UE Hyperboom im Test: Bluetooth-Speaker mit Masse und Klasse

      UE Hyperboom im Test: Bluetooth-Speaker mit Masse und Klasse

      Der Hyperboom ist der neueste und bisher größte Bluetooth-Speaker von Ultimate Ears. Mit knapp 6 kg ist er wahrlich kein Leichtgewicht, will aber beim Sound auch kaum Kompromisse machen. Wir haben uns den tragbaren Koloss im Test näher angeschaut.

      Mit dem Boom, Megaboom (Doppel-Test) und Wonderboom 2 (Test) haben die Jungs und Mädels von Ultimate Ears bei uns in der Redaktion bereits bewiesen, dass man sich dem mobilen Audiogenuss verschrieben hat. Gleichzeitig macht man aber auch bei Design, Nutzerfreundlichkeit und Verarbeitung keine halben Sachen. Außerdem waren die Bluetooth-Speaker mit Stoffummantelung und IP-Zertifizierung bisher immer einwandfrei für das strapaziöse Sommer-Abenteuer geeignet. In der Werkstatt beim Sägen oder zum Planschen im See? Staub oder Wasser konnten den Speakern nie etwas anhaben. Der Hyperboom bleibt dieser Linie weitestgehend treu, will aber mit adaptivem Equalizer und besonders langer Akkulaufzeit noch eine Schippe draufsetzen.

      Natürlich bietet mehr Raum auch immer mehr Potential für ein ausgewogenes Klangbild, das auch bei hoher Lautstärke nicht ins Wanken gerät. Nebenbei lässt sich der Hyperboom sogar mit einem Boom oder Megaboom koppeln und sorgt so für Stereo- oder Surround-Sound. Damit wäre der Speaker also der perfekte Kandidat für die Terrassen- oder Gartenparty und parallel dazu zu schwer und mit 399 Euro UVP auch zu teuer, um von aufmerksamkeitssuchenden Kiddies als Fahrrad-Soundblaster missbraucht zu werden.

      Technische Daten: UE Hyperboom
      Material Kunststoff, Stoff
      Sound Spulen:
      2 x Woofer 114 mm
      2 x Hochtöner 25 mm
      2 x passive Spulen 89 x 190 mm
      maximaler Schalldruck 100 dBc
      Frequenzbereich 45 Hz bis 20 kHz
      Max. Akkulaufzeit bis zu 24 Stunden
      Max. Reichweite bis zu 45 Meter
      Konnektivität Bluetooth 5.0 (2 Quellen parallel)
      USB-A-Anschluss
      3,5mm-Klinkenanschluss
      TOSLINK-Anschluss
      Abmessungen 364 x 190 x 190 mm
      Gewicht 5,9 kg

      Standard-Lieferumfang mit 90W-Netzteil

      Der Lieferumfang sieht folgendermaßen aus:

      • Hyperboom
      • Ladekabel (EU, USA)
      • 90W-Netzteil
      • Kurzanleitung
      • Garantie und Sicherheitshinweise

      Damit gibt es keine großen Überraschungen im Bereich der Bluetooth-Speaker. Besonders positiv finde ich die dreisprachige Kurzanleitung, in der die Steuerung und Funktionen bebildert und strukturiert dargestellt werden. Bei der Verpackung hätte UE in meinen Augen aber noch konsequenter auf Kunststoff und Styropor verzichten können.

      Dezent unauffällig

      Man könnte den Hyperboom als großen dunklen Klotz bezeichnen – und irgendwie trifft es das auch ganz gut. Ganz so einfach will ich es mir aber nicht machen. Der Bluetooth-Lautsprecher ist im Vergleich zum restlichen Portfolio erstmal ausschließlich in Schwarz erhältlich. Die anderen Eigenschaften passen aber gut zum Rest, denn der Hyperboom setzt auf eine wasserresistente und leicht melierte Stoffummantelung und eine Ober- und Unterseite aus Kunststoff.

      Die Steuerungselemente befinden sich diesmal allerdings alle auf der Oberseite, zudem ist der Speaker nicht so rundlich wie bspw. Boom und Megaboom. Damit wohnt dem Hyperboom nicht das von UE bekannte Urnen-Design inne. Auf der „Rückseite“ hat UE den ausziehbaren Trageriemen aus Gummi und darunter die Anschlüsse positioniert. Sie befinden sich zum Schutz vor Flüssigkeiten unter einer Gummiabdeckung.

