Microsofts Surface Pro-Reihe gilt als Goldstandard der Windows-Convertibles, ließ aber die letzten Jahre echte Innovationen vermissen. Mit dem Surface Pro 8 ändert sich das grundlegend. Wir sagen euch warum.
Das gefällt uns
- Formfaktor
- Verbessertes, schnelles Touch-Display
- Kameras
- Performance
- Herausragende Lautsprecher
- SSD austauschbar
- Akkulaufzeit
Das gefällt uns nicht
- Relativ langsame PCIe-SSD
- Type-Cover & Surface Pen II nicht im Lieferumfang enthalten
Endlich. Das Surface Pro 8 hat nicht nur das Aussehen des ARM-Modells Surface Pro X spendiert bekommen, sondern auch noch allerlei Features, die sich Fans der Reihe seit Jahren gewünscht haben. Neben einem neuen 120Hz-Display, bekommt ihr nun Thunderbolt 4, Intels neueste Tiger-Lake-Prozessoren samt verbesserter Grafikeinheit und sogar eine einfach aufrüstbare SSD geboten.
Aber die spannendste Neuerung ist tatsächlich der Formfaktor: Mit schmalen Display-Rändern und einem direkt verstaubaren Surface Pen, sieht das Surface Pro 8 endlich nicht mehr wie ein Tablet aus dem Jahr 2019 aus. Trotzdem: Das Grundprinzip ist gleichgeblieben. Ihr bekommt also weiterhin einen vollwertigen Windows-PC mit der Portabilität eines Tablets. Leider sind die essenziellen Accessoires Type-Cover und Surface Pen II noch immer nicht Teil des Lieferumfangs.
Erst sie verwandeln das „Tablet“ Surface Pro 8 in ein vollwertiges 2-in-1-Convertible, das man auch gleich für das Zeichnen in Grafikanwendungen nutzen kann. Für die Tastatur und den Stift müsst ihr derzeit* happige 280 Euro berappen. Nach geraumer Zeit werden aber oftmals auch Bundles des Surface Pro mit den Eingabegeräten verkauft.
Technische Details
Microsoft Surface Pro 8 | |
---|---|
Display | 13 Zoll IPS, 2880 x 1920 Pixel, 3:2-Format, 10-Punkt-Multitouch, Corning Gorilla Glass |
CPU | Intel Core™ i5-1135G7 CPU Intel Core™ i7-1185G7 CPU |
Arbeitsspeicher | 8 GB LPDDR4X | 16 GB LPDDR4X | 32 GB LPDDR4X |
Grafik | Intel Iris™ Xe Plus Graphics 950 |
Speicher | 128GB | 256 GB | 512 GB | 1 TB PCIe-NVMe-SSD |
Anschlüsse, Konnektivität & Kameras |
Surface-Connector, 2x USB-C 4.0 (Thunderbolt 4), WiFi 6, Bluetooth 5.2 5MP Frontkamera (1080p-Video) mit Windows-Hello-Erkennung, 10MP-Kamera (Rückseite) mit 4K30FPS-Videofunktion |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Akku | 50,2 Wh |
Maße | 28,70 cm Breite x 20,80 cm Höhe x 0,90 cm Tiefe |
Gewicht | 0, 889 kg (ohne Type-Cover) |
Gehäuse | Anodisiertes Aluminium, Lautstärkewippe, 2-W-Stereolautsprecher mit Dolby Atmos® Zwei Fernfeld-Studiomikrofone |
Farben | Platin (Silber) | Graphite (Schwarz) |
Preis* | ab 1.179 € (Core™ i5 | 128GB) ab 1.679 € (Core™ i7 | 256GB wie getestet) + Surface Type-Cover & Surface Pen II Schwarz (276,99 Euro) oder Platinum (279,99 Euro) |
Ausstattung des Testgeräts ist fett markiert.
Microsoft Surface Pro 8 bei uns im Shop
Design, Verarbeitung: Formfaktor neu und besser.
