Mit 144Hz und IPS-Panel richtet sich der MSI Optix G271 an Gamer- und Medienfans. Was der günstige Monitor alles kann, erfahrt ihr im Test.
Der MSI Optix G271 bietet neben einer sehr hohen Bildwiederholrate von 144Hz auch noch ein hochwertiges IPS-Panel mit erweitertem Farbraum. Schlierenfrei zocken ist über FreeSync möglich. Eine G-Sync-Kompatibilität gelang im Test über DisplayPort allerdings auch. Full-HD-Auflösung und 27-Zoll steht für hohe Bildraten auf einer angenehm großen Bildschirmfläche. Und je größer der Bildschirm, desto eher erkennt man nun mal auch den Camper im Kirchturm.
Für derzeit 300€ bekommt ihr also einiges geboten. Aber der Reihe nach – verschafft euch erstmal in den technischen Daten einen Überblick, bevor wir uns in den Test stürzen.
Technische Daten des MSI Optix G271 |
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Paneltyp | 8-Bit-IPS-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung im 16:9-Format |
Auflösung | Full-HD (1920×1080) |
Blickwinkel | 178° horizontal / 178° vertikal |
Aktualisierungsrate | 144 Hz |
Reaktionszeit | 1 ms |
Kontrast | 1.000,00 : 1 (statisch) |
Helligkeit | 250 cd/m² |
Adaptive Synchronisation | Adaptive Sync / AMD FreeSync |
Ergonomiefunktionen | neigbar von -5° bis +20° |
Videoanschlüsse | 2x HDMI 1.4b 1x DisplayPort 1.2a |
Sonstige Anschlüsse | 1x 3,5mm Kopfhörer-Anschluss |
Energieeffizienzklasse | A |
Besonderheiten | Slim-Bezel-Design 100×100 VESA-Standard |
Abmessungen | 61,25cm x 45,43cm x 21,96cm (BxHxT) |
Gewicht | 4,1 Kilo |
Preis | ca. 299 Euro* |
Lieferumfang und Montage – Fast alles Wichtige dabei
Im Karton findet erwartet euch – neben dem Monitor und dem Standfuß – noch ein Stromkabel, samt externem Netzteil und ein HDMI-Kabel.
Leider verzichtet MSI auf die Beigabe eines DisplayPort-Kabels. Das ist besonders schade, weil die G-Sync-Kompatibilität des MSI Optix G271 nicht mit HDMI-Kabel gewährleistet werden kann. NVIDIA-Besitzer sollten sich dementsprechend noch ein zusätzliches DisplayPort-Kabel besorgen.
Dafür geht die Montage relativ schnell von der Hand. Ihr benötigt lediglich einen Schraubenzieher. Eine Handschraube verbindet den Standfuß mit dem Standbein. Das Standbein befestigt ihr dann per Klickmechanismus am Monitor. Oder zumindest glaubt man das auf den ersten Blick. Erst mit vier zusätzlichen Schrauben, die etwas versteckt unter Anleitung liegen, gewinnt der MSI Optix G271 seine benötigte Festigkeit. Etwas merkwürdig ist lediglich, dass MSI den einhängbaren Teil des Standbeins nicht verkleidet. Es liegt stattdessen eine zusätzliche Plastikkappe bei. So werden aber immerhin die Schrauben verdeckt.
Trotz dieses zusätzlichen Schritts ist der MSI G271 mit wenigen Handgriffen aufgebaut und betriebsbereit.
Um die Aufhängung des Standbeins findet ihr auch gleich noch Vorbohrungen für eine 100×100 VESA-Wand- oder Tischhalterung. Die Anschlüsse gehen zudem nach unten hin weg, so dass auch flache Wandmontagen kein Problem darstellen sollten.
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Design und Verarbeitung – Dezente Gamingakzente mit breitbeinigem Standfuß
Auffälligstes Merkmal ist der riesige Standfuß. Er hat ein klauenartiges Design und erstreckt sich fast über die gesamte Breite des Monitors. Selbst heftigeres Tischrütteln quittiert der MSI Optix G271 dank ihm nur mit einem müden Lächeln. Dazu ist der Standfuß komplett aus Metall gefertigt, was nicht nur einen hochwertigen visuellen Eindruck hinterlässt, sondern diesen auch haptisch bestätigen kann. Die Gumminoppen am Standfuß tragen einen guten Teil zum sicheren Stand des G271 bei. Auf weißen Tischen hinterlassen sie allerdings schnell einen Abrieb.
