Creator-Laptops mit hochwertigem Äußeren sind meist ziemlich teuer. Huawei hatte uns letztes Jahr aber mit dem MateBook D16 gezeigt, dass viel Power, ein gutes Display und ein Alu-Gehäuse nicht die Welt kosten müssen. Das neue Modell liegt preislich nun über dem Vorgänger, hat dafür aber auch mehr zu bieten.
Das gefällt uns
- Brachiale Anwendungsleistung
- Toller Formfaktor
- Hochwertige Verabeitung
- Solide Eingabegeräte
- Gutes Display
- Lüfter bleibt im Alltag leise
Das gefällt uns nicht
- Kein Thunderbolt & teilweise veraltete Anschlüsse
- Akku reicht nicht für einen Arbeitstag
- Hohe Wärmeentwicklung
Ob HUAWEI mit dem 16‘‘-Notebook also erneut kreative Nutzer:innen ansprechen kann, haben wir uns im Test angeschaut.
Während die letzten Generationen auf AMD-Hardware setzten, habt ihr nun die Qual der Wahl zwischen zwei neuen Intel-CPUs: Das D16 kommt entweder mit einem Intel Core i5-12450H oder (wie in unserem Testmodell) dem Intel Core i7-12700H zu euch. Beide verfügen über die stärkeren H-Versionen, die mit bis zu 54 Watt betrieben werden können.
16 GB RAM sind in dieser Leistungsklasse eher Standard, wobei immerhin auch das Modell mit Core i5 damit daherkommt. Eine Option auf 32GB wäre dennoch nett gewesen. Die gibt es dann erst für das höher bepreiste MateBook 16S, das dieses Jahr ab satten 1.699 Euro mit Core i7 zu haben ist.
Da wirken die 1.299 Euro für unser Testmodell schon erschwinglicher – wobei der Vorgänger mit Ryzen 5 bereits ab 899 Euro startete. 949 Euro will Huawei nun für die Einstiegsvariante von euch.
Technische Details
Huawei MateBook 16 | |
Display | 16 Zoll IPS, 1920 x 1200 Pixel, 16:10-Format, matt |
CPU | Intel Core i5-12450H Intel Core i7-12700H |
Arbeitsspeicher | 16 GB LPDDR4 3733 MHz (verlötet) |
Grafik | Intel Iris® Xe Graphics |
Speicher | 512 GB PCIe-NVMe-SSD |
Anschlüsse, Konnektivität & Kameras |
1x USB-C 3.2 Gen. 1 1x USB-C 2.0 mit 65W PD 1x USB-A 3.2 Geni. 1 1x USB-A 2.0 1x HDMI WiFi 6, Bluetooth 5.1, 1080p-Frontkamera |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Akku | 60 Wh | 65W-USB-C-Netzteil |
Maße | 369 mm×234 mm×184 mm |
Gewicht | 1,7 kg |
Gehäuse | Aluminiumgehäuse Stereolautsprecher Stereomikrofon |
Farben | Space Grey |
Preis* | ab 949 € (Core i5)* ab 1.299 € (Core i7, wie getestet)* |
Design, Verarbeitung, Eingabegeräte
Die MateBook-Modelle mit dem D vor der Zahl sind eigentlich die günstigeren Budget-Optionen, aber wie für die Hauptreihe gilt auch hier: Eine hervorragende Verarbeitung und hochwertige Haptik werden vom Alugehäuse geboten.
Das MateBook erinnert mit der schwarzen Tastatur, den abgerundeten Ecken, der grauen Farbe und allein schon vom Namen her an gewisse Laptops mit einem Apfel drauf.
Die großzügige Fullsize-Tastatur ist hingegen gänzlich neu. Im Vorgänger saßen hier noch zwei mittelmäßige Lautsprecher jeweils neben dem kleineren Keyboard.
Auch sonst hat sich etwas getan: Ein höherer Tastenhub von 1,5mm (vorher waren es 1,2mm) sorgt bei langen Texten für das nötige Feedback. Allgemein schreibt es sich sehr gut. Die Tasten hätten allerdings noch ein bisschen mehr Widerstand vertragen können.
