Neue US-Restriktionen haben Huawei vom Nachschub mit Kirin-Chips beim Zulieferer TSMC abgeschnitten. Wie es nun um die Zukunft des chinesischen Telekommunikationsgiganten steht, ist ungewiss.
Huawei ist der zweitgrößte Kunde von TSMC
Der chinesische Großkonzern Huawei ist der größte Anbieter von Telekommunikationstechnik auf unserem Planeten. Seine engen Verflechtungen mit der chinesischen Regierung waren bislang auch der offizielle Grund, weswegen vorinstallierte Google-Apps nicht mehr auf Huawei-Smartphones eingesetzt werden durften. Die US-Regierung hatte hier mit Sanktionen gegenüber amerikanischen Firmen gedroht, die die Zusammenarbeit mit Huawei fortsetzen.
Viele US-Patente und eingesetzte Software sorgen aufgrund einer weiteren US-Regelung nun dafür, dass Huawei nicht mehr vom weltgrößten Chip-Produzenten TSMC beliefert werden kann. Dem taiwanesischen Halbleiterhersteller brechen damit 15 bis 20 % seines Umsatzes weg. Huawei war bislang der zweitgrößte Kunde des Unternehmens nach Apple und ließ unter anderem auch AI- und Netzwerkchips von TSMC fertigen.
Die Analysten von Jefferies Equity Research ließen in einer Forschungsnotiz verlauten, dass die angestrebte US-Gesetzgebung vermutlich Huaweis technologischen Fortschritt behindern soll. Damit würden, laut Jefferies, auch Chinas 5G-Ambitionen weitestgehend zerstört. Die renommierten Analysten vermuten zudem, dass China wirtschaftlich zurückschlagen wird, wenn es tatsächlich zu dauerhaften Einschränkungen beim Halbleiternachschub kommen sollte.
Handys & Smartphones bei uns im Shop
Huawei erwartete US-Gesetz bereits seit letztem Jahr
Die schärferen US-Handelsbestimmungen gingen Hand in Hand mit der Bekanntgabe, dass TSMC im US-Bundesstaat Arizona eine zwölf Milliarden Dollar teure Fabrik eröffnen wird. US-Außenminister Mike Pompeo bezeichnete die neue Fabrik als „wichtigen Schub für die nationale Sicherheit der vereinigten Staaten, in einer Zeit, in der China bahnbrechende Technologien und kritische Industrien zu beherrschen versucht“.
Huawei scheint allerdings nicht gänzlich überrascht vom Schritt der US-Regierung zu sein. Bereits Ende letzten Jahres wurde dieser erwartet und man bereitete sich durch eine vermehrte Produktion unter anderem darauf vor. Vor dem 15. Mai produzierte Chips sind von der US-Bestimmung zudem nicht betroffen und könnten noch bis September diesen Jahres ausgeliefert werden.
Laut Analysten könnte es zum Wirtschaftskrieg kommen
Dennoch steht der chinesische Telekommunikationsgigant nun vor einem riesigen Problem: Denn durch das Wegbrechen von TSMC gibt es kaum noch Halbleiterhersteller die die enorme Nachfrage von Huawei bedienen können. Laut Verge könnte Samsung in Frage kommen, allerdings ist zweifelhaft, ob der koreanische Konzern hierfür über die nötigen Produktionsreserven verfügt. Auch der China-eigene Halbleiterproduzent SMIC könnte kurzfristig in die Bresche springen. Dieser ist allerdings technologisch weit hinter dem Marktführer TSMC. Trotz eines 2,2 Milliarden Dollar schweren Investments der chinesischen Regierung, würde es vermutlich Jahre dauern, um die Produktionskapazitäten an Huaweis Bedarf anzupassen.
Das extreme Ausgrenzen von Huawei kommt – auch laut den Analysten von Jefferies – somit einer wirtschaftlichen Kriegserklärung der US-Regierung gegenüber China gleich. Es wird die nächsten Monate über mit Spannung zu verfolgen sein, ob sich dieser Konflikt weiter verschärft oder ob doch noch alle Seiten an einen Tisch kommen.
Kommt es hier zu keiner Entspannung, dürfte das Angebot an günstigen Huawei-Smartphones drastisch einbrechen. Auch die Ausstattung vieler Länder mit Huaweis 5G-Netzen ist damit vermutlich hinfällig, da die nötigen Netzwerkchips nicht mehr produziert werden können.
Was haltet ihr von alledem? Benimmt sich die US-Regierung wie ein Schulhof-Bully oder hat sie einen validen Grund für die Einschränkung von Huawei? Wie wird sich der Konflikt weiter entwickeln? Lasst uns eure Meinung in den Kommentaren wissen und wir werden euch mit weiteren News hierzu auf dem Laufenden halten.
Handys & Smartphones bei uns im Shop
Quelle via: NIKKEI Asian Review, The Verge, Jefferies