32 Zoll waren vor einigen Jahren noch bei Fernsehern geläufig. Heutzutage kommen aber selbst ernsthafte Gaming-Monitore immer öfter damit daher. Einer von ihnen ist der LG UltraGear GQ850. Neben allerlei Gaming-Features sticht vor allem 260 Hz hervor. Mit derartigen Bildraten dürften selbst Profi-Gamer*innen zufrieden sein. Wie sich der WQHD-Monitor mit HDR600 sonst noch schlägt, haben wir ausgiebig für euch getestet.
Das gefällt uns
- Extrem schnelles Panel
- Formfaktor
- Weite Farbraumabdeckung
- Viele Gaming-Features
- Gute Menüführung
- Starke Farbdarstellung
Das gefällt uns nicht
- Pixeldichte könnte höher sein
Kompetitives Gaming kommt nicht zuletzt durch Let’s Plays und E-Sports immer mehr in Mode. Streamer*innen und professionelle Counter-Striker-Zocker*innen sind in der heutigen Zeit zunehmend Mega-Stars, denen man auch zuhause nacheifern möchte.
Kein Wunder also, dass immer mehr Hersteller diese Ansprüche von Gaming-Fans in ihre Produkte mit einfließen lassen. Unter den Bildschirm-Riesen gilt der koreanische Hersteller LG dabei als einer der größten etablierten Anbieter. Bei Monitoren von LG kann man also meist von einem durchdachten Design, einer guten Menü-Führung und einer soliden Verarbeitung ausgehen.
Im Falle des LG GQ850 wird zudem nicht mit weiteren Superlativen gegeizt. Zum Preis von derzeit ca. 899 Euro erhaltet ihr ein blickwinkelstabiles IPS-Panel mit einer Beschichtung aus Nano-Partikeln und einer Bildwiederholrate von eben 260Hz. Marketing-Buzzwords (wie die Nano-Beschichtung) mal beiseitegelegt: Das ist mehr als ordentlich – es gibt aber ein paar „Einschränkungen“.
Diese gelten je nachdem, ob ihr professionell zocken wollt oder eben nicht. Die WQHD-Auflösung des UltraGear kann auf der riesigen 32-Zoll-Diagonale durchaus Spaß machen und ist nicht so tödlich anspruchsvoll für die Grafikkarte, wie etwa 4K-Auflösungen. Allerdings ist die Auflösung mit einer Pixeldichte von ca. 93 PPI (Pixel pro Quadratzoll) eben auch nicht extrem scharf.
Wollt ihr die hohe Bildrate des 32GQ850 voll ausnutzen, dann können die 2560×1440 Pixel ein Vorteil sein. Schärfe-Fetischist*innen, denen die Bildrate nicht am wichtigsten ist, sollten hingegen zum 4K-Modell 32GQ950 schauen. Dieses hat zwar „nur“ 160Hz, dafür aber eben eine höhere Auflösung bei gleicher Bildschirmfläche.
Alle weiteren Daten erfahrt ihr in der ausklappbaren Tabelle.
Technische Daten
Technische Daten des LG UltraGear 32GQ850-B | |
Paneltyp | 31,5″ (80,01 cm) Nano-IPS-Panel im 16:9 Format (mit LED-Hintergrundbeleuchtung); entspiegelt |
Auflösung | 2560 x 1440 Pixel WQHD (ca. 93 PPI) |
Blickwinkel | 178° horizontal / 178° vertikal |
Aktualisierungsrate | 260 Hz übertaktet, 240Hz Normalmodus, G-Sync-Compatible, AMD FreeSync |
Reaktionszeit | 1 ms (Grau zu Grau) |
Kontrast | 1.000:1 (typ.) |
Helligkeit | 450 cd/m² (non-HDR) | 600 cd/m² (HDR) |
Ergonomiefunktionen | Neigung: -5 bis +15° Höhenanpassung 110mm Pivot-Funktion |
Videoanschlüsse | 1x DisplayPort 1.4 2x HDMI 2.0 |
Sonstige Anschlüsse | Strom Kensington Lock 1x Kopfhörer-Ausgang 3x USB 3.0 (1x Up, 2x Down) |
Besonderheiten | 100×100 VESA-Standard |
Energieeffizienzklasse | G |
Gewicht | 8,2 kg (mit Standfuß) | 5,9 kg (ohne Standfuß) |
Abmessungen |
713.74 x 614,68 x 276,86mm (BxHxT)
|
Preis | ca. 899,00 €* |
Lieferumfang des LG UltraGear 32GQ850: Es hat Klick gemacht
Bei einem derart großformatigen PC-Monitor bekommt man den Aufbau selten alleine hin. LG hat den Zusammenbau des UltraGear 32GQ850 aber so einfach wie möglich gestaltet. Soll heißen: Der Karton ist bereits so gepackt, dass ihr alles in der richtigen Reihenfolge herausnehmen und zusammensetzen könnt. Als erstes fällt aber der Lieferumfang ins Auge. Dem Preis des Monitors entsprechend, hat sich LG nicht lumpen lassen und alles Nötige beigelegt.
