HTC U12 Life im Test: ein Schritt in die richtige Richtung

      HTC U12 Life im Test: ein Schritt in die richtige Richtung

      Das HTC U11 Life kam letztes Jahr noch mit Android One. Der Nachfolger verzichtet darauf und will mit smart gewählter Hardware Kunden gewinnen. Ob das mit dem HTC U12 Life klappt, erfahrt ihr im Test.

      Das gefällt uns

      • Großes & helles Display
      • Gute Performance

      Das gefällt uns nicht

      • HTC Sense/ Blinkfeed
      • Magnet für Fingerabdrücke

      Die Mittelklasse wird bei Smartphones immer besser. Prozessoren erledigen die Aufgaben des Alltags gut und auch 64GB Speicher sind immer mehr die Regel.

      HTC hat in den letzten Jahren oft danebengegriffen. Ich erinnere dafür an das HTC U12+ und das HTC Desire. Mit dem U12 Life scheint HTC aber nun die Kurve zu bekommen. Aber eins nach dem anderen. Zuerst die technischen Daten:

      Technische Daten

        • 6.0″ IPS LCD, FHD+ 2160×1080 Pixel, 402 ppi
        • Qualcomm Snapdragon 636 OctaCore 64 Bit
        • 4 GB RAM & 64 GB Speicher, erweiterbar per Micro SD-Karte
        • Hauptkamera
          • 16 MP + 5 MP, f/2.0 Dual LED-Blitz,
          • 2.0 MP, f/2.4, Tiefenschärfe
          • Bokeh-Modus, Gesichtserkennung, Panorama-Modus, HDR
          • Videos @4K/30fps
        • Frontkamera
          • 13 MP, f/2.0, LED-Blitz
          • Beauty Modus, HDR, Gesichtserkennung, LED-Blitz
          • Videos @1080p
        • Akku
          • 3600 mAh Kapazität
          • Quick Charge (5V/2A)
        • Konnektivität
          • WiFi nach 802.11 a/b/g/n/ac (2,4 & 5 GHz)
          • Dual-Nano-SIM (Dual LTE)
          • Bluetooth 5
          • 3,5 mm Klinkenstecker
          • NFC
        • Sensoren
          • Umgebungslichtsensor, Näherungssensor, Fingerabdruck-Sensor, G-Sensor, Kompass, Magnetsensor
        • Android 8.1 mit HTC Sense UI
        • 158,5×75,4×8,3mm; 175g

      Lieferumfang

      Unsere Pressebox kam nicht mit viel, außer dem Smartphone, Lade-/Datenkabel und einem Headset. Bei heutigen Smartphones ist aber auch abgesehen von etwas Papier und einem SIM-Tool nicht mehr dabei. Weiteres Zubehör braucht es aber auch selten. Tasche und Folie kaufe ich mir lieber selbst.


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      Verarbeitung & Haptik

      Hier macht HTC mit dem U12 Life fast alles richtig. Das Gehäuse ist aus Acrylglas gefertigt und die Spaltmaße sind klein und eben. Bei genauer Kontrolle erkennt man zwar ein paar Unebenheiten im Lack, aber das fällt wirklich nur auf, wenn man ganz genau hinsieht.

      Die Tasten befinden sich auf der rechten Seite und bei einer Bedienung mit nur einer Hand komme ich zumindest an die Power-Taste und die Leiser-Taste. Die Druckpunkte sind knackig und die Power-Taste ist angeraut, um sie auch ohne Sichtkontakt zu ertasten.

      Auf der Unterseite haben wir den USB Typ C Anschluss, einen Lautsprecher und ein Mikrofon. Hier bin ich sehr froh, dass HTC seine Lektion aus dem Desire gelernt hat und endlich auch bei seiner Mittelklasse auf einen USB Typ-C Anschluss setzt. Wie viele andere Hersteller setzt auch HTC hier auf USB 2.0. Das verlangsamt nicht eure Ladezeit, aber sorgt dafür, dass es beim Übertragen von großen Datenmengen es etwas länger dauert.

      Auf der linken Seite befindet sich nichts, außer dem SIM-Schacht. Darin haben zwei Nano-SIM-Karten Platz, oder eine SIM und eine microSD-Karte. Es handelt es also um einen Kombi-Slot. Echtes Dual-SIM mit SD-Slot wäre besser gewesen.

      Auf der Oberseite haben wir ein weiteres Mikro und einem 3,5mm Klinkenanschluss. Ich bin und bleibe ein großer Fan von Klinkenanschlüssen und so bekommt jedes Smartphone damit Pluspunkte von mir.

