Bei Android-Tablets denke ich in erster Linie an Samsung. Das liegt daran, dass es lange Zeit neben den Koreanern keinen anderen Hersteller gab. In der jüngsten Zeit kamen vermehrt Android-Tablets auf den Markt und jetzt also auch von Nokia. Und das ist insgesamt ein ordentliches Tablet.
Nokia war so freundlich, mir das T20 schon vorab zukommen zu lassen, so dass ich damit etwas herumspielen konnte. An einigen Stellen hat es mich überrascht, einiges anderes hat mich hingegen nicht überrascht. Es gibt zwei Varianten des T20 – einmal WiFi und einmal LTE. Ich habe die LTE-Variante im Test. Die Preise für die WiFi-Version liegen bei 239 Euro, für die LTE-Variante werden 269 Euro fällig. Die genauen technischen Daten des 10“-Tablets findest du in der ausklappbaren Tabelle.
Fangen wir mit den Dingen an, die nicht überraschend sind. Da ist zum einen das Design. Es ist Nokia-typisch. Die Rahmen sind ein wenig zu breit, um wirklich als modern gelten zu können. Aber das ist kein Problem, weil du das Nokia T20 problemlos in der Hand halten kannst, ohne auf dem Bildschirm herumzutatschen. Die Verarbeitung ist auch nicht überraschend, sondern auf einem gewohnt hohen Niveau. Es gibt keinerlei ungleichmäßige Kanten oder Grate oder unregelmäßigen Spaltmaße. Es ist alles so, wie es sein soll.
An der rechten oberen Kante sitzen einmal der Powerbutton (Oberseite) und die Lautstärkewippe (rechte Seite). Beide Tasten reagieren präzise und haben einen ordentlichen Druckpunkt. Etwas weiter unten auf der rechten Seite sitzt der SIM-Karten-Schacht. Das ist bei der LTW-Version ein Hybrid-Schacht. Du hast Platz für eine Nano-SIM und eine microSD-Karte mit maximal 512 GB.
Das Display ist auch keine große Überraschung. Es löst mit 1200x2000px auf und kommt bei 10,6“ Diagonale auf einen PPI-Wert von 220. Das reicht vollkommen aus, um alle Inhalte schön scharf zu sehen. Nokia verzichtet leider auf die Angabe der maximalen Helligkeit. Im Alltag hatte ich abgesehen von wenigen Ausnahmen keine Probleme, die Inhalte zu erkennen. Die Ausnahmen waren allesamt in Situationen, in denen das Display direkter Lichteinstrahlung ausgesetzt war. Da gab es Schwierigkeiten, das Licht zu überstrahlen. Das schaffen aber nur wenige Tablets. In Innenräumen solltest du keinerlei Probleme haben, Inhalte zu erkennen. Die Farben wirken klar und lebhaft, ohne übertrieben zu sein.
4 GB RAM, 64 GB Speicher, der sich per microSD erweitern lässt. Auch keine Überraschung. Angetrieben wird es von einer Achtkern-CPU, genauer dem Unisoc T610. Falls du dich gerade fragst „Häh?“. So ging es uns auch. Der T610 wurde 2019 vorgestellt und ist ein SoC für Mittelklasse-Tablets. Ein wenig Recherche brachte einen Test zutage.
Die Ergebnisse des Tests lassen sich im Alltag bestätigen. Die meisten Anwendungen laufen rund und machen keine Probleme. Ich habe ein einminütiges Video durchgehend mit Effekten belegt und dann in Full HD gerendert. Das dauert 1:50 Minuten. Ein normaler Wert. Spiele wie etwa PUGB oder Asphalt 9 laufen auf mittleren Details reibungslos. Es geht auch auf hohen Details. Dann kommt es aber in Spielen wie Asphalt 9 zu Rucklern. Dass das Nokia T20 einen Mittelklasse-Prozessor hat, merkt man auch an den Ladezeiten in Games, die länger sind als bei High-End-SoCs. Alles in allem hat mich das T20 aber nicht enttäuscht und eine gute Performance abgeliefert.
Der Akku umfasst 8000 mAh und hält damit lange durch. Eine komplette Entladung unter normalen Bedingungen habe ich im Testzeitraum noch nicht geschafft, so dass ich dir da im Moment noch keinen Wert nennen kann. Eine längere Fahrt sollte das Tablet aber problemlos durchhalten. Geladen wird es über USB-C mit einem 10 Watt-Netzteil. Für eine vollständige Ladung musst du mit etwa drei bis vier Stunden rechnen.
Über die 8MP-Hauptkamera und die 5MP-Frontkamera kann ich noch nicht viel sagen. Ich gehe aber mal davon aus, dass sie wie die meisten Tablet-Kameras für gewöhnliche Schnappschüsse bei gutem Wetter ausreichen und ansonsten nicht wirklich überragend sind.
Klanglich gibt es kaum eine Überraschung. Die Stereo-Speaker sorgen für einen vernünftigen Sound – so vernünftig, wie man das bei diesem kleinen Formfaktor erwarten kann. Höhen dominieren die Mitten und die Tiefen sind mehr zu erahnen als tatsächlich vorhanden. Das ist bei Musik nicht so schön. Aber bei Filmen ist es kein Problem. Je weiter die Lautstärke aufgedreht wird, desto präsenter werden natürlich die Höhen. Schrilles Klirren konnte ich bislang aber nicht feststellen.
239 bzw. 269 Euro ruft Nokia für das T20 auf. Es gibt günstigere Tablets mit dieser Displaygröße und bieten eine ähnliche Leistung. Warum also solltest du dir das Nokia T20 genauer ansehen, wenn du auf der Suche nach einem ordentlichen Medien-Tablet bist? Weil das Nokia gegenüber anderen Tablets einen deutlichen Vorteil hat: Es bekommt Updates. Android-Updates sind bei Tablets selten. Sehr selten sogar. Es gibt immer noch genügend Tablets, die mit Android 9 verkauft werden. Nokia verspricht zwei Jahre Betriebssystem-Updates und drei Jahre Updates für die Sicherheitspatches. Das gibt es in dieser Preisklasse sonst nicht. Samsung versorgt seine Tablets noch regelmäßig mit Updates. Aber mit 4GB RAM und 64 GB Speicher wäre das günstigste Modell das Tab S6 Lite. Und das ist mit derzeit 349 Euro* deutlich teurer.
Der erste Eindruck des Nokia T20 ist also gut. Performance und Display bewegen sich in dem Rahmen, der zu erwarten war und es gibt keine Aussetzer. Wenn es etwas gibt, das dich interessiert und ich mir in den nächsten Wochen genauer ansehen soll, dann lass es mich in einem Kommentar wissen.
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*Stand: 06.10.2021