Die Surface-Pro-Reihe hatte als DAS Windows-Convertible die letzten Jahre über zwar zunehmend Konkurrenz, konnte sich auf der Position als Benchmark-Gerät aber trotzdem etwas ausruhen – schließlich sah Microsoft lange Zeit keinen Grund für Designänderungen. Damit ist nun Schluss, denn optisch erinnert das neue Surface Pro 8 an das ARM-Gerät Surface Pro X. Diese Optik hatten wir uns bereits von der Vorgängergeneration gewünscht, doch auch 2021 sehen schmale Displayränder und ein gewachsener Bildschirm einfach deutlich moderner aus.
An der herausragenden Verarbeitung und Qualität der Materialien hat sich hingegen nicht viel geändert. Weiterhin wirkt das Surface Pro so, als hätte es ein euphorischer Steve Ballmer aus einem Stück Aluminium gefräst. Auch der Kickstand hängt an einem durchgängigen Scharnier und macht den Eindruck, einen Hurrikan aushalten zu können.
So steht das Tablet stabil auf dem Tisch, lässt sich aber auch problemlos auf euren Beinen platzieren. Dank des geringen Gewichts von unter 900 Gramm nervt es hierbei auch nach längerer Zeit nicht.
Unser Testmodell kommt im schicken „Platin“ daher, was man am ehesten als Silber bezeichnen kann. Alternativ gibt es das Surface Pro 8 auch in mattschwarz aka „Graphite“. Ich persönlich hätte mich für letzteres entschieden, die silberne Version macht mit ihrer Magnesiumlegierung aber auch einiges her und ist dazu noch ziemlich unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken.
Eingabegeräte & Kameras: Simply the best.
Das Surface Type-Cover und der Surface Pen II sind zwar offiziell optionale Extras, sie gehören aber zum Kauf eines Surface Pro dazu. Denn nur mit ihnen könnt ihr dem Microsoft-„Tablet“ alle Funktionen entlocken. Die neue Tastatur bringt nun auf einer Seite einen leichten Wulst mit, in welchem gleich noch der Surface Pen versteckt werden kann. Außerdem wird er in diesem auch geladen – nice.
Klingt trivial, aber passt zum positiven Gesamtbild: Den Stift holt man aus seinem Ladebay, indem das Type Cover leicht heruntergezogen wird. Alles gleitet hierbei magnetisch in Position und sitzt perfekt. Auch das Schreiben mit dem Stift macht wirklich Laune und die etwas breitere Passform sorgt dafür, dass selbst größere Hände ihn bequem führen können.
Mit einem Klick auf das zu euch gewandte Ende könnt ihr das Microsoft Whiteboard öffnen und allerlei Notizen, Projekte und Weitere handschriftlich bearbeiten. Außerdem könnt ihr diese Seite – in kompatiblen Anwendungen – zum Radieren nutzen. Dank der feinen, drucksensitiven Spitze sind auch künstlerische Arbeiten möglich – sofern es das eigene Talent erlaubt. Außerdem verfügt der Surface Pen II nun über einen Vibrationsmotor, der euch ein sensorischeres Feedback beim Schreiben und Zeichnen gibt. Ein kleiner aber feiner Unterschied, der die Bedienung nochmal verbessert.
Materialtechnisch hat sich auch beim Type Cover wenig geändert, denn Microsoft setzt erneut auf Alcantara, eine Art Kunstwildleder. Dieses fasst sich gewohnt gut an und ist auch auf Dauer schmutzbeständig. Dafür wurde das Schreibgefühl minimal überarbeitet und wirkt nun deutlich knackiger. Die Tasten haben einen etwas höheren Hub und sitzen fest im Gehäuse. Auch lange Texte schreiben sich auf der Anstecktastatur sehr angenehm. Klar biegt sich eine so schmale Tastatur bei heftigeren Tipporgien auch mal durch, doch hier stimmt das allgemeine Schreibgefühl einfach und muss sich auch nicht vor hochwertigen Ultrabooks verstecken.
Das Touchpad könnte zwar für meinen Geschmack eine Ecke größer sein, doch dafür reagiert es sehr genau und hat ebenfalls eine samtig gläserne Haptik.