      Kommen wir zur Rückseite. Diese sieht aus wie das uneheliche Kind eines Google Pixel 2 und eines iPhone X. Die Querstreifen sind etwas angeraut, um mehr Grip zu bieten. Was leider nichts daran ändert, dass das HTC U12 Life rutschig ist und daher dringend in eine Tasche gehört.

      Nicht die gesamte Rückseite besitzt die angerauten Querstreifen. So bleibt das obere Drittel ein Magnet für Fingerabdrücke. Der Fingerabdrucksensor sitzt auf einer angenehmen Höhe und ist gut zu erreichen. Da die Kamera etwas nach links gerutscht ist, komme ich auch nicht versehentlich an die Linse, wenn ich nur das Telefon entsperren will. Trotz der Glasrückseite gibt es kein Kabelloses Laden. Kann ich aber bei dem Preis von 350 Euro * verschmerzen.

      Auf der Front gibt es nicht viel zu sehen. Im Gegensatz zum Vorgänger sind die Tasten aufs Display gewandert und nicht mehr in einer separaten Leiste untendrunter. HTC verwehrt seiner Mittelklasse noch den Trend der Einkerbung am oberen Display: also keine Notch.

      Beim Vorgänger konntet ihr auch noch die Seiten drücken um bestimmte Aktionen auszuführen. HTC nennt das Edge Sense. Diese Feature ist nun endgültig für Oberklasse reserviert und ist im HTC U12 Life nicht zu finden. Stört mich auch nur wenig, da ich das eh nicht genutzt hätte.

      Display

      Das Display des HTC U12 Life ist mit Abstand seine größte Stärke. Die Auflösung von „Full HD+“ führt auch bei 6 Zoll zu einer Pixeldichte von mehr als 400ppi und das merkt man. Inhalte werden scharf dargestellt und die Farben wirken natürlich.

      HTC hat mit dem U12 Life auch endlich wieder ein richtig helles Display verbaut. Die letzten Geräte der HTC Mittelklasse waren leider alles etwas dunkel und ich bin sehr froh, dass HTC hier die Kurve gekriegt hat.

      Kamera

      Die Kamera macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Eine Dual-Kamera sollte ja brauchbare Bilder machen. Leider trifft das beim HTC U12 Life nicht wirklich zu. Während die Bilder auf den ersten Blick noch brauchbar aussehen, offenbart sich leider sehr schnell das viele Details nach nur wenigen Metern kaum zu erkennen sind.

      Dinge die nah an der Kamera sind, funktionieren da deutlich besser. So lassen sich bei den hier gemachten Bildern auch nur feine Poren im Beton erkennen. Aber Achtung: bei künstlichen Licht können Farben sehr ausgewaschen wirken.

      Bei Dämmerung und Dunkelheit sind die Bilder aber endgültig in der Kategorie Schnappschuss angekommen.

      Als Ganzes kann ich sagen, dass die Kamera mit Ach und Krach als „okay“ zu bezeichnen ist. Manchmal gelingen einem auch richtig gute Bilder.

      HTC U12 Life draußen & Dämmerung

      Berlins Innenstadt bei Dämmerung sieht gut aus

      Größtenteils ist die Qualität dem Preis angemessen. Hier darf aber HTC trotzdem gerne beim nächsten Modell noch eine Schippe drauf packen. 

      Performance

      Die Performance des HTC U12 Life profitiert sehr vom Snapdragon 636 und den 4 GB Arbeitsspeicher. Der Mittelklasse Prozessor liefert mehr als genug Dampf für die üblichen Aufgaben des Alltags. Auch der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Apps läuft flüssig und ohne ruckeln. Groß aufwendige 3D Spiele brauchen etwas, bis sie dann geladen haben.

      Der Fingerabdrucksensor reagiert meistens gut und präzise. Wenn auch nicht immer beim ersten Versuch, doch spätestens beim zweiten.

      Die gute Performance gehört mit zu den Stärken des Geräts. Hier hat HTC auf die richtigen Prioritäten gesetzt. Der Prozessor ist bewährt und die 4 GB Arbeitsspeicher sind gerne gesehen und lassen das HTC U12 Life auch in den kommenden Jahren nicht alt aussehen.

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      Software

      Auf dem HTC U12 Life kommt natürlich Android zum Einsatz. Um genau zu sein Android 8.1 Oreo. Ob und wann HTC Android 9.0 zur Verfügung stellen wird, ist derzeit nicht bekannt. Über das Android-Betriebssystem hat HTC aber noch seinen Launcher gepackt: HTC Sense.
      Er ist dezenter als noch in früheren Jahren und so erinnert sehr viel an das reine Android.

