Die WD Blue SN550 ist eine erschwingliche NVMe-SSD, die trotzdem hohe Leistung bieten soll. Wir haben sie für euch getestet.
Die Verpackung ist SSD-Typisch eher schlicht gehalten. Wie von WD gewohnt, ist auch hier der Name Programm: Blue im Namen, Blaue Verpackung. Außer der M.2-SSD liegt lediglich noch eine Garantiekarte bei.
Da PCIe 4.0 in seiner Verbreitung dieses Jahr bislang noch nicht den großen Durchbruch feiert, setzt WD bei der Schnittstelle auf PCIe-3.0. Für eine Budget-M.2-SSD absolut verständlich und für 99% der Nutzer auch mehr als ausreichend. Obwohl sie günstig ist, bietet die WD Blue aber Datenraten von um die 2GB/s. Damit öffnen sich Programme in Windeseile und in Spielen gehören lange Ladezeiten der Vergangenheit an. Auch das Umherschieben von größeren Dateien sollte kein Problem sein und sehr schnell gehen. Aber der Reihe nach.
Wir haben die 500GB-Version der WD Blue in unserem derzeitigen Testsystem installiert. Dieses ist mit einigen der derzeit schnellsten Komponenten ausgestattet, damit nichts für die WD Blue zum Flaschenhals wird.
Das Testsystem
Mainboard | Asus X570 ROG Strix I-Gaming |
CPU | AMD Ryzen 3950X (16 x 3.5 GHZ, 4.7GHz Single-Core Boost) |
RAM | HyperX Predator RGB Schwarz 16GB Kit (2x8GB) DDR4-3200 CL16 |
GPU | INNO3D GeForce RTX 2080 Super Twin X2 |
Systemlaufwerk | Corsair MP600 500GB Force Series SSD M.2 2280 PCIe 4.0 x4 |
WD Blue SN 550
Speichergröße | 250GB / 500GB / 1TB |
Technologie & Formfaktor | Solid-State-Drive im M.2 2280 Formfaktor |
Schnittstelle | PCIe Gen 3.0 x4 NVMe |
Transferleistung Lesen | Schreiben | 2400 MB/s Lesen | 1950 MB/s Schreiben / 950 MB/s Schreiben beim 250GB-Modell |
Energieverbrauch | 3,5 W |
WD Blue SN550 bei uns im Shop
Einbau und Performance
Der Einbau gestaltet sich – typisch für eine NVMe-SSD – sehr einfach. Beachtet, dass ihr einen M.2-Steckplatz für den Formfaktor 2280 benötigt. Im Falle unseres Asus X570 ROG Strix I-Gaming sitzt dieser auf der Rückseite des Boards. Normalerweise findet ihr die Steckplätze aber auf der Vorderseite.
Praktisch ist an M.2-SSDs nicht nur die hohe Geschwindigkeit und der kleine Formfaktor, sondern auch der Verzicht auf jeglichen Kabelsalat. Denn die Schnittstelle versorgt die SSD gleichzeitig mit Strom.
Angepriesen werden die Datenraten der WD Blue SN550 mit 2.400,00 MB/s Lesegeschwindigkeit und 1.950,00 MB/s Schreibgeschwindigkeit. Das liegt etwa 1000 MB/s unter dem teuren Topmodell WD Black, welches allerdings auch doppelt so viel kostet. Damit ist sie auch mehr als viermal so schnell wie ihr SATA-Bruder die WD Blue 3D NAND – bei geringen Mehrkosten von ca. 15€ für das 1TB-Modell.
Sehr gut ist auch der Verbrauch der WD Blue SN550. Mit lediglich 3,5W gehört sie derzeit zu den sparsamsten NVMe-SSDs auf dem Markt. Somit kann sie auch ein gutes Upgrade für eure effizienten Ultrabooks oder Ryzen-4000-Notebooks sein.
Die gemachten Benchmarks können die angegebenen Werte durchaus untermauern. Auch das mehrmalige Kopieren von sehr großen Dateien zwang die WD Blue SN550 nie ganz in die Knie. Erst ab mehr als 20GB reduzierte sich die Datenrate auf 350-500MB/s. Ein immer noch guter Wert, den viele teurere Modelle auch nicht überbieten können.
Beachtet aber, dass ihr bei einem Einsatz der SN550 als Systemlaufwerk etwas geringere Werte erwarten müsst.
SRAM statt DRAM funktioniert sehr gut
Auf dem blauen PCB der WD Blue ist nur eine Seite bestückt. Während die meisten anderen SSDs DRAM oder den Host Memory Buffer der NVMe Schnittstelle nutzen, um eine gleichbleibende schnelle Performance zu ermöglichen, setzt WD bei der Blue SN550 auf SRAM. Dieser sitzt auf dem Controller selbst und ist deutlich kostengünstiger als sein DRAM-Pendant.
Die niedrige Leistungsaufnahme und hohe Effizienz der WD Blue SN550 geben WDs Entscheidung zum SRAM allerdings Recht. Zudem lassen die sehr guten Testwerte auf einen modernen Fertigungsprozess des Speicher-Controllers schließen. Mit den genauen Spezifikationen hält sich WD leider etwas bedeckt.
Die Flash-Speichermodule der SSD verfügen über ein SanDisk-Branding. Sie sind bei allen drei Größen jeweils in einem NAND-Package untergebracht. Dieses sitzt am anderen Ende des PCBs, was vor allem für die Wärmeentwicklung sehr vorteilhaft ist. Denn durch den getrennten Aufbau heizen sich der Speicher-Controller und das NAND-Package nicht gegenseitig auf. Somit könnt ihr die WD Blue SN550 problemlos ohne Kühlpad oder Kühlkörper betreiben. Auch in engeren Gehäusen, wie unserem Fractal Design Era ITX, hatte die SSD keinerlei Temperaturprobleme. So erreichte die WD Blue in der absoluten Spitze 60 Grad. Im Alltagseinsatz lag sie meistens um die 50 Grad. Wohlgemerkt in einem engen ITX-Gehäuse und ohne jeglichen Airflow.
Fazit zur WD Blue SN550 – Der neue Preis-Leistungs-Tipp
Die WD Blue SN550 ist nicht die schnellste NVMe-SSD. Allerdings ist sie für die meisten Anwender nur unwesentlich langsamer als absolute Topmodelle – und kostet dabei gerade mal die Hälfte. Sie verbraucht sehr wenig Energie und ist dabei noch etwa vier Mal schneller als gewöhnliche SATA-SSDs.
Zu den derzeitigen Preisen* spricht absolut nichts gegen die WD Blue SN550. Nur wenn es unbedingt das allerschnellste sein muss, bieten sich die WD Black SN750 oder die Crucial MP500 an. Letztere dann auch mit PCIe 4.0 auf kompatiblen Boards. Preis-Leistungsmäßig bleibt die WD Blue SN550 aber ungeschlagen.
WD Blue SN550 bei uns im Shop
*Stand: Juli 2020