Xiaomi, OnePlus und Samsung: Smartphone-Kameras bis 400 Euro im Vergleich

Xiaomi, OnePlus und Samsung: Smartphone-Kameras bis 400 Euro im Vergleich

Xiaomi Mi 11 Lite 5G, OnePlus Nord (5G) und Samsung Galaxy A52 5G zeigen, wer die beste Smartphone-Kamera für unter 400€ hat.

Mittelklasse-Smartphones haben es weit gebracht. Im Jahr 2021 haben auch Geräte für 399€* eine erstklassige Verarbeitung, zügige Prozessoren und helle OLED-Bildschirme – sogar mit mehr als 60Hz. Smartphone-Kameras sind aber immer noch der Punkt, bei dem sich die Spreu vom Weizen trennt.

Bei Tageslicht mögen sie alle noch gute Fotos machen, aber bei künstlichem Licht und besonders bei Nachtaufnahmen kommen viele Geräte ins Straucheln. Wir schauen uns einmal an, was das Xiaomi Mi 11 Lite 5G, OnePlus Nord (5G) und Samsung Galaxy A52 5G in den drei Kategorien können und vergleichen sie direkt miteinander. AI-Aufpolierung oder ähnliche Hilfen sind bei allen Geräten deaktiviert und die Bilder wurden allesamt im Automatik-Modus geschossen. Wenn ihr die Bilder größer sehen wollt, könnt ihr sie einfach anklicken, bzw. antippen.

Inhaltsverzeichnis

Kurzes Vorab-Fazit: Alle drei Smartphones machen gute Bilder und egal für welches von den dreien ihr euch entscheidet, ihr werdet mit dem Kamera-Ergebnissen zufriedein sein, Meine Anmerkungen zu den verschiedenen Foto-Situationen sind meckern auf hohem Niveau.

Tageslicht

In dieser Kategorie ist es immer am leichtesten, Punkte zu sammeln. Die Kamera-Sensoren können viel Licht einsammeln und so zeigen die Bilder auch viele deutliche Details. Dazu sind hier für gewöhnlich die Farben akkurat.

Schauen wir mal, wie sich die drei Kandidaten dabei geschlagen haben. Dafür ging es an einem langen Nachmittag in die Berliner Innenstadt.

Schon der erste Vergleich macht klar, dass normale Tageslichtaufnahmen keine großen Unterschiede zwischen den drei Geräten offenbaren. Samsungs Farben sind hier etwas blass und Xiaomi hat die Wolken vergessen, aber alle drei Bilder sind auf einem sehr guten Niveau.

Auch bei diesem wunderschönen Oldtimer zeigen alle drei Kontrahenten, dass sie ihr Handwerk im Tageslicht beherrschen. Sowohl das Auto selbst, als auch die feinen Pflanzen im Hintergrund sind scharf und die Farben sind akkurat. Nur Samsung übertreibt hier ein klein wenig mit Farben und Schärfe. Es ist an der Zeit, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.

Natürliche Hintergrundunschärfe entsteht, wenn ihr mit eurer Smartphone-Kamera nah ein Objekt herangeht. Sie funktioniert meistens präziser als künstlich errechnete Unschärfe durch einen Portrait-Modus.

Samsung übersättigt etwas die Farben der Blumen und lässt das Grün im Hintergrund etwas auf der Strecke. Das Mi 11 Lite 5G schnappt sich jedes kleine Detail und überschärft dabei nur geringfügig. Das OnePlus Nord liefert hier das stimmigste Gesamtbild.

Viele feine Details sind für Smartphone-Kameras eine Herausforderung, da die vielen Linien auch viel von den Algorithmen verlangen und Weichzeichner nicht richtig arbeiten können. Ein Baum mit vielen Ästen oder Blätter ist da immer ein gutes Motiv.

Bei den Details im Baum liegt Samsung klar vorne. Hier lassen sich noch die meisten Blätter und Äste unterscheiden. Das Mi 11 Lite 5G ist aber nicht weit dahinter.

Rein von den Farben sind das OnePlus Nord und das Samsung Galaxy A 52 5G hier absolute Gegensätze. Samsung schraubt die Sättigung hoch, während sich OnePlus zurückhält. Aus professioneller Sicht bevorzuge ich OnePlus, aber viele Nutzer werden wohl den knalligen Farben von Samsung mehr abgewinnen. Xiaomi geht hier eher in die Richtung von Samsung, aber übertreibt es weniger. Insgesamt überzeugen aber alle drei Smartphones bei Tageslicht-Aufnahmen.

