Festplatten wachsen immer weiter und während zuletzt meist Seagate die Nase vorne hatte, hält Western Digital mit seiner RED PRO 22 TB derzeit die Führung. 22 Terabyte Daten pro HDD sind eine enorme Datenmenge und hätte man mir zu meinem ersten PC mit einer satten 20 Megabyte HDD gesagt, wohin die Reise geht, hätte ich es nicht geglaubt.
Aber genug Vorgeschichte, auf zu den HDDs selbst. Design und Lieferumfang sind schnell erledigt: Es sind halt Festplatten, ohne weiteres Zubehör. Die WD RED 22TB sind allerdings ziemlich massiv und gerade, wenn man noch ältere 2, 4 oder 6TB HDDs kennt wirken sie, als würden sie gar nicht mehr in einen 3.5“ Slot passen.
Die wichtigsten Infos auch direkt zum Einstieg. Die WD RED PRO Serie setzt immer auf das CMR-Verfahren. Damit eignet sie sich für nahezu alle Systeme mit bis zu 24 Laufwerken – also auch für Poweruser und größere Storage Arrays in kleineren bis mittleren Unternehmen. Mit NASWare 3.0 sind sie zudem auch mit den meisten Systemen kompatibel. Dafür sorgt auch eine dynamische Kopf-Höhenjustierung, die Vibrationen benachbarter Festplatten ausgleicht. Falls ihr mehr braucht, gibt es alternativ noch die WD Gold-Serie ohne Beschränkung. Darüber hinaus setzen die WD RED PRO noch auf „3D Active Balance Plus“, einen verbesserten Masseausgleich auf zwei Ebenen, um Leistung und Zuverlässigkeit zu erhöhen.
WD RED PRO 22TB bei uns im Shop
Aber genug technische Details, hin zur Leistung. Dafür gibt es wie im letzten HDD-Test zwei Szenarien. Einmal ganz klassisch je HDD in einer Windows 11-Umgebung und natürlich im Verbund aus zwei HDDs unter Truenas Core um eine realistischere Arbeitslast zu simulieren.
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Und auch bei der Leistung konnten die WD RED PRO HDD aufschließen und teils überholen. Im klassischen HD Tune Benchmark liegen sie schreibend gleichauf mit der Konkurrenz, lesend sind sie sogar etwas schneller. Das dürfte nicht zuletzt auch der höheren Datendichte zu verdanken sein. Lesend sind so bis zu rund 285 MB/s möglich, das Minimum lag bei 122 MB/s. Zugriffszeiten von unter 10ms sind ebenfalls sehr gut.
Schreibend wird die WD RED dann minimal langsamer mit rund 280MB/s maximal und 118 MB/s minimal. Dafür ist die Zugriffszeit mit unter 1ms hervorragend. Generell kann die WD RED insbesondere schreibend punkten, hier liegt sie vor der Konkurrenz in nahezu allen Disziplinen.
Auch im realistischeren Setup aus zwei WD RED im RaidZ1 Verbund können sie punkten. Bei einer realistischen Workload aus 70/30 Prozent Lesen/Schreiben können die beiden WD RED PROs mit durchschnittlich 418 IOPS schreiben und 979 IOPS lesen. Für mechanische Laufwerke durchaus gut.
Damit sollten auch im professionellen Umfeld mehr als genügend Reserven bereitstehen – auch bei kleineren Setups aus nur zwei oder vier HDDs. Temperaturtechnisch sollte allerdings auf gute Kühlung geachtet werden. In meinem Test liefen die WD RED PRO bei 45 bis 49°C, etwas zu warm für Dauerbetrieb. Das verwendete Gehäuse sollte also auf jeden Fall genug Airflow bieten. Mit modernen NAS ist das kein Thema, ältere Modelle können hier aber an ihre Grenzen stoßen.
Fazit WD RED PRO 22 TB
Alles in allem gibt es nichts zu bemängeln. Mein letzter Test von WD RED HDDs liegt schon eine ganze Weile zurück und damals waren sie oft noch langsamer im direkten Vergleich mit der Konkurrenz. Das ist alles Geschichte und Western Digital liefert hier eine solide HDD mit ordentlicher Performance und vor allem viel Platz.
Der Preis ist dann ein wenig die Achillesferse der RED PRO 22 TB, denn mit aktuell rund 647 Euro pro HDD ist der nicht ohne. Für den Heimanwender wohl etwas Overkill, für Selbständige, kleine und mittlere Unternehmen führt langfristig aber kaum ein Weg daran vorbei. Hohe Speicherdichte ist gerade in Zeiten von hohen Energiepreisen wichtig, sodass sich gerade bei großen Arrays die Konsolidierung in weniger Laufwerke schnell lohnen kann.