So befinden sich ein massives externes Netzteil, ein DisplayPort-Kabel und ein USB-Uplink-Kabel in der Verpackung. Außerdem liegt noch eine Kabelhalterung zum klippen bei. Ein zusätzliches HDMI-Kabel ist ebenfalls im Paket. Sony PlayStation 5 und Microsoft Xbox Series können mittlerweile schließlich auch hohe Bildraten in einer 1440p-Auflösung nutzen.
Der Bildschirm selber ist mit knapp 5kg nicht sonderlich schwer und kann daher von den meisten erwachsenen Personen alleine getragen werden. Über eine Daumenschraube verbindet ihr aber zuerst den Standfuß mit dem Standbein und befestigt dann dieses über einen Klickmechanismus am Bildschirm.
Das dauert keine fünf Minuten und besitzt am Ende mit einem Gewicht von 8,2 kg ebenfalls noch stemmbare Ausmaße.
Alternativ könnt ihr natürlich auch eine VESA-Wand- oder Tischhalterung anbringen. Bei einem derart vielseitigen Standfuß sollte das aber eher selten vonnöten sein. Aufgrund nach hinten abgehender Anschlüsse ist es zudem ratsam im Kopf zu behalten, dass sehr flache Wandhalterungen nicht funktionieren.
Insgesamt bietet der LG UltraGear-Monitor eine schnelle Montage, die ohne Werkzeug vonstattengeht sowie einen sehr guten Lieferumfang.
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Design und Verarbeitung: Unten Gaming, oben Minimalismus
Der erste Eindruck beim Auspacken: Hochwertiger Standfuß, der durch das klauenartige Design sofort optische Gaming-Ansprüche anmeldet. Das setzt sich im restlichen Standbein fort, denn auch hier liegt der Design-Fokus auf harten Kanten. Während untenrum also der von Gamer:innen gewünschte Brutalismus regiert, ist oben dezentes Understatement angesagt.
So fallen die Display-Ränder oben sowie an den Seiten enorm schmal aus. Aus dem Augenwinkel wirkt es manchmal fast so, als würde der Bildschirm auf seiner Unterseite schweben – netter Effekt. Beim Schriftzug auf der unteren Kante macht der Monitor aber klare Angaben: „UltraGear“ steht dort – nichts mit LG.
Um das Logo des Konzerns zu entdecken, muss man auf den Standfuß oder die Rückseite schauen. Hier sorgen LED-Streifen für die gewünschte Gaming-Ästhetik. Also vorne Business, hinten Party? Der Vokuhila ist zumindest bei Streamern wieder im Kommen. Möglicherweise orientiert sich LG ja hieran 😉
Auf jeden Fall hat diese Design-Sprache mehrere Vorteile. Während Gamer*innen ihre bunten Details bekommen, können alle anderen den LG UltraGear einfach ins Wohn- oder Arbeitszimmer stellen und er fällt – bis auf den Standfuß – nicht weiter auf. Schließlich stehen Monitore ja oft mit dem wortwörtlichen „Rücken zur Wand“.
Die Verarbeitung ist zudem über jeden Zweifel erhaben. Es dominiert materialtechnisch zwar Kunststoff, doch dieser ist deutlich bündiger gefertigt als bei preiswerteren Konkurrenten. Beim UltraGear wackelt und knarzt nichts – so sollte er auch heftigeren LAN-Parties (wenn es sie irgendwo da draußen noch geben sollte) widerstehen. Und für den beherzteren Rage-Quit im Twitch-Stream – samt ein paar Backpfeifen für euren Schreibtisch – reicht die gebotene Standfestigkeit ebenfalls locker aus.
Insgesamt gefallen Design und Verarbeitung also ausgesprochen und holen sowohl Gaming-Fans als auch gediegenere Semester ab.
