Der Acer Nitro XZ320Q ist ein preiswerter Einstieg in die Welt der großen Gaming-Monitore mit Curved-Display und hoher Bildwiederholrate. Wir haben ihn getestet.
Das gefällt uns
- Ergonomiefunktionen
- OSD
- Farbtreue im Werkszustand
- Formfaktor
- Bildwiederholrate
- Verarbeitung
Das gefällt uns nicht
- Weißpunkt
- Pixeldichte
- OSD-Steuerung
Gaming-Monitore gibt es wie Sand am Meer, aber groß, gebogen, schnell – und dann noch günstig zu haben? Das ist selten. Der Acer Nitro XZ320Q will all diese Punkte bedienen und dabei auch noch erschwinglich bleiben. Für unter 300€* erhaltet ihr ein 32-Zoll-VA-Panel, das mit bis zu 240Hz rasend schnelle Bildwiederholraten bietet. Es ist außerdem gebogen, um die Immersion in Games zu steigern und kann via FreeSync Premium die Framerate eurer Grafikkarte mit der Bildwiederholrate des Monitors synchronisieren. Einzige Einschränkung, wenn man so auf das Datenblatt des Acer schaut: Er bietet trotz großer Bildfläche von 32 Zoll nur eine Full-HD-Auflösung.
Allerdings könnte diese für E-Sports-Fans und Leute mit älterer Grafikkarte auch ideal sein. Denn so bekommt ihr hohe Bildraten hin, die die Hz-Zahl des XZ320Q auch wirklich ausreizen können. Wir sind gespannt, was der Monitor in der Praxis kann – und verschaffen uns erstmal eine Übersicht der technischen Daten in der ausklappbaren Tabelle.
Technische Daten des Acer Nitro XZ320Q |
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Paneltyp | Curved 8-Bit-VA-Panel in 31,5-Zoll (80cm) mit matter Beschichtung und LED-Hintergrundbeleuchtung im 16:9-Format |
Auflösung | Full-HD (1920x1080px) |
Blickwinkel | 178° horizontal / 178° vertikal |
Aktualisierungsrate | 240 Hz |
Reaktionszeit | 1 ms |
Kontrast | 1.000,00 : 1 (statisch) |
Helligkeit | 300 cd/m² |
Adaptive Synchronisation | Adaptive Sync / AMD FreeSync Premium |
Ergonomiefunktionen | neigbar von -5° bis +20°, schwenkbar 180° links/rechts, Höhenverstellung 150mm |
Videoanschlüsse | 2x HDMI 2.0 1x DisplayPort 1.2 |
Sonstige Anschlüsse | Kensington Lock, 3,5mm-Audio-Out |
Energieeffizienzklasse | F (31kWh / 1000h) |
Besonderheiten | Zero-Frame-Design 100×100 VESA-Standard 2 x 2-Watt-Lautprecher |
Abmessungen | 70,9 x 66,7 x 26,9 cm (BxHxT) |
Gewicht | 6,60 kg |
Preis | ca. 299 Euro* |
Lieferumfang und Montage – Vollausstattung und werkzeugloser Zusammenbau
Viel Schnick-Schnack gibt es beim Nitro nicht. Neben dem obligatorischen Netzkabel liegt noch das externe Netzteil mit im Paket. Zudem erhaltet ihr ein HDMI-2.0-Kabel, welches die Full-HD-Auflösung in 240Hz unterstützt. Ein DisplayPort-Kabel wäre noch nett gewesen. Ansonsten sind neben dem Monitor nur die Bedienungsanleitung und eine Garantiekarte im Lieferumfang. Damit ist aber alles dabei, um den Monitor startklar zu machen.
Selbst ein Schraubenzieher wird nicht benötigt. Das vollmetallene Standbein clippt ihr einfach per Einrastmechanismus an den Bildschirm – so muss das sein. Den Standfuß befestigt ihr dann via Handschraube am Standbein. Das dauert keine fünf Minuten und kann von den meisten erwachsenen Personen auch alleine erledigt werden. Trotz seiner Größe ist der Acer-Monitor mit einem Eigengewicht von 3,97kg (ohne Standfuß) nämlich geradezu leicht. Wollt ihr den XZ320Q an einer alternativen Wand– oder Tischhalterung befestigen, stehen auf der Rückseite Vorbohrungen nach VESA-Standard 100×100 bereit.
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Design und Verarbeitung – We are Family
Viele Gaming-Monitore sind gerne auffällig. Egal, ob mit RGB-Beleuchtung oder Ecken und Kanten, schick ist das nicht immer – und fügt sich oft auch nicht nahtlos in alle Einrichtungsstile ein.