Das nach links gerückte Touchpad ist zwar nicht klein, wirkt jedoch auf dem stattlichen 16-Zoll-Gehäuse etwas verloren. Ich hätte mir eine größere Variante gewünscht. Die samtige Kunststoffoberfläche und schnelle Reaktionszeit gefallen aber.
Ebenfalls schnell: Der im Power-Button integrierte Fingerabdruck. Er ist bekannt aus anderen MateBooks und funktioniert eigentlich immer auf Anhieb.
Als vermeintlich größte Neuerung zieht nun endlich eine Webcam mit Full-HD-Auflösung ins MateBook D16 ein. Im Vorgänger saß die Kamera noch versenkbar in der Tastatur, was zwar der Privatsphäre half, aber auch für eine sehr ungute Froschperspektive sorgte. Zudem löste sie mit mickrigen 720p auf – was leider in den meisten Windows-Laptops anno 2022 noch der Standard ist. Nun also gibt es endlich mehr Auflösung.
Wirklich gut ist die Webcam aber weiterhin nicht. Die Aufnahmen sind sehr verwaschen und haben eher einen geringen Dynamikumfang. Für Videocalls dennoch ein kleines Upgrade zum Vorgänger – wenn auch nicht so groß, wie es auf dem Papier erstmal erscheint.
Die Speaker des Vorgängers waren bereits ok, aber gerade das MateBook 14s hat mich beim damaligen Test wirklich begeistern können. Im neuen D16 sind sie immerhin gutes Mittelmaß. Für Telefonate, eine Serie oder einen Film zwischendurch wird es reichen, um alles zu verstehen. Musik fehlt es aber bauartbedingt an tiefen Tönen.
Anschlüsse
Anschlussseitig hat sich im Vergleich zum letztjährigen D16 wenig getan: Ihr bekommt also einen vollwertigen HDMI-Anschluss, zweimal USB Type-C und zweimal USB Type-A. Für eure Kopfhörer gibt es neben Bluetooth 5.1 auch noch die klassische Klinke.
Die jeweils vorne platzierten USB-Anschlüsse erfüllen zumindest den Standard USB 3.2 Gen 1. Der graue Vorvater USB 2.0 hat es leider noch in die hinteren beiden Ports geschafft. Der USB-C-2.0-Anschluss dient auch zum Laden. Den vorderen 3.1-Anschluss könnt ihr laut Huawei auch für eine Bildübertragung via Displayport nutzen. Mangels Kabel konnte ich das jedoch nicht testen.
Leider verfügt das D16 trotz neuester Intel-CPU über keinen Thunderbolt-Support für die USB-C-Anschlüsse. Der Übertragungsstandard, der unter anderem auch zum Anschließen vieler Displays, externer SSDs oder Grafikkarten genutzt werden kann, bleibt ausschließlich dem MateBook 16S (ohne D) vorbehalten.
Ein SD-Kartenleser wäre ebenfalls wünschenswert gewesen. Im Lenovo IdeaPad 5 Pro und auch in Apples neueren MacBooks sitzen klassische Kartenleser immerhin wieder.
Display
Aber genug gemeckert – denn das Display überzeugt Huawei-typisch. Es bildet 97% des wichtigen sRGB-Farbraums ab und ist bereits im Werkszustand sehr farbgenau.
Mit 350 nits wird der matte IPS-Bildschirm auch ordentlich hell.
Die Helligkeit verteilt sich dabei sehr gleichmäßig über den Screen. Kontrast und Blickwinkelstabilität passen ebenfalls.
Also alles top? Nicht ganz, denn der Weißpunkt reicht etwas zu weit ins Bläuliche hinein.
Daran solltet ihr also beim Bearbeiten von Fotos (ohne vorherige Kalibrierung) denken.
Dennoch sind die Display-Werte auf einem insgesamt hohen Niveau und erlauben bereits die hobbymäßige Fotobearbeitung im Auslieferungszustand.
Außerdem natürlich eine Erwähnung wert: Die extrem schlanken Displayrahmen. Sie sorgen für eine angenehme Kompaktheit, der 16-Zoll-Diagonale zum Trotz.