Der Bildschirm selbst ist hingegen deutlich dezenter designt. Schön ist, dass die Bildschirmränder an den Seiten und oben auf Minimalste reduziert wurden. Der MSI Optix G271 bietet sich dementsprechend auch hervorragend für ein Multi-Monitor-Setup an.
Nur der untere Rahmen des Displays ist deutlich verbreitert und beherbergt das mittig platzierte MSI-Logo. Geht man nur von der Front aus, könnte man meinen, es mit einem Office-Bildschirm zu tun haben. Wenn ihr euch die Rückseite anseht, wird erst deutlich, dass der Schein trügt. Diese zeigt sich – Gaming-typisch – sehr kantig und zerklüftet. Kunststoff in Edelstahl-Optik dominiert die äußeren Teile der Rückseite. Das sieht zwar cool aus, aber wenn ihr öfter mal Kabel aus- und einsteckt oder euren Monitor bewegt, dann dokumentieren diese Akzente schnell jedes Manöver in Form eurer Fingerabdrücke. Zum Glück reicht ein Wischen und die Rückseite des MSI G271 ist wieder sauber.
Auf MSIs RGB-Beleuchtung Mystic Light wird hingegen ebenso verzichtet, wie auf andere Farbenspielereien. Das finde ich persönlich sehr gut.
Insgesamt erhaltet ihr, mit der Mischung aus understatetem Bildschirm und auffälligem Standfuß, einen schicken Gaming-Look. Zudem überzeugen die Verarbeitung und Haptik jeweils sehr. Die Spaltmaße sind enorm gering, die Materialien wirken grundsolide und selbst bei festerer Berührung knarzt nichts.
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Ergonomiefunktionen – Kaum vorhanden.
Enttäuschend ist, dass es nur wenige Ergonomiefunktionen gibt. Der MSI Optix G271 lässt sich lediglich neigen. Gerade ein Gaming-Monitor sollte sich gut auf das Schreibtisch-Setup anpassen lassen. Eine Höhenverstellung wäre hier schön gewesen. Gerade auch, weil der Standfuß sehr viel Platz einnimmt. Da bedarf es schon mehreren Atlanten, um dem Optix G271 zu etwas mehr Höhe zu verhelfen. Zum Glück kann via VESA-Vorbohrungen eine alternative Wand- oder Tischhalterung befestigt werden.
Anschlüsse – Alles fürs Bild, aber kein USB
Zwei HDMI-1.4b-Anschlüsse und ein DisplayPort-1.2a-Anschluss reichen für fast alle modernen Zuspielgeräte aus. Eure Kopfhörer oder andere Geräte zur Audiowiedergabe könnt ihr über den 3,5mm-Anschluss mit dem G271 verbinden.
Der Anschluss für das Stromkabel ist sehr schmal gehalten, da es ein relativ kleines externes Netzteil gibt. USB-Anschlüsse gibt es leider keine. Sie wären für Gaming-Zubehör, wie etwa Headsets, eine nette Dreingabe gewesen. Dafür ist eine Vorrichtung für ein Kensington-Schloss mit an Bord. Mit dieser könnt ihr euren Monitor vor Langfingern schützen, wenn ihr ihn mal auf LAN-Parties mitnehmen wollt.
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Menü – Übersichtlich, intuitiv und mit netten Gaming-Features
Das Menü des MSI ist sehr übersichtlich. Navigiert wird via Joystick auf der Rückseite. Sinnvoll ist auch, dass die wichtigsten Einstellungen gleich oben in einer Leiste angezeigt werden.
Die Schnellmenüs werden anzeigt, wenn ihr den Joystick direkt in eine der vier Himmelsrichtungen schiebt. Die Schnell-Menüs lassen sich anpassen.
Es gibt vier Presets fürs Gaming – „Egoshooter“, „Rennen“, „RTS“ und „RPG“. Dunkle Display-Bereich könt ihr via Night-Vision aufhellen. Das ist in kompetitiven Multiplayer-Games nützlich – z.B. wenn sich eure Gegner im Schatten verstecken.
Des Weiteren gibt es Einstellungen für die Reaktionszeit, und ihr könnt euch die Bildfrequenz (Refresh Rate) anzeigen lassen oder auch einen Timer stellen.
Zudem gibt es mehrere rote oder weiße Fadenkreuze zur Auswahl, die euch in der Bildschirmmitte bei Ego-Shootern mit Waffen ohne Fadenkreuz weiterhelfen. Damit könnt ihr euch in Fortnite, PUBG oder Apex Legends schon mal ordentliche Vorteile verschaffen. Nur die Größe der Fadenkreuze ist etwas ausufernd. Einige kleinere Exemplare wären wünschenswert gewesen.
