Western Digital hat schon einige Jahre schnellen Netzwerkspeicher der MyCloud-Ex-Serie im Programm. Der neueste Spross ist das MyCloud Ex2 Ultra, das gegenüber dem Vorgänger deutlich leistungsfähiger sein soll und damit vor allem für anspruchsvolle Heimanwender und kleine Betriebe geeignet ist. Wir haben das 2-Bay-NAS einem ausführlichen Test unterzogen und geschaut, ob es wirklich ultra-schnell ist.
Außenansicht
Das WD MyCloud Ex2 Ultra besitzt ein formschönes schwarz-graues Kunststoff-Metall-Gehäuse mit abgerundeten Ecken. Man muss das NAS also zu Hause oder im Büro nicht verstecken. Der Netzwerkspeicher ist mit zwei 3,5 Zoll WD Red NAS-Festplatten vorkonfiguriert. Die Abmessungen betragen 165 x 157 x 99 mm bei einem Gewicht von 2073 g. Die Gehäusekonstruktion ist sehr service-freundlich: Den Springdeckel auf der Oberseite öffnet man per Knopfdruck. Er gibt den Zugriff auf die beiden vertikal eingebaute Festplatten frei. Die HDDs lassen sich den Hot-Swap-fähigen Laufwerksschächten nach werkzeuglosem Lösen einer Schraube sehr einfach entnehmen und genauso schnell wieder einsetzen. Gut gefällt, dass das Gehäuse durch vier Gummifüße von der Standfläche entkoppelt ist, sodass Laufgeräusche der NAS nicht auf die Standfläche übertragen und verstärkt werden.
An Schnittstellen besitzt das MyCloud NAS einen Gigabit-Ethernet-Anschluss und zwei USB-3.0-Ports, um daran Massenspeicher beispielsweise für automatische Backups anschließen zu können. Strom erhält das NAS über ein mitgeliefertes 3-A-Netzteil. Stöpselt man es an, startet das NAS. Einen Power-Knopf zum Hoch- und Runterfahren besitzt das WD MyCloud Ex2 Ultra nicht. Minimalistisch fallen die Anzeigeelemente mit drei LEDs für den allgemeinen Betriebszustand der NAS sowie den beiden Festplatten aus.
Innere Werte
In unserem Testgerät befinden sich zwei 3,5 Zoll WD Red NAS-Festplatten mit der Bezeichnung WD20EFRX-68EUZN0 und einer Kapazität von je 2 TB. Die HDDs verfügen über 64 MB Cache und sind über SATA6 angebunden. Die Platten drehen mit 5400 Umdrehungen pro Minute. Die verbauten NAS-Festplatten sind für den Dauerbetrieb in Netzwerklaufwerken ausgelegt. Sie sind gegen leichte Stöße abgesichert und besitzen eine längere Laufleistung als herkömmliche Desktop-Festplatten. Western Digital gewährt auf die eingebauten WD Red NAS-Festplatten fünf Jahre Garantie. Wem die 4 TB Speicherkapazität im RAID-0-Betrieb nicht ausreichen, der erhält das WD MyCloud Ex 2 Ultra auch in Kapazitäten von 8, 12 und 16 TB. Ein Leergehäuse zum Selbstbestücken ist ebenfalls erhältlich.
Das WD MyCloud Ex2 Ultra ist mit einem Marvell Armada 385 Dual-Core SoC ausgestattet. Die Kerne takten jeweils maximal mit 1,3 GHz. Dem SoC stehen 1 GB DDR3-RAM zur Seite. Die Elektronik ist zwischen den beiden Festplatten eingebaut.
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Konfiguration und Funktionen
Die Installation unseres vorkonfigurierten NAS-Systems ist schnell erledigt. Nach dem Anstöpseln des Netzteils ist das NAS innerhalb von 3:12 Minuten hochgefahren und lässt sich dann über ein Web-Interface im Browser konfigurieren. Bei erster Inbetriebnahme wird der Anwender von einem Einrichtungsassistenten um ein paar grundlegende Einstellungen wie etwa Eingabe der Menü-Sprache, Anlegen eines Admin-Accounts und weiterer Benutzer sowie um Registrierung des Produktes gebeten.
Das Feintuning erfolgt danach über das übersichtlich aufgebaute Web-Interface von MyCloud OS, mit dem sich das NAS sehr gut konfigurieren lässt. Das System kann sich auf Wunsch selbst aktuell halten, indem es neue Updates selbstständig herunterlädt und installiert. Im Test verwendeten wir die MyCloud Ex2 Ultra mit der Firmware-Version 2.21.126.
