Der neue Snapdragon-SoC soll dir das Leben in jeder Hinsicht leichter machen. Mehr Leistung, mehr Akkulaufzeit, mehr Hilfe durch KI. Und das klappt mit dem Snapdragon X Elite auch schon ganz gut.
Du musst eine Sache im Hinterkopf behalten: Die Notebooks mit Snapdragon-SoC stehen noch ganz am Anfang. Viele Programme sind noch nicht nativ verfügbar und auch (noch) nicht darauf ausgelegt, die NPU zu nutzen.
Für die Arbeit im kreativen Bereich habe ich mir das HP Omnibook X geschnappt. Das wird ebenfalls vom Snapdragon X Elite, also dem stärkeren der beiden SoC-Modelle angetrieben. Hinzu kommt ein gutes IPS-Display, viel RAM und eine 1TB-SSD. Damit kannst du in Photoshop, DaVinci Resolve und CapCut schon eine Menge anfangen. Premiere Pro, Illustrator oder Lightroom sind bislang noch nicht für den Snapdragon verfügbar. Da müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal schauen, wie sie sich schlagen. DaVinci Resolve ist für ARM-basierte Systeme noch in der Beta.
In der nächsten Galerie findest du noch mehr Infos zum Omnibook X.
Der Snapdragon-SoC
In vielen Beiträgen wird lediglich zwischen dem X Elite und dem X Plus unterschieden. Letzterer ist die kleine Variante der neuen Snapdragon-SoC.
Und auch beim Snapdragon X Elite muss unterschieden werden. Es gibt insgesamt drei verschiedene Varianten: 78-100, 80-100 und 84-100. Letzterer hat die höchste Boost-Frequenz und schafft bis zu 4,2 GHz. Der 80-100 schafft 4 GHz Boost und der 78-100 hat gar keinen Boost. Hier takten alle zwölf Kerne mit 3,4 GHz. Die NPU ist bei allen gleich und leistet 45 TOPS.
Der Snapdragon X Plus hat hingegen hat nur zehn Kerne, die mit 3,4 GHz takten. Die NPU ist identisch zu der im X Elite.
Im aktuellen Omnibook X ist der mittlere der X-Elite-SoC verbaut, der 78-100.
KI und die NPU des Snapdragon-SoC
KI ist das Buzzword der Stunde und erleichtert bspw. in Photoshop eine Menge, Stichwort: generative fill. Der Snapdragon bringt dir hier aber vorerst keinen besonderen Vorsprung. Denn Photoshop nutzt die NPU derzeit* noch nicht.
Ich habe in Photoshop eine neue leere Datei erstellt. Die habe ich mit einem Prompt füllen lassen und die Zeit gestoppt, bis das Ergebnis da war. Dieses habe ich auf Rechnern mit verschiedenen CPUs gemacht. Die zeitlichen Unterschiede zwischen einem Core i5 der 13. Generation und dem Snapdragon-SoC liegen dabei bei einer Sekunde. Zudem verlangt Photoshop zwingend eine Netzverbindung. Die Bearbeitung läuft also auf deren Servern.
Die NPU arbeitet lokal und das bedeutet, dass Dinge einfach schneller laufen können. Allerdings ist im Moment nur schwer messbar, was auf der NPU läuft und was nicht. Daher werden wir das Thema NPU in diesem Beitrag ausklammern. Das ergibt im Moment noch nicht wirklich Sinn.
Alltag mit Kreativprogrammen auf dem HP Omnibook X
Die NPU ist also erst einmal ein Sonderfall. Wie sieht es aber mit der normalen Arbeit bei Bild- und Videobearbeitung aus? Auch hier die ganz kurze Zusammenfassung: gut.
Photoshop ist unbestritten der Platzhirsch im Bereich Bildbearbeitung. Und hier kannst du aus dem Vollen schöpfen. Alle Tools innerhalb von Photoshop laufen rund und zügig. Es ist insgesamt ein fließendes und ruckelfreies Arbeiten. Selbst die Objekterkennung, die bei normalen Rechnern gerne auch mal etwas Zeit in Anspruch nimmt, läuft hier fix und einwandfrei.