Ergonomiefunktionen des LG UltraGear 32GQ850: Flexibel
Gerade 32-Zoll-Monitore kommen oftmals ohne Ergonomie-Funktionen daher. Die meisten Hersteller denken sich bei derart großen Bildschirmen eben wahrscheinlich: „Solange der Kopf einigermaßen auf Höhe des Bildschirms ist, wird es sicher passen.“
Zum Glück gibt es bei dieser Regel zwei Ausnahmen: Creator- und Gaming-Monitore. Und der UltraGear 32GQ850 sollte mit seiner Nano-Beschichtung und dem Gaming-Anspruch ebenfalls flexibler daherkommen. Und Überraschung: Ihr könnt ihn so ziemlich jeder Weise auf eure ergonomischen Bedürfnisse anpassen.
Eine Höhenverstellung ist in einem Bereich von 11cm möglich, was einem Abstand der Unterkante des Monitor zum Schreibtisch zwischen 20,5 cm bis 9,5 cm entspricht. Das sollte für so ziemlich alle Anwender*innen ausreichen. Wollt ihr ihn höher bekommen, dann kann eine Unterlage aus Büchen herhalten. Wobei ihr am besten Atlanten nehmt, da der Standfuß sich ordentlich breit macht.
Einzig Schwenken lässt sich der Bildschirm nicht. Das ist dahingehend schade, dass ihr den UltraGear somit nicht auch auf verwinkelten Schreibtischen unterbringen könnt. Alternativ hätte man so die Wiederholung vom letzten Headshot entspannt dem Sitznachbarn zeigen können. Das (noch wichtigere) Neigen ist hingegen vorhanden. Es steht hier ein weiter Bereich von -5 bis +23° zur Verfügung.
Für Programmierer, Fotografen oder ultimative TikTok-Connoisseure ist auch noch eine Pivot-Funktion an Bord. Hierfür stellt ihr den Monitor auf die maximale Höhe ein und dreht ihn zu einem hochkanten Format. Habt ihr größere Ansammlungen von Code, Porträtfotos oder irgendwelche viralen Kurzvideos von Leuten, die ihre Buchstaben-Tanzkünste aus der Waldorfschule endlich wieder vortragen dürfen, dann kann das sehr praktisch sein.
Ihr seht also: Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig. Ein Lob gibt es auch für bereits angesprochene Stabilität des LG UltraGear 32GQ850. Zum einen sind alle Einstellmöglichkeiten schön leichtgängig, zum anderen bleibt der Monitor aber auch stabil an Ort und Stelle. Hier hat LG wirklich gute Arbeit geleistet, um einen guten Mix aus Stabilität und einfacher Justierbarkeit zu gewährleisten.
Anschlüsse des LG UltraGear 32GQ850: Hohe Vielfalt mit einer Ausnahme
Anschlussseitig hat LG alles verbaut, was Gaming-Fans derzeit benötigen – mit einer Ausnahme. Aber der Reihe nach: Erstmal bekommt ihr zwei HDMI 2.0-Anschlüsse, was für eine 1440p-Auflösung bis 240Hz ausreichend ist. Für die maximale Bildwiederholrate ist hingegen DisplayPort 1.4 an Bord.
Leider fehlt dafür ein USB-C-Anschluss. Dieser könnte als zusätzlicher DisplayPort, als Upstream für die USB-A-Ports sowie als Lademöglichkeit für den Controller oder den Laptop fungieren. Ich weiß… Die meisten Gaming-Notebooks ziehen so viel Saft aus der Steckdose, dass die 65W eines USB-C-Ports nicht (mehr) ausreichen. Nett wäre es aber dennoch gewesen. Schließlich baut LG vergleichbar teure Creator-Monitore mit USB-C-Anschlüssen. So bleibt die Segmentierung zwischen Gamer*innen und Creatives bestehen.
Um die beiden USB-A-Anschlüsse mit eurem Zuspielgerät der Wahl zu verbinden, bedarf es dementsprechend eines USB-B auf USB-A-Uplink-Kabels. Dieses liegt bei und stellt euch zwei zusätzliche 3.0-Anschlüsse zur Verfügung. Solide und ausreichend, um das Gaming-Headset oder die zu verbinden.
Ein weiteres kleines Manko war für mich zudem die Position der Anschlüsse. Wollt ihr den Monitor auf eine Wandhalterung verfrachten, so sind ganz flache Aufbauten nicht möglich. Die Anschlüsse gehen nämlich allesamt nach hinten weg.
