QNAP TS-364 im Test: 3-Bay-NAS mit SSDs und 2,5Gb

QNAP TS-364 im Test: 3-Bay-NAS mit SSDs und 2,5Gb

Viel schneller Zwischenspeicher und noch mehr normaler Speicher zeichnen das QNAP TS-364 aus. Drei HDDs und zwei SSDs sind eine perfekte Kombination für Pro-Konsument*innen.

Das TS-364 3-Bay (5-Bay, wenn ihr es genau nehmt) steht irgendwo zwischen 2-Bay und 4-Bay NAS. Es ist ein schwieriger Balance-Akt, weil man keines der beiden anderen Gebiete zu sehr angreifen will. Nach mehreren Wochen kann ich aber sagen, dass QNAP hier fast immer eine Punktlandung hinlegt und eine lohnenswerte Alternative zu den beiden „klassischen“ NAS-Systemen schafft.

Hier mal das ganz kurze Fazit, solltet ihr es eilig haben: Wenn ihr euch für ein 2-Bay-NAS interessiert, sind die zusätzlichen Kosten für ein 3-Bay recht überschaubar. Wenn ihr aber eigentlich in Richtung eines 4-Bay-NAS schielt, dann könntet ihr beim TS-364 Dinge wie spätere Speicher-Upgrades vermissen und euch auch an der eher Standard-Konnektivität stören. Ich glaube, dass das TS-364 sehr gut ins Portfolio von QNAP passt und auch für viele Endnutzer*innen interessant sein dürfte, aber eben auch nicht für alle.

Lieferumfang & Design sind typisch QNAP

In der schlichten braunen Box findet ihr wenige Überraschungen. Alles, was ihr für einen schnellen Start braucht, gehört zum Lieferumfang – alles, bis auf den Speicher. Aus Wärmegründen liegt dem QNAP TS-364 ein externes 65W-Netzteil bei. Als weiteres Zubehör liegen Click’n’Load-HDD-Pods bei. In der Anleitung ist auch noch von zwei kleinen Kühlkörpern für die SSDs die Rede, aber die gehörten nicht zu meinem Lieferumfang.

Die Vorderseite des TS-364 NAS-Gehäuses ist mit 142 mm x 150 mm ein fast perfektes Quadrat. Es liegt damit in der Breite zwischen den üblichen 2- und 4-Bay-NAS, wobei es flacher als beide ist. Allerdings ist das NAS auch deutlich länger als andere Speicherlösungen. Das liegt daran, dass QNAP hier ein horizontales Luftstromsystem verwendet, bei der die Luft quer durch das ganze System zieht. An der Front sind dafür – gut versteckt – entsprechende Lüftungsschlitze, durch die dann die Frischluft angezogen wird. Auf der Front befinden sich ansonsten noch Status-LEDs, die euch über Systemzugriff, Netzwerkaktivität, SDD-Zustand, HDD-Zustand und Konnektivität informieren. Den Abschluss bildet ein USB 3.2 Gen 1 (5Gb/s)-Port für Instant-Backups oder für Peripherie.

Bei diesem Design verwundert es auch nicht, dass es keine Öffnungen an den Seiten gibt. Allgemein ist das Design sehr ähnlich zu anderen QNAP-NAS. Das könnte man teilweise als etwas „altbacken“ ansehen, aber ich muss sagen – ich mag es. Es ist schlicht, funktional und am Ende soll das Teil Daten speichern. Sollte euch das Design trotzdem stören – es zwingt euch keiner das TS-364 prominent auf eurem Schreibtisch zu positionieren. dafür ist es mit seinen 26cm womöglich eh etwas lang.

Nach oben

Bei den Anschlüsse offenbart das TS-364 seine SOHO(Small office, home office)-Gene

Auf der Rückseite offenbaren sich direkt die ersten kleinen Pro-Consumer-SOHO-Lösungen des TS-364. Als erstes sind da die beiden USB 3.2 Gen 2 (10 Gb/s) Ports. Beide sind Typ-A und nehmen praktisch alles, was ihr an USB-Zubehör habt. Das kann ein schnelles externes Laufwerk (max. 1.000 MB/s) sein oder eine Tastatur und Maus. Ich hatte eigentlich so einen Port auch auf der Front erwartet, um via 1-Click-Copy-Funktion wirklich schnell ad hoc Daten zu sichern, aber auf der Rückseite ist es auch okay.