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Selfie im Portrait-Modus

Die meisten Smartphones haben nur eine Kamera auf der Front. Das OnePlus Nord hat allerdings zwei Linsen. Dementsprechend kann es auf die zweite Kamera für die Tiefeninformationen zurückgreifen. Das Xiaomi Mi 11 Lite 5G und das Samsung A52 5G berechnen die Hintergrundunschärfe dagegen rein künstlich.

Gerade die Ränder am T-Shirt sind häufig ein Problem beim Portrait-Modus. Dazu kommt oft ein aggressiver Weichzeichner bei Gesichtszügen. Dadurch werden Falten glattgezogen und das Motiv sieht jünger aus, aber die Realität stellt es nicht dar.

Das Xiaomi Mi 11 Lite 5G hat eindeutig den aggressivsten Weichzeichner im Gesicht und an den Übergängen von der Kleidung zum Hintergrund. Das Samsung Galaxy A52 5G hat mich am stärksten vom Hintergrund freigestellt. Der Preis dafür ist eine aggressive Überschärfung, die sich besonders in meinem Bart bemerkbar macht. Das OnePlus Nord liegt in beiden Fällen in der Mitte.

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Digital Zoom

Smartphones-Kameras können digital an Motive ran zoomen. Nur weil man etwas kann, heißt das nicht, dass man das auch tun sollte. Gerade im günstigen Segment ist die Empfehlung für gewöhnlich – nicht mehr als ein 2x Zoom, aber das ist langweilig.

Schauen wir mal, wie sich unsere drei Kandidaten bei 4x und 5x Zoom so schlagen. In der ersten Situation versuchen wir es mit 4x Zoom mit einem Abstand von einem Kilometer Luftlinie zum Motiv.

Viele Unterschiede gibt es bei diesem Motiv nicht. Das Mi 11 Lite 5G hat den Tag etwas grauer gemacht, als er tatsächlich war. Beim OnePlus Nord sind hingegen die Farben etwas blass. Das Samsung fängt hier Lichtstimmung und Details noch am besten ein. Weiter reinzoomen sollte man aber bei keinem der Bilder.

Ein etwas realistischeres Szenario haben ich dann einen 5x Zoom ausprobiert. Hier war der Abstand zum Motiv eine Spree-Breite oder etwa 50 Meter.

Das OnePlus Nord hat in dieser Situation etwas mit den Details zu kämpfen, punktet aber bei den Farben. Das Mi 11 Lite versucht den starken Zoom durch Nachschärfen auszugleichen, aber schießt etwas übers Ziel hinaus und so entsteht ein sehr körniger Look. Samsung geht hier den Mittelweg, wobei der Weichzeichner überwiegt, wodurch um Objekte, wie beispielsweise das Kreuz unten, ein leichter Halo-Effekt entsteht.

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Künstliches Licht

Kleine Lehrstunde zur Fotografie: Alle Lichter haben eine Farbtemperatur. Dieser wird für gewöhnlich in Kelvin (K) gemessen. Werte unter 3300K werden als Warmweiß bezeichnet. Dazu gehören Kerzen oder normale Glühlampen. In Wohnräumen ist das meist gewünscht, da es für ein „gemütlicheres“ Licht sorgt. Bilder, die in solchen Lichtbedingungen aufgenommen werden, haben manchmal einen leichten Gelbschimmer.

In öffentlichen Einrichtungen und Bahnhöfen wird „kälteres“ Licht verwendet – etwa im Bereich von 5500K und mehr. Das entspricht dann eher normalen Tageslicht. Ein Smartphone muss also den Wert bestimmen und entsprechend korrigieren, da sonst Farben rötlich, bläulich oder gelblich wirken. Ein gutes Beispiel ist eine Blume in einer Wohnung. Die Lichtquelle ist eine 2200K-Glühbirne in einer kleinen Tischlampe.

Entscheidend hier ist die Farbe der Blume und der weißen Wand im Hintergrund. Das OnePlus Nord ist sich nicht sicher, ob es bei dem wenigen Licht in den Nachtmodus umschalten sollte. So verliert es zwar ein paar Details, gibt aber eine akkurate Lichtstimmung wieder. Das Mi 11 Lite hingegen macht die Wand im Hintergrund etwas rötlich, fängt aber den Farbton der Pflanze korrekt ein. Das Samsung fängt die meisten Details ein, aber übertreibt es mit dem Blau-Anteil, den es ins Bild bringt.

Ein anderes Beispiel ist dieses Motiv in der Berliner U-Bahn. Hier ist das Deckenlicht deutlich kälter und stärker. Entsprechend sind die Abweichungen geringer, da es für die Kamera-Sensoren näher am Tageslicht ist.