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Menü & Bedienung: LG bleibt sich treu und intuitiv
Wer einmal einen LG-Fernseher bedient hat, dürfte auch mit dem LG UltraGear klarkommen. Denn das Menü ist ähnlich aufgebaut wie das Gaming-Menü der aktuellen WebOS-Fernseher – und lässt sich genauso gut steuern. Den Joystick dafür findet ihr unter dem UltraGear-Logo, zentral am unteren Bildschirmrand.
Durch ein Drücken des Steuerknüppels öffnet ihr ein Auswahlmenü. Über dieses geht es zu den relevanten Einstellmöglichkeiten wie der Eingangsquelle, den Bildmodi oder umfassenderen Optionen. Betätigt ihr den Joystick im Normalbetrieb nach links oder rechts, könnt ihr die Helligkeit einstellen.
Viele Gamer nutzen für verschiedene Spiele auch unterschiedliche Einstellungen und Presets an ihrem Bildschirm. Während in Elden Ring etwa auf satte Farben und gute Schwarzwerte geachtet werden sollte, könnt ihr in CS:GO jeden Camper im dunklen Eck durch ein Anpassen der Schwarzwerte sichtbar machen. Dafür bringt der 32GQ850-B spezielle Features mit. Black Stabilizer ist eines davon und erledigt das angesprochene Anpassen von dunklen Bereichen auf dem Bildschirm zielgenau.
Eine logische, schnelle und intuitive Bedienung ist zudem praktisch, damit ihr nicht viel Zeit in tausenden Menüs, deren Untermenüs und wiederum deren Untermenüs verbringen müsst. Mit dem Joystick an der Unterseite konnte ich nach etwas Übung gut durch alle Menüs navigieren. Die Steuerung ist selbsterklärend: Ihr könnt den Button drücken und in die vier Himmelsrichtungen schieben.
Bei den Presets handelt es sich um Gamer 1 und 2, FPS 1 und 2, RTS, Vivid und Reader. Sie unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich der Einstellungen von Response Time und Black Stabilizer. Im Lese-Modus aktiviert sich ein Blaufilter, der die Augen entlasten soll. Das Schnellmenü könnt ihr nutzen, um direkt zwischen den Voreinstellungen zu wechseln.
Natürlich lassen sich die Bereiche auch individuell einstellen. Unter dem Menüpunkt „Game Adjust“ findet ihr alle für das Gaming relevanten Einstellungen. Neben dem bereits erwähnten Black Stabilizer könnt ihr hier auch die Response Time und den Overclock-Mode aktivieren. Wenn ihr den Overclock-Modus aktiviert habt, könnt ihr anschließend in der Nvidia Systemsteuerung die beworbenen 260 Hz einstellen.
Was der Monitor noch bietet, würden Counter Strike-Spieler vermutlich als Hack bezeichnen. Unter dem Punkt Cross Hair lässt sich ein spielunabhängiges Fadenkreuz in der Mitte des Bildschirms anzeigen. So habt ihr mit der AWP auch ohne Zoom ein Fadenkreuz, auf LAN-Partys dürftet ihr euch damit allerdings keine Freunde machen. Auch im Twitch-Stream solltet ihr es eher deaktivieren.
Menü & Bedienung: Einstellungen
Unter „Einstellungen“ kann man dann tiefergehende Veränderungen vornehmen. Falls ihr es aber doch mal eilig habt, ist der erste Punkt „Schnelleinstellungen“: Hier kann man bereits rudimentär die Helligkeit, den Kontrast und die Farbtemperatur einstellen, sowie das Audio-Feature „MaxxAudio“ an- oder ausschalten.
Wollt ihr tiefer einsteigen, geht ihr unter „Bild“. Hier lassen sich gesonderte Profile für die Bildbearbeitung, das Gaming oder den abendlichen Film finden. „Ton“ und „Eingang“ sind selbsterklärend, was auch an der immer gezeigten Tastenbelegung am unteren Bildrand liegt. Ein Verirren im Menü sollte damit selbst Navigationsbanausen nicht so schnell widerfahren.
Der letzte Punkt „Allgemein“ beinhaltet dann alles, was nicht mehr in eines der anderen Untermenüs gepasst hat: Hier könnt ihr zum Beispiel den etwas nervtötenden Signalton beim Anschalten des Monitors deaktivieren.