Deine RAW-Dateien kannst du über Camera RAW bearbeiten. Auch hier ist das Bearbeiten butterweich und Photoshop liefert eine gute Performance. Wie erwähnt ist Lightroom noch nicht verfügbar, sodass das massenhafte Bearbeiten von RAW-Dateien derzeit noch keine Option ist. Aber Adobe hat schon bei der Präsentation von Copilot+ durch Microsoft angekündigt, dass sie an der Umsetzung arbeiten.
Im privaten Bereich greifen viele Nutzer zum kostenlosen Tool Gimp. Auch Gimp funktioniert mit dem Snapdragon-SoC reibungslos. Schnell und performant. So macht Bildbearbeitung richtig Spaß.
Bildbearbeitung ist das eine, Videoschnitt ist aber eine ganz andere Hausnummer.
In den vergangenen Jahren hat DaVinci Resolve immer mehr Bekanntheit erlangt, auch weil es das Programm in einer kostenlosen Variante mit einem großen Funktionsumfang gibt.
Bei Videoschnitt zeigt sich ein differenziertes Bild bei der Arbeit mit dem Snapdragon X Elite. Das Omnibook X hat keine Probleme mit einfacher Videobearbeitung. Clips zusammenfügen, Übergänge gestalten, einfache Farbkorrektur – alles kein Problem. Auch der Export ist bei solchen einfachen Clips schnell erledigt.
Interessanter wird es, wenn du größere Effekte anwendest. Um solche Videos effizient zu bearbeiten, benötigst du einen Grafikbeschleuniger. Das Omnibook X besitzt keine dedizierte Grafikkarte.
Wir haben ein Testfile. Das ist ein rund 90-sekündiges Video, das wir mit einer Menge Effekten ausgestattet haben. Das lassen wir in unseren Tests in Full HD und in 4K rendern. Am Ende gibt es eine Zeit und wie bei fast allem gilt: kürzer ist besser.
Das Omnibook X mit seinem Snapdragon-SoC bewegt sich dabei auf dem zeitlichen Niveau von Notebooks mit einem Core i7/ Ryzen 7 der aktuellen Generationen. Das ist definitiv ein guter Start.
Wenn du beruflich auf Videoschnitt angewiesen bist, ist das Omnibook – wie alle Notebooks mit Snapdragon-SoC – nicht die richtige Wahl für dich. Da solltest du besser zu Workstations wie etwa dem ZBook Power von HP greifen. Aber im privaten und auch semiprofessionellen Bereich machst du hier nichts verkehrt.
Eine Sache ist mir sowohl am Surface Laptop als auch beim Omnibook X aufgefallen. Beide Notebooks arbeiten unter Last sehr leise. Die Lüfter sind sowohl beim Export von langen Videos als auch beim Entfernen von Hintergrund als auch bei Spiele-Benchmarks sehr leise. Das ist wirklich angenehm.
Der Snapdragon-SoC bietet eine lange Akkulaufzeit. Bei Bildbearbeitung kannst du die noch mit in Betracht ziehen. Da bewegt sich der Ladungsverlust auf einem guten Niveau. In einem Mix aus Office, Photoshop, Copilot, Word und Excel lag er bei 10-12% pro Stunde. Bei Videoschnitt sieht das anders aus. Da ist der Verbrauch höher. Aber das ist keine Überraschung, das ist einfach so. Und wenn du ehrlich bist, ist Videoschnitt ohne Netzteil auch etwas, was man nur selten macht. Oder bei kleinen und einfachen Videos.
Alles ist besser als es damals war?
Das wäre jetzt übertrieben. Aber der Snapdragon-SoC macht in vielen Dingen eine sehr gute Figur. Die Leistung stimmt für die meisten Anwendungsfälle.
Viele der kreativen Programme werden derzeit noch auf die ARM-Basis optimiert. Es ist also davon auszugehen, dass künftig die Leistung der bisher nur emulierten Programme noch einmal deutlich steigt. Da es keine offizielle Liste mit ARM-kompatiblen Programmen gibt, haben sich User der Sache angenommen. Auf Windows 11 on ARM kannst du nachschauen, ob ein Programm nativ läuft, emuliert oder gar nicht unterstützt wird.
Dazu bekommst du beim Omnibook X ein schönes Touchdisplay, eine ordentliche Anschlussauswahl und eine wirklich gute Akkulaufzeit. Und das alles in einem kompakten Formfaktor mit einem geringen Gewicht. Wenn du auf der Suche nach einem Ultrabook bist, dann solltest du es dir auf alle Fälle genauer anschauen.
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*Stand: Juli 2024