Mit dem riesigen Akku und der 108-MP-Knipse wird das Xiaomi Mi Note 10 in den meisten Berichten anerkennend als Akku- und Kameramonster bezeichnet. Haben wir auch gemacht. Aber hält der erste Eindruck auch über einen längeren Zeitraum stand? Um das herauszufinden, habe ich mir das „Monster“-Smartphone geschnappt und eine Weile im Alltag ausprobiert.
Das gefällt uns
- gute Verarbeitung
- großer Akku
- gute Kamera
Das gefällt uns nicht
- Mono-Speaker
Lieferumfang und Design
Optisch ist das Mi Note 10 ein nahezu perfekter P30-Pro-Klon. Display, Form und Anordnung der Kamera sind fast identisch. Einziger auf den ersten Blick erkennbarer Unterschied: Das Mi Note 10 hat mehr Kameras verbaut.
Oben auf der rechten Seite befinden sich die Lautstärkewippe und der Powerbutton, unten gibt es den SIM-Karten-Slot mit Dual-SIM. Auf der Unterseite findet ihr den 3,5mm-Anschluss, den USB-C-Port zum Laden und den Lautsprecher. Die anderen Seiten des Smartphones sind blank.
Die oberen drei Kameras ragen einen knappen Millimeter aus dem Gehäuse heraus, so dass es leicht wackelt, wenn ihr es ohne Hülle auf dem Tisch liegend bedient. Nutzt ihr die mitgelieferte Schutzhülle, habt ihr das Problem nicht. Nachteil der Hülle ist allerdings, dass sie sich nicht besonders wertig anfühlt und dank der gut sichtbaren Fingerabdrücke schnell unansehnlich aussieht.
Das Mi Note 10 liegt trotz seines Gewichts und seiner Größe gut in der Hand. Mit der Schutzhülle kommt es auf ein Gewicht von 230 Gramm, ohne sind es 207 Gramm. Trotz der Maße lässt sich auch problemlos mit einer Hand bedienen.
Eine Sache ist mir beim Design aufgefallen, die allerdings nur Linkshänder betrifft. Wenn ich das Mi Note 10 in der Hand halte, lande ich mit meinem Zeigefinger oft auf der untersten Kamera. Da sie nicht durch einen Buckel hervorgehoben wird, sitzt sie in der Hülle in einer kleinen Vertiefung, in der ich immer wieder mit meinem Finger gelandet bin.
Die Verarbeitung ist einwandfrei. Es gibt keinerlei Kanten oder Grate. Ungleichmäßige Spaltmaße habe ich auch nicht entdecken können.
Den Lieferumfang können wir kurz und knapp halten. Neben dem Mi Note 10 bekommt ihr ein USB-A auf USB-C-Kabel, das 30-Watt-Ladegerät und die eben erwähnte dunkle Schutzhülle aus weichem Kunststoff.
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Xiaomi Mi Note 10 Grün bei uns im Shop
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Scharfes und großes Display
Das HDR-fähige Display löst mit 2.340 x 1.080 Pixeln auf und hat einen PPI-Wert von 398. Damit werden all eure Inhalte wunderschön scharf dargestellt. Die maximale Helligkeit liegt bei 414 cd/m². Damit ist es mehr als ausreichend hell, um alle Inhalte auch bei direktem Sonnenlicht vernünftig erkennen zu können. Auf das sich immer weiter verbreitende Feature der Bildwiederholrate von 90 oder mehr Hertz müsst ihr hier verzichten.
Bei der Wahl der Farbdarstellung könnt ihr zwischen drei verschiedenen Presets wählen. Ich habe es auf Standard gelassen und bin damit ganz gut gefahren. Die Farben sind kräftig und wirken auch nicht übertrieben.
Die Displaykanten sind leicht gebogen. Die Problematik mancher Smartphones, dass man dadurch an den Kanten unbeabsichtigte Aktionen auslöst, hatte ich hier nicht.