Das 16:10-Format verdient ebenfalls ein großes Lob. Für Laptops und Creator-Displays bleibt es meiner Meinung nach das angenehmste Format. Gerade bei der Bild- und Videobearbeitung oder längeren Excel-Aufenthalten passen auch noch Menüleisten und Bedienelemente unter oder über den zu bearbeitenden Inhalt. Es hat schon seine Gründe, warum Apple seit Jahren auf diesen Formfaktor setzt. 😉
Software
Wie oft bei Huawei kann die vorinstallierte Software was: Im Gegensatz zur Bloatware vieler anderer Hersteller sorgt Huaweis „PC Manager“ ohne nervige Werbung dafür, dass das MateBook aktuell bleibt. Daneben gibt es auch noch andere Tools, die praktisch sind, aber erst mit weiterer Huawei-Hardware einen Mehrwert bieten. Dazu gehört zum Beispiel Huawei Share, mit der ihr das Display auf ein Tablet oder Smartphone erweitern könnt.
Das kann für Arbeiten in Grafikprogrammen hilfreich sein, da dann dort Eingaben per Touch oder Pen gemacht werden können.
Insgesamt also ein rundes Software-Paket ohne nervige Bloatware oder Demoversionen von McAfee und Co.
Performance und Emissionen
So, nun aber zur Leistung. Wie erwähnt haben wir das MateBook D16 in der Spitzenversion mit Intel Core i7-12700H hier. Der 14-Kern-Prozessor setzt auf eine neuartige Architektur mit kleineren Effizienzkernen und größeren Performance-Kernen. Zusammengenommen heißt das: Er sollte genug Leistung für alles haben, aber auch einen längeren Betrieb ohne Steckdosenbesuch erlauben.
Mit 16 GB RAM gibt es zudem genügend Arbeitsspeicher und die integrierte Intel-Xe-Grafik sollte sogar für das eine oder andere Game ausreichen. Auch die SSD liefert Werte am oberen Ende der PCIe-3.0-Schnittstelle.
Nur schade, dass Huawei hier noch nicht auf den neueren Standard 4.0 setzt. Plattform-technisch wäre das nämlich möglich gewesen.
Während Huawei beim MateBook 16 zuletzt für meinen Geschmack etwas übervorsichtig mit der Abstimmung des Prozessors war, lässt man den Core i7 im D16 voll von der Kette. 88 Watt stehen in einer kurzen Leistungsspitze für das Gesamtsystem zu Buche. Im Stresstest pendelt es sich dann aber bei 65 Watt – also dem Maximum des Netzteils – ein.
Die Leistung in Anwendungen ist dann auch dementsprechend brachial: Egal ob es nun Videoschnitt in DaVinci Resolve oder auch Foto-Edits in Lightroom und Photoshop sein sollen – alles gar kein Problem.
Als Grafikbeschleuniger hat Intel dem neuen Prozessor eine Xe-iGPU zur Seite gestellt, die ein deutlicher Leistungsschritt nach vorne ist. Einfaches Gaming geht damit gut und ruckelfrei von der Hand – wenn ihr vornehmlich ältere Titel spielt. In CS:GO kam das MateBook D16 auf annähernd 70 FPS in hohen Details und Full-HD-Auflösung.
Triple-A-Titel wie Shadow of the Tomb Raider laufen auf niedrigsten Einstellungen auch noch mit 32 Bildern die Sekunde über den Bildschirm. Das ist ordentlich, aber: AMDs Ryzen-6000-Serie verfügt mittlerweile über eine RDNA2-iGPU. Der vermeintliche Buchstabensalat steht für eine Grafikarchitektur, die unter anderem auch in aktuellen Konsolen steckt. Damit sind in vielen Games noch höhere Bildraten möglich. Heißt im Endeffekt für den Prozessorvergleich: Bei grafischen Anwendungen gewinnt AMD, bei prozessorlastigen Tasks Intels 12. Generation.
Beim Kühlsystem hat sich Huawei für die Lösung: Lieber leise und warm als kühl und (zu) laut entschieden. Im Ruhezustand bewegt sich die Temperatur bei 31°C – unter Last waren kurzzeitig aber bis zu 103°C drin. Das ist schon hart an der Grenze. 105°C sind laut Intel das erlaubte Maximum.
