Die US-Regierung setzt Huawei auf die Blacklist und direkt im Anschluss entzieht Google dem Unternehmen die Android-Lizenz. Der Handelsstreit trifft nun die Konsumentensparte mit Huaweis Smartphones und Notebooks.
Seit 2018 schwelt ein verschärfter Handelskonflikt zwischen den USA und China, der mit einem präsidialen Notstands-Dekret am 15.05.2019 eine neue Eskalationsstufe erreichte. Schon 2011 schloss das US-Handelsministerium Mobilfunktechnik und Infrastruktur von Huawei vom US-Markt aus Gründen der nationalen Sicherheit aus. Der jüngst erweiterte Bann zwingt die US-Technikindustrie, die Geschäftsbeziehungen ohne gesonderte Genehmigung zu dem chinesischen Hersteller komplett einzustellen.
Zukunft der Huawei-Smartphones und -Notebooks unklar
Dadurch verliert Huawei neben Android-Updates künftig auch den Zugang zum Google Playstore und Gmail. Nicht nur zukünftige Huawei-Smartphones sind betroffen, auch das Huawei P30 Pro dürfte kein Android Q bekommen. Mit Intel, Qualcomm und Microsoft fallen ebenfalls existentielle Partner für Huaweis Notebooks weg.
Begründet wird der Schritt der US-Regierung mit Vorwürfen der Spionage und des erzwungen Technologietransfers in China. Huawei hat uns auf Anfrage ein Statement zukommen lassen, dass bestehende Kunden beruhigen soll:
Offizielles Statement sichert aktuellen Produkten Support zu
„HUAWEI hat weltweit bedeutende Beiträge zur Entwicklung und zum Wachstum von Android geleistet. Wir haben als einer der globalen Key-Partner von Android eng mit ihrer Open Source Plattform gearbeitet, um ein Ecosystem zu entwickeln, von dem sowohl die Nutzer als auch die Industrie profitieren.
HUAWEI wird weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden HUAWEI und Honor Smartphones sowie Tablets zur Verfügung stellen. Das betrifft verkaufte und lagerhaltige Geräte weltweit.
Wir werden weiter daran arbeiten, ein sicheres und zukunftsfähiges Software-Ecosystem zu entwickeln, um die bestmögliche Nutzererfahrung weltweit zu bieten.“
Huawei will Entwicklungen abwarten
Angesichts der eng verflochtenen High-Tech-Industrie betrifft das Verbot der Zusammenarbeit von US-Firmen mit Huawei nicht nur für Consumer-Produkte, sondern das globale Geschäft. Huawei gilt als führend bei der 5G-Technologie. Auch in diesem Bereich üben die USA Druck auf Handelspartner aus und drohen im Falle Großbritanniens mit Konsequenzen für die Geheimdienst-Zusammenarbeit im Rahmen der „Five Eyes“.
In China wird ein Großteil der Consumer-Electronics-Produkte gefertigt. In etwa 90 Prozent aller PCs und 70 Prozent der Smartphones. Strafzölle für den US-Import, steigende Löhne und die allgemein unsichere Situation bewegen viele Unternehmen in der Lieferkette, ihre Fertigung in umliegende Länder wie Thailand, Malaysia, Vietnam und Indien zu verlegen.
Schon jetzt treffen die Strafzölle US-Konsumenten, die für Produkte höhere Preise zahlen. Die Abhängigkeit von der Fertigung in China kann auch bei US-Unternehmen wie Apple Konsequenzen haben. Huawei will die Entwicklungen im Handelsstreit abwarten, im Moment liegt der Ball bei der chinesischen und der US-Regierung.
Quellen und Bildquelle: Huawei, FAZ, Intrepidsourcing