Na toll. Da hatte man gerade verstanden, dass HDMI 2.1 für 4K und 120Hz ausreicht – und dann wirft der HDMI Licensing Administrator alles über den Haufen.
Wir kennen sie alle: HDMI-Kabel. Doch obwohl sich vom Formfaktor des Steckers zwischen der Generation 1 und der aktuellen HDMI 2.1 nichts geändert hat, unterscheiden sich die Fähigkeiten der Kabel deutlich. So hat sich zum Beispiel allein die Datenrate von HDMI 2.1 im Vergleich zu HDMI 2.0b fast verdreifacht und erlaubt nun endlich hohe 4K-Auflösungen mit bis zu 120Hz-Bildwiederholrate. Zumindest dachte man das bislang.
Version | spezifiziert | max. Datenrate | neue Videoformate |
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HDMI 1.0 | 09.12.2002 | Typ A: 3,96 GBit/s (165 MHz × 8 bit × 3) |
1920 × 1080p @ 60 Hz |
HDMI 1.1 | 20.05.2004 | Typ A: 3,96 GBit/s (165 MHz × 8 bit × 3)Typ B: 7,92 GBit/s (165 MHz × 8 bit × 6) |
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HDMI 1.2 | 08.08.2005 | ||
HDMI 1.2a | 12.2005 | ||
HDMI 1.3 | 22.06.2006 | Typ A/C: 8,16 Gbit/s (340 MHz × 8 bit × 3) |
2560 × 1440p @ 60 Hz |
HDMI 1.3a/b/c | 11.2006 | ||
HDMI 1.4 | 28.05.2009 | 3840 × 2160p @ 24 Hz 1920 × 1080p @ 24 Hz (3D) |
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HDMI 1.4a | 03.2010 | ||
HDMI 1.4b | 10.2011 | 4096 × 2160p @ 24 Hz 3840 × 2160p @ 30 Hz 2560 × 1600p @ 60 Hz1920 x 1080p @ 120 Hz |
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HDMI 2.0 | 04.09.2013 | Typ A/C/D: 14,4 GBit/s (600 MHz × 8 bit × 3) |
3840 × 2160p @ 60 Hz
1920 × 1080p @ 48 Hz (3D) |
HDMI 2.0a | 04.2015 | ||
HDMI 2.0b | 07.2016 | ||
HDMI 2.1 | 28.11.2017 | Typ A/C/D: 42⅔ GBit/s (666⅔ MHz × 16 bit × 4) |
7680 × 4320p @ 60 Hz
3840 × 2160p @120 Hz (3D) |
Denn laut den Monitor-Expert*innen von TFTCentral, sollen hinter vermeintlichen HDMI 2.1-Anschlüssen nun auch ältere Ports stecken können. HDMI 2.0 wird nämlich offiziell nicht mehr zertifiziert. Damit werden alle zukünftigen HDMI-Anschlüsse, auch wenn sie nicht dem Standard entsprechen, unter dem HDMI 2.1-Label herausgebracht. Eine geniale Idee des HDMI Licensing Administrators – um für maximale Verwirrung zu sorgen. Herausgekommen ist das Ganze durch einen Monitor von Xiaomi, der mit HDMI 2.1 beworben wird, aber nur auf den älteren Standard setzt. HDMI-Sprecher Douglas Wright bestätigte gegenüber The Verge die Richtigkeit von Xiaomis Vorgehen und der gemachten Angaben.
Für euch bedeutet das vor allem eines: Unnötige Sucharbeit im Kleingedruckten. Den Kundinnen und Kunden erweist die HDMI-Organisation damit einen echten Bärendienst. Das Label „HDMI 2.1“ bringt somit also in Zukunft keine Sicherheit mehr für das Anschließen eines schnellen Monitors, einer Next-Gen-Konsole oder einer aktuellen Grafikkarte. Ihr müsst stattdessen explizit im Datenblatt nach Features wie VRR (adaptiver Bildrate) oder dem Auto Low Latency Mode (ALLM) Ausschau halten.
Gerade User mit geringerer Technikaffinität könnten damit von fiesem Marketing hinters Licht geführt werden. Schade, dass die HDMI-Aufsichtsorganisation ihrem Job hier nicht nachzukommen scheint und stattdessen auf den guten Willen der Hersteller baut.
Was haltet ihr von der fragwürdigen Praxis, HDMI 2.0 als HDMI 2.1 bewerben zu dürfen? Schreibt es uns im Kommentarbereich. Wir halten euch mit weiteren Updates hierzu auf dem Laufenden.