Im Vergleich zu vielen anderen Monitorherstellern bekommt ihr bei LG ein erfrischend modernes und einfach bedienbares Menü geboten. Besonders die schnelle Bedienung fällt auf. Beim Umschalten mit dem Joystick gibt es kaum eine Verzögerung. Dank des einfachen Aufbaus sollten sich zudem selbst Laien hier schnell zurechtfinden.
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Display: Eindrücke aus dem Gaming- und Produktiv-Alltag
Nun kommen wir endlich zum wichtigsten Teil – dem verbauten Display. Mit den angesprochenen 260Hz kann der UltraGear bereits für Gamer:innen wichtigsten Disziplin punkten. Doch auch das Nano-IPS-Panel verspricht auf dem Datenblatt einiges: Dank spezieller Nano-Partikel soll ein besonders weiter Farbraum abgedeckt werden.
Ich bin bei derartigen Versprechen gerne vorsichtig, denn oftmals zeigen die Messwerte von QLED, Nano-IPS und Co. keine großen Unterschiede zu gewöhnlichen IPS-Panels.
Doch was sind „gewöhnliche“ IPS-Panels überhaupt? Die Technik bezeichnet „In-Plane-Switching“ und beschreibt damit die Anordnung der verbauten Leuchtdioden samt Pixeln. Gaming-Monitore setzten aufgrund der gewünschten hohen Ansprechzeiten in der Vergangenheit aber oft auf die vormals schnelleren „TN-Panels“.
Mittlerweile kann die IPS-Technik aber ebenso schnell operieren – und bietet darüber hinaus einige Vorteile: Eine gute Farb- und Kontrastdarstellung, auch aus weniger guten Blickwinkeln. Im Falle des UltraGear hat LG also auf eine bewährte Technikbasis gesetzt und diese mit etwas Nano-Zusatzzauber aufgepeppt.
Der erste Eindruck in Counter Strike ist dementsprechend begeisternd. Mit übertakteten 260Hz UND aktiviertem Nvidia G-Sync könnt ihr euch auf extrem schnelles Gameplay freuen. Nvidia G-Sync sorgt durch eine Synchronisierung der Bildrate des Monitors und der errechneten Frames der Grafikkarte für ein butterweiches Spielgefühl. Die guten Farben und der große Formfaktor tun ihr übriges, um die Immersion und den Spielspaß zu steigern.
Wie eingangs erwähnt, könnten Auflösung und Pixeldichte aber einen Tick höher sein. Im Eifer des wortwörtlichen CS:GO-Gefechts fällt das aber nicht weiter auf und es überwiegt die Freude an den sehr flüssigen Animationen. Dazu ist eine 1440p-Auflösung deutlich angenehmer für eure Grafikkarte zu stemmen als das anspruchsvollere Ultra-HD, aka 4K. Die hohen Bildraten können also in kompetitiven Games oftmals wirklich ausgenutzt werden. In aktuellen Single-Player-Games wie Elden Ring merkt man aber, das einige Details in der Ferne nicht ganz so prachtvoll aussehen, wie auf einem 4K-Monitor.
Nebenbei könnt ihr den LG UltraGear natürlich auch an die neuen Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series anhängen. Diese unterstützen mittlerweile 1440p, alternativ kann der 32GQ850 aber auch eine Fake-4k-Auflösung darstellen.
Display: HDR-Darstellung
Eine HDR-Darstellung wird ebenfalls nach dem VESA600-Standard geboten. Von letzterer solltet ihr allerdings keine Wunder erwarten, da der LG-Monitor nur über ein eingeschränktes lokales Dimmen der Hintergrundbeleuchtung verfügt.
Im Test konnte ich acht große vertikale Zonen ausmachen, mit denen das Hintergrundlicht reguliert wird. Dieses Feature wird in HDR benötigt, um einen erweiterten Kontrastumfang darzustellen. Teurere Monitore verfügen bereits über hunderte Zonen, um etwa den Mond in einer sternenbeschienenen Nacht besonders hell in Szene zu setzen. Beim LG UltraGear leuchtet dann aber eine ganze Seite hell auf, während der Rest dunkel bleibt.
Das gilt allerdings für alle Monitore mit LED-Technik und VESA600-Zertifizierung. Wollt ihr „echtes“ HDR erleben, dann solltet ihr also mindestens zu VESA1000 greifen oder einem OLED-Display. Letztere können sogar jeden Pixel einzeln an- und ausschalten und verfügen so über Millionen „Local-Dimming-Zonen“.
