Xiaomi erarbeitete sich in den vergangenen Jahren den Ruf, gute Smartphones zu einem günstigen Preis zu bauen. Mit der Mi-10-Serie soll dieses Image weiter gepflegt werden. Ich schaue mir mal an, ob das mit dem normalen Mi 10 klappt.
Vor einiger Zeit habe ich bereits das Xiaomi Mi 10 Pro getestet. Das bietet Leistung satt und eine ziemlich gute Kamera. Allerdings konnte ich mich trotzdem nicht wirklich mit dem Mi 10 Pro anfreunden. Grund waren letzten Endes doch ein paar Kamera-Schwächen beim Farbmanagement und die nur solide Low-Light-Performance. Dazu kam die Entscheidung, dass der Speicher nicht erweiterbar ist. Das normale Mi 10 kostet deutlich weniger als das Pro-Modell und ist ihm doch in vielen Bereichen sehr ähnlich. Das macht es eindeutig zum interessanteren Gerät.
Schick und sehr gut verarbeitet
Der Lieferumfang fällt beim Mi 10 recht üppig aus. Neben dem Smartphone und dem 30 Watt-Ladegerät liegen noch ein USB-C auf Klinke-Adapter und eine Schutzhülle aus Plastik in der Verpackung. Des Weiteren gibt es einen SIM-Piekser und etwas Zettelkram.
Das Display des Mi 10 erstreckt sich über die komplette Front des Smartphones und hat leicht abgerundete Kanten. Auch die Rückseite ist leicht abgerundet. Dadurch liegt das Smartphone trotz großem 6,7″-Display gut in der Hand. Da die Kamera deutlich aus dem Gehäuse herausragt, liegt es nicht flach auf dem Tisch. Trotzdem lässt es sich auch in diesem Fall einwandfrei bedienen und rutscht nicht hin und her.
Wie auch beim Mi 10 Pro setzt Xiaomi beim normalen Mi 10 auf ein Punchhole für die Frontkamera. Die befindet sich in der linken Displayecke. Bei Filmen fällt sie nicht weiter auf, da das übliche 16:9-Format schmaler als das Display ist und der schwarze Rahmen sie verdeckt. Bei Spielen kann es allerdings sein, dass ihr sie recht deutlich seht.
Der Powerbutton befindet sich auf der rechten Seite. Darüber ist die Lautstärkewippe positioniert. Beide haben einen guten Druckpunkt und reagieren präzise. Am oberen Rand und an der Unterseite sind die beiden Speaker angebracht.
Die Verarbeitung ist einwandfrei. Alle Kanten sind glatt, die Übergänge sauber. Hier gibt es rein gar nichts zu kritisieren.
Wie auch die Pro-Variante ist das Mi 10 ein Single-SIM-Smartphone. Ihr müsst euch also vorher genau überlegen, welchen Speicherbedarf ihr habt, denn erweitern lässt sich der nicht. Die Entscheidung ist für mich nicht so ganz nachvollziehbar.
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Tolles und großes Display
Xiaomi setzt beim Mi 10 auf ein 6,67“ großes AMOLED-Display. Ihr habt hier also wunderschöne satte Farben. Schwarz ist wirklich schwarz und nicht gräulich. Dazu kommen große Blickwinkel. Das Display ist außerdem hell genug, dass ihr Inhalte auch in der Sonne gut erkennen könnt.
Bei der Bildwiederholrate habt ihr die Wahl zwischen 60 und 90 Hz. Hier rate ich euch eindeutig, die 90-Hz-Variante zu nehmen. Sie ist zwar energieintensiver als die langsamere Einstellung. Allerdings bietet sie euch ein wirklich rundes und smoothes Benutzererlebnis. Angesichts des großen Akkus fällt der erhöhte Energiebedarf auch nicht so stark ins Gewicht.
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Performance: Passt
Herz, was willst du mehr. Das Mi 10 ist ein absolutes Leistungsmonster. Alle Apps und Spiele laufen rund. Der Snapdragon 865 und die 8 GB RAM sorgen für ausreichend Power, um alle Tasks problemlos zu erledigen.
Beansprucht ihr das Mi 10 für einen längeren Zeitraum, wird es spürbar warm. Es ist allerdings weit davon entfernt, heiß zu werden – ihr könnt es ohne Weiteres in der Hand halten.
Bluetooth 5.1, WiFi 6, 5G – alle modernen Standards werden vom Mi 10 unterstützt. Wie sich 5G auf die Akku-Laufzeit auswirkt, konnte ich allerdings nicht testen. Ich habe leider keine 5G-Zelle in meiner Nähe.
Mittlerweile fast schon Standard: Der Fingerprintreader sitzt unter dem Display. Und hier hat Xiaomi ganze Arbeit geleistet. Das Smartphone wird fix entsperrt und die Zahl der Fehlversuche lässt sich während meines Testzeitraums an einer Hand abzählen. Super.