      Der Hyperboom ist stabil und widerstandsfähig

      Bei der Verarbeitung macht der Hyperboom alles richtig. Nichts wackelt oder sitzt ungenau. Der Bluetooth-Speaker steht auch dank des hohen Gewichts stabil auf vier gummierten Füßen. Zudem ist er nach IPX4 für Partys im Regen geeignet, denn die Anschlüsse sind durch die Gummilasche geschützt und Spritzwasser perlt an der Stoffummantelung einfach ab. Bedeutet aber auch, dass ihr ihn im Gegensatz zum Wonderboom 2 nicht untertauchen solltet und die Anschlüsse bei schlechtem Wetter besser mit der Gummilasche abgedeckt bleiben.

      Kleinere Stürze sollten dem Bluetooth-Lautsprecher nichts anhaben, dürften auf hartem Boden bedingt durch das hohe Eigengewicht allerdings sichtbare Schmarren an den Ecken hinterlassen. Der massive und ausziehbare Riemen aus Gummi ist für den sicheren Transport daher die beste Wahl.

      Eingängige Steuerung auf der Oberseite und via UE Boom App

      Die Tasten für die Steuerung befinden sich beim Hyperboom auf der Oberseite und sind dadurch immer gut erreichbar. Mit dabei sind die klassischen Funktionen: Ein-/Ausschalten, lauter, leiser, Wiedergabe pausieren, Titel überspringen oder Akkustand abrufen. Praktisch: Jede Eingabe wird durch ein kurzes Aufblinken der Power-LED angezeigt. Außerdem gibt es zwei Bluetooth-Tasten für die parallele Koppelung bspw. von zwei Smartphones, zwischen denen ihr durch einmaliges Drücken der jeweiligen Taste als Musikquelle wechseln könnt. Mit dem TOSLINK- und Klinkenanschluss könnt ihr insgesamt also bis zu vier Geräte an den Bluetooth-Speaker anschließen. Der Speaker erinnert sich an bis zu acht Geräte.

      Wer gut betucht ist, kann sogar mehrere Hyperboom oder alternativ auch den Hyperboom mit einem Boom oder Megaboom koppeln. Dafür müsst ihr euch nur die UE Boom App installieren und schon könnt ihr die Speaker im Partyup-Reiter miteinander verbinden. Da ich nur den Wonderboom 2 bei mir zu Hause habe, konnte ich das Feature allerdings nicht testen. Über die App lassen sich die BT-Speaker übrigens auch steuern, zudem lassen sich Klanganpassungen via Equalizer inkl. einiger Presets vornehmen und die App lässt sich direkt mit eurem Musikstreaming-Account von Amazon, Deezer oder Spotify verbinden.

      Die Reichweite gibt UE übrigens mit 45 Metern an. Ich habe zwei Tests durchgeführt: Im Garten waren 25 Meter bei vorhandener Sichtlinie kein Problem, da dürften bis zu 45 Meter also sicherlich machbar sein. Im Haus ist eine dicke Zimmerdecke ebenfalls keine Hürde, kommen noch mehrere Wände und Türen hinzu, gerät der Speaker allerdings ins Stocken. Insgesamt ist der Empfang aber gerade im Vergleich mit von mir getesteten BT-Kopfhörern sehr gut.

      Satter Sound, aber keine Rumpelbox

      Okay, mit dem obligatorischen Prozedere sind wir durch, jetzt wird es spannend. Kann der Hyperboom auch mit einem Sound aufwarten, der einer Zertifizierung von Scooter gerecht wird? Zum Glück nicht, denn der Hyperboom kann beim Klang überzeugen. Eine Eigenschaft, die Scooter nicht unbedingt gelingt. Die Abstimmung hat UE gut hinbekommen. Höhen werden auch bei hoher Lautstärke klar und sauber wiedergegeben und eine Neigung zu zischenden S-Lauten ist mir nicht aufgefallen. Lauter als 80% würde ich den Speaker allerdings nicht aufdrehen, denn für meinen Geschmack ist es für normalgroße Räume einfach zu laut und die Höhen leiden etwas.

      Wer beim Namen Hyperboom an eine rumpelnde Bassbox denkt, wird allerdings ein bisschen enttäuscht. Im Tiefenbereich ist der Hyperboom angesichts seiner Größe nämlich vergleichsweise zurückhaltend. Wer möchte, kann die Tiefen mithilfe der UE Boom App und dem Equalizer anheben, aber auch dadurch wird der Klang keinesfalls übermäßig basslastig.

      Ultimate Ears hat dem Speaker sogar ein Mikrofon spendiert und wirbt mit einem adaptiven Equalizer, der das Klangbild automatisch an die Räumlichkeiten anpasst. Mir ist jedoch keine signifikante Änderung des Sounds aufgefallen, als ich den Speaker vom Wohnzimmer auf die Terrasse gestellt habe. Zumindest war es schwierig herauszuhören, denn im Freien breitet sich der Klang natürlich anders aus als in Räumen und alleine dadurch verändert sich das Klangbild. Den Effekt im gleichen Raum zu aktivieren, hat jedoch ebenfalls zu keiner hörbaren Veränderung geführt.