Da große Monitore schon genügend Aufmerksamkeit erzeugen (und gekrümmte sowieso), hat sich Acer lieber für ein gediegeneres Design entschieden. Zumindest von vorne kann man ihn kaum von der teureren Creator-Verwandtschaft unterscheiden. Das bedeutet, ihr bekommt sehr dünne Bildschirmränder und eine geriffelte untere Zierleiste mit chromfarbenem Acer-Schriftzug geboten. Zero-Frame-Design nennt es sich im firmeneigenen Marketing-Sprech – und sieht wirklich gut aus.
Die Rückseite nimmt sich hingegen andere Mitglieder der Nitro-Familie zum Vorbild und wirkt deutlich „sportlicher“. Hier thront links ein großes Acer-Logo, dazu kommen zwei auffällige rote Streifen und ein „Höcker“ über ihnen. Da Monitore aber meist zur Wand gerichtet stehen, könnt ihr den XZ320Q auch in minimalistischeren Umgebungen unterbringen. Für alle, die optisches Gaming-Rock-n-Roll bevorzugen, lohnt sich eine Aufstellung mit der Rückseite in den Raum hinein. Damit hat Acer meiner Meinung nach einen angenehmen Kompromiss gefunden, um sowohl Gaming als auch Minimalismus-Fans zufriedenzustellen.
Der Standfuß verzichtet hingegen komplett auf unnötige Spielereien und ist vor allem haptisch über jeden Zweifel erhaben. Als Material kommt hier nämlich Stahl zum Einsatz. Die einclippbare Aufhängung besteht dafür aus Kunststoff und hat etwas zu viel Spielraum, weswegen Wackler am Tisch zu einem leichten Nicken des Monitors führen. Nicht weiter wild, aber erwähnenswert.
Ihr bekommt insgesamt also ein sehr rundes Gesamtpaket, das sich sowohl im Arbeits- als auch Zockzimmer sehen lassen kann. Spaltmaße sind darüber hinaus kaum vorhanden und alles ist passgenau gefertigt. Somit muss sich der XZ320Q nicht vor teurerer Konkurrenz oder den anderen Nitro-Geschwistern verstecken.
Ergonomiefunktionen – Volles Programm
In letzter Zeit hatte ich öfter 32-Zoll-Monitore ohne viele Ergonomiefunktionen im Test. Mehr und mehr Hersteller setzen wohl darauf, dass die Oberkante des Monitors bereits so hoch ist, dass eine Höhenverstellung nicht mehr benötigt wird. Für mich ist das der falsche Weg, da größere Personen trotzdem oftmals nach unten schauen müssen – was irgendwann auf den Nacken geht.
Acer hat sich dem unheilvollen Club der Ergonomielosen zum Glück nicht angeschlossen, sondern bietet beim XZ320Q das volle Programm: Neben einer sehr weiten Höhenverstellung (zwischen 52 bis 67cm von der Oberkante des Displays zur Tischfläche) werden euch auch noch breite Neigungs- und Schwenkwinkel geboten. Zudem geht die Verstellung ohne viel Kraftaufwand sehr smooth und verbleibt dennoch fest in der gewählten Position. Das wirkt hochwertiger als bei vielen teureren Monitoren und bietet wirklich so gut wie jeder Person die passende Position für ein ergonomisches Zocken und Arbeiten.
Es fehlt lediglich eine Dreh- bzw. Pivot-Funktion, was bei einem Curved-Monitor aber auch etwas seltsam wäre. Wollt ihr unbedingt ein Hochkantformat erzwingen, dann könnt ihr aber eine Wand– oder Tischhalterung am Acer Nitro anschließen.
Anschlüsse – Kein USB, aber alle Video-Ports
An Videoanschlüssen hat Acer alles verbaut, was aktuell möglich ist. Ihr bekommt zweimal HDMI 2.0 und einmal DisplayPort 1.2 geboten. Damit habt ihr also drei Videoeingänge zur Verfügung. Somit könnt ihr neben eurem PC auch noch euren Laptop oder die Spielkonsole an den Acer XZ320Q hängen. Für eure analogen Kopfhörer oder die Anlage steht ein 3,5mm-Klinkenanschluss parat. Auf einen USB-Hub müsst ihr dafür verzichten.