Die zweite SOHO-Lösung ist der 2,5Gb-Ethernet-Anschluss. Ich hätte mich wirklich sehr über einen 10Gb-Port gefreut, aber auch der 2,5Gb-Anschluss ist deine deutliche Message, dass dies der neue Standard ist – auch im normalen „Consumer“-Bereich. Sehr wahrscheinlich war auch einfach nicht mehr möglich, da der Intel Celeron im Inneren schlichtweg keine weiteren PCIe-Lanes „übrig“ hatte.

Der letzte Port auf der Rückseite ist ein HDMI-Ausgang. Wie bei anderen NAS mit Intel-CPU kann auch das QNAP TS-364 ein Bildsignal direkt an einen Monitor oder Fernseher ausgeben. Da kommt dann auch die anderen USB-Ports für Kabelmaus und Tastatur wieder ins Spiel. Es handelt sich um einen HDMI 1.4b-Anschluss. Entsprechend ist das Limit 1080p und 60FPS, bzw. 4K und 30FPS. Wirklich mehr braucht es für ein NAS auch nicht, auch wenn die Ausgabe am 4K TV minimal hakelig wirkt.

Nach oben

QNAP TS-364 bei uns im Shop

Die Einrichtung ist einfach und die Speicher-Geschwindigkeit kann sich sehen lassen

Die Einrichtung ist denkbar einfach. Alle Laufwerke des QNAP TS-364 werden im Inneren verbaut – es gibt also keine Möglichkeit für „hot swapping“. Um das Gehäuse zu öffnen, löst ihr auf der Rückseite drei Kreuzschrauben, worauf sich das Äußere in zwei Hälften teilen lässt. Im Inneren findet ihr dann die drei Schächte für die SATA-Speicher und auch die zwei M.2-SSD-Medienschächte. SODIMM-RAM-Bänke und CPU samt Kühlkörper sind ebenfalls sichtbar. Alles ist direkt im Windtunnel des Lüfters angeordnet – ein sehr durchdachtes Design.

Dank moderner Herstellungsverfahren können HDDs heute gigantische Mengen an Daten fassen. Zuletzt hatte Seagate mit seiner IronWolf Pro 20TB (Test) und WD mit seinen RED PRO 22 TB (Test) gezeigt, was aktuell möglich ist – wenn auch zu entsprechenden Preisen. Damit sind also bis zu 66TB reiner Speicher mit dem TS-364 möglich. Nicht zu vergessen, dass auch noch Platz für zwei M.2-SSDs ist. Nicht schlecht für ein 3-Bay-NAS.

Für den Test habe ich mich aber dann doch lieber für etwas humanere Speichergrößen entschieden. Drei 8TB Seagate IronWolf-HDDs erschienen mir etwas realistischer. Als spezielle NAS-HDDs sind sie besser auf eine Nutzung im Dauerbetrieb ausgelegt und dank spezieller Software werde ich auch gewarnt, wenn eine der HDDs Probleme hat. Ich verwende seit Jahren privat IronWolf-HDDs und hatte bisher noch keine Probleme. Im Raid 5 sind das 14,5TB nutzbarer Speicher. Das sollte für die absehbare Zukunft reichen.

Bei den SSDs habe ich mich für zwei Seagate IronWolf 525 SSDs (500GB und 2TB-Version bei uns im Shop) als schnellen Zwischenspeicher entschieden. Als NAS-SSDs sind auch sie perfekt für die Dauerlast optimiert. Das bezieht sich sowohl auf die besseren Speichersteine als auch die Controller. Sie sind eigentlich etwas überdimensioniert für das TS-364, da sie als PCIe Gen4 x4 bis zu 5GB/s übertragen können. Die beiden M.2-Slots im NAS sind aber „nur“ PCIe Gen 3 x2 (max. 2 GB/s). Ihr könnt also hier Geld sparen, wenn ihr etwas „langsamere“ SSDs kauft.

Es ist großartig, dass beim TS-364 HDDs und SSDs zum Einsatz kommen. Lesegeschwindigkeiten von knapp 300MB/s und Schreibraten von 150-190MB/s sprechen für sich. Es ist aber trotzdem schade, dass SSDs mit diesem Flaschenhals gestraft sind. Am Ende war aber wohl der Preispunkt von 500€* etwas wichtiger als das letzte bisschen Bandbreite aus den SSDs zu quetschen. Im Alltag macht sich das zudem eher in extremen Situationen bemerkbar.

