Die RTX 4090-Serie ist da und mit ihr natürlich auch jede Menge Testberichte. Daher hier in aller Kürze unsere Eindrücke und Vergleichswerte zwischen einer RTX 4090FE und einer Custom INNO3D X3 OC – natürlich garniert mit ein paar Insights aus den Tests.
Testaufbau
Natürlich brauchen so potente Grafikkarten einen passenden Unterbau. Daher setzen wir für den Test auf den Intel Core i9-13900K samt 32GB DDR5 RAM.
- CPU: Intel Core i9-13900K
- Mainboard: Gigabyte Z690 Aorus Master
- RAM: Kingston Hyper X Fury 32 GB (2x 16GB) DDR5
- GPUs:
ASUS TUF GeForce RTX 3080 Ti
Gainward GeForce RTX 3090 Pheonix
nVidia GeForce RTX 4090 FE
INNO3D GeForce RTX 4090 3X OC - Netzteil: be quiet! Straight Power 11 1000W
- Hauptspeicher: WD Black SN850 1TB
- Gehäuse: Fractal Design Torrent Black RGB TG Light Tint
- CPU-Kühler: be quiet! Dark Rock Pro 4
Alle Grafikkarten wurden auf diesem System getestet, sofern nicht anders angegeben.
Die Kontrahenten
Zum Vergleich stehen die beiden eingangs erwähnten Kontrahenten INNO3D RTX 4090 X3 OC und die nVidia GeForce RTX 4090 FE bereit. Für die Vorgängergeneration treten zusätzlich die ASUS TUF RTX 3080TI und die Gainward GeForce RTX 3090 Pheonix an.
Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass sich einiges getan hat: Die RTX 4090 sind riesig im Vergleich und dürften für einige Kompatibilitätsprobleme in kleineres Cases sorgen. Selbst unser Fractal Torrent wirkt fast schon klein mit einer installierten RTX 4090. Problematisch kann auch der Stromanschluss sein, der gegen die Seitenwand drückt und bei zu starker Krümmung laut aktuellen Berichten auch mal Feuer fangen kann.
Optisch gibt es sonst keine großen Auffälligkeiten. Die RTX 4090 FE sieht eben aus wie eine FE – nur dicker. Auch unsere Gainward RTX 4090 3X OC ist optisch eher zurückhaltend. Dafür ist sie deutlich größer als die FE und auch als ihre Vorgänger. Verglichen mit anderen 4090-Modellen ist sie dennoch fast schon klein, wenn man sich Monster wie die Gigabyte AORUS Master anguckt, die gleich ganze vier PCIe Slots belegt. Ansonsten gibt es ein wenig Beleuchtung hinter dem Schriftzug, drei große Lüfter, das war es.
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Leistung
Der Grund für den ihr hier seid. Und da gibt es ehrlich gesagt wenig Überraschendes. Die RTX 4090 dominieren hier ganz klar, die Differenz zur Vorjahresgeneration hängt allerdings auch stark vom Spiel ab. In Cyberpunk 2077 können sie sich zwar absetzen, der Unterschied ist aber nicht gewaltig und eher dort, wo man ihn auch bei einem Generationssprung erwartet hat. Zumindest bei 4K, blickt man auf WQHD oder Full HD, wird der Abstand dann schon deutlicher.
Guckt man sich allerdings ältere Titel an, wird schnell klar, was für einen massiven Satz die RTX 4090 gemacht hat. In unserem Fall liegen die INNO3D und die Founders Edition Karte übrigens nahezu gleichauf in allen Titeln und wechseln sich mit wenigen FPS Führung immer wieder ab. Titel wie Shadow of the Tomb Raider sind besonders extrem: Hier konnten beide RTX 4090 in 4K höhere Framerates erzielen als die Vorgänger in WQHD-Auflösung.
In Control war der Sprung so extrem, dass selbst bei WQHD-Auflösung der limitierende Faktor nicht mehr die Grafikkarte, sondern die CPU ist. Ich dachte zunächst, meine Messungen seien falsch, aber auch wiederholte Durchläufe bestätigten immer wieder die gleichen Werte. Diese Ergebnisse ziehen sich durch die meisten unserer Test-Titel. Der einzige Ausreißer ist CS:GO. Hier dürfte entweder die CPU oder auch einfach DirectX 9 limitieren. Aber 445 FPS in 4K sind denke ich auch genug für eSports, oder?
