Es scheint ein ehernes Gesetz beim Smartphone-Kauf zu geben: Ein Mittelklasse-Smartphone darf nicht mehr als 300 Euro kosten, soll aber leistungs- und ausstattungsmäßig an die High-End-Mobiltelefone herankommen. Das Samsung A5 2016 soll so ein Smartphone sein, dessen Preis nun unter 300 Euro gefallen ist. Wir haben es durch das Prüflabor gejagt und uns an dem AMOLED-Display und der langen Akkulaufzeit erfreut.
Gläsern
Dem Samsung Galaxy A5 2016 merkt man sofort an, dass es eigentlich in eine höhere Preisklasse gehört: Die Rückseite besteht aus Corning Gorilla Glas 4, die Gorilla-Glas-Abdeckung des Displays auf der Vorderseite ist zu den Kanten hin abgerundet, der Rahmen besteht aus Aluminium. Die Verarbeitung ist hervorragend. Das A5 ist in den Farbvarianten Schwarz, Weiß, Gold und Pink-Gold erhältlich. Wir haben uns zum Test für das schwarze Modell entschieden. Das Android-Smartphone mit seinem 5,2 Zoll großen Display wiegt mit 155 g recht schwer, liegt aber durch die kompakten Abmessungen von 144,8 x 71 x 7,3 mm sicher in der Hand.
Die Bedienelemente bestehen aus einem Power-Button, zwei Lautstärketasten und einer Home-Taste, die gleichzeitig einen Fingerabdruck-Scanner enthält. Die Home-Taste ist von der Höhe eher schmal, dafür aber recht breit geraten. Beim Entsperren per Fingerabdruck meckerte das Telefon öfter, man solle den Finger komplett auf die Taste legen, ein Verhalten, das für die schmalen Samsung-Scanner typisch ist. Hält man sich an die Anweisung, reagiert der Scanner nach dem Einlernen flott, aber längst nicht so schnell wie die der High-End-Geräte und einiger Mittelklasse-Androiden anderer Hersteller. Feuchte Finger werden ebenfalls problemlos erkannt, mitunter genehmigt sich das System dafür aber eine Gedenksekunde.
Die mechanischen Tasten verfügen allesamt über einen knackigen Druckpunkt und geben ein gutes haptisches Feedback. Die beiden Android-Tasten für Home und Zurück sind als Sensortasten ausgeführt. Man nimmt sie nur wahr, wenn sie berührt werden und dann die Symbole leuchten. Der Vorteil der Sensortasten gegenüber der Abbildung als Schaltflächen auf dem Display: Sie nehmen keinen Display-Platz weg.
Leuchtstarkes AMOLED-Display
Das 5,2 Zoll große AMOLED-Display ist fast bis zum linken und rechten Rand des Gehäuses gezogen. Die Auflösung beträgt 1920 x 1080 Pixel Full HD, was für eine Pixeldichte von 423 ppi gut ist. Eine noch höhere Bildschärfe liefern QHD-Displays, die es aber nur in Smartphones der Oberklasse gibt. Die Full-HD-Auflösung bietet aber auch so eine hohe Bildschärfe, sodass aus einem üblichen Betrachtungsabstand von etwa 40 cm keine einzelnen Pixel auszumachen sind. Sichtbare Ausfransungen, beispielsweise um Schrift herum, wie sie häufig bei AMOLED-Displays vorkommen, treten nicht auf.
Die Anzeige zeigt sich mit 601 cd/m2 sehr leuchtstark. Dieses Maximum erreicht sie aber nicht im manuellen Modus, sondern nur im Automatikmodus bei heller Lichteinstrahlung. Im manuellen Modus kommt die Bildschirmhelligkeit nicht über 388 cd/m2 hinaus. Ableseprobleme treten bei diesem Display auch bei hoher Umgebungshelligkeit nicht auf, es lässt sich sehr gut ablesen. Die Ausleuchtung fiel bei unserem Testmodell zum unteren Rand hin untypisch ungleichmäßig für ein AMOLED aus, was wir auf ein Problem unseres Testmodells zurückführen.
Da schwarze Pixel bei AMOLEDs abgeschaltet und damit tatsächlich schwarz sind, ergibt sich ein hervorragender Kontrast. Das Display bildet in etwa den AdobeRGB-Farbraum ab. Die Farbdarstellung ist kräftig, aber nicht unnatürlich übersaturiert. Darüber hinaus ist das Display blickwinkelstabil. Wie bei vielen AMOLEDs ergibt sich bei seitlicher Ansicht ein leichter Blaustich. Von dem Ausrutscher der ungleichmäßigen Helligkeit abgesehen, gehört das AMOLED-Display im A5 zu den besten Anzeigen bei Mittelklasse-Androiden.