Was beileibe nicht selbstverständlich ist: Alle Anschlüsse bieten die volle Auflösung und Bildwiederholrate des Monitors. Es wurden also keine minderwertigen HDMI-1.4-Anschlüsse verbaut, was bei manchen Konkurrenten bis heute der Fall ist. Zudem führen alle Anschlüsse auf der Rückseite nach unten. Das ermöglicht auch flache Wandmontagen des Monitors mit Hilfe der VESA-100×100-Vorbohrungen.
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Menü – Leider Finger-Twister statt Joystick
Acer hat den grundlegenden Aufbau des Nitro-Menüs von den teureren Monitoren übernommen. Heißt im Klartext: Es ist eher minimalistisch gestaltet, umfasst aber dennoch einen Haufen an Optionen. Am rechtem unteren Bildschirmrand ploppt es auf. Doch leider fehlt eine entscheidende Sache: Statt eines Joysticks müsst ihr mit fünf schnöden Tasten auskommen, die leider übereinander angeordnet sind. Das macht die Navigation unnötig kontraintuitiv. Zumal der Power-Button haptisch nur minimal von den Navigations- bzw. Schnellwahltasten abweicht.
In der Hitze des Gefechts kommt es daher schon mal vor, dass man nur die Helligkeit einstellen möchte und dann auf den Aus-Knopf kommt. Das Power-Symbol auf dem Knopf ist zumindest für mich – als Gitarrenspieler – nur mit etwas Konzentration zu erfühlen. Seid ihr dann aber einmal im Menü, geht die Navigation besser von der Hand.
Acer hat neben den klassischen Einstellungen zu Bildschärfe, Farben und Helligkeit auch noch einige Gaming-Optionen im OSD untergebracht. So könnt ihr zum Beispiel einen Overdrive-Modus aktivieren. Diesen würde ich allerdings auf „Normal“ belassen, da es ansonsten zu Geisterbildern kommen kann. Ein nettes Feature für Fans von schnellen Shootern sind die zuschaltbaren Fadenkreuze.
Davon gibt es gleich drei an der Zahl, die ihr in der Bildschirmmitte anzeigen lassen könnt. In Fortnite, Apex Legends oder PUBG seid ihr damit noch zielsicherer, ohne Gefahr zu laufen, als Cheater gebrandmarkt zu werden.
Display – Kontrastreich und überraschend farbtreu
Oftmals setzen Hersteller bei günstigen Gaming-Monitoren auf TN-Panels. Acer hat sich beim Nitro hingegen zum Glück für ein kontraststarkes VA-Modell entschieden. Dieses bietet bessere Blickwinkel und den höchsten nativen Kontrast der klassischen LED-Panele. IPS liegt zwar bei der Blickwinkeltreue und Farbhomogenität noch etwas darüber, aber kostet dafür meist auch mehr. Das bedeutet für euch, dass ihr tiefe Schwarzwerte bekommt, die Filme und Games atmosphärischer erscheinen lassen.
Der Formfaktor von gekrümmten 32 Zoll ist für mich persönlich nah am Ideal. Ihr könnt entspannt Multitasken und euch zwei Webseiten nebeneinander fast in Gänze anzeigen lassen. Die Krümmung werdet ihr nach kurzer Zeit nur noch bemerken, wenn ihr euch vor einen flachen Monitor setzt, dieser wirkt dann nämlich nach außen gewölbt.
Auch Farbraumabdeckung und -darstellung des Monitors überzeugen: Mit 97% des sRGB-Farbraums könnt ihr bereits hobbymäßig Bilder in Photoshop bearbeiten und seht im vielverwendeten Farbraum den Großteil der Farben. Dabei werden sie sogar sehr akkurat dargestellt – und das schon im Werkszustand.
In den Farbräumen AdobeRGB und DCI-P3 lohnt sich ein Arbeiten meist erst mit deutlich teureren, dedizierten Grafik-Monitoren.
Kleine Mankos sind Weißpunkt und Ausleuchtung. Der Monitor wird mit durchschnittlich 229,8 nits nicht sonderlich hell, verfügt aber immerhin über ein entspiegeltes Panel. Damit holt er in hellen Umgebungen nochmal etwas Sichtbarkeit heraus, verfehlt die Werksangabe von 300 nits aber dennoch deutlich.
Die Ausleuchtung und Farbhomogenität bei maximaler Helligkeit sind ebenfalls nur befriedigend. Immerhin werden die Werte hier deutlich besser, wenn ihr die Hintergrundbeleuchtung im Menü des Acer-Monitors etwas herunterdreht.
Das VA-Panel bietet einen angenehm hohen Kontrast von 1700:1, bleibt aber etwas hinter anderen Modellen der gleichen Bauart zurück. Bei diesen liegt der Kontrast oftmals zwischen 2500:1 und 3000:1.