Das NAS unterstützt ein umfangreiches Benutzer-Management, um Benutzer und Benutzergruppen anzulegen und ihnen entsprechende Zugriffsberechtigungen auf einzelne Ordner zu geben. Die Ordner stehen unter Windows PCs und Macs im lokalen Netzwerk zur Verfügung. Bei aktiviertem DLNA-Medienserver greift man beispielsweise über ein TV-Gerät auf Fotos und Videos zu, die auf der NAS gespeichert sind.
Möchte man auch unterwegs auf Inhalte der WD MyCloud zugreifen, dann ist eine Registrierung bei MyCloud.com notwendig. Darüber können Mobiltelefone über die MyCloud-App auch außerhalb des lokalen Netzwerkes auf die Inhalte der NAS zugreifen und beispielsweise die Foto-Bibliothek des Android Smartphones oder Apple iPhones automatisch sichern. Neue Mobilgeräte werden dabei über einen Sicherheits-Code eingebunden, sodass nur registrierte Geräte Zugriff auf das NAS haben. Die Funktion ist schnell eingerichtet und klappte auf Anhieb. Wer will, richtet einen eigenen FTP-Server ein, was ebenfalls mit wenigen Einstellungen erledigt ist. Die WD MyCloud Ex2 Ultra unterstützt per App das Hosten eines WordPress- und eines Joomla-Systems. Ein dafür notwendiges MySQL-Datenbanksystem stellt die NAS zur Verfügung.
Die WD MyCloud Ex2 Ultra bietet eine Reihe an Backup-Funktionen für Windows-Rechner und unterstützt auch Apples Sicherungslösung Time Machine. Praktisch: Damit keine Daten verloren gehen, sichert man die Inhalte der NAS auf ein angeschlossenes USB-Medium, auf einen Server oder in der Cloud. Möchte man ein Backup eines USB-Sticks oder dem Speicher einer Fotokamera auf der NAS anlegen, dann funktioniert auch das. Die Backup-Aufträge erstellt man individuell und legt dabei feste Zeiten zum Start des Vorgangs fest. So kann man beispielsweise automatisch bei Büroschluss ein Backup erstellen lassen. Angeschlossene USB-Speicher können auch als Speichererweiterung genutzt werden, auf die man im lokalen Netzwerk und über die Cloud zugreifen kann.
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Praxistest: Geschwindigkeit und Betriebsgeräusche
Der größte Funktionsumfang nützt nichts, wenn das NAS nur langsam arbeitet und einen bei der Arbeit ausbremst. Für den Geschwindigkeitstest haben wir die Festplatten der WD MyCloud Ex2 Ultra als RAID 1 konfiguriert. Die Daten stehen dann auf beiden Platten gleichermaßen zur Verfügung. Fällt eine der beiden HDDs aus, sind die gleichen Informationen noch auf der zweiten Festplatte verfügbar, optimal also, um eine hohe Datensicherheit zu gewährleisten. Im Gigabit-Netzwerk erzielten wir Schreibraten von maximal 112,2 MB/s, beim Lesen 115,4 MB/s. Die MyCloud Ex2 nutzt die zur Verfügung stehende Gigabit-Netzwerkgeschwindigkeit damit nahezu vollständig aus.
Unter Voll-Last beim Schreiben und Lesen sind die Festplatten und der laufende Lüfter hörbar. Im Idle dagegen ist das NAS von Western Digital kaum zu hören. Die Festplatten schalten sich nach einigen Minuten ohne Zugriff ohnehin in den Ruhezustand. Dann stehen die HDDs still. Aus dem Ruhezustand ist das NAS in etwa drei Sekunden aufgewacht und wieder einsatzbereit.
Stromverbrauch
Im Test haben wir den Stromverbrauch im Idle-Betrieb und unter Voll-Last gemessen. Im Idle nimmt die WD MyCloud Ex2 Ultra rund 11 Watt auf, unter Voll-Last sind es in der Spitze 16 Watt. Beides sind gute Werte für eine 2-Bay-NAS.
Fazit
Die WD MyCloud Ex2 Ultra ist eine preisgünstige Lösung für anspruchsvolle Heimanwender und kleinere Betriebe. Das NAS ist einfach einzurichten und zu konfigurieren und bietet einen großen Funktionsumfang, der auch hohen Ansprüchen problemlos genügen kann. Die Gigabit-Ethernet-Geschwindigkeit wird von der NAS fast komplett ausgenutzt. Die WD MyCloud Ex 2 arbeitet also tatsächlich ultra-schnell. Das Betriebsgeräusch ist unter Voll-Last hörbar. Sofern nicht dauerhaft auf das NAS zugegriffen wird, arbeitet sie ultra-leise. Derzeit kostet die 4 TB-Version 309 Euro, ihr seid also mit 8 Cent/Gigabyte dabei.