Im Untermenü „Professionell“ lassen sich diverse Presets – hier Profi-Modi genannt – ohne Gaming-Bezug festlegen, darunter „Leser“, „Kino“ und „Designer“. Zudem gibt es einen Augenschutz-Modus mit reduziertem Blauton und ihr könnt HDCR oder Bildoptimierung aktivieren.
Wir ihr seht, ist das OSD ganz schön umfangreich. Natürlich könnt ihr unter „Einstellung“ noch die Sprache, den Transparenzgrad, Timeout sowie die Audioquelle einstellen.
Display – Überragende Farbtreue und sehr weite Farbraumabdeckung
Mit unserem Spyder Elite wollten wir herausfinden, was am Marketing-Versprechen „Wide-Color-Gamut“ dran ist. Dazu haben wir den MSI Optix G271 in seinen Werkseinstellungen durch unseren Testparkours gejagt.
Und siehe da, die Testergebnisse bescheinigen dem G271 eine sehr hohe Abdeckung aller relevanten Farbräume.
Der in Photoshop und Lightroom vielgenutzte sRGB-Farbraum wird vollständig abgedeckt. Selbst Profis können mit 83%-AdobeRGB-Abdeckung bereits vernünftig arbeiten. Trotz 8-Bit-Panel kann auch – der für HDR-Inhalte relevante – DCI-P3-Farbraum zu sehr guten 88% abgedeckt werden. Insgesamt ein sehr gutes Ergebnis für den MSI G271.
Wirklich überragend ist die werkseitige Farbtreue: Selten kam ein Monitor so gut kalibriert bei uns an. Und damit schließe ich explizit Grafik-Monitore mit ein. Die einzige größere Abweichung gibt es in Cyan-Tönen und selbst da bleibt sie mit einem Delta-E von 2,56 noch sehr im Rahmen. Im Großen und Ganzen erreicht der MSI Optix G271 einen durchschnittlichen Delta-E-Wert von 0,84(!) – da kommen selbst viele kalibrierte Monitore nicht heran. Somit könnt ihr ohne zusätzliche Kalibrierung in Photoshop und Lightroom loslegen und müsst euch dabei keine Sorgen um falsche Farben machen. Die Farbwiedergabe bleibt zudem in allen Bildschirmbereichen sehr gleichmäßig. Wenn ihr mehrere Bilder miteinander vergleicht oder einen Farbton rekonstruieren möchtet, ist das sehr wichtig.
Auch der angestrebte Gamma-Wert von 2,2 wird vom MSI G271 perfekt getroffen. Somit sind Grautöne und Helligkeit durchgängig auf einem konstanten Niveau und werden so abgebildet, wie gedacht.
Die einzige größere Abweichung gibt es beim Weißpunkt. Dieser liegt, je nach Helligkeit, zwischen 6800K und 7000K. Weiß ist dementsprechend etwas zu rötlich. Dies lässt sich allerdings in den Einstellungen des MSI relativ leicht korrigieren. Schlichtweg den Rotwert um „1“ absenken und der gemessene Weißwert liegt nah an den gewollten 6500K.
Auch bei seiner maximalen Helligkeit überrascht der MSI G271. Offiziell spricht MSI von einer maximalen Helligkeit von 250 nits. Im Test erreichte der MSI G271 allerdings bis zu 300 nits. In Kombination mit seiner matten Display-Beschichtung, könnt ihr damit auch die Sonne im Rücken kurzzeitig kompensieren.
Bauartbedingt bekommt ihr durch ein IPS-Panel eher einen mittelmäßigen Kontrast. Der angegebene Wert von 1000:1 wird allerdings noch etwas unterschritten. Schaut ihr viel Content in einem komplett dunklen Raum, wird euch Schwarz eher wie Grau vorkommen. Dann solltet ihr euch vielleicht eher nach einem Monitor mit VA-Panel umsehen. Schaut ihr gerne Filme und braucht eher keine Bildbearbeitungs-Features, wie sehr akkurate Farben? Dann wäre der MSI MAG 272-002 eine lohnenswerte Alternative.
Insgesamt war ich von dem Panel des MSI G271 aber nicht nur positiv überrascht, sondern regelrecht begeistert. Es bringt für fast alle Anwendungsfälle eine hervorragende Kalibrierung mit und bietet euch die Möglichkeit semi-Professionell Bilder zu bearbeiten – keine alltägliche Leistung für einen Gaming-Monitor.