Eine Sache, die Microsoft bereits bei den vorangegangenen Generationen gut gemacht hat, war die Webcam. In vielen Windows-Laptops stecken billigste 720p-Kameras, die jedes Zoom-Meeting in einen Pixelbrei verwandeln. Das Surface Pro 8 hat hingegen vorne eine 5MP-Kamera verbaut, deren Bilder sich wortwörtlich sehen lassen können. Zudem hat sich die Front-Cam im Vergleich zum Surface Pro 7 nochmal etwas verbessert. Bei guten wie schlechten Lichtverhältnissen sorgt sie mit einem ordentlichen Dynamikumfang für ein solides Bild.
Auf der Rückseite steckt auch noch eine 10-Megapixel-Kamera die sogar für Schnappschüssen taugt. Selbst 4K-Aufnahmen mit 30 Bildern die Sekunde sind mit ihr möglich. Die Fotos und Videos haben eine ordentliche Qualität, kommen aber nicht an aktuelle Smartphones heran – dennoch ein nettes Feature, das einige spannende Möglichkeiten eröffnet. So lassen sich Bücher und andere Dokumente abfotografieren und dann mit dem Surface Pen Notizen machen.
Ganz nebenbei könnt ihr euch mit der Frontkamera auch noch schnell anmelden. Eine Windows-Hello-Erkennung scannt euer Gesicht via Infrarot und braucht nur den Bruchteil einer Sekunde, um euch nach dem Wegklappen des Type-Covers den Desktop zu zeigen.
Anschlüsse: USB-C und ENDLICH Thunderbolt 4
Im Gegensatz zum Surface Pro 7 müsst ihr auf USB-Typ-A verzichten, aber dafür hat es etwas ins Pro 8 geschafft, auf das die Surface-Gemeinde schon lange wartet: Thunderbolt 4 sorgt endlich für extrem schnelle Übertragungsraten und Zukunftssicherheit. Denn über einen der beiden USB-C-4.0-Ports könnt ihr auch eine eGPU ans Surface Pro 8 hängen. Damit kann man das kleine Tablet in eine echte Gaming-Maschine verwandeln. Der deutlich geläufigere Einsatz wird für die meisten aber das Anschließen von sehr schnellen SSDs sein. Auch mehrere Bildschirme können über die USB-C-Ports können bis zu zwei 4K60-Monitore mit einem hochauflösenden Bild versorgt werden.
Außerdem ist natürlich das (schnelle) Laden über die Schnittstelle möglich. Das mitgelieferte Netzteil funktioniert hingegen über den Surface Connector an der Unterseite. Über diesen könnt ihr auch eine große Anzahl von Docking-Stations anschließen.
Ein Kombiklinkenanschluss sorgt für den kabelgebundenen Anschluss an eure Anlage, ein Mikrofon oder Kopfhörer. Unter Sound erfahrt ihr mehr dazu. Aufgrund der Vielseitigkeit der USB-C-Anschlüsse kann man das Wegrationalisieren von USB-A kaum kritisieren, soviel größer sind nämlich nun die Optionen zur Erweiterung.
Touchdisplay im 3:2-Format: Schärfer, heller, schneller
Der Bildschirm des Surface Pro ist die wohl offensichtlichste Designänderung: Er ist 0,5“ größer und verfügt nun über eine Bildwiederholrate von 120Hz. Um Akkulaufzeit zu gewinnen, hat Microsoft sie aber serienmäßig auf 60Hz festgelegt. Ein kleiner Ausflug in die Anzeigeneinstellungen ändert das und sorgt für ungemein smoothes Scrollen.
Dazu steigt die Auflösung des Pro 8 auf beachtliche 2880×1920 Pixel. Inhalte werden extrem scharf dargestellt und einzelne Pixel sind nur mit der Lupe erkennbar.
Subjektiv macht der Bildschirm dann auch einen verdammt guten Eindruck. Falls ihr zuvor noch kein Gerät mit 3:2-Format vor euch hattet, werdet ihr die gewonnene Arbeitsfläche nach oben wie unten nach kurzer Zeit nicht mehr missen wollen. Nur in Videos habt ihr meist schwarze Balken, doch dafür werden Webseiten, Excel-Dokumente und weitere Anwendungen besser dargestellt.