Dafür bleibt das MateBook D16 aber recht leise. Selbst unter Volllast nervt der Lüfter nie und rauscht vor sich hin. Für die Unibibliothek oder den Meetingraum also perfekt. Nur die Unterseite heizt sich aufgrund der inneren Wärme leicht auf, weswegen ein Schoßbetrieb beim Rendern oder Zocken nicht zu empfehlen ist.
Zehn Torx-T5-Schrauben trennen euch auf der Unterseite des D16 vom Inneren.
Hier gilt aber – wie üblich – bei so einem schlanken Formfaktor: Es gibt keine Erweiterungsmöglichkeiten. Die M.2-SSD kann getauscht werden, das war es dann auch. Es scheint sich übrigens um dasselbe Mainboard wie im teureren MateBook 16S zu handeln – in diesem ist der zweite Lüfterplatz aber wohl besetzt. Das dürfte im großen Bruder zu mehr Leistung und besseren Temperaturen führen.
Akku
Der Akku mit 60Wh ist ebenfalls deutlich schmaler dimensioniert als im MateBook 16S (das sogar mit dem Ausdauer-bescheinigenden Evo-Siegel daherkommt). In der Regel reicht er im D16 aber nicht mal für einen Arbeitstag. Selbst dann, wenn ihr nicht die ganze Zeit intensive Tasks laufen habt. Etwas über sieben Stunden sind drin, mit aktiviertem WLAN und bei ca. 50-prozentiger Helligkeit.
Unter Volllast ist bereits nach anderthalb bis zwei Stunden Ende Gelände. So lange hielt das MateBook D16 immerhin in Tomb Raider durch. Ein vollständiger Ladevorgang dauert dann 100 Minuten.
Hier war der Vorgänger mit AMD Ryzen einfach besser unterwegs und erreichte eine Laufzeit von über acht Stunden im Alltagsgebrauch. Auch der Core i5 im günstigeren 2022er-Modell sollte länger durchhalten und ist damit für die hauptsächliche Verwendung von einfachen Büroarbeiten eher zu empfehlen.
Fazit: Huawei MateBook D16 2022
Das MateBook D16 punktet mit den altbekannten Stärken der D-Reihe von Huawei, setzt aber noch eins drauf: Ein hochwertiges Alugehäuse, solide Eingabegeräte und ein gutes Display sind wir vom Vorgänger gewöhnt – doch besonders der neue Formfaktor gefällt.
Endlich kommt nämlich das 16:10-Format in der großen D-Serie zum Einsatz. Das passt bestens zum günstigen Creator-Notebook und dient als guter Zwischenschritt zum 3:2-Format der teureren Non-D-Modelle. Dazu wurde das Display werksmäßig kalibriert und erlaubt sich nur beim Weißpunkt kleinere Schwächen. Die hobbymäßige Bildbearbeitung macht auf dem großen Bildschirm einfach Spaß.
Etwas zwiegespalten hinterlassen mich nur Akku, Anschlüsse und die getestete Intel-CPU. Während letztere eine brachiale Anwendungs- sowie gute Gaming-Performance bietet, wird sie unter Last doch sehr warm. Immerhin hat Huawei dafür den Lüfter schön leise abgestimmt, sodass er euch selten nerven dürfte.
Bei den Anschlüssen verzichtet Huawei weiterhin auf Thunderbolt und leider auch auf einen SD-Kartenleser. Ersteres kann ich aufgrund der Abgrenzung zum teureren MateBook 16S zwar verstehen – schade ist es trotzdem.
Mein Tipp: Greift lieber zum Intel Core-i5, wenn ihr euch das MateBook D16 vornehmlich wegen dem Formfaktor holen möchtet. Display und Eingabegeräte bekommt ihr nämlich auch dort – und dann zum erschwinglichen Einstiegspreis von 949 Euro*. Der Akku sollte ebenfalls etwas länger durchhalten. Apropos Akku: Auch ein Blick zum ausdauernderen Vorgänger kann sich lohnen. Dieser hat zwar noch ein engeres 16:9-Format, bietet aber sonst kaum weniger und ist somit ein echter Preis-Leistungs-Brecher.
Das wars von mir zum Huawei MateBook D16. Solltet ihr noch Fragen haben, dann ab damit in den Kommentarbereich.
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*Stand: Juli 2022