Der USB-Wahnsinn geht in die nächste Runde – diesmal mit mehr Zahlen direkt in den Logos, um es Käufer*innen einfacher zu machen. Denn wir wissen ja alle, dass höhere Zahlen immer besser sind.
Vor fast genau einem Jahr hat das „USB Implementers Forum“ (USB-IF) neue Logos vorgestellt. Alles sollte besser und einfacher werden. Wurde es nicht. Inzwischen kam noch USB 4, danach sogar USB 4 Version 2.0 und – ihr erahnt es schon: Es wurde noch komplizierter.
Die neuen Logos sollen all das jetzt richten – mal wieder. Zumindest auf den ersten Blick sieht es nach einer Verbesserung aus, obwohl bei den Logos noch der neue Standard USB 4 Version 2.0 fehlt, der bis zu 80Gbps übertragen kann.
Neue Logos zeigen nur noch Zahlen
Ziel der neuen Logos soll offensichtlich sein, dass Konsument*innen in Zukunft auf einen Blick sehen, was mit dem neuen Notebook, Kabel oder Charger möglich ist. Das ist auf den ersten Blick auch sehr lobenswert, aber teilweise nicht konsequent und führt damit wieder zu Verwirrungen.
Beispiel: Bei Netzteilen gibt es Fast-Charger und „nur“ Charger. Welcher ist wohl schneller? Laut dem Datenblatt kann ein „Charger“ bis zu 240W übertragen. Ein Fast-Charger ist hingegen auf 100W begrenzt. Okay, es gibt eine historische Begründung dafür. Bei der Einführung bezeichnete „Fast Charging“ Netzteile, die den damals neuen Standard PowerDelivery 3.0 unterstützen. Der wurde inzwischen aber inzwischen durch PD 3.1 beerbt.
Zumindest bei den Kabeln wird es etwas einfacher. Ihr wisst in Zukunft also genau, welche Datenraten und Ladegeschwindigkeiten eure neuen Kabel übertragen können. Das ist praktisch, weil es euch heute noch passieren kann, dass ihr ein Kabel kauft, das entweder schnell lädt, aber langsam kopiert oder umgekehrt.
USB-C ist ein Riesendurcheinander
USB-C-Ports sind eine einzige Katastrophe. PowerDelivery kommt beispielsweise standardmäßig erst ab 3.2 Gen2, kann aber auch optional bei 3.2 Gen1 unterstützt werden. Dazu sind die Datenblätter von vielen Notebooks fehlerhaft, ungenau oder unvollständig und sprechen bspw. selbst bei modernen Maschinen manchmal noch von „USB 3.0“, das es eigentlich nicht mehr gibt.
Wenn ihr wissen wollt, ob euer Notebook über den USB-C-Port geladen werden kann, ist es aktuell die beste Methode, einfach ein passendes Kabel anzuschließen und dann in der Menüleiste nachzuschauen. Gleiches gilt für die Datenübertragungsgeschwindigkeit.
Dabei könnte es so einfach sein. Thunderbolt 3 (und 4) machen es vor. Es gibt einen Namen und bei jedem Notebook mit Thunderbolt-3-Port wisst ihr direkt, dass ihr darüber mit bis zu 100W laden und bis zu 40GBit/s Daten übertragen könnt.
Am Ende liegt es aber bei den Herstellern von Chargern, Notebooks und Kabeln, diese neuen Bezeichnungen auch zu verwenden. Wenn das flächendeckend funktioniert, wäre es ein guter Schritt für Konsument*innen. Das ist aber nicht das erste Rodeo mit neuen USB-Logos, die dann keiner genutzt hat und etwas sagt mir, dass es auch nicht das letzte gewesen sein wird.
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Quelle: USB-IF (Cable Usage Guidelines) via Reddit