Der Akku des Mi 10 umfasst 4780 mAh. Damit kommt ihr locker über den Tag. Selbst längere Spiele-Sessions hält das Mi 10 aus, ohne sofort nach einer Steckdose zu betteln. Und solltet ihr doch einmal nachladen müssen, geht das dank 30-Watt-Schnellladen auch schnell.
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Kamera: Ziemlich gute Kamera
Die Kamera des Mi 10 gehört eindeutig zu den besseren, die derzeit auf dem Markt sind. In den allermeisten Fällen bekommt ihr gute Fotos mit einer schönen Dynamik.
Da Fotos mehr als tausend Worte sagen, folgen wie immer ein paar Beispielfotos. Sie sind allesamt nicht bearbeitet und wurden im Automatikmodus mit automatischem HDR aufgenommen. Beim Pro-Modell neigte der Automatikmodus in einigen Fällen zu einer falschen Rot-Darstellung. Das habe ich hier nicht mehr festgestellt.
Der Automatikmodus ist definitiv gut. Er besitzt einen zügigen Autofokus und fokussiert Objekte auch bei schwierigen Lichtverhältnissen schnell. Auch die Szenenerkennung arbeitet gut. Bei guten Lichtverhältnissen könnt ihr auch natürlich auch die verschiedenen Zoomstufen nutzen. Selbst bei 10fach Zoom, gibt es noch brauchbare Ergebnisse.
Wer lieber selber die Kontrolle über die Einstellungen behält, freut sich wie ich über den Pro-Modus. Der bietet erfreulicherweise Belichtungszeiten bis 30 Sekunden, so dass sich auch schöne Langzeitbelichtungen realisieren lassen.
Mit dem 108-MP-Modus kann ich mich hingegen nicht so anfreunden. Er bietet keinen wirklichen Vorteil gegenüber dem normalen Modus. Bei schlechten Lichtverhältnissen rauschen die Bilder stärker als mit der normalen Kamera. Bei der werden per Pixel-Binning mehrere Pixel für eine höherer Lichtausbeute zusammengerechnet und die Fotos so mit einer geringeren Auflösung ausgegeben. Das sorgt für weniger Rauschen. Sie kann allerdings als Ersatz für die 2-MP-Makrolinse genutzt werden. Ihr müsst dann halt lediglich auf das gewünschte Maß croppen.
Der Nachtmodus funktioniert ganz gut, gehört aber nicht zur Spitzenklasse auf dem Markt. Die tatsächlichen Lichtverhältnisse werden nicht eingefangen, da die Fotos etwas zu warm sind. Außerdem gehen durch die Rauschunterdrückung feine Details verloren.
Bei der Kamera gibt es nur eine Sache, die mich wirklich stört. Und das ist die Position des Ultraweitwinkels. Der sitzt ganz unten im Setup und dadurch habt ihr oft eure Finger mit im Bild.
Videos könnt ihr maximal in 8K aufnehmen. Die Länge ist dabei auf sechs Minuten begrenzt. 8K ist allerdings mehr eine Spielerei als wirklich ernst zu nehmen. Denn die Dateien sind wirklich riesig. Eine Minute 8K-Video hat fast 800 MB. Und da der Speicher des Mi 10 nicht erweiterbar ist, wäre er entsprechend schnell voll.
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Sound: Für ein Smartphone ziemlich gut
Das Mi 10 liefert beim Sound ordentlich ab. Für meinen persönlichen Geschmack werden die Tiefen allerdings etwas zu stark betont. Das führt bei Gitarrenmusik dazu, dass sie stellenweise matschig klingt. Freunde von Elektromusik werden sich hingegen über die Tiefen freuen. Aber lieber viele Tiefen als zu dominante Höhen, zumal sich ja noch mit einem Equalizer nachsteuern lässt.
Dreht ihr die Lautstärke voll auf, dann zeigt sich auch beim Mi 10 das Verhalten, das ich schon beim Mi 10 Pro beobachtet habe. Der Sound wird flacher und die Höhen werden stärker betont. Musik und Filme machen dann nicht wirklich Spaß. Allerdings ist zu betonen, dass die Höhen nur in den Spitzen schrill werden und nicht dauerhaft.
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Fazit: Xiaomi Mi 10
Was bleibt als Fazit? Das Xiaomi Mi 10 ist ein ziemlich gutes Smartphone. Es bietet euch Leistung satt, ein tolles Display und eine gute Kamera. Das ganze System läuft einfach rund und macht Spaß.
Einziger wirklicher Kritikpunkt ist, dass sich der Speicher nicht erweitern lässt. Das finde ich – gerade mit Blick auf 4K-Videos – nicht gut.
Für rund 510-570 Euro* (je nach Modell) ist es aber ein wirklich interessanter Allrounder mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, mit dem ihr die nächsten Jahre auf der sicheren Seite seid.
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*Stand: 09/2020