Im Spiel American Truck Simulator sind aktuell Werbetafeln zu finden, die Spieler*innen auffordern, sich als echte Fahrer*innen bei einer Spedition zu bewerben.
Jemanden zu erklären, warum man seine wenigen kostbaren Gaming-Stunden in einem Truck-Simulator verbringt, ist schwierig. Diese Spiele vermitteln ein ganz eigenes Gefühl. Viel von der Arbeit erfolgt am Anfang: Primär Ladung und Route wählen.
Danach heißt es: Hände ans Lenkrad, Fuß aufs Pedal (bis man den Tempomat einschalten kann), Radio etwas lauter und dann einfach die Landschaft genießen. Es ist Gaming-Zen und dazu überaus beliebt beim Streaming, da es das Gefühl von „Fortschritt“ vermittelt.
Das echte Leben als Trucker verläuft aber anders. Egal, was einige „Dokus“ euch sagen. Das gilt doppelt in den USA. Trotzdem versucht gerade eines der größten Transportunternehmen der Welt, Schneider National, via In-Game-Werbung gegen den Personalmangel in seinem Business anzugehen.
Im Spiel „American Truck Simulator“ finden Spieler*innen jetzt überall Werbetafeln in den virtuellen Vereinigten Staaten, die Gamer auf Schneiders Karriereseite verweisen. Und laut den Entwicklern ist dies der erst der Anfang.
„Auch wenn wir die In-Game-Werbetafeln schon früher genutzt haben, um eine Reihe aufregender Updates zu präsentieren, befindet sich diese neue Ergänzung jetzt in der Testphase und wir glauben, dass sie etwas wertvoll für unsere Spiele und die Automobilindustrie verspricht.“
– SCS Software –
Laut dem Entwicklerstudio sollen die Rekrutierungsanzeigen der Spielwelt „interessante organische Details“ verleihen. Das klingt schon sehr gekünstelt, aber zum Glück folgte direkt darauf etwas ehrlicher, dass diese Anzeigen es SCS Software ermöglicht „angesichts des aktuellen Mangels an Fachkräften den Bedarf der Lkw-Branche im Allgemeinen zu decken“.
Werbung in Videospielen sind neu in American Truck Simulator, aber nicht in Videospielen allgemein
Dabei sind dynamische Werbetafeln, bzw. Werbung in Videospielen nichts Neues. Energizer-Batterien und Verizon-Straßenschilder im ersten Alan Wake, Nissan-Werbetafeln und Produktplatzierungen in Quantum Break, Werbetafeln für Netflix in Saints Row 2 und sogar politische Werbung für den damaligen Präsidentschafts-Kandidaten Obama in Madden NFL, Skate, NHL, NASCAR und Burnout Paradise im Jahr 2008. Dazu scheint auch Microsoft Pläne zur Integration von dynamischer Werbung in Spielen zu verfolgen.
Beim American Truck Simulator sind Spieler*innen derweil geteilter Meinung, ob die Werbetafeln gut oder schlecht sind. Im Großen und Ganzen werden sie positiv aufgenommen. Kritik kommt dabei größtenteils von Spieler*innen, die generell keine echte Werbung in ihren Spielen haben wollen. Ein Fan schrieb sogar, dass er hofft, „eines Tages einen echten Truck über das Internet zu fahren!“.
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Das könnte passieren, aber wahrscheinlicher ist es, dass die selbstfahrenden Trucks bis dahin die Herrschaft über die Straße übernommen haben. Im Film Logan gab es schon einen guten Ausblick, wo die Reise da hingehen dürfte. Truck-Fahrer*in ist wahrscheinlich generell kein Beruf mit einer langen Zukunft.
Solltet ihr euch die dynamischen Werbetafeln selbst ansehen wollen oder einfach Lust auf den American Truck Simulator bekommen haben: Das Basis-Spiel gibt es für gerade Mal 20€ bei Steam. Wenn ihr mehr über das Leben der amerikanischen Trucker lernen wollt, empfehle ich die Episode von Last Week Tonight mit John Oliver zu dem Thema auf YouTube – nur in englisch, aber absolut empfehlenswert.
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Quelle & Bilder: gamesradar+, SCS Software