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Coole Power
Leistungstechnisch bewegt sich das Samsung Galaxy A5 mit seinem 8-Kern-SoC Exynos 7 Octa 7580 im typischen Mittelklassebereich. Acht Cortex-A53-Kerne takten mit maximal 1,6 GHz und sorgen für eine gute Anwendungsleistung. Die vollen acht Kerne können ihre Kraft aber nur dann ausspielen, wenn mehrere Apps zeitgleich im Hintergrund bedient werden müssen und von dem 2 GB großen Arbeitsspeicher genügend frei ist.
Beim Surfen auf aufwendigeren Webseiten ruckelt es beim Scrollen. Tab-Wechsel ohne nachladen zu müssen, stellen dagegen kein Problem dar. Apps starten zügig und das Android 5.1.1 Lollipop lässt sich ruckelfrei bedienen. Die ARM Mali-T720MP2 Grafik schlägt sich bei 3D-Spielen ebenfalls gut und sorgt für ein flüssiges Spielerlebnis. Dass die Performance nicht durchgängig hoch ausfällt, dürfte der rigorosen Stromspartechnik im Exynos 7 geschuldet sein. Die automatische Reduzierung des Taktes hat aber auch einen positiven Effekt: die Hitzeentwicklung auf der Rückseite fällt mit maximal 45,4 °C an einzelnen Hotspots moderat aus. Im Normalbetrieb sind es durchschnittlich sogar nur 34,3 °C. Das Galaxy A5 behält also in jeder Situation einen kühlen Kopf.
Ausgelutschtes Android
Auf dem Smartphone läuft Android Lollipop in der Version 5.1.1. Dass Samsung noch immer kein Android 6 Marshmallow für das A5 zur Verfügung stellt, obwohl mittlerweile schon Android 7 Nougat vor der Tür steht, ist nicht nachvollziehbar. [Update v. 26.08.2016: Ein Update auf Android Marshmallow 6.0.1 ist jetzt nicht nur von Vodafone, sondern auch für ungebrandete A5 2016 über OTA direkt von Samsung erhältlich.] Als UI kommt TouchWiz zum Einsatz, das ein paar Zusatz-Features wie den Newsfeed Briefing und erweiterte Einstelloptionen bietet und das Aussehen der Menüs und App-Symbole gegenüber dem Stock-Android verändert.
Neben den üblichen Google Apps und hauseigenen Android Apps wie beispielsweise S Planner, S Health und S Voice sind noch einige Anwendungen von Microsoft wie Word, Excel, PowerPoint, OneNote sowie OneDrive und Skype vorinstalliert. Die Microsoft Apps lassen sich nicht deinstallieren, sondern können nur deaktiviert werden. Sie belegen danach weiterhin einige Hundert Megabyte an Flash-Speicher. Die Apps sind ohnehin kostenlos im Google Play Store erhältlich. Samsung hätte also, um den ohnehin knappen Speicher nicht weiter zu reduzieren, auf diese Apps verzichten können. So bleiben dem Anwender von den 16 GB nur noch 10,8 GB zur Nutzung übrig. Der Speicher kann aber bei Bedarf per microSDXC-Karte bis zu 256 GB aufgestockt werden. Neue Apps lassen sich nach der Installation in den Kartenspeicher verschieben.
Kameraleistung
Im Samsung Galaxy A5 steckt eine 13-Megapixel-Kamera, die knapp einen Millimeter aus der Rückwand herausragt. Das stört auch dann nicht, wenn man das Smartphone auf einer planen Fläche ablegt und es dann bedient: Das A5 kippelt dabei nicht.
Die Kamera besitzt eine Blende von f/2,0. Fotos nimmt sie mit einer maximalen Auflösung von 4128 x 3096 Bildpunkten auf. Der Autofokus reagiert zuverlässig, aber nicht besonders schnell. Für Schnappschüsse reicht es dennoch. Fotos bilden die Lichtverhältnisse und Farben bei der Aufnahme sehr gut ab. Die Kontraste sind gut. In dunklen und hellen Flächen sind Differenzierungen erkennbar, sofern die Ausleuchtung der Szene gut war. Die Bildschärfe könnte für eine 13-Megapixel-Kamera höher ausfallen. Sobald die Lichtverhältnisse schlechter werden, setzt sichtbares Bildrauschen ein. Dann gehen Details verloren. Nachtaufnahmen fallen entsprechend verrauscht und detaillos aus. Um Verwackelungen muss man sich dagegen wenig Sorgen machen, denn der optische Bildstabilisator hilft dabei, sie zu reduzieren. Im manuellen Modus kann man zwar ISO, Kontrast und Weißabgleich händisch anpassen, viel bessere Fotos erzielt man dadurch im Vergleich zum gut funktionierenden Automatik-Modus aber nicht.
