nicht der große Durchbruch gelungen.

Was es auf jeden Fall hat ist eine große App-Auswahl. Viele Mediatheken und andere Video- und Musik-Apps wie beispielsweise auch Spotify sind für Android TV verfügbar. Selbst Twitter und Facebook können so auf dem Fernseher installiert werden – endlich gibts die Essensfotos und „lustigen“ Spruch-Bildchen auch in 4K auf dem Fernseher! 😉 Die Google Apps, allen voran YouTube, sind natürlich auch dabei und teilweise sogar schon vorinstalliert. Netflix ist mit dabei und um das Paket abzurunden fehlt eigentlich nur noch Prime Video – eine App gibt es dafür offiziell allerdings noch nicht. Ansonsten gibt es noch die üblichen Mediatheken diverser TV-Sender und zig weitere Video-Apps, von denen wohl die wenigsten je gehört haben. Damit dürfte dann aber auch für nahezu jeden Geschmack etwas dabei sein.

Auch Spiele sind mit dabei, wobei die Steuerung ohne extra Gamepad eher mau ist. Möglich ist es aber.

In Sachen App-Auswahl und -Unterstützung hat Android TV definitiv die Nase vorn gegenüber der Konkurrenz. Schon das integrierte Google Cast dürfte den einen oder anderen freuen – der zusätzliche Chromecast-Dongle fällt also weg. Allerdings hat es im Vergleich auch seine Schwächen, wie die lange Bootzeit des Systems oder das etwas umständliche und unübersichtliche Einstellungsmenü. Einige Einstellungen findet man nur im TV-Menü, andere nur im Android TV Menü, manche dann in beiden. Das verwirrt häufig und gerade am Anfang ist man hier stetig am Suchen der richtigen Menüpunkte. Hin und wieder gönnt sich Android auch eine kurze Denkpause, gerade beim Wechsel zwischen Apps fällt das hier und da auf.

Sound

Verbaut hat TCL ein JBL Sound System, das laut Marketing-Sprech für kinoreifen Sound sorgen soll. So ganz kommt das nicht hin, aber insgesamt liefern die Lautsprecher eine gute Performance ab. Höhen sind klar und Sprache gut verständlich. Die Mitten sind klar definiert, sodass auch laute Hintergrundgeräusche Dialoge nicht weiter stören und alles klar getrennt bleibt. Auch den sonst häufig anzutreffenden blechernen Hall sobald es lauter wird sucht man hier vergeblich.

Die üblichen Schwächen eines so kleinen Systems bleiben aber: Der Bass ist recht flach und Raumklang kommt nicht wirklich auf. Angesichts der kompakten Bauform ist das aber kein Wunder und wer mehr will, muss dann eben in ein dediziertes System wie eine extra Soundbar oder gleich ein komplettes Surround-System investieren.

Fazit


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TCL war mir persönlich bei Fernsehern eher unbekannt – bislang verband ich den Namen eher mit kleineren Küchengeräten oder Radios. Umso überraschter bin ich über das Endergebnis, denn der TCL U55C7006 braucht sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken. Die Bildqualität ist sehr gut, die Verarbeitung ebenfalls. Kleinere Schwächen gibt es nur bei der Android TV Performance und der Sound unterliegt am Ende doch der Physik – nicht weiter überraschend.

Das Gesamtpaket stimmt hier aber definitiv und für derzeit rund 900 Euro bekommt ihr jede Menge Fernseher geboten. Wer es etwas kleiner mag kann mit dem 49 Zoll Modell sogar noch mal 250 Euro sparen. Einen wirklichen Grund, den TCL U55C7006 nicht zu kaufen, wüsste ich derzeit nicht.