Das Galaxy A52 5G tendiert hier mehr zu Dunkelheit, wodurch ein leichter Grauschleier über dem Bild entsteht. Das Mi 11 Lite 5G übertreibt es dagegen etwas mit den Blau-Tönen und überschärft minimal das Bild im Bild. Das OnePlus Nord fängt das Blau der Fliesen am besten ein und schärft das Bild im Bild am saubersten nach.

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Nachtaufnahmen

In der Dunkelheit müssen die Algorithmen der Smartphone-Kameras zeigen, was sie wirklich können. Durch die gewöhnlich kleinen Sensoren muss das wenige Licht durch höhere ISO-Werte ausgeglichen werden. Dadurch rauschen die Bilder dann häufig und es entsteht dieser unschöne körnige Effekt.

Je nachdem, wie weit ihr von eurem Motiv weg seid, unterscheiden sich Nachtaufnahmen aber sehr. Bei einer Tür und etwa 1,5 Metern Abstand fangen alle drei Teilnehmer beispielsweise noch sehr viele Details ein.

Samsung belichtet deutlich mehr als die Mitbewerber und kann beeindruckend viele Details behalten. Xiaomi traut sich etwas mehr an die Dunkelheit heran, um die Lichtstimmung akkurat einzufangen, hat aber mit einem leichten Schleier zu kämpfen. Das OnePlus Nord dreht die Sättigung der Farben etwas auf, überzeugt aber mit vielen Details.

Mit einer vierspurigen Straße zwischen mir und meinem Motiv wird es schon schwieriger. Gegen das Licht einer Straßenlaterne zu fotografieren, erhöht den Schwierigkeitsgrad auch noch einmal.

An der Linie zwischen Haus und Himmel und den Blättern am Baum in der Mitte könnt ihr sehen, dass sowohl das OnePlus Nord als auch das Mi 11 Lite 5G hier straucheln. Beide arbeiten mit Weichzeichnern gegen die Körnung und retten ihre Bilder damit. Samsung hat hier die wenigsten Probleme die Schärfe zu halten, verliert aber Punkte in der B-Note bei der Farbtemperatur beim Gras.

Bei diesem letzten Bild halten sich die Unterschiede in Grenzen. Alle drei Smartphone-Kameras fangen etwa die gleiche Menge an Details ein und keines sticht durch einen Weichzeichner- oder Schärfe-Effekt heraus. Das Mi 11 Lite 5G tendiert hier etwas mehr zu wärmeren Seite und zeigt die Lichter etwas gelblicher als die anderen beiden Smartphones.

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Welches Mittelklasse-Smartphone hat nun die beste Kamera?

Es ist nicht einfach, einen ultimativen Gewinner in der Kategorie „Mittelklasse-Smartphone-Kamera“ zu wählen. Jeder der drei Spieler hat Argumente, die für ihn sprechen. Vom Highlander habe ich aber gelernt, dass es nur einen geben kann.

Das OnePlus Nord ist das älteste der drei Geräte aus diesem Test. Mit zehn Monaten auf dem Buckel ist seine Technik nicht mehr taufrisch und ein Update dürfte bald kommen. Trotzdem überzeugt es in den meisten Details und besonders bei akkuraten Lichtstimmungen liegt es vorne.

Das Xiaomi Mi 11 Lite 5G (Test) ist im Juni 2021 auf den Markt gekommen und damit das neueste Gerät in diesem Vergleich. Es macht in den meisten Situation viel richtig, kann sich aber auch nie ganz an die Spitze setzen. Besonders in Situationen mit wenig Licht hat es aber keine Angst, auch mal Ecken im Dunkeln zu lassen, um so das Gesamtbild realistischer einzufangen.

Das Samsung Galaxy A52 5G (Test) kam im März 2021 auf den Markt. Oft neigen dessen Bilder etwas zu knalligen Farben, aber gerade in der punktgenauen Schärfe in Extrem-Situationen ist es der beste Allrounder in diesem Test. Basierend auf den Fotos gewinnt es diesen Kamera-Wettbewerb in den meisten Kategorien.

Betrachte ich den Smartphone-Markt aber als Ganzes, ist selbst die Kamera nur noch teilweise ein Argument für ein Highend-Phone. Alle drei Kandidaten im Test kosten 399€* und liefern in 8/10 Fällen sehr gute Ergebnisse bei den Bildern. Für die Extremsituation (120x Creeper-Zoom, Timelaps und 120fps bei 4K Video) gibt es dann auch extreme Lösungen. Für den Alltag ist das aber nicht mehr nötig. Da tut es auch ein gutes Mittelklasse-Smartphone.

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*Stand Mai 2021

Veröffentlicht von Sascha

Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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