Doom hat einen neuen Konkurrenten für „Es wird einfach auf alles portiert“: ChatGPT. Ein findiger Entwickler hat den Textgenerator auf einem alten IBM-PC zum Laufen gebracht.
Kurz zur Erklärung: ChatGPT ist ein KI-Dienst in Textform von OpenAI, der durch seine ausgereiften Antworten und das Verarbeiten von „komplexeren“ Aufgaben auf sich aufmerksam gemacht hat. Derzeit steht die vierte Version in den Startlöchern.
Solche Portierungen gelten bei Softwareentwicklern als eine gute Herausforderung, für sich und die Zielhardware. Yeo Kheng Meng wollte das immer beliebter werdende ChatGPT nun auf einen alten IBM-PC 5155 von 1984 portieren. Darin arbeitet ein sehr limitierter Intel 8088 und als Betriebssystem kommt Microsofts Klassiker MS-DOS zum Einsatz.
Als Mittel der Wahl hat sich Yeo Kheng Meng einen kompatiblen Compiler für die Programmiersprache C besorgt, die auf dem alten Gerät gut funktionieren sollte.
Mit einem modernen Computer schrieb er also seinen Code in C, um dann mit Open Watcom – einem 32-Bit-Compiler – das ausführbare Programm erstellen zu lassen. Getestet wurde auf einer virtuellen Maschine. So weit, so gut.
Um ChatGPT verwenden zu können, braucht es aber viele Netzwerk-Funktionen und APIs, die das alte MS-DOS so nicht bietet. Hierfür hat aber ein anderer Entwickler, Michael B. Brutman, eine passende Open-Source-Library für MS-DOS erstellt. Durch sie kann Yeo Kheng Meng in gewissen zeitlichen Abständen eine Internet-Verbindung zu ChatGPT herstellen, da MS-DOS noch kein Multi-Threading beherrscht.
Das Fehlen von SMT (Simultaneous Multi-Threading) hatte auch noch an anderen Stellen des Programms großen Einfluss und war eine starke Hürde. Der Entwickler umging das durch einen lokalen Puffer.
Einmal hier angekommen, gab es neue Herausforderungen: Er konnte jetzt OpenAIs API für Chat-Completion verwenden, die passenden Abfragen musste er aber händisch in C erstellen. Dazu kommt, dass ChatGPT auf HTTPS-Verschlüsselung setzt. Das Protokoll wird natürlich nicht von MS-DOS unterstützt.
Aber auch hierfür gab es eine Lösung: Die Netzwerkverbindungen werden über einen externen und aktuellen Host geführt. Dieser übernimmt die Kommunikation mit dem Internet und beherrscht HTTPS.
Nach und nach umging Meng damit jede technische Hürde und Herausforderung. Am Ende hatte er ein lauffähiges Programm, das ChatGPT auf das knapp 39 Jahre alte System brachte.
Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, könnt ihr den gesamten Ablauf auf seiner Webseite nachlesen. Er hat auch allen nötigen Code dazu auf GitHub hochgeladen, falls ihr das Programm auf eurem eigenen IBM-PC ausführen möchtet.
Was denkt ihr davon? Ist die Portierung beeindruckend oder haltet ihr solche Projekte für Zeitverschwendung? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
via golem.de
Quelle und Bilder: yeokhengmeng.com