Beim Gaming sind wir mit der RTX 4090-Serie nun also wirklich in einem Bereich angekommen, in dem 4K-Gaming ohne Kompromisse möglich ist. Selbst mit Raytracing liefert sie noch gut spielbare FPS und mit DLSS 3.0 sollte es dann kein Limit mehr geben – sobald die Spiele es auch unterstützen.
In Sachen Produktivität haben die RTX 4090 auch ordentlich zugelegt, obwohl es in unseren Benchmarks nicht so klar hervorkommt – unsere Benchmark-Methoden sind leider noch nicht so ausgereift und andere Quellen haben genauere Ergebnisse für euch. Da werden wir bei künftigen Generationen aber nachbessern, um euch mehr Infos zu liefern.
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Energieverbrauch
Der sprichwörtliche Elefant im Raum ist dann der Energiebedarf der Karten. In den unzähligen Leaks vor dem Launch ging man noch von über 600W aus und zeichnete schon Szenarien von explodierenden Netzteilen. Auch die beiliegenden Adapter für entweder 3x oder gar 4x PCIe 8-Pin auf den neuen 12-Pin Anschluss bereiten erstmal etwas Sorgen, ob das Netzteil der Karte denn gewachsen ist.
Dieser extreme Sprung blieb aber aus und gemessen an der Gaming-Leistung sind sie verglichen mit den Vorgängern fast schon genügsam. Während unsere RTX 3080Ti und 3090 in Cyberpunk 2077 um die 350 Watt schlucken, liegen die RTX 4090 mit etwa 420 Watt „nur“ 70 Watt darüber – während sie je nach Szenario bis zu doppelt so viele FPS liefern. In Sachen FPS pro Watt gewinnt die neueste Generation damit deutlich. Allerdings: Kurzzeitig waren auch Spikes auf über 560 Watt messbar, die aber so kurz waren, dass sie im Durchschnitt keine Relevanz hatten. Das Netzteil sollte dennoch entsprechend dimensioniert sein, um diese Spikes abzufangen.
Auch die Temperaturen halten sich durch die massiven Kühlkörper in Grenzen. Hier schnitt unsere Custom INNO3D RTX 4090 3X OC noch etwas besser ab als die Founders Edition. Während auf der GeForce RTX 4090 FE bis zu 80°C an den Hotspots gemessen wurden, liegt die GPU selbst stets unter 70°C. Die INNO 3D Karte dagegen liegt im Schnitt bei 70 bis 75°C in den Hotspots und 65°C auf der GPU. In beiden Fällen sind das respektable Werte, unsere ASUS TUF RTX 3080Ti agiert auf einem ähnlichen Niveau bei geringerer Leistungsaufnahme.
Spannend ist sicher für einige auch die Größe des PCB: Das ist noch einmal geschrumpft und fällt kleiner aus als noch in der Vorgängergeneration – bei der das PCB im Verhältnis zum Kühler auch schon winzig war. Eine Umrüstung auf Wasserkühlung bietet sich also an, wenn der Platz begrenzt ist oder man einfach noch niedrigere Temperaturen erzielen möchte.
Auch beim Geräuschpegel ändert sich nicht viel. Gemessen auf einen Meter Entfernung liegt dieser zwischen 38 und 40dB bei voller Last. Hauptverursacher ist hier jeweils die GPU. Das System ist also schon deutlich hörbar, durch den niederfrequenten, gleichbleibenden Ton aber nicht störend. Sobald man das Headset zum Zocken aufsetzt, nimmt man es nicht mehr wahr.
Fazit: Alles neu macht der Mai Oktober
Die nVidia GeForce RTX 4090-Reihe trägt ein ziemlich großes Preisschild. Mit 1949 Euro UVP und Custom-Karten, die noch deutlich darüber hinaus gehen, ist es kein günstiger Einstieg. Der Leistungssprung zeigt aber auch, wie viel hier noch möglich ist und gerade wer in 4K Spielen will, wird über kurz oder lang nicht an der RTX40-Serie vorbeikommen.
Beide Karten lieferten sich im Test keine großen Schwachstellen, mal von den Problemen bei zu stark geknickten Stromkabeln abgesehen. Man sollte natürlich bedenken, dass die Investition nicht gerade klein ist und auch das Netzteil gegebenenfalls aufgerüstet werden muss.
Die Leistung spricht dann aber für sich und auch die noch kommenden, günstigeren Modelle wie die RTX 4080 dürften deutlich gegenüber den Vorgängern an Leistung zulegen.