Beim Zocken vergisst man gerne mal die Zeit und alles Andere um sich herum. Das rächt sich bei einer falschen Haltung dann hinterher durch Rücken- oder Nackenschmerzen. Damit das nicht passiert, gibt es mittlerweile diverse Hersteller für Gaming-Sitzmöbel. Einer davon ist AKRACING, der uns netterweise sein „NITRO“ Modell für einen Test zur Verfügung gestellt hat. Und wie kann man es besser testen, als wenn man täglich mindestens 8 Stunden vor dem PC sitzt?
Auffällig ist erstmal die Ausstattung: Kunstleder-Sitzfläche, höhenverstellbare Armlehnen, eine um bis zu 180 Grad neigbare Rückenlehne, Wippfunktion, Nacken- und Beckenkissen, besonders leicht laufende Rollen und natürlich die Höhenverstellung. Auch optisch macht er einiges her: Er erinnert, sicher nicht unbeabsichtigt, stark an Rennsitze aus dem Auto. Eigentlich fehlt nur noch der 3-Punkt-Gurt :).
Beim Aufbau des AKRACING NITRO gabs keine größeren Probleme oder Überraschungen. Die Anleitung ist kurz und bündig, hier und da nicht ganz eindeutig, aber dennoch war der Stuhl in 15 Minuten montiert und Einsatzbereit – auch allein war der Zusammenbau machbar, eine zweite Person ist dennoch zu empfehlen.
Verarbeitung
Die Verarbeitung ist im Großen und Ganzen gut gelungen, zumindest was die Funktionalen Teile anbelangt. Die Nähte sehen ordentlich aus, es hängen keine losen Fäden herum, alles ist gleichmäßig verarbeitet. Das Kunstleder erscheint recht dick, es sollte also nicht allzu schnell durchgesessen sein. Bei den rein optischen Bauteilen gibt es allerdings ein paar Stellen, an denen es wirkt, als hätte man nur noch schnell irgendeine Blende in den Karton geworfen, „wird schon irgendwie passen“. Das sieht dann nicht so schön aus, aber beeinträchtigt die Funktion nicht. Gemessen am Preis dennoch unschön. Abzug gibt’s auch für das Gummiband, mit dem das Beckenkissen gehalten und in Position gebracht wird: Dieses löste sich an einer Naht direkt und hing dann noch gerade so am letzten Faden. Wohl ein Montagsmodell, kann passieren. Ersatz vom Support kam übrigens sehr schnell – dieses hatte den Fehler nicht.
Was mir noch auffiel ist der Mechanismus, um den Winkel der Lehne einzustellen. Dazu ist seitlich rechts am Stuhl ein Hebel, den man nach oben ziehen muss, um die Lehne zu lockern. Bei den ersten Versuchen die Lehne auszurichten, war der Hebel recht schwergängig und knackte erschreckend laut, sobald die Lehne verstellt werden konnte. Wohlgemerkt ohne Druck auf die Lehne auszuüben. Mittlerweile läuft der Mechanismus deutlich leichter und auch das laute Knacken ist verschwunden. Etwas verunsichert, ob der Langlebigkeit, bin ich aber dennoch.
Nach dem Zusammenbau und einer ersten Inspektion die Sitzprobe. Kurzum: Ungewohnt, nicht unbequem, aber auch noch nicht so recht bequem. Bis man die optimale Einstellung der Rückenlehne, Höhe der Kissen und Höhe der Sitzfläche gefunden hat, vergeht etwas Zeit. So viele Optionen war ich zumindest bisher nicht gewohnt.
Sitzposition
Hat man die richtige Einstellung erst einmal gefunden, sitzt es sich auch auf Dauer sehr bequem. Selbst nach mehreren Stunden hatte ich weder die üblichen Rückenschmerzen, noch eingeschlafene Beine oder Nackenschmerzen. Die beiden Kissen in Nacken und Becken haben also ganze Arbeit geleistet. Allerdings hat man auch kaum eine Wahl, wie man sitzt: Durch die seitlichen Polster sitzt man, ähnlich einem Rennsitz im Auto, sehr fest in einer Position. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber eben ungewohnt. Nervig: Das Beckenkissen verrutscht meistens sobald man aufsteht. Dann heissts wieder neu in Position rücken.
Die Armlehnen sind höhenverstellbar, sodass für jeden die richtige Höhe dabei sein sollte. Die Auflagefläche ist aus weichem Kunststoff und daher sehr angenehm. Die Fläche ist auch nicht eben sondern leicht nach unten gewölbt. Die Arme liegen daher schon automatisch mittig auf den Armlehnen auf. Leider haben die Armlehnen allerdings etwas Spiel, sodass sie ein wenig instabil wirken. Beim Sitzen macht sich das dann aber kaum bemerkbar.
Die Polsterung im Stuhl fällt unterschiedlich aus. Während die Sitzfläche großzügig und recht dick mit Schaumstoff gepolstert ist, sind die Seiten und der Rücken eher hart. Dadurch hat man einen ordentlichen Seitenhalt und sitzt zwangsläufig gerade. Schief zur Seite geneigt sitzen ist da eher schwierig.
Probleme könnten eventuell kleinere Personen bekommen. Die höchste mögliche Sitzposition ist im Vergleich zu anderen Bürostühlen recht niedrig.
Fazit
Insgesamt kann ich vor allem eins sagen: Auch bei längeren Sessions vor dem PC zeigen sich keine der üblichen Beschwerden wie Rücken- oder Nackenschmerzen. Nach der etwas längeren Eingewöhnung sitzt man sehr bequem und das auch dauerhaft.
Qualitativ hinterlässt der AKRACING Nitro leider einen gemischten Eindruck. Es hat einfach den Anschein, als würde auf Details kein Wert gelegt und alles was nicht zur Funktion beiträgt, ist nebensächlich und auf die Schnelle zusammengebastelt. Das sieht halt dann einfach unschön aus.
Unterm Strich kann ich den Stuhl dennoch empfehlen: Der Sitzkomfort ist einfach sehr gut, auch über längere Zeit. Wer über die Details bei der Optik bzw. Verarbeitung hinwegsehen kann, bekommt hier sehr viel Gaming-Stuhl für sein Geld. Perfektionisten sollten hingegen aber besser etwas mehr investieren.
Gewinnspiel
Darauf habt ihr wohl am meisten gewartet. Wir verlosen unser Test-Exemplar an einen von euch. Was Ihr dafür tun müsst? Verratet uns in den Kommentaren euer aktuelles Lieblingsspiel oder welches Spiel euch in letzter Zeit so richtig gefesselt hat!