Nur auf HDR müsst ihr verzichten, da es sich um ein 8-Bit-Panel handelt. Die meisten Spiele und Monitore bieten aber sowieso noch keine gute Implementierung des Features. So richtig lohnenswert ist HDR auf einem LED-Monitor erst mit vollständigem Local-Dimming – also dem gezielten Aus- und Einschalten vieler einzelner Bereiche der Hintergrundbeleuchtung.
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Gaming – Umfangreiche Optionen und schnelle Reaktionszeit
Gerade Shooter-Spieler, die gerne Fortnite, Apex Legends, CSGO oder PUBG zocken, wird mit dem 144-Hz-Panel des MSI Optix G271 einiges geboten. Die schnelle Reaktionszeit, in Kombination mit der hohen Bildwiederholrate, sorgt dafür, dass ihr euch einfach flüssiger und direkter durch alle Games bewegt. Wer einmal an einem schnellen Display mit hoher Bildwiederholrate gesessen hat, möchte ungern zurück zu einem 60Hz-Panel.
Ab einer GTX 1660 Ti oder einer RX 5600 XT könnt ihr bereits mit sehr hohen Bildraten bei aktuellen Spielen in Full-HD-Auflösung rechnen. Natürlich profitieren aber auch schwächere Grafikkarten von einer adaptiven Bildrate, wie sie der MSI bietet. Allerdings bietet der MSI G271 eine adaptive Bildrate für Nvidia-Karten derzeit nur über DisplayPort-Kabel. Dieses liegt leider nicht bei und muss dementsprechend zusätzlich beschafft werden.
Neben den offensichtlichen Gaming-Features verbergen sich auch noch einige andere im Menü des MSI-Optix G271. So zum Beispiel das sehr praktische „Anti-Motion-Blur“ und „Less Blue Light“. Durch die Augenschon-Funktionen könnt ihr potenziell länger zocken. Auch im Alltag erweisen sie sich besonders Abends als ausgesprochen nützlich.
Auch Rollenspieler und Action-Adventure-Fans profitieren von der angenehm flüssigen Bildwiedergabe des MSI und seinen sehr guten Farben.
Durch die eingebauten Gaming-Features habt ihr in der Hitze des Gefechts mitunter Vorteile. Nur wenn ihr Profi-Ambitionen habt, müsstet ihr euch für ein Modell mit TN-Panel und 240Hz entscheiden. Das geht allerdings mit einer deutlich schlechteren Bildqualität einher. Ich persönlich sehe kaum einen Unterschied zwischen 144Hz und 240Hz.
Sound – Stille.
Der unschönste Teil eines Monitor-Tests ist fast immer der der eingebauten Lautsprecher. Die meisten Monitore besitzen zwei Speaker mit jeweils 2W und dementsprechend tönen sie auch sehr dünn und blechern vor sich hin. Umso schöner, dass MSI beim G271 auf Lautsprecher verzichtet hat. Wenn ihr dem Gaming-Monitor Klang entlocken wollt, müsst ihr eure Kopfhörer oder eine Anlage an den 3,5mm-Klinkenanschluss auf der Rückseite hängen.
Fazit MSI Optix G271
Der MSI Optix G271 liefert mit seinem IPS-Panel und der hohen Bildwiederholrate ein spannendes Gesamtpaket ab. Denn – neben dem Gaming – eignet er sich auch hervorragend für die fortgeschrittene Bildbearbeitung in Photoshop oder Lightroom. Bereits von Haus aus ist er enorm akkurat kalibriert und leistet sich kaum Schnitzer.
Nur die niedrige Pixeldichte könnte jenseits von schnellen FPS-Titeln etwas stören. Eine Höhenverstellung wäre zudem noch wünschenswert gewesen. Mit seiner hohen Bildwiederholrate, der sehr guten Menüführung und seinen Gaming-Features wiegt der MSI Optix G271 diese Mankos aber insgesamt wieder auf.
Im Großen und Ganzen leistet sich der MSI Optix G271 also kaum Schwächen. Somit ist er mit seinen ansonsten hervorragenden anderen Eigenschaften eine absolut lohnende Anschaffung. Konkurrenz könnte er allerdings aus dem eigenen Hause bekommen, denn der MSI MAG272-002 kostet etwas weniger und bietet ein kontraststarkes VA-Panel. Hinzu kommt eine leichte höhere Bildwiederholrate von 165Hz. Allerdings ist er nicht kalibriert. Sucht ihr einen Alleskönner für Gaming und kreative Arbeiten, dann ist der MSI Optix G271 die bessere Wahl.