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Performance: Läuft rund
Das Mi Note 10 liefert im Alltag eine gute Performance. Apps starten flüssig und es gibt keinen Grund zur Klage. Der verbaute Prozessor gehört nicht zu den Highend-Varianten von Qualcomm. Der Snapdragon 710G gehört in die obere Mittelklasse. Das macht sich in einigen Situationen bei der Kamera auch bemerkbar. Wenn ihr ein Foto geschossen habt, dauert es zum Teil ein paar Sekunden, bis ihr es euch ansehen könnt. In der Zeit lässt sich auch kein weiteres Foto aufnehmen. Das dürfte für die allermeisten User aber zu verschmerzen sein.
Der Speicher beträgt beim normalen Mi Note 10 128 GB. Das sollte für die meisten User ausreichen. Wer mehr Speicher braucht, muss zum Pro-Modell mit 256 GB greifen. Wie es mittlerweile üblich geworden ist, lässt sich der Speicher hier nicht erweitern.
Wenn ihr zu den Freunden des gepflegten Smartphone-Gamings gehört, dürftet ihr euch darüber freuen, dass auch grafikintensive Games rund laufen. Das Mi Note 10 hat auch einen dieser hippen Game Turbos integriert, der für mehr Leistung beim Zocken sorgen soll. Ob der aber tatsächlich einen spürbaren Unterschied bringt, möchte ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Ich habe zumindest beim Zocken von Asphalt 9 keinen Unterschied feststellen können.
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Wer will, kann die Gestensteuerung im Alltag nutzen. Die benötigt zu Beginn etwas Eingewöhnung, funktioniert dann aber einwandfrei. Wer mag, kann beim Mi Note 10 auch die Gesichtsentsperrung nutzen. Da die allerdings nicht wie im iPhone oder Mate 20 Pro mit umfangreichen biometrischen Daten, sondern über die Frontkamera vorgenommen wird, würde ich dieses Feature nicht nutzen.
Der Fingerprintreader ist im Mi Note 10 unter dem Display verbaut. Im Gegensatz zu den ersten Smartphones mit diesem Typ Fingerprintreader funktioniert dieser schnell und einwandfrei. Im Test kam es nur wenige Male vor, dass der Finger nicht auf Anhieb erkannt wurde.
Mit seinen 5.260 mAh ist der Akku wirklich riesig. Bei normaler Nutzung bin ich ohne Probleme zwei Tage ohne Steckdose ausgekommen. Normale Nutzung ist bei mir Messaging, Fotografieren, Bilder und Videos bearbeiten, Surfen. Wer Stromfresser wie Games weglässt, kann auch 2,5 Tage schaffen. Xiaomi sagt, dass der Akku in einer Stunde voll geladen ist. Das haut auch ziemlich gut hin. Im Test war er von 9% auf 100% in etwas unter einer Stunde geladen. Die Akkugröße und das Schnellladen haben mich die fehlende Möglichkeit, nicht kabellos laden zu können, nicht vermissen lassen.
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Xiaomi Mi Note 10 Grün bei uns im Shop
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Fünf Kameras und ziemlich gute Bilder
Beim Kamera-Setup fährt Xiaomi im Mi Note 10 richtig auf. Fünf Linsen stehen euch hier zur Verfügung. Von Makro- über Ultraweitwinkel bis hin zur Telelinse mit fünffach optischem Zoom. Krönung des Ganzen ist die 108-MP-Linse, die für ein Smartphone einen ziemlich großen Sensor hat. Bei schlechtem Licht würde ich euch aber dazu raten, nicht die 108-MP-Linse zu nehmen. Der normale Automatik-Modus rechnet jeweils vier Pixel zusammen, so dass ihr am Ende ein Bild mit 27 MP habt. Dadurch kommt es bei schlechtem Licht im Vergleich zum 108-MP-Bild zu deutlich weniger Bildrauschen. Für Selfies steht euch im Mi Note 10 eine 32-MP-Kamera zur Verfügung.
Je höher die Auflösung ist, die ihr benutzt, desto größer sind natürlich auch die Dateien, die ihr am Ende produziert. Bei 108 MP sind die Bilder zwischen 10 und 20 MB groß. Eine Zoom-Funktion habt ihr bei der 108-MP-Kamera nicht. Das nächste Bild ist ein 108-MP-Bild. Ihr könnt es euch hier in voller Auflösung herunterladen.
Ihr erkennt bei den 108-MP-Bildern selbst bei großer Vergrößerung noch viele Details. Allerdings neigt die 108-MP-Kamera im schlechten Licht zu ziemlich starkem Bildrauschen.