      HTC Blinkfeed ist aber eine ganz andere Nummer. Hier könnt ihr alles zusammen kippen. YouTube, Twitter, News und noch viel mehr. Der Blinkfeed pickt dann die wichtigsten Inhalte und präsentiert sie euch. Leider hab ich davon nichts. Bei Twitter sind nur wenige Tweets dabei und auch bei anderen Anbietern sind es nur „ausgewählte“ Inhalte. Ich bin aber bei diesen Diensten, um sie komplett zu sehen und nicht nur Teile davon.

      Bei der Anzahl an vorinstallierten Apps hält sich das HTC U12 Life zurück. Vorinstalliert sind Facebook samt Messenger und Instagram. Keine dieser Apps lässt sich deinstallieren. Ebenfalls vorinstalliert sind Themen und Cell Broadcast. Letzteres soll euch Notfallbenachrichtigungen und Warnungen für eure Region mitteilen. Berlin scheint sicher zu sein, da es kein einziges Mal angeschlagen hat. Themen ist ein cooles Feature, mit dem ihr Symbole und Hintergründe anpassen könnt. So könnt ihr die Symbole des Google Pixel 3 ganz einfach auf euer HTC holen. Auch kann damit euer Smartphone nach Noir aussehen. Wer sein Smartphone gerne anpasst, hat hier viel Spaß zum Austoben.

      Die Sicherheitsupdates sind Ende Oktober noch auf dem Stand von August. Diese Patches werden immer wichtiger werden und hier darf HTC nicht den Anschluss verpassen, auch wenn es nur die Mittelklasse ist.

      Es gibt noch ein paar Formatierungen von HTC die ärgerlich sind. Auf dem Bild kann man erkennen, dass hier einfach mal „B“ von „GB“ eine Zeile nach unten gerutscht ist. Auch vermisse ich ein paar kleine Komfortfunktionen. Wenn ich eine SMS erhalte muss ich sie öffnen, um sie als gelesen zu markieren. Viele andere Hersteller bieten mir diese Option direkt in den Benachrichtigungen.

      HTC U12 Memory

      Akku

      Ich das Smartphone dann einfach ein paar Tage als primäres Smartphone verwendet. Dazu gehören pro Tag etwa 2 Stunden Musik, 1,5 Stunden YouTube und Netflix, immer mal wieder Twitter und Mails checken und nach dummen Sachen googeln: sind Schmetterlinge nur aufgedonnerte Motten?

      Am Ende des Tages habe ich das HTC U12 Life mit meistens noch 30-40% Restladung an den Strom gehangen. Der 3600mAh Akku liefert also genug Saft um die meisten Nutzer über den Tag zu bringen.

      Sound

      Beim HTC U12 Life setzen die Taiwaner auf einen Stereo-Sound. Damit ist gemeint, dass etwa 70-80% der Musik vom Lautsprecher auf der Unterseite ausgegeben werden und der Rest durch die Ohrmuschel. Das erhöht das Klangbild und wer viele Videos auf seinem Smartphone schaut, wird das auch sehr zu schätzen wissen.

      Von der Lautstärke her ist das HTC U12 Life eher im Mittelbereich angesiedelt, reicht aber bei Zimmerlautstärke aus. Das Klangbild ist auf Mitten ausgerichtet. Höhen sind etwas matt, aber verständlich. Bässe sind kaum zu hören und führen bei voller Lautstärke auch zum Knarzen in der Ohrmuschel.

      Die mitgelieferten Kopfhörer sind ziemlich günstig und klingen auch so. Für den aufgerufenen Preis von 350 Euro * ist das in Ordnung. Nur warum man überhaupt noch solche Kopfhörer beilegt verstehe ich nicht. Ich schmeiße die eh weg.

      Fazit

      Auch wenn ich einiges zu kritisieren hatte am HTC U12 Life, so ist es doch ein guter Schritt in die richtige Richtung. Nach all den Fehltritten der letzten Jahre besinnt man sich bei HTC auf die wichtigen Dinge. Ein helles Display, gute Performance, viel Speicher und Akku.

      Abzüge gibt es nur bei der Kamera und der rutschigen Oberfläche. Wenn HTC hier noch etwas nachlegt, gibt es keinen Grund das HTC U12 Life nicht bei euren nächsten Smartphone-Kauf in Betracht zu ziehen. Persönlich hätte ich aber auch nichts dagegen, wenn Android One wieder zurückkommt.

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      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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