      Beim Hyperboom handelt es sich im Gegensatz zu Megaboom, Wonderboom und Co. übrigens nicht um einen 360°-Speaker, weshalb der Speaker auch immer mit der Vorderseite zum Geschehen positioniert werden sollte. Im Inneren werkeln zwei Woofer, zwei Hochtöner und zwei nach hinten ausgerichtete passive Spulen. Das Klangbild verändert sich daher entsprechend der Ausrichtung zu den Ohren.

      Lange Akkulaufzeit und Smartphone-Lademöglichkeit

      Ultimate Ears wirbt beim Hyperboom mit einer Akkulaufzeit von bis zu 24 Stunden. In Tests ist das immer schwierig zu prüfen, da nicht klar ist, bei welcher Lautstärke überhaupt gemessen wird. Im Test waren nach ca. 13 Stunden bei Zimmerlautstärke (40% Pegel) noch 60% der Akkuladung übrig. Bei dauerhafter hoher Lautstärke könnte es mit 24 Stunden also knapp werden, aber nichtsdestotrotz hält der Hyperboom im Vergleich zu kleineren Speakern sehr lange durch. Praktisch: Ihr könnt den rückseitigen USB-A-Anschluss auch nutzen, um bspw. euer Smartphone aufzuladen. Das wirkt sich logischerweise auf die verbleibende Abspielzeit aus.

      Bei einem Bluetooth-Speaker dieser Größe müsst ihr übrigens auf eine Lademöglichkeit via USB verzichten. Der Hyperboom kann nur mit dem 90 Watt starken Ladegerät aus dem Lieferumfang aufgeladen werden. Wenn ihr ihn für ein Wochenende mit ins Auto packt, solltet ihr also auch an das Ladegerät denken. Immerhin: Wenn die Akkulaufzeit knapp wird, signalisiert euch das die Power-LED mit roter Beleuchtung.

      Fazit: Ultimate Ears Hyperboom

      Mit dem Hyperboom versorgt Ultimate Ears endlich auch Nutzer, die auf der Suche nach etwas mehr sind. Mehr Kraft, mehr Akkulaufzeit, mehr Anschlussmöglichkeiten, aber auch ein deutliches Mehr an Größe und Gewicht. Als Audiolösung für die nächste Auto-Reise oder Beschallung für die verregnete Gartenparty ist der widerstandsfähige und Spritzwasser-resistente Bluetooth-Speaker damit hervorragend geeignet. Auf eine Radtour oder mit auf ein Ruderboot würde ich den Hyperboom allerdings nicht mitnehmen.

      Auch sonst hat der amerikanische Hersteller seine Hausaufgaben gemacht. Die Verarbeitung ist einwandfrei, das Design stimmig und schlicht. Die Steuerung gelingt am Speaker sowie auch via App intuitiv und ohne vorher dicke Anleitungen wälzen zu müssen. Je nach Lautstärke sind tatsächlich bis zu 24 Stunden Spielzeit drin und die Reichweite dürfte die meisten Gärten und Häuser abdecken. Ihr könnt den Speaker zudem mit zwei Bluetooth-Quellen sowie zwei weiteren Geräten via Klinke bzw. Toslink verbinden und so auch in der Gruppe schnell zwischen Playlists wechseln. Mittels USB-A lässt sich sogar ein Smartphone aufladen.

      Ich hätte mir allerdings noch einen leistungsstarken USB-C-Anschluss gewünscht, denn so müsst ihr das Netzteil zum Aufladen immer im Hinterkopf behalten. Das Gleiche gilt für die Ausrichtung, denn der Hyperboom ist kein 360°-Speaker und sollte daher stets mit der Vorderseite zum Geschehen positioniert werden. Der Klang überzeugt insgesamt mit klaren Höhen und Ausgewogenheit. Sehr laut kann der Speaker auch, eine Rumpelbox will er aber nicht sein. Wer mehr Bass sucht, muss mit dem Equalizer in der App nachjustieren, sollte jedoch keine Bass-Wunder erwarten.

      Mit einer UVP von knapp 400 Euro ist der Hyperboom natürlich kein Schnäppchen, als langlebiger und flexibel einsatzbarer Bluetooth-Speaker solltet ihr mit ihm aber viele Jahre eure Freude haben.

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      Veröffentlicht von Alexander

      Die Leidenschaft fürs Zocken wurde bereits in den frühen 90ern mit Bubble Bobble am Sega Master System II geweckt. Spielt mittlerweile hauptsächlich am PC und hätte gerne viel mehr Zeit, um sich seinem ständig wachsenden Pile of Shame zu widmen.

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