Videos zeichnet die Hauptkamera in Full HD in 1080p mit maximal 30 Bildern pro Sekunde auf. Die Aufnahmen ruckeln beispielsweise bei Schwenks, gefallen aber mit einer natürlichen Farbwiedergabe. Für Action-Aufnahmen ist die Kamera weniger geeignet, auch weil der Autofokus nur mit Verzögerung nachstellt.
Die 5-Megapixel-Selfie-Kamera (f/2,2) auf der Vorderseite ist recht lichtempfindlich, was rauscharme Aufnahmen auch in Innenräumen ermöglicht. Das Bild ist mitunter so stark aufgehellt, dass helle Bildteile überstrahlt sind. Selfies nimmt die Kamera mit maximal 2576 x 1932 Bildpunkten auf, Video-Chats gelingen in Full HD in ordentlicher Qualität.
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Sound
Samsung liefert beim A5 ein In-Ear-Headset mit, das mit einem angenehm differenzierten Klangbild überzeugt. Bässe sind ansatzweise vorhanden, Mitten ebenfalls. Höhen treten deutlich, aber nicht übertrieben hervor. Der Klang gehört damit zu den besseren im Smartphone-Bereich. Anscheinend ist die Sound-Wiedergabe des A5 speziell auf die Samsung Kopfhörer abgestimmt, denn mit anderen In-Ears fällt der Klang hörbar ab.
Das Smartphone verfügt über einen Mono-Lautsprecher an der Unterkante. Dessen Klang ist blechern, Bässe fehlen, Mitten und Höhen sind ansatzweise vorhanden. Für das Musikhören eignet er sich nicht, zur Sound-Ausgabe bei YouTube-Clips reicht es aus. Gut ist, dass es bei hoher Lautstärke nur zu geringen Verzerrungen kommt.
Weitere Ausstattung
Samsung baut im Galaxy A5 2016 ein LTE-Cat6-Modem ein, das 300 Mbit/s im Downstream liefert, im Upstream sind es 50 Mbit/s. Über eine Dual-SIM-Funktion verfügt das Samsung Smartphone nicht, der seitliche Einschub nimmt lediglich eine Nano-SIM und zur Erweiterung des Flash-Speichers eine microSD-Karte auf. In WLANs geht es mit den Standards IEEE 802.11 a/b/g/n in 2,4- und 5-GHz-Bändern flott voran, WLAN-ac wird aber nicht unterstützt. Ansonsten ist alles dabei, was eine modernes Smartphone benötigt: Bluetooth 4.1 und NFC für das Herstellen drahtloser Verbindungen oder kontaktloses Bezahlen.
Lange Akkulaufzeit, kurze Ladezeit
Das Samsung Galaxy A5 2016 enthält einen 2900 mAh starken Akku, der für eine grandiose Laufzeit von mehr als zwei Tagen bei einem Nutzungsmix aus Surfen, Mailen, Chatten, Musikhören und Videos anschauen gut ist. Unser Testvideo spielte das Smartphone in Dauerschleife 11:38 Stunden ab. Die rigorosen Stromspareigenschaften des A5 2016 machen sich also positiv bemerkbar: Das Smartphone ist ein echter Langläufer, dass man nicht jeden Abend an das Ladegerät anschließen muss. Aber auch dann ist der Akku schnell wieder aufgeladen: Nur 1:52 Stunden dauerte es, bis er mit dem beiliegenden Schnellladegerät vollgepumpt war.
Fazit
Das Samsung Galaxy A5 2016 überzeugt durch ein schickes Äußeres aus Glas und Aluminium und die sehr gute Verarbeitung. Für ein Mittelklasse-Modell ist das Android Smartphone bestens ausgestattet. Besonders das leuchtstarke AMOLED-Display kann begeistern und hebt das A5 aus der Masse der Mitbewerber ab. Die Anwendungs- und Grafikleistung bewegt sich im üblichen Rahmen der Geräteklasse. Samsung hat das A5 weniger auf Leistung, sondern vielmehr auf Stromsparen getrimmt. Das führt zu einer überdurchschnittlichen Akkulaufzeit. Wer nicht immer an das Aufladen denken will, der findet mit dem Samsung Galaxy A5 2016 einen optimalen Begleiter für weniger als 300 Euro.