Visible Light Communication: Datenübertragung via Licht kann viele Vorteile bieten

Visible Light Communication: Datenübertragung via Licht kann viele Vorteile bieten

VLCDas Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut arbeitet an einer ultraschnellen Datenübertragung über Licht. Aktuell testet man „Visible Light Communication“ nicht mehr nur im Labor, sondern auch auf der Blumeninsel Mainau im Bodensee. Lichtbasierte Datenübertragung bietet im Vergleich zur Funktechnik viele Vorteile.

Die vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut erarbeitete Datenübertragung via Licht lässt sich mit handelsüblichen LEDs nutzen, wie sie bei einer Raumbeleuchtung zum Einsatz kommt. Der digitale Code wird über Modulation der LED-Lampe vom Empfänger interpretiert. Das schnelle ein- und ausschalten der Lichtquelle soll für Menschen nicht sichtbar sein. Bis zu 3 Gbit/s mit einer geringen Latenz von 2 ms sollen so übertragen werden können.

➦ LED-Lampen bei notebooksbilliger.de

Durch die Datenübertragung per Licht entsteht kein Elektrosmog, wie er beispielsweise bei WLAN-Funksignalen vorkommt. Dadurch kann Visible Light Communication (VLC) auch in sensiblen Umgebungen beispielsweise in der Medizin eingesetzt werden. Als weiteren Vorteil nennt das Fraunhofer Institut den Datenschutz: Durch Vorhänge oder Wände dringt kein Licht und damit auch keine Daten nach außen. Wer Daten ausspähen will, muss seinen Empfänger in das Licht begeben und kann den Datenverkehr nicht wie beim Funk-WLAN beispielsweise vom Parkplatz aus einsehen. Durch die einfach umzusetzende Einschränkung der Reichweite eignet sich das Licht-WLAN auch für den Einsatz in Mehrparteien-Häusern, wo sich WLAN-Funknetze gegenseitig ausbremsen. Außerdem müssen beim Betrieb des Licht-WLANs keine Regeln oder Grenzwerte eingehalten werden, da es in einem weltweit frei verfügbaren Übertragungsspektrum arbeitet.

Laut dem Fraunhofer Institut kann man mit Visible Light Communication auch unter Wasser Daten drahtlos übertragen. Als besonders praktisch kann sich der Einsatz im Straßenverkehr erweisen, wo Ampeln mit Autos kommunizieren könnten. Im Unterschied zum WLAN kann VLC auch als Broadcasting arbeiten. Der Sender benötigt in diesem Fall keine Rückmeldung vom Empfänger, was mit weniger technischem Aufwand eine deutlich höhere Teilnehmerzahl zulässt als bei der WLAN-Funktechnik. Die Versuche auf der Blumeninsel sollen bis Ende 2016 ausgeweitet werden. Wann erste Geräte mit implementierte VLC-Technik auf den Markt kommen, ist noch nicht bekannt.

Das könnte dich auch interessieren