Die Farben wirken stimmig und gut saturiert, die Blickwinkel sind aufgrund der IPS-Technik ausgesprochen weit und auch Weißpunkt und Kontrast scheinen zu stimmen. Natürlich wollten wir auch noch objektive Werte haben und haben hierfür unseren Spyder X Elite auf das Convertible losgelassen.
Microsoft gibt dem Surface Pro 8 zwei Farbprofile mit auf den Weg: „Vivid“ und „sRGB“. Letzteres ist – wie der Name schon sagt – auf den sRGB-Farbraum angeglichen, der in vielen Online-Anwendungen und auch Games genutzt wird. Vivid deckt hingegen einen weiteren Farbraum ab und stellt so das maximale Potenzial des IPS-Panels dar.
Die Farbraumabdeckung ist deutlich weiter als beim Pro 7, kommt allerdings noch immer nicht an Apples MacBook heran. Für das Bearbeiten von Bildern unterwegs reichen 78% des AdobeRGB-Farbraums aber durchaus – mehr ist aber immer besser. Dazu stimmen – wie vermutet – auch der Weißpunkt und der Kontrast des Panels. Der Gamma-Wert trifft ebenfalls das Soll von 2,2.
Leichte Schwächen erlaubt sich das IPS-Panel nur bei der Ausleuchtung. Die untere rechte Ecke des Bildschirms leuchtet zwischen 7% und 10% heller als der Rest, der sich dafür auf einem einheitlichen Niveau befindet. Dennoch hält sich diese Abweichung im Rahmen, wenn man sie mit anderen Laptops oder Tablets vergleicht.
Dafür ist die Farbtreue auf einem enorm hohen Niveau. Je näher der sogenannte Delta-E-Wert gen Null geht, desto besser. Das Surface erreicht in unseren Messungen einen Mittelwert von Delta-E 1,01. Das liegt schon fast auf dem Niveau mancher Profi-Monitore.
Microsoft hat zudem an der Maximalhelligkeit des Touchscreens geschraubt. Durchschnittlich 502,3 nits sind auf einem guten Niveau und reichen auch für den Ausflug in den Park. In der gleißenden Sonne – warum auch immer man darin dauerhaft arbeiten sollte – werdet ihr aber vor allem euer eigenes Spiegelbild auf der glänzenden Oberfläche des Panels bewundern können.
Insgesamt ist der Bildschirm des Surface Pro 8 aber ein echtes Generations-Upgrade und endlich State-of-the-Art, was Bildwiederholrate, Farben sowie Helligkeit angeht.
Software: Sauberes Windows 11 noch mit kleineren Startproblemen
Software-seitig gibt sich das Surface gewohnt sauber, aber mit kleineren Hängern. Wie seine Vorgänger beinhaltet es kaum unnütze Bloatware, sondern bietet euch ein reines Windows-Betriebssystem an. Da es sich aber um das brandneue Windows 11 handelt, läuft noch nicht alles rund.
Der Screenshot-Creator „Snipping Tool“ und weitere Software funktionierten so anfangs etwa wegen eines Windows-Bugs nicht. Anscheinend war ein Zertifikat abgelaufen, das einige Windows-eigene Programme wohl benötigten. Erst ein Anmelden für das Windows-Insider-Programm und ein Update auf die neueste Beta-Version von Windows 11 behoben das Problem. Microsoft ist bei der neuen Windows-Version aber wirklich darauf bedacht, alle Kinderkrankheiten schnell auszubessern. Lest ihr diesen Test also ein bis zwei Monate nach Veröffentlichung dürfte vieles bereits ausgebügelt sein.