Insgesamt bietet der XZ320Q ein grundsolides Panel, das überraschend gut vorkalibriert daherkommt. Farben sehen also so aus, wie sie sollen. Nur der Weißpunkt tanzt mit einer leicht bläulichen Darstellung aus der Reihe. Auch die Ausleuchtung könnte gleichmäßiger sein, fällt aber selbst mit Argusaugen in der Praxis nicht auf.
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Gaming – Immersiver geht es kaum
Wer sich einen Monitor gönnt, der nach Sprengstoff benannt ist, will damit sicher nicht nur Urlaubsfotos bearbeiten. Und gerade bei schnellen Spielen fährt der Acer Nitro XZ320Q dann auch voll auf: Dank FreeSync Premium und 240Hz Bildwiederholrate habt ihr ein wunderbar flüssiges Spielerlebnis. Auch von meiner Nvidia-Grafikkarte wurde der Monitor als G-Sync-Compatible erkannt und lief problemlos mit allen getesteten Spielen. Somit sind sowohl Nvidia- als auch AMD-Besitzer auf der sicheren Seite.
Wichtig wird der Formfaktor des XZ320Q auch hier. Denn nach einer Weile werdet ihr die Krümmung nicht mehr bemerken, da der natürliche Krümmungswinkel der Auges nachgeahmt wird. Mit einer Pixeldichte von knapp 70 ppi liegt der Nitro XZ320Q für Pixel-empfindliche Naturen allerdings schon hart an der Grenze. Ja, ihr bekommt meist ein ausreichend scharfes Spielerlebnis. Auch Details in der Ferne sind noch gut erkennbar.
Doch außerhalb von Games kann kleiner Text auch mal etwas pixelig dargestellt werden. Reagiert ihr darauf empfindlich, dann würde ich euch zu einem Modell mit 1440p- oder 4K-Auflösung raten. Problem hierbei: Ihr benötigt dann eine deutlich stärkere Grafikkarte, um auf vergleichbare Bildraten zu kommen. Zumindest den Camper im Glockenturm konnte ich auch mit dem XZ320Q aus einiger Entfernung gut erblicken – und darauf kommt es den meisten schließlich an. Mit einer RX 6500 oder GeForce RTX 3050Ti seid ihr bereits bestens ausgerüstet, um 1080p in kompetitiven Online-Games voll auszureizen und schneller am Abzug zu sein als eure Gegner.
Sound – Für ein YouTube-Video reicht es
Über zwei eingebaute Lautsprecher mit jeweils zwei Watt wird der Klang beim Nitro XZ320Q wiedergegeben. Acer hat sich bei deren Abstimmung lieber für die Devise „gleichmäßig, statt laut“ entschieden. Die Lautsprecher können also beileibe keinen großen Raum beschallen, aber dafür spielt sich kein Frequenzbereich zu sehr in den Vordergrund.
Klar, tiefe Töne werden höchstens angedeutet, aber für die Wiedergabe eines YouTube-Videos oder die gelegentliche Netflix-Serie reicht es aus. Immerhin verkommen hohe Tonlagen nicht zu einem Kreischfest, was den XZ320Q schon mal über den meisten Wettbewerbern positioniert.
Fazit Acer Nitro XZ320Q – Überraschend hochwertiger Gamer für die Immersions-Fans der FPS-Fraktion
Der Acer Nitro XZ320Q hat mich im Test positiv überrascht. Er bietet die gute Verarbeitung, den Formfaktor und die Ergonomiefunktionen der deutlich teureren Acer-Nitro-Geschwister, kostet aber nur einen Bruchteil. Mit dem 240-Hz-VA-Panel samt FreeSync Premium könnt ihr sowohl mit AMD- als auch mit Nvidia-Grafikkarte schlierenfrei zocken. Rudimentäre Bildbearbeitung ist aufgrund der hohen Farbtreue im Auslieferungszustand ebenfalls sehr gut möglich. Einziges größeres Manko könnte für manche Leute die niedrige Pixeldichte sein, die dafür aber auch von älteren Grafikkarten mit hohen Bildraten gestemmt werden kann.
Sucht ihr also einen großen, gekrümmten Gaming-Monitor, mit dem ihr vor allem Shooter oder immersive Open-World-Spiele zocken wollt, dann schaut euch den Acer Nitro XZ320Q auf jeden Fall an. Für derzeit* 299€ macht ihr mit ihm wenig falsch.
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*Stand: 04/2022