Zoom steht euch bei der zusammengerechneten Version mit Pixel-Binning zur Verfügung. Dort habt ihr Weitwinkel, Normal, 2fach- und 5fach-Zoom. Die beiden Zoomstufen sind optisch. Es gibt dann noch einen 10fach-Hybrid-Zoom. Darüber hinaus gehen die digitalen Zoomstufen bis 50fach. Die Ergebnisse da sind allerdings schlecht.
Kommen wir zum Wichtigsten: der Bildqualität. Auch hier punktet das Mi Note 10. In den allermeisten Fällen sind die Fotos richtig gut. Aber da Bilder mehr als 1000 Worte sagen, seht euch einfach die folgende Galerie an. Alle Fotos wurden im Automatikmodus aufgenommen und nicht bearbeitet.
Im Portrait-Modus der Hauptkamera bekommt ihr ein wirklich gelungenes, sanftes Bokeh. Bei der Frontkamera ist es für meinen Geschmack etwas zu stark. Technisch ist es sehr gut umgesetzt. Selbst feine Strukturen wie Haare werden zum größten Teil sauber freigestellt.
Der Nachtmodus darf natürlich auch nicht fehlen. Hier überzeugt das Mi Note 10 nur teilweise. Auf den Bildern lassen sich zwar viele Details erkennen, die im Normalmodus nicht oder nur kaum zu sehen wären. Allerdings holen Huawei oder auch Google noch deutlich mehr Details heraus. Das liegt schlicht und ergreifend an der kurzen Belichtungszeit der Fotos. Die liegt nur marginal über der des Automatikmodus.
Das Mi Note 10 hat eine 2-MP-Makrolinse. Die ist für Motive gedacht, die nur ein paar Zentimeter weit entfernt sind und liefert ganz ordentliche Ergebnisse.
Eine Einstellung solltet ihr bei der Kamera allerdings vornehmen. Standardmäßig ist das Xiaomi-Wasserzeichen aktiviert und es steht auf jedem Foto „Shot on Mi Note 10 AI Penta Camera“.
Video könnt ihr mit der Hauptkamera maximal mit 4K und 30fps aufnehmen. In Full HD sind bis zu 60fps möglich. In Full HD werden Zeitlupen mit bis zu 240fps aufgenommen. Wählt ihr 720p als Auflösung sind max. 960fps drin. Die Selfiekamera nimmt Videos maxiaml mit Full HD 30fps auf.
Alles in allem bekommt ihr hier aber eine wirklich gute Smartphone-Kamera, mit der ihr für die meisten Situationen gerüstet seid.
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Nennen wir es Sound
Der Sound wird beim Mi Note 10 über den kleinen Speaker an der Unterseite ausgegeben. Der Klang ist so, wie man es bei Smartphones erwarten kann, nämlich ohne Tiefen. Bei halber Lautstärke ist der Klang sehr mittenlastig und für meinen Geschmack dumpf. In den Spitzen sind die Höhen allerdings auch hier zu schrill.
Falls ihr die Lautstärke voll aufdrehen wollt, kann ich euch nur einen Tipp geben: Lasst es lieber. Die Geräusche, die das Mi Note 10 dann von sich gibt, sind nur noch unangenehm schneidende Höhen.
Da es keinen oberen Speaker gibt, solltet ihr tunlichst darauf achten, dass ihr den Speaker nicht abdeckt, wenn ihr Musik hört oder zockt.
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Fazit Xiaomi Mi Note 10
Xiaomi legt mit dem Mi Note 10 ein wirklich interessantes Smartphone vor. Ausreichend Speicher, ein großes und helles Display, gute Performance und eine Kamera, die in vielen Bereichen absolut überzeugt. Dazu gesellt sich noch ein Akku, mit dem ihr locker zwei Tage ohne Steckdose auskommt.
Der große Akku fordert allerdings beim Gewicht und bei den Maßen seinen Preis. Das Mi Note 10 ist eines der dicksten aktuellen Modelle und auch eines der schwersten.
Alles in allem ist es aber für den aufgerufenen Preis ein ziemlich gutes und vor allem stimmiges Gesamtpaket.