Optisch erinnert das neue Windows deutlich stärker an Apples MacOS. So ist die Taskleiste nun in die Mitte gewandert und zeigt euch die aktuell geöffneten Programme mit einem kleinen Punkt am Icon an. Das benötigt eine kurze Eingewöhnung, ist aber an sich keine schlechte Sache und wirkt schlichtweg moderner. Als alter Windows-Fan störte es mich anfangs nur, dass das Kontextmenü nun standardmäßig nur noch vereinfacht dargestellt wird. Mit einem Klick auf „Weitere Optionen anzeigen“ bekommt ihr erst die vollständige Variante geboten.
Ich verstehe ja, dass einige Nutzerinnen und Nutzer von den vielen Optionen im Kontextmenü überfordert sind, aber kann man diese nicht einfach bei der Windows-Einrichtung nach ihrer Präferenz fragen? Für mich und andere Windows-Nutzende verkompliziert der nun zweistufige Prozess einige Arbeitsschritte. Zum Glück kann man das ältere Kontextmenü mit etwas Spielerei in den Optionen wiederherstellen. Trotz der Kritik ist Windows 11 für Microsoft aber ein Schritt in die richtige Richtung. Stylischer, moderner – und wohl auch schneller, wie erste Vergleiche zeigen.
Leistung – Stark in Anwendungen und sogar für eingeschränktes Gaming geeignet
Tablets und Leistung ist so eine Sache, bei der fast alle Kontrahenten des Surface Pro Kompromisse eingehen müssen. Zu viel Wärme (und damit Energie) darf auf kleinem Raum nämlich nicht produziert werden. Das Surface Pro 8 kommt aber erneut mit leistungsstarken Intel-Prozessoren samt integrierter Grafikeinheit daher, die sonst eher in High-End-Ultrabooks stecken. Und dementsprechend stimmt auch die Performance.
Mit dem hier getesteten Intel Core i7-1185G7, rechnet ihr euch in Windeseile durch Adobe Photoshop und habt auch nicht mit der parallelen Arbeit an mehreren RAW-Dateien Probleme. Soll heißen: Für Alltagsaufgaben dürfte den meisten Nutzerinnen und Nutzern auch der Intel Core i5 genügen.
Zumal dieser eine identische Grafikeinheit zum Core i7 hat. Letztere iGPU hat im Vergleich zur Vorgängergeneration einen sehr großen Sprung gemacht und liegt in etwa auf dem Niveau einer Nvidia MX350. Mit dem „unscheinbaren“ Surface Tablet könnt ihr also sogar aufwändige Games wie Shadow of the Tomb Raider in niedrigsten Einstellungen flüssig zocken.
Zwar hakte es kurzzeitig beim Starten des Spiels mit DirectX12-Schnittstelle, doch dann kamen wir in einer 1080p-Auflösung im Benchmark des Spiels auf durchschnittlich 33 FPS. Die Bildrate brach nie unter 29 FPS ein, was wirklich für ein einigermaßen flüssiges Spielvergnügen spricht.
Noch besser sah es in Counter Strike: Global Offensive aus: Im Shooter-Klassiker Da die native Auflösung für die Grafikpower des Surface Pro 8 deutlich zu hoch ist, solltet ihr das Spiel am besten auf 1440×960 zocken (was genau der Hälfte entspricht). Damit erreichten wir im Durchschnitt 83 FPS, wobei es leider auch minimale Einbrüche auf weniger als 30 Bilder die Sekunde gab.
Im Großen und Ganzen steht für das Surface Pro 8 dennoch ein großer Performance-Sprung zu Buche. Kaum Verbesserungen gab es hingegen bei der verbauten Samsung-SSD: Diese sortiert sich mit Leseraten von etwa 2,2 GB/s im Mittelfeld der getesteten Modelle ein. Die Schreibgeschwindigkeit liegt aber eher am unteren Ende der Skala. Das ist nicht weiter wild, denn falls ihr nicht andauernd riesige Dateimengen verschiebt, werdet ihr den Unterschied zu einem schnelleren Modell kaum bemerken. Zudem lässt sich die SSD zu einem späteren Zeitpunkt auch auswechseln.
Trotz der genannten Kritik: Im Tablet-Formfaktor ist das Surface Pro 8 so performant, dass es jegliche Konkurrenz hinter sich lässt.