Damit ihr auch kalkulieren könnt, wie viel euch der Strom im Jahr für das QNAP TS-364 kostet, haben ich auch den Strombedarf gemessen. Das NAS verbraucht im Ruhe-Modus etwa 14W, im Leerlauf etwa 22-24W und unter Last knapp 30W. Das sind gute Werte, auch wenn es Schade ist, dass der Ernergiehunger selbst im Ruhe-Modus mehr als 10W verschlingt.

Nach oben

QTS als Software ist bewährt

Eines der großen Verkaufsargumente für alle QNAP-NAS ist ohne Frage die Software und auch mit dem TS-364 erhaltet ihr das komplette Software- und Servicepaket von QNAP QTS (derzeit in Version 5.0). Dabei handelt es sich um ein vollständiges Betriebssystem, welches in vielen Punkten Android sehr ähnlich ist.

Neben vielen Desktop-Apps findet ihr im App Store und im Play Store auch Apps, damit ihr von unterwegs problemlos auf euer QNAP-NAS zugreifen könnt. Dort findet ihr auch Apps, die euch über den Zustand eures NAS und des verbauten Speichers informieren. Die NAS-Software und -Dienste von QNAP sich wirklich bewährt und schaffen auch meist den Spagat zwischen einfacher Bedienbarkeit und genug Tiefe für erfahrene Nutzer*innen. Es gibt ohne Frage eine Lernkurve für Neueinsteiger*innen, aber die ist recht flach.

Da das QNAP TS-364 über SSDs verfügt, gibt es bei den Apps ein paar Zusätze. Dazu gehören die Einstellungen für den SSD-Cache und auch einige Apps – zur Überwachung der SSDs – sind direkt installiert. Dank dieser Anwendungen ist die Einrichtung des SSD-Cache ein Kinderspiel und dauert keine fünf Minuten.

Über die vielen speziellen Möglichkeiten der QNAP-Software haben wir schon oft geschrieben und daher möchte ich lieber auf unseren anderen Beiträge dazu verweisen. Ihr findet viele Details bezüglich Plex-Server und anderer Tools beispielsweise in meinem NAS-Anfänger-Guide oder in meinem Test zum QNAP TBS-464.

Nach oben

Fazit zum QNAP TS-364 – Das NAS für SOHO

Gerade bei NAS im Pro-Konsument*innen-Bereich fängt SSD-Zwischenspeicher gerade erst an, wirklich Fahrt aufzunehmen und es überrascht wenig, dass QNAP da an vorderster Front dabei ist. Das TS-364 ist ein Balance-Akt, weil auf der einen Seite die klassischen 2-Bay-NAS für Konsumenten stehen und auf der anderen Seite die 4-Bay-Biester für Business-Kunden.

Solltet ihr aber eher auf viel Speicher abzielen und nicht jedes kleine Business-Feature wie 10GBit-Ethernet brauchen, hattet ihr bisher einfach Pech. Mit dem TS-364 löst sich diese Zwickmühle allerdings, da es zwei Welten zusammenbringt und auch einen Ausblick gewährt, wohin die Reise für Netzwerkspeicher allgemein geht. Erwartet in Zukunft mehr NAS mit SSD-(Zwischen)Speicher und auch 2,5Gb-Ethernet. Dieser Standard dürfte den handelsüblichen Gigabit-Anschluss in den kommenden Jahren komplett ablösen. Es wurde aber auch echt Zeit

Ist das QNAP-TS-364 etwas nischig, bei einem Nischen-Thema wie Netzwerkspeicher? Vielleicht ein klein wenig, aber es schafft auch eine gute dritte Option für Interessent*innen, auch wenn die mit 500€* nur für das NAS (ohne Speicher) nicht ganz günstig ist. Mit den passenden SSDs und HDDs wie den von mir verbauten IronWolfs habt ihr hier einen treuen Begleiter für die kommenden Jahre. Gerade deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass es eure Daten verdient.

QNAP TBS-364 bei uns im Shop

Nach oben

*Stand: September 2022

Veröffentlicht von Sascha

Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

Das könnte dich auch interessieren