Dem Gemecker zum Trotz ist es nett, dass HDR-Bilder dargestellt werden können. Mit FreeSync & VRR haben Konsoleros sogar ebenfalls die Möglichkeit ihre Bildrate mit der Hz-Frequenz des Monitors zu synchronisieren.
Und sonst macht der Bildschirm wirklich Spaß. Das liegt zum einen an der großen Fläche, die aus der Nähe wirklich die Immersion steigert. Mir persönlich sind 32 Zoll hier auch lieber als die beliebte 34-Zoll-Größe im 21:9-Format, da bei ersterem einfach nach oben hin mehr Platz ist. Fürs Multitasking oder den Medienkonsum bietet sich der 32GQ850 ebenfalls bestens an. Zwei Fenster lassen sich in Windows schön hoch (und groß) nebeneinander darstellen und bei den meisten Videos bekommt ihr dank des geläufigen 16:9-Ausschnitts keine schwarzen Balken angezeigt (außer natürlich in einigen Filmen und Serien).
Display-Messergebnisse: Groß, schnell, farbenfroh – aber auch genau?
Nach diesen subjektiven Eindrücken wollten wir natürlich auch noch objektive Werte ermitteln und haben unseren SpyderX Elite auf den LG 32GQ850-B losgelassen.
Die Farbraumabdeckung gibt das Potenzial eines Monitors an. Für Profis sind vor allem AdobeRGB und DCI-P3 relevant, Hobby-Bildbearbeiter*innen sollten für Online-Veröffentlichungen aber bereits mit sRGB gut zurechtkommen. In allen relevanten Farbräumen schafft das Nano-IPS-Panel sehr gute Werte und gibt sich keinerlei Blöße. 96% des DCI-P3 Farbraums qualifizieren den Monitor auch für gehobene Videobearbeitung von HDR-Material.
Foto-Fans orientieren sich eher an AdobeRGB und bekommen mit dem LG-Monitor hervorragende 90% abgedeckt. Kein absoluter Profiwert, aber für die normale Bildbearbeitung mehr als ausreichend. Seid ihr mit euren Inhalten ausschließlich im Web unterwegs, kommt ihr mit 100%-sRGB-Abdeckung ebenfalls über die Runden. Insgesamt bietet der LG UltraGear also eine sehr gute Allround-Abdeckung der wichtigsten Farbräume. Diese kommt euch auch in Games zu gute, da ihr schlichtweg mehr Farben darstellen könnt. Fortnite und Co. leuchten also schöner sowie farbenfroher.
Wichtig für die Bild- und Videowiedergabe ist zudem der Gamma-Wert. Für einen akkuraten Graustufenabgleich wird eine Kurve von 2,2 angestrebt. Im Auslieferungszustand wurde diese bei uns über den voreingestellten Gamma-Modus 2 perfekt getroffen. Leider lag der Weißpunkt dafür bei leicht bläulichen 7000K. Im Modus 3 und besonders 4 wurden zwar Gamma-Werte von 2,4 erreicht, dafür waren hier der Weißpunkt und die Farbtemperatur näher am, Soll von 6500K.
Die Farbtreue gibt an, wie genau die dargestellten Farben des Monitors dem gewünschten Ergebnis entsprechen. Je niedriger der Delta-E-Wert, desto akkurater werden Farben also angezeigt. Auch hier fährt der LG Monitor mit einem mittlere Delta-E von ca. 2,70 ein solides Ergebnis ein.
Ein sehr guter Wert von Delta-E<2 wird aber verfehlt. Gerade mit dunkleren Farbtönen scheint der Monitor dabei einige Probleme zu haben. Dies lässt sich jedoch durch eine Kalibrierung schnell beheben. Anschließend erreicht der UltraGear ein hervorragendes Delta-E von unter 1. Damit werden eure Urlaubsfotos akkurat wiedergegeben – und auch gedruckt.
Der gemessene Kontrastwert liegt mit ca. 930:1 auf einem guten Level für ein IPS-Panel. In dunklen Räumen wirkt Schwarz allerdings dennoch eher wie ein milchiges Grau – das ist jedoch bauartbedingt. Im HDR-Modus waren kurzzeitigt Kontrastwerte von über 1850:1 drin.