Emissionen – Stille Souveränität
Microsoft hat sich beim Lüfterprofil des Surface Pro 8 für die Devise „Ruhe vor Temperatur“ entschieden. Der eingebaute Lüfter ist somit selbst im Profil „Beste Leistung“ nur selten zu hören. Damit eignet sich das Surface Pro 8 perfekt für die Zugfahrt, die Bibliothek oder eben einfach fürs konzentrierte Arbeiten. Von der produzierten Wärme bekommt ihr im Laptop oder Tisch-Modus nichts mit, da diese seitlich und oben abgeführt wird. Insgesamt also eine sehr gelungene Lösung.
Im Ruhezustand liegt die Temperatur bei lediglich 35 Grad, was selbst viele größere Laptops nicht unterbieten können. Für 28W-35W ist der Prozessor in diesem Normalbetrieb ausgelegt, erlaubt aber kurzzeitige Ausflüge in ein Power Limit (II) von bis zu 57W.
Teilweise schnellen die CPU-Temperaturen bei extremer Last auf bis zu 99 Grad hoch. Ab hier kommt dann der Lüfter merklicher ins Spiel und zähmt den Tiger-Lake-Chip – gemeinsam mit einem niedrigeren Takt – innerhalb weniger Sekunden auf ca. 80 Grad. Da die CPU bis zu 105 Grad problemlos aushält, müsst ihr euch hier keine großen Sorgen machen, dass etwas kaputt geht. Das Kühlsystem des Surface Pro 8 bleibt also immer souverän.
Microsoft Surface Pro 8 bei uns im Shop
Akku – Ausdauernd
In unserem Akkutest haben wir das Surface Pro 8 auf eine Helligkeit von etwa 48 % eingestellt, was in etwa 100 nits entspricht. Das reicht für die meisten Anwendungszwecke, wie etwa für die Bildbearbeitung oder das Surfen im Internet, locker aus. Als Energiestatus wurde „Empfohlen“ genutzt.
So eingestellt kam das Pro 8 zwischen acht und zehn Stunden ohne Steckdosenbesuch aus – ein guter Wert, der es zu einem äußerst verlässlichen Begleiter macht. Bei intensiven Programmen schmilzt der Akkustand natürlich schneller. In etwa 50 Minuten ist er dafür aber wieder zu 60% gefüllt.
Aufrüsten ist endlich einfacher – aber trotzdem nicht so leicht
Bei einem Tablet rechnet man nicht unbedingt mit Aufrüstmöglichkeiten. Microsoft hat aber auch hier auf die Fans gehört und beim Pro 8 eine Wartungsklappe für einer 2230er SSD untergebracht. „2230?“ werden sich viele nun fragen. Jap, das Surface Pro 8 setzt auf ein ziemlich ungeläufiges SSD-Format, das man im freien Handel leider nicht so einfach bekommt. Um die Abdeckung zu entfernen, benötigt ihr eine Nadel oder einen SIM-Kartenschlüssel von einem Smartphone. Drückt einfach mit dieser in die kleine Aussparung und die SSD des Surface kommt zum Vorschein.
Der Rest des Pro 8 ist aber erwartungsgemäß verklebt und sollte nur von absoluten Fachleuten aufgehebelt werden.
„Unsichtbare“ Lautsprecher die neue Ultrabook-Referenz?
Bereits bei der Einrichtung überraschte mich der sehr voll klingende Windows-Sound. Also erstmal den Referenztrack anmachen und schauen, was das Surface Pro 8 – das nach außen hin keine Lautsprecher aufweist – so kann. Und wirklich: Die Speaker sind nah an der Ultrabook-Referenz. Auf einem Tisch abgestellt, bekommt ihr sogar ein Bassfundament geboten, kein Frequenzbereich tanzt aus der Reihe und übersteuert unangenehm. Nach näherer Betrachtung geben sich die Lautsprecher dann zu erkennen. Ihre Öffnungen sitzen fast unmerklich im oberen Rahmen des Surface Pro 8. Ihr Sound braucht sich dafür nicht zu verstecken.