Noch ein paar Worte zu ebenjenem HDR-Modus. Er verwirrte zumindest unser Kalibrierungs- und Messgerät des Öfteren. So wurden Farben nicht mehr richtig dargestellt bzw. gemessen. Dafür stieg die Maximalhelligkeit auf gute 506,3 nits. Das liegt zwar unter den angestrebten 600 nits der VESA HDR600-Zertifizierung, aber ist im Zusammenspiel mit der matten Bildschirmbeschichtung trotzdem mehr als genug, um selbst in hellen Räumen noch alles auf dem Screen zu erkennen.
Auch im non-HDR-Modus erreichte der 32GQ850-B zudem solide Helligkeitswerte von bis zu 450 nits. Damit lag er genau im von LG angegebenen Soll. Die Ausleuchtungsgleichmäßigkeit lies dafür etwas federn: Über den gesamten oberen Display-Rand gab es Abweichungen von 15 bis 19 Prozent. Selbst diese sind aber nur mit Argusaugen zu erkennen. Und: Je höher die Helligkeit, desto geringer wurde auch die Abweichungen.
Insgesamt bekommt ihr beim UltraGear also ein echtes Allround-Panel geboten. Dank weiter Farbräume könnt ihr bereits semiprofessionell Videos und Fotos bearbeiten. Die hohe Helligkeit sorgt mit der matten Beschichtung zudem für viele Aufstellmöglichkeiten. Selbst in sehr hellen Räumen sollten Bildschirminhalte auf dem LG GQ850-B noch erkennbar bleiben. Auch die sonstigen Werte sind auf einem guten Niveau.
Sound des LG UltraGear 32GQ850: Keine Lautsprecher
Lautsprecher von Monitoren sind selten gut – und die meisten Gaming-Nerds setzen sowieso auf ihre Headsets oder ein externes Soundsystem. Dementsprechend bin ich nicht sonderlich traurig, dass der LG 32GQ850 ohne Speaker daherkommt. Via des Klinkenanschlusses könnt ihr immerhin eure kabelgebundenen Lautsprecher oder Kopfhörer analog anschließen.
Hierbei wird DTS-X als Standard für Mehrkanalsound unterstützt. Auch via USB oder HDMI ist eine Soundübertragung möglich. Insgesamt ist das Sound-Angebot also in Ordnung – auch ohne integrierte Lautsprecher.
Fazit LG UltraGear 32GQ850: Großer & schneller Gamer für Profis und solche, die es werden wollen
Der LG UltraGear 32GQ850 ist für alle geeignet, die auf maximal großem 16:9-Format so smooth wie möglich zocken möchten. In Counter Strike, Fortnite und Co. könnt ihr die hohen Bildraten voll ausnutzen. Zwar bin ich mittlerweile von 4K-Monitoren eine höhere Pixeldichte gewohnt, doch wäre diese in den meisten Games zu anspruchsvoll für hohe Bildraten.
So empfiehlt sich LGs Verbindung von maximaler Bildrate, Nvidia G-Sync-Kompatibilität und großem Panel vor allem für angehende Profi-Gamer:innen und Streaming-Fans. Denn auch optisch macht das Design samt rückseitigen LED-Streifen viel her. Für den gelegentlichen Medienkonsum eignet sich der UltraGear-Monitor ebenfalls hervorragend.
Ansonsten gibt sich der Monitor LG-typisch keine Blöße: Eine gute Verarbeitung trifft auf eine intuitive Menü-Führung samt vieler Features. In Natura überzeugen zudem die herausragenden Farben, vielen Ergonomiefunktionen und die hohe Helligkeit.
Nur das HDR600-Siegel hält nicht ganz, was die Bezeichnung verspricht, aber das ist nicht LGs Schuld. Aufgrund weniger Dimming-Zonen kommt es bei HDR-Inhalten nämlich zu verstärktem Blooming. Hier müsste VESA einmal die Zertifizierung anpassen, damit Leute verstehen, was sie mit diesem Siegel eigentlich bekommen. Dafür ist der Ultra-Gear-Monitor aber eben sehr leuchtstark – und zumindest in hellen Räumen kann man auch HDR-Inhalte einigermaßen genießen.
Für derzeit 899 Euro* bekommt ihr einen echten Allrounder, der sich aufgrund der extremen Bildraten für alle empfiehlt, für die Zocken mehr als nur ein Hobby sein soll – oder eben ein Hobby, das sie richtig ernst nehmen.
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*Stand: 09.09.2022