Die Mitten spielen solide auf, verfügen bei Stimmen über ein ausreichendes Volumen und setzen sich gut vom restlichen Klangteppich ab. Insgesamt bekommt ihr – dem schmalen Formfaktor zum Trotz ein differenziertes Stereobild geboten. Das macht sich zum Beispiel in Shadow of the Tomb Raider bemerkbar, wenn im Dschungel Grillen deutlich neben den Außenseiten des Surface anfangen zu zirpen. Zwar sind die Lautsprecher des MacBook Pro in 13-Zoll noch eine halbe Klasse über denen des Surface Pro 8 einzuordnen, aber dafür wiegt es auch deutlich mehr. Für den hier gebotenen Formfaktor ist der Sound schlichtweg richtig stark – und schlägt auch große Windows-Laptops deutlich.
Der 3,5mm-Klinkenanschluss war ebenfalls eine positive Überraschung, konnte er doch selbst stromhungrige Kopfhörer auf eine akzeptable Lautstärke bringen. Zwar klangen die Hifiman-Magnetostaten im Tieftonbereich etwas dünn, aber besser als bei den meisten Konkurrenten ist das Ergebnis dennoch.
Insgesamt schafft es Microsoft mit dem Surface Pro 8 also das Ideal der Reihe hochzuhalten und erneut ein Referenz-Produkt für Windows-Fans auf den Markt zu bringen. Für alle, die das beste Windows-Gerät im Tablet-Formfaktor suchen, ist es damit die optimale Lösung.
Fazit: Surface Pro 8
Das Surface Pro 8 richtet sich an Leute, die keine Kompromisse eingehen möchten. Somit ist es quasi Microsofts Antwort auf Apple-Geräte. Das bedeutet ihr bekommt die beste Anmutung, die hochwertigsten Materialien, viel Performance und Desktop-Power im Tablet-Formfaktor. Gerade auf letzteres hat der große Konkurrent mit dem Apfel keine Antwort. Das iPad Pro gibt es nur mit abgespecktem iPadOS, während das Surface Pro ein vollwertiges Windows 11 bietet.
Auch sonst hat Microsoft seine Hausaufgaben gemacht und viele Wünsche von Surface-Fans erfüllt. Endlich bekommt ihr ein zeitgemäßes Display mit hoher Bildwiederholrate und weiterer Farbraumabdeckung, das ihr bereits im Auslieferungszustand für professionelle Arbeiten im sRGB-Farbraum nutzen könnt. Der Surface Pen II ist nun zudem im Type-Cover integriert und fliegt nicht mehr durch den Rucksack.
Mit lediglich 0,9cm-Dicke ist das Pro 8 also weiterhin die portabelste Möglichkeit einen wirklich performanten Windows-PC mit sich herumzutragen. Wer dazu auch noch ein Tablet und ein Schreibgerät fürs kreative Arbeiten sucht, ist beim Surface Pro 8 an der richtigen Stelle. Aber auch für Ultrabook-Fans kann sich der Umstieg lohnen. Das gute Display, die besten integrierten Kameras eines Windows-Laptops und die hervorragenden Lautsprecher, lassen den Großteil der Konkurrenz wortwörtlich alt aussehen.
Leider ist der Einstieg in die volle User-Experience des Surface Pro weiterhin nicht ganz günstig. Preislich liegt die getestete Version – samt Surface Type Cover und Surface Pen II – derzeit* bei 1958,99€. Für dieses Geld duelliert sich das Surface wirklich schon mit den absoluten Top-Ultrabooks, wie dem Razer Book 13 oder dem Dell XPS 13. Zwar sind die zum Teil minimal schneller, bieten aber nicht die vielseitigen Eingabe- und Nutzungsmöglichkeiten des Surface Pro.
Wollt ihr etwas günstiger in die Surface-Welt einsteigen, dann ist das Modell mit Core i5 eine gute Alternative. Es leistet nur knapp 10% weniger als das Topmodell, ist mit zukunftssicheren 16 GB RAM aber auch 200€ günstiger zu haben.
Microsoft Surface Pro 8 bei uns